Wie gefährlich ist ein Litze-Zaun?

Ziegbert
Beiträge: 12
Registriert: 21.08.2013, 23:56

Wie gefährlich ist ein Litze-Zaun?

Beitrag von Ziegbert »

Hallo zusammen,

als ich gestern zur Weide kam hatte sich eins meiner beiden Ziegenmädels im E-Zaun stranguliert. Ich habe seit 1,5 Jahren Thüringer-Waldziegen und sie kennen den Zaun von Anfang an, waren auch nie sehr ausbruchfreudig. Bisher gab es keine Probleme mit dem Zaun. Damals hatte ich mich extra für Litze entschieden, weil hier im Forum von den Netzen abgeraten wurden, eben weil dort oft die Tiere drin hängen bleiben. Jetzt wollte ich mal hören, welche Erfahrungen ihr mit Litze als mobilen Zaun gemacht habt und ob euch das auch schon mal passiert ist. Ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass das möglich wäre und dachte immer, im Ernstfall gibt die Litze nach und sie gehen einfach durch.

Zum Aufbau: Ich habe die 5 Litze in den Höhen 20, 40, 60, 84 und 125 cm gespannt. Ich verwende Kunststoffpfähle mit Metalleckpfosten. Kein Bewuchs, ich hatte vorher 1,80 m breit gemulcht und als ich den Zaun heute wieder gerichtet hatte, waren auf allen Litzen 12.000 Volt – also volle Schlagkraft. Die Weide ist auch OK. Zumindest das Beste was ich wegen der Trockenheit zu bieten habe – Wiese, mit Buchenhecken. Eigentlich optimale Bedingungen.

Vermutlich ist sie mit dem Kopf durch, hat dann eine gewischt bekommen, ist zurückgeschreckt und mit den Hörnern an einer Litze hängengeblieben, die sich in Panik dann um ihren Hals gewickelt hat.

Ich will natürlich vermeiden, dass sowas nochmal passiert. Kann man den Zaunaufbau sicherer machen? Habt ihr ähnliche Erfahrungen mit Litze gemacht? Oder ist das einfach das Restrisiko mit dem man leben muss?

Viele Grüße,
Ziegbert


S.Bure.Simon
Beiträge: 145
Registriert: 07.01.2014, 19:55

Beitrag von S.Bure.Simon »

Hallo Ziegbert also das Thema Zaun ist ja immer wieder aktuell im forum und egal welche Meinung manche über zaunsysteme haben passieren kann überall was. Wobei ich bisher davon ausging das ein litzenzaun weniger Probleme macht. Ich persönlich arbeite mit Netzen da es für mich die beste Methode ist und hatte damit noch nie Probleme da hat man ja aber auch schon anderes gehört. Ich denke ein restrisiko bleibt immer bestehen man muss den Ziegen einfach eine möglichst interessante weide mit ausreichend Platz anbieten wo sie auch mal ausweichen können wenn sie aufgeschreckt werden.


Haarriss
Beiträge: 2508
Registriert: 22.05.2013, 11:32

Beitrag von Haarriss »

Tut mir leid, dass du diese Erfahrung machen musstest. Dennoch denke ich, dass Litze zu den ungefährlicheren Zäunen gehört. Was für Litze nutzt du denn? Normal is die ja etwas flexibel. Und die Tiere ziehen ja normal zurück oder gehen durch und fangen nicht an mit dem Kopf umher zu wackeln und so die Litze auf zu wickeln.


Viele Grüße
Haarriss
Barbarix
Beiträge: 60
Registriert: 23.11.2010, 18:52

Beitrag von Barbarix »

Hallo,
ich halte es für wichtig, daß die Litzen gut gespannt sind damit diese unter zusätzlichem Zug kein, bzw. nur schwer Material hergeben um einzuwickeln. Auch setze ich die Pfosten in eher kurzen Abständen.
Aber ein gewisses Restrisiko wird's wohl immer geben...
Gruß Barbarix


… jeder benimmt sich so gut er kann...

...ist die Ziege gesund, freut sich der Mensch... :)
ElliBesch
Beiträge: 3694
Registriert: 17.03.2008, 10:35

Beitrag von ElliBesch »

Hallo Ziegbert,

das tut mir sehr leid mit Deiner Ziege. Auch wir haben nur Litzen- 5 Stück übereinander im Abstand von ca. 20 cm. Sie sind ziemlich straff gespannt.

Die Ziegen haben alle schon Kontakt mit dem Litzenzaun aufgenommen doch durch den starken Wumms sind sie erschreckt zurückgewichen. Diese Erfahrung musste wohl sein. Seitdem gab es nie wieder einen Zwischenfall.

Mit Netzen haben wir schlechte Erfahrungen gemacht- die probierte ich nämlich auch einmal... und die Gefahr des Verhedderns ist dort eher gegeben.

So meine Erfahrung.

Der Hinweis von Barbarix mit den Pfosten ist sehr gut!

Lg elli


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Not being vegan is a mistake. ^^
Dipla
Beiträge: 2752
Registriert: 17.08.2011, 10:14

Beitrag von Dipla »

Nachteil an den Seilen, die Niroleiter reißen irgendwann, bei uns hält so ein Seil maximal 1-2 Jahre, dann gibt´s Probleme. Daher ziehen wir jedes Jahr zum Frühling neu, ist irgendwie ein Verschleißartikel aber ich muss sagen, darin hat sich noch nie einer verfangen (im Gegensatz zu diesen dünnen Dingern oder den Bändern die garnichts taugen).


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Ziegbert
Beiträge: 12
Registriert: 21.08.2013, 23:56

Beitrag von Ziegbert »

Als Litze habe ich die verwendet:
https://www.weidezaun.info/voss-farming ... uen-4.html

Ich muss den Zaun immer auf- und abbauen, das ist mit Seil eher umständlich, oder?

Die Litze war schon gut gespannt. Das Problem war, dass die Halterung aus dem Eckpfosten nachgegeben hat und so wurde die Litze halt länger (weil sie dann nicht mehr über Eck, sondern diagonal lag) und konnte sich um den Hals wickeln.

@Haarriss: Du hast in einem anderen Thread geschrieben, dass du ein Weidezaungerät von Ako hast, dass die Schlagstärke reduziert wenn sich ein Tier darin verfängt. Ich habe es auf der Ako-Seite nicht gefunden (nur Geräte die bei Bewuchs die Schlagstärke erhöhen - was den Gegenteiligen Effekt haben dürfte, wenn sich ein Tier verfängt). Kannst Du mir sagen, welches Modell Du hast?


Ziegbert
Beiträge: 12
Registriert: 21.08.2013, 23:56

Beitrag von Ziegbert »

[quote='die_Alex','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post208000']Wahrscheinlich das:
http://www.ako-agrar.de/catalog/ShowArt ... siteTyp=2#
[/quote]Ich bräuchte ein 12V Gerät. Vielleicht gibt es die Alarmfunktion dort nicht ...


Ziegbert
Beiträge: 12
Registriert: 21.08.2013, 23:56

Beitrag von Ziegbert »

[quote='Piroschka','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post208002'][quote='Ziegbert','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post207999']Das Problem war, dass die Halterung aus dem Eckpfosten nachgegeben hat und so wurde die Litze halt länger (weil sie dann nicht mehr über Eck, sondern diagonal lag) und konnte sich um den Hals wickeln.
[/quote]Du wirst das bitte nicht als Kritik, sondern als Analyse verstehen. Du hast Dich demnach, wenn ich Deine Beschreibung richtig verstehe, ungewollt als "Fallensteller" betätigt. Der Unfall ist dicht an einem Eckpfosten geschehen? Die Ziege als intelligentes Tier hat die Abweichung vom Normalzustand erkannt und getestet mit verhängnisvollem Ausgang?
[/quote]Der Unfall ist 3-4 Pfähle vom Eckpfosten entfernt passiert. Als Eckpfosten verwende ich Baustahl-Rundstanken mit diesen Isolatoren:
https://www.weidezaun.info/25x-zweitiso ... 19mm.html#

Aus den Isolatoren kann eigentlich von selbst keine Litze rausfallen. Der Isolator war nach vorne aufgerissen, was nur unter enormer Krafteinwirkung passiert sein kann - also nachdem sich die Ziege verfangen hat.

Ich kann es mir nur so erklären: Ziege steckt den Kopf zwischen zwei Litzen durch, die Hörner sind schon draussen. Dann bekommt sie einen Stromschlag, sie schreckt zurück und den Kopf nach oben. Dabei bleibt die obere Litze hinter den Hörnern hängen. Durch die weiteren Stromschläge wird sie panisch, der Eckisolator reist aus und die Litze wird dadurch länger. Die Ziege steigt auf die Hinterbeine und dreht sich (wie Ziegen das halt so machen), dabei wickelt sich die Litze um den Hals und zieht sich zu.

Das ist wohl eine Gefahr bei Litze- und Seilzäunen, mir fällt auch nichts ein, wie man den Aufbau sicherer machen könnte.

Trotzdem werde ich erstmal bei der Litze bleiben, falls keiner eine bessere Idee hat. Denn bei Netzen habe ich bei einem Bekannten schon erlebt wie dort ein Schaaf verendet ist.

Ich hoffe, dass das ein einmaliger Vorfall war - aber ein mulmiges Gefühl bleibt.


Barbarix
Beiträge: 60
Registriert: 23.11.2010, 18:52

Beitrag von Barbarix »

Ich halte dieses Isolatorenmodell (soweit ich es der Beschreibung entnehmen kann) für Ecken ungeeignet und würde es für diesen Zweck keinesfalls benutzen. Ich kann mir auch nicht denken, daß dieser dafür gedacht ist.
Gruß Barbarix
Zuletzt geändert von Barbarix am 11.09.2016, 17:01, insgesamt 1-mal geändert.


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