Wärmequelle für Lämmer od. kranke Tiere bei -20°C

Zieglinde
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Registriert: 06.03.2003, 18:21

Beitrag von Zieglinde »

Hallo Silke,
und nochmal: wir verwenden heiße Backsteine. Es reicht, wenn du ca. 4 Steine erwärmst, also eigentlich knalleheiß machst. Das geht gut auf einem Ofen (könntest du ja nachts machen, dann sind sie morgens heiß), vielleicht auch im Backofen (?). Dann kannst du die Steine in Zeitungspapier einwickeln und nochmal ein Handtuch rum machen. Die ausgelegt zum Draufliegen auf eine Holzplatte (wegen der Isolierung zum Stallboden würde ich sie nicht direkt auf den Boden legen) und du hast mindestens 8 Stunden deine Ruhe. Die Kleinen liegen gerne drauf und es besteht keine Brandgefahr.
Für uns die beste Lösung, da wir auch solche Feuerschißer sind und in Abwesenheit eben keine Lampe brennen sollte (auf den Rotlichtlampen ist ja sogar ein Hinweis drauf, nicht zu nah an Stroh, sonst brennts).

LG
Silke

P. S., das gehört nicht hierher, aber wir nehmen die Backsteine, wenn die Ziegen die nicht brauchen, auch gerne ins Bett! Wärmflaschen und Bettflaschen (Bettpfannen manchmal auch genannt) kühlen in unserem kalten Schlafzimmer zu schnell aus...


Jürgen

Beitrag von Jürgen »

hallo elise , du schreibst ( siehe unten ) aus welchem grund kann man die ziegenhaltung nicht mit der freien natur vergleichen ? sind die tiere bei dir so verweichlicht ?

und ich habe auch geschrieben wie du sicher gelesen hast , bei kranken tieren kommt auch bei mir eine wärmelampe rein aber nicht nur aus dem grund weil es kalt geworden ist , und minus 10 oder -15 sind noch nicht kalt das die tiere ernsthaft frieren würden .

das kannst du mit aussreichend futter angebot ausgleichen .

und was soll das mit dem das es wohl bei manchen nicht auf ein paar sterbefälle ankommt , also ich bitte dich mal , kitze die im schnee auf die welt gekomen sind sind fitter als die aus einem warmen stall und da wird mir sicher jeder der auch freilandhaltung macht recht geben .

jeder sterbefall ist eigentlich einer zuviel , aber es kann nicht richtig sein , so meine einstellung das man die tiere so verhätschelt ( also ihnen alle möglichkeiten nimmt sich selber auf temperatur wechsel ein zu stellen ) nur weil man subjektiv der meinung ist , weil ich friere muss es den tieren auch gleich viel zu kalt sein .

kälte fördert den appetit das ist auch normal , weil sie die narung zur erzeugung von wärme benötigen , also ergo nicht heizen sondern mehr füttern .

grüße jürgen


Elise hat geschrieben:Hallo Jürgen, man kann doch die Ziegenhaltung nicht mit freier Natur vergleichen !

Wer genügend Tiere im Stall hat und keine Lampe aufhängen will, weil es ja in freier Wildbanhn auch keine Wärmequelle gibt, ja der hat wahrscheinlich genug, sodaß es auf einen Sterbefall wohl nicht ankommt.
Unter normalen Umständen ist es nicht erforderlich eine Lampe aufzuhängen, aber Ausnahmen bestätigen die Regel.

Vlg Claudia


Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

In unserem ersten Ziegenwinter haben wir uns auch große Sorgen um das Wohl unserer Tiere gemacht und sogar einen Gasofen in den Stall gestellt (Natürlich mit großem Abstand zu jeglichem Brennbaren und natürlich ausserhalb der Boxenwand). Als sich dann unsere Ziegen in der Nacht teilweise im Freien aufgehalten haben, haben wir diese Aktion wieder abgebrochen.

Es reicht, wenn es im Stall nicht zieht und wenn es nicht feucht ist.


Silke
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Beitrag von Silke »

Jürgen hat geschrieben: und ich habe auch geschrieben wie du sicher gelesen hast , bei kranken tieren kommt auch bei mir eine wärmelampe rein aber nicht nur aus dem grund weil es kalt geworden ist , und minus 10 oder -15 sind noch nicht kalt das die tiere ernsthaft frieren würden . [..........]

aber es kann nicht richtig sein , so meine einstellung das man die tiere so verhätschelt ( also ihnen alle möglichkeiten nimmt sich selber auf temperatur wechsel ein zu stellen ) nur weil man subjektiv der meinung ist , weil ich friere muss es den tieren auch gleich viel zu kalt sein .[.......]
*g* dann würden meine Tiere bis mindestens plus 20°C in Daunenjacken gewickelt unter dem Wärmeflutlicht wohnen #baeh#

Nee, das ist schon klar. Als Zeichen hatte ich bisher immer genommen, wenn ein deutliches Kältezittern bei den jeweiligen Tieren zu sehen war. War das falsch? Ich tu' sowas ungern ignorieren und einfach abwarten?!?
...also wie gesagt Jürgen, bei den Tieren, nicht bei mir ;-)

Ich bin ursprünglich auch mal mit dem Plan an die Sache gegangen, reine Freilandhaltung zu praktizieren, nur mit meinem soliden und gut windgeschützen offenen Gartenhaus. Aber als dann ein paar Mal bei nicht weniger als -5°C morgens mein groooooßer starker ach so männlicher Bock vor mir stand und gezittert hat wie Espenlaub (als einziger aus der Gruppe...), da bin ich unischer geworden. Ich dachte, nicht dass ich eines morgens "Walliser am Stiel" im Unterstand finde oder der sich die verkühlten Bronchien aus dem Leib hustet oder sowas?!? Also hab ich sie fortan bei Temperaturen um den Gefrierpunkt reingelassen in die geschlossene Scheune.

ich kenne das wohl, was Du über Freilandhaltung sagst, hab ich alles genau so gehört und klingt ja auch plausibel.
War ich nur zu feige, das einfach durchzuziehen auch wenn sich "Le Chef" in seinem ersten Winter 'nen bisschen memmenhaft angestellt hat?? #ka#

Viele Grüße, Silke


"Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr."

Laotse; Dao-de-dsching - Kapitel 81
sanhestar
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Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Hallo Silke,

meine Erfahrungswerte zur Freilandhaltung:

unsere Ziegen sind ganzjährig "draussen", auch der Winterunterstand ist nur zu drei Seiten geschlossen, die Temperatur entspricht der Aussentemperatur. Er sorgt für Schutz vor Regen und Wind.

Als ich vor Jahren mit der Ziegenhaltung anfing, bibberten meine zwei ersten auch erbärmlich vor sich hin im Stall - sie kamen aus einer Haltung, die im Winter geschlossenen Stall mit vielen Ziegen und einigen Kühen praktizierte - also deutlich wärmer als unsere grosse Scheune, die ganztägig offen stand für die Isländer.

Das zittern legte sich nach einigen Wochen, entsprechende Fütterung vorausgesetzt.

In den folgenden Jahren wurden die Ziegen immer wetterhärter, zuerst Temperatur, später auch Nässe.

Mittlerweile haben wir eine Herde, die im Schnee schläft, die Lämmer, die im Frühjahr 2006 geboren wurden, stehen teilweise sogar bei Regen noch gemütlich draussen und auch die Altziegen ziehen sich nur noch bei starkem Regen/Wind/Sturm in den Unterstand zurück. Ansonsten wird unter den überhängenden Ästen der grossen Tannen geruht. In den ersten Jahren praktisch undenkbar.

Jürgen hat insofern recht, dass die Lämmer, die in den ersten Lebenswochen kalt "aufwachsen", deutlich weniger pingelig sind und auch wetterhärter. Aber ich muss einschränken, dass ich die Lämmer in 2006 auch für einige Tage nach der Geburt in's Haus geholt habe, da gerade da wieder ein Temperatursturz stattfand. War evtl. nicht soo toll, bei der Umstellung nach draussen haben sie alle auch phasenweise gefroren. Vielleich hat da mein menschliches Empfinden zugeschlagen. Aber ich kann nicht vorbeigehen, wenn neugeborene Lämmer im Schneesturm liegen und warten, ob Mutter Natur es schon richtet.

Ich bin der Meinung, wenn ich die Tiere durch Zäune an einen Ort beschränke und so die Möglichkeiten, einen besseren Geburtsort zu finden, verhindere; durch Zuchtselektion das Geburtsdatum manipuliere (Wildziegen lammen erst im zeitigen Frühjahr, wenn's nicht mehr so kalt ist); durch Zuchtselektion die Anzahl der Lämmer hochschraube (um ein Lamm kann sich eine Ziege auch kümmern, wenn das Wetter schlechter ist, aber um 2,3 oder 4 gleichzeitig - sie hat nur eine Zunge zum trockenlecken) dann stehe ich in der Verantwortung, notfalls helfend einzugreifen. So, das war ein Mega-Kettensatz....

Mein Lehrgeld aus dem Winter 2006: da ich weiterhin für naturnahe Ablammungen bin, verlege ich den Geburtstermin in's zeitige Frühjahr und lasse den Bock erst im November/Dezember zur Herde.

Gruss


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
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