Hilfe, meine Ziegen büxen aus!!

Rose
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Hilfe, meine Ziegen büxen aus!!

Beitrag von Rose »

Seit einigen Jahren halte ich meine Ziegen auf der Weide. Unterschlupf gewähre ich durch einen ausranchierten Bauwagen, in den sie gerne zum schlafen und Aufenthalt gehen. Nun haben die drei Mutterziegen Junge bekommen. 4 weibliche und 1 männliches Tier. Seit einigen Tagen merke ich, dass der Strom am Weidezaungerät nicht mehr richtig funktioniert. Hab schon alles probiert. Sogar der Elektriker war schon zu Gange. Der Impuls gibt an und das Prüfgerät schlägt auch an und trotzdem schlüpfen die kleinen Ziegen unterm Weidazaun durch und die Alten hüpfen oben drüber. Ich hab den höchsten Zaun. Wie handhabt Ihr das?
Da der Zaun in der Nähe des nächsten Waldes ist, hab ich Angst, dass irgendwann mal der Fuchs kommt. Abends vor Einbruch der Dunkelheit sammel ich alle ein. Weiss mir momentan keinen Rat. Gottseidank bleiben sie an der Weide und gehen nicht weiter weg.
Seither hatte ich Ruhe mit ausbüxen und nun fangen die diese Mode an. :(


ClaudiaP
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ausbüchsen

Beitrag von ClaudiaP »

Hallo Rose,
kann mir vorstellen, wie Du Dich fühlst.
Bei mir funktioniert es damit, daß mein Hund ständig aufpasst, daß keiner entwischt - vor ihm haben sie respekt und bleiben innerhalb des Zaunes.
Vielleicht hast Du jemanden in Deinem Bekanntenkreis, der einen Hütehund hat und sich mal Zeit nimmt, die Herde zu "bewachen".

Wünsch Dir, daß Du baldigen Erfolg hast
und viel Glück und Gesundheit mit Deinen Tieren

Claudia


Nicola
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Beitrag von Nicola »

Hallo,
ich denke das Problem ist, daß die unterste Litze niemals Strom führt. Die Minis können relativ leicht durchschlüpfen und dann hält die Mütter gar nichts mehr.
Ich würde mit weißen Kunststoffpfählen knapp vor dem Zaun 2 Litzen ziehen: eine so tief wie möglich und eine 15cm über dem Zaun. Damit müßtest du beide Parteien stoppen können.
Viel Glück
Nicola


Man sollte nicht anstreben, über den Dingen zu stehen, sondern viel mehr versuchen, ein Teil von ihnen zu werden.
unsere neue Homepage: http://www.hundepension-berg.de !!!!!!
Eifelhexe
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Beitrag von Eifelhexe »

Hallo Rose
genau wie Nicola es beschreibt hab ich die Sache auch mal in den Griff bekommen.
Ergänzend möchte ich nur noch sagen:
1. Ich habe weisse Litze genommen (also keinen einfachen Draht)
2. Den unteren natürlich unter Strom gesetzt
3. der Obere hat durch das Flattern im Wind meist schon genügend Kraft um vom Springen abzuhalten da er ja gut sichtbar ist.
Ich drücke Dir die Daumen das es klappt, bin aber sehr zuversichtlich!!


Alles Liebe aus der Eifel,
Uli
PS: Die Natur ist der Balsam gegen die Leiden, die alle jene verursachen, die die Natur misshandeln.
Günter
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Beitrag von Günter »

Hallo Rose,

über die Höhe der Drähte wurde ja schon alles gesagt.
Es gibt immer wieder mal so furchtlose Tiere, die den kurzen Stromschlag wegstecken, und alle anderen folgen diesem Vorbild.
Ist Stärke des Weidezaungerätes für Ziegen ausreichend ? Bin nicht ganz klar, ob Du Litzen oder Netze verwendest. Besonders bei Netzen peinlich genau darauf achten, daß sie nicht in das Gras hineinhängen. Bei Netzen denke ich sollte für Ziegen ein Gerät mindestens 2.5 Joule haben. (viel mehr als für Pferde oder Kühe erforderlich ist) Prüfung mittels Spannungsprüfer hast Du angesprochen. Ist wirklich gut 'Saft'drauf (in Deinem Fall würd ich sagen > 4000 V) ? Bei geübten Ausrbrechern reicht es nicht, wenn das Gerät 'nur' geht.

Viel Erfolg und Grüße

Günter


Folge denen, die die Wahrheit suchen.
zweifle an denen, die sie gefunden haben.
Rose
Beiträge: 23
Registriert: 12.02.2004, 22:30

Beitrag von Rose »

Danke, dass Ihr Euch so viele Gedanken gemacht habt.
Das mit dem Strom hab ich noch nicht im Griff. Es hat aber die letzten Jahre damit immer reibungslos geklappt. Das Ausbüxen damals hatte erst angefangen, nachdem der Futtervorrat innerhalb der Weide zur Neige ging. Sobald ich dann umgepferchte hatte, war dann Ruhe.
Ich beobachte jetzt, dass die Kleinen Biester durch die Netzlöcher schlüpfen. Gottseidank wachsen die ja schnell und die Löcher werden kleiner. Die Alten springen entweder drüber und drunter durch. Zur Zeit mach ich jetzt garnichts. Ich schaue nur, dass genug Futter im Bauwagen vorhanden ist und genug Wasser.
Danke trotzdem nochmal für die vielen Ratschläge.

Liebe Grüsse Rose #daumen#


Gerhard_S
Beiträge: 80
Registriert: 10.03.2004, 12:16

Beitrag von Gerhard_S »

Hallo Rose,

absolut wichtig für die Funktion des Zauns ist eine sehr gute Erdung des Geräts. Hier krankt es bei vielen Zaunbauern.
Nur eine gute Erdung sorgt dafür, daß sich bei Zaunberührung der Stromkreis schließt und Strom durch das Zier zum Gerät zurück fließt!
Mindestens ein verzinkter Stab oder Rohr, mindestens 1 Meter tief in die Erde geschlagen! Je nach Bodenverhältnissen, Zaunlänge und Gerät auch tiefer (also längerer Stab) oder zwei bis drei Stäbe im Abstand von ein paar Metern.
Anschluß der Erdung ans Gerät dann nicht mit Kupferkabel, sondern mit verzinktem Stahldraht, mit ordentlicher korrossionsfreier Schraubverbindung am blanken Erdstab, denn nur dann bleibt der Kontakt Erdleitung - Erdstab auf Dauer gut leitend.

Bei längeren Zäunen fällt auch die Leitfähigkeit der Litze oder des Knotengitters ins Gewicht. Da gibt es gewaltige Unterschiede!

Gute Erklärungen findest Du im Katalog der Firma Patura auf den ersten Seiten. Download unter <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.patura.de">http://www.patura.de</a><!-- m --> unter Kataloge / Weidezaun. Preise stehen allerdings nur in der gedruckten Version.
Um nicht zu einseitig zu sein: Infos gibt z.B. auch die Firma Ako <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ako-agrar.de/ako_ger/">http: ... r/</a><!-- m --> unter Praktische Informationen / Spezielle Anwendungen und andere Hersteller.

Beim Kauf eines nuene Geräts ist darauf zu achten, daß die ABGEGEBENE Schlagenergie (nicht Ladenergie!) groß genug ist und daß die Spannung am Zaun UNTER LAST (500 Ohm) hoch ist (hohe Leerlaufspannung haben alle). Diese beiden Bedingungen erfüllen viele Geräte nicht, insbesondere die preisgünstigeren.

Meist wird aber schon bei der Erdung gepfuscht!

Weiterhin solltest Du Deine Tiere trainieren:
1. neue Weide beziehen oder zumindest Zaunverlauf ändern (dort wo sie schon ausgebrochen sind, wissen sie, daß ein Ausbruch möglich ist)
2. kurzer Zaun, volle Gerätebatterie, volle Leistung, gute Erdung (vielleicht noch Wasser an den Stab leerne) --> alles tun, daß ordentlich "Dampf" auf dem Zaun ist. Kannst ja selbst mal propieren... :D
3. ein paar Leckerchen an die stromführenden Litzen hängen, oder Kraftfutter drunter legen (oder selbst die Tiere einzeln an den Zaun führen und schnuppern lassen).
4. Dafür sorgen, daß jedes Tier baldmöglichst mindestens einmal einen ordentlichen Stromschlag abbekommt.
Dies hört sich zwar fies an, aber dadurch lernen die Tiere den Zaun zu respektieren und werden sich zukünftig von ihm fern halten - selbst wenn mal nicht so viel Energie drauf ist.

Ich bin bei meinen Burenziegen auf Rat einiger Experten genau so verfahren. Bisher kein einziger Ausbruch, obwohl ich nur vier Litzen (oberste nur 85 cm über dem Boden) habe. Die Tiere sind so fit, daß sie eigentlich aus dem Stand drüberhüpfen könnten... Obwohl ja auf der Weide jetzt noch nicht viel wächst, bleiben sie brav drin.

Grüße
Gerhard

P.S. Bin mit den genannten Firmen nicht verwandt, verschwägert oder beteiligt. Habe mir als Neueinsteiger in die Ziegenhaltung vor ein paar Wochen ein Gerät (Patura P200) und Zaunzubehör gekauft und mich zuvor ausgiebig informiert.
Als einer der mal Elektrotechnik studiert hat, kenne ich mich beim Strom auch ein wenig aus...

P.P.S. Um keinen falschen Eindruck zu erzielen: ich bin kein Wüstling zu meinen Tieren und bin sonst immer sehr lieb zu ihnen. Habe sie total scheu gekauft und innerhalb kürzester Zeit laufen sie mir überall hinterher, fressen aus der Hand und lassen sich streicheln.
Das mit dem Zauntraining war eine einmalige Lernaktion - auch zu ihrem eigenen Schutz.


Anonymous

Ausbüxen der Lämmer ganz schnell abstellen!

Beitrag von Anonymous »

Hallo Rose,

habe gelesen, dass Du hoffst, die Kleinen werden bald zu groß fürs Netz. Vorher werden sie aber so gross, dass sie zur Hälfte drin feshängen. Da bekommen sie dann einen Stromschlag nach dem anderen und kommen nicht mehr frei. Irgendwann ist dann die Kraft und der Lebenswille aus. Unsere Nachbarin, deren Gerät auch etwas unzuverlässig war (Wackelkontakt) musste deshalb ihre Kleinen den Sommer über ganz im Stall lassen, nachdem sie mehrere Male gerade noch eins gerettet hat - die hatten keinen Respekt gelernt, weil es immer wieder mal ja funktioniert hat!

Ich würde Dir also schnell zu Gerhards vermeintlich "brutaler" Methode raten!

Uli


Gerhard_S
Beiträge: 80
Registriert: 10.03.2004, 12:16

Beitrag von Gerhard_S »

Nochmals hallo,

genau der "Effekt" von dem rikigex berichtet hat ist beim Netz durchaus häufig. Als ich mich umgehört habe, bekam ich zahlreiche Hinweise von Tierhaltern, die Ziegen durch Netze verloren haben: sie verheddern sich darin, verwickeln sich beim panischen Befreiungsversuch evtl. noch mehr und sterben dann langsam dadurch, daß sie sich strangulieren oder durch den Streß durch permanente Elektroschocks.

Grüße
Gerhard

P.S. Mein Nachbar hat so auch einen Kamerunschafbock verloren: es trifft also nicht nur Ziegenhalter.


Eifelhexe
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Registriert: 26.05.2002, 00:00

Beitrag von Eifelhexe »

Hallo Zusammen
kannnur bestätigen was schon gesagt wurde.
Vor Zwei jahren habe ich eine Jungziege gekauft (6 Mon. Alt) nach drei tagen auf unserer Weide, mit älterer Gesellschaft, hat sie sich ausgerechnet nachts verheddert. Ihr Glück!! es waren halb 12 nachts und wir sind gerade ins Bett gegangen, schlafen bei offenem Fenster und hörten das unwahrscheinliche Geschrei.
Es war nur ein vorübergehender Stromeinbruch auf dem Zaun zum falschen Zeitpunkt!!!
Wenn die kleinen keinen Respekt vor dem Zaun lernen, werden sie ihn nie bekommen und es kann zu tötlichen Aktionen kommen.
Meine Zige hatte sich in ihrer Panik so sehr verknotet das ich den Zaun zerschneiden musste, sonst wäre sie erstickt.
Lieber einmal bewusst an den strom geführt als irgendwann tot auf der Weide in einem Kampf der sooooo lange dauert.....


Alles Liebe aus der Eifel,
Uli
PS: Die Natur ist der Balsam gegen die Leiden, die alle jene verursachen, die die Natur misshandeln.
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