Brigh - Grüßle aus Bayern

Neue Mitglieder stellen sich vor
Brigh
Beiträge: 115
Registriert: 12.04.2019, 22:22

Brigh - Grüßle aus Bayern

Beitrag von Brigh »

Hallo Community

Ich hatte bis letzten November noch nie ein anderes Haustier als Hunde und Katzen, was sich allerdings schlagartig änderte, als ich erfuhr, dass jemand in der Nachbarschaft zwei junge Ziegen (eine Mutter 2 Jahre, und ihre Tochter, 1 Jahr), ein junges Ziegenböckchen (1 Jahr) und drei, ebenfalls junge Kamerunschafe nicht über den Winter bringen konnte und sie darum zum schlachten gehen müssten.

Ich war entsetzt und sofort bereit, einen Stellplatz für die insgesamt sechs Tiere zu suchen. Das stellte ich mir leichter vor als es war und im Endeffekt blieben dann nur meine Familie und ich als Shelter übrig - oder eben der drohende Schlachter.
Wir bauten also kurzentschlossen unsere Partyhütte in einen Stall um und ein Nachbar, der ein "echter" Landwirt ist, unterstützte uns mit vielen guten Ratschlägen. Am Ende des Umbaus besah er sich die Hütte (die nun ein Stall war) und befand sie für gut.

Einen Tag später kamen auch schon die Ziegen und Schafe und bezogen ihr Winterquartier.

Dass es viele Anfangsschwierigkeiten gab brauche ich vermutlich nicht extra zu betonen, aber mit viel fragen, lesen, und Informationen holen wo immer es welche gab, spielte sich alles nach und nach prima ein. Das Böckchen war allerdings sehr appatisch, fraß schlecht, war sehr veränstigt und wurde ständig von den beiden Ziegen-Damen verprügelt, sodass wir den TA holten. Er stellte eine schwere Fellkrankheit fest die wir mit seiner Hilfe sehr gut behandeln konnten. Heute ist er ein selbstbewusster, stolzer, gesunder und schöner Bock, der uns große Anhänglichkeit entgegen bringt - und gegen die zwei Damen behauptet er sich jetzt energisch.

Nun wurden bereits besprochen, wann die Tiere wieder auf ihre ursprüngliche Weide zu ihrem Eigentümer zurück gebracht werden können und wir einigten uns auf 3 - 4 Wochen.

Am 10. 04. kam dann eine große Überraschung: als mein Sohn am Abend füttern wollte, fand er zwei Ziegenbabys im Stall! Wir waren total "von den Socken", denn aufgrund unserer Unerfahrenheit erkannten wir die Zeichen der Zeit vorher überhaupt nicht, außerdem sagte der TA Anfang Dez., dass kein Tier trächtig sei. Wir dachten daher, die Ziegen seien eben gut genährt. Bild Mit der Nachgeburt wussten wir auch nicht so recht, ob sie nun vollständig draußen war oder nicht und so holten wir für den Folgetag wieder den TA. Als wir mit ihm in den Stall zurück kamen, lagen dort noch mal zwei Ziegenbabys! Ja, auch diese Ziegenmutter war also nicht nur gut genährt. Bild

Die Babys vom zweiten Wurf wurden überhaupt nicht von ihrer Mutter angenommen. Mit Hilfe unseres Landwirt-Nachbarn probierten wir, ihr die Lämmchen unterzuschieben,doch sie ließ es nicht zu und versuchte, sie an die Wand zu drücken. Der Nachbar meinte, es würde sich schon geben wenn sie über Nacht eine Bindung aufbauen kann und wir sollten ihr die Kleinen während der Nacht lassen. Wir haben es dann so gemacht. Heute morgen lag eins davon tot im Stall (vermutlich hat sich die Mutter draufgelegt). Das andere Baby war sehr schwach weil sie es nicht trinken lässt. Wir versuchten, es auch der anderen Ziege mit unterzuschieben, doch sie ließ es nur trinken wenn man ihr eins ihrer eigenen Lämmchen vor die Nase legte. Insgesamt bekam es viel zu wenig Milch und so holten wir es ins Haus.

Es ist gar nicht so einfach, mit der Flasche zu füttern, finde ich. Das Kleine weiß nicht wie man saugt, der Sauger rutscht dauernd raus, es schluckt nicht richtig usw., und wir müssen auch erst lernen, wie es genau funktioniert. Immerhin, heute haben wir ca. 350 ml über den Tag verteilt reingebracht (von der Biestmilli haben wir ein wenig nur melken können, es kam einfach nicht viel. Wir haben sie dem Kleinen in der Flasche gegeben). Es ist sehr schwierig für mich, mehr als 20 ml auf einmal zu füttern weil das Kleine einfach einschläft. Ich wecke es jede Stunde zum füttern.
Die anderen beiden Lämmchen sind bei ihrer Mutter im Stall und gedeihen prima. Die "Rabenmutter" haben wir heute Nacht in eine seperate Box gesperrt (das ist übrigens die einjährige Tochter der anderen Ziege), damit sie nicht noch eins umbringt.

Ganz bestimmt haben wir auch einiges falsch gemacht mit dem jetzt toten Lämmchen, uns fehlt einfach die Erfahrung. Ich habe mir wirklich Vorwürfe gemacht und war sehr traurig. GsD habe ich durch die Arbeit mit dem Flaschenkind nicht so viel Zeit, so zu trauern wie es ansonsten mit hoher Wahrscheinlichkeitgewesen wäre.

Bin einerseits richtig glücklich über die Kleinen, andererseits habe ich auch total Angst, wieder was falsch zu machen. Das tote Ziegenbaby ist schon sehr aktiv in meinen Gedanken... Eine recht merkwürdige Zeit voll gegensätzlicher Gefühle ist das für mich.

Das wars jetzt erst mal von mir. Ich freue mich auf regen Austausch und eine interessante Zeit mit Euch.

LG <3

P.S.
Den obigen Text habe ich in der tiefsten Nachtum ca. 3 Uhr geschrieben. Als ich heute morgen runter kam, stand das Baby in seinem Karton und schrie
mit zartem Stimmchen nach Milch. Den Mund macht es noch nicht selbstständig auf (habe gestern gelernt wie das geht), aber es konnte plötzlich saugen, trank dann 200 ml auf einen Schlag und macht insgesamt einen viel fitteren Eindruck. Mei, ich freu mich so! :) #jubel#


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Willkommen im Forum.

Ihr habt da ja wirklich eine Feuertaufe durchlaufen und auch von euren "Fachleuten" wenig hilfreiche Informationen bekommen.

Wer als Tierarzt es nicht blickt, dass bei gemeinsamer Haltung von weiblichen Tieren mit einem intakten Bock auf engem Raum sich unweigerlich Schwangerschaften einstellen werden, hat meiner Meinung nach seinen Job verfehlt.

Der Landwirt hat euch ebenfalls einen Bärendienst erwiesen. Ohne Nahrung, bei den aktuellen Nachttemperaturen ist das Lamm vermutlich an Unterkühlung gestorben. Lämmer sind keine Kälber - und auch die hätten eine harte Zeit, ohne die erste Nahrung kalte Nächte zu überstehen - sie haben eine deutlich geringere Körpermasse und sind daher viel schneller ausgekühlt.

Schlechter Saugreflex kann auf Mängel hinweisen. Ich möchte Dich deswegen auf den folgenden Beitrag verweisen

Probleme bei neugeborenen Lämmern

Weiterhin müsst ihr bei der Mutter, die die Lämmer abgewiesen hat, in der nächsten Zeit auf eine mögliche Euterentzündung achten, da die eingeschossene Milch nicht getrunken wird. Oder lässt sich die Mutter mittlerweile von euch melken?

Steht der unkastrierte Bock weiterhin mit den Ziegen zusammen? Ziegen werden wenige Tage nach der Geburt wieder brünstig, so dass ein erneutes Belegen/Schwangerschaft/Lämmer hoch wahrscheinlich ist.

Wie ist das denn bei den Kamerunschafen? Sind das alles weibliche Tiere oder läuft da auch ein intakter Bock mit?

Habt ihr mit dem Besitzer der Tiere besprochen, was mit dem Flaschenlamm passieren wird, wenn dieser seine Tiere zurück holt? Das Lamm braucht mindestens 8 Wochen noch Milch. Auch muss es so bald wie möglich, zumindest stundenweise, mit Ziegen Kontakt haben, da es sich sonst auf Menschen fehl prägt und danach nur noch schwer in einer Ziegenherde leben kann - es lernt das nötige Sozialverhalten nicht.

Idealerweise versucht ihr die Vergesellschaftung mit der Mutter nochmals unter Aufsicht, sobald das Lamm stabiler ist. Ziegen sind ziemlich unbarmherzig, was lebensschwache Lämmer angeht, töten aber nicht aktiv, sondern ignorieren die Lämmer/verweigern Zugang zum Euter.

Und dann nicht nur einfach unterschieben, sondern die Mutter mit Futter ablenken bzw. das Lamm mit Futter positiv verknüpfen.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
ElliBesch
Beiträge: 3694
Registriert: 17.03.2008, 10:35

Beitrag von ElliBesch »

Auch von mir ein herzliches Willkommen!

Schön, dass Du Dir hier Ratschläge für die Aufzucht holst.

Ich habe nur eine Frage:
[quote='Brigh','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post216709']Hallo Community

Ich hatte bis letzten November noch nie ein anderes Haustier als Hunde und Katzen, was sich allerdings schlagartig änderte, als ich erfuhr, dass jemand in der Nachbarschaft zwei junge Ziegen (eine Mutter 2 Jahre, und ihre Tochter, 1 Jahr), ein junges Ziegenböckchen (1 Jahr) und drei, ebenfalls junge Kamerunschafe nicht über den Winter bringen konnte und sie darum zum schlachten gehen müssten.

Ich war entsetzt und sofort bereit, einen Stellplatz für die insgesamt sechs Tiere zu suchen. Das stellte ich mir leichter vor als es war und im Endeffekt blieben dann nur meine Familie und ich als Shelter übrig - oder eben der drohende Schlachter.
[/quote]Bei solchen Berichten geht mir natürlich das Herz auf. <3

Aber dann:
[quote='Brigh','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post216709']

Nun wurden bereits besprochen, wann die Tiere wieder auf ihre ursprüngliche Weide zu ihrem Eigentümer zurück gebracht werden können und wir einigten uns auf 3 - 4 Wochen.
[/quote]...was dann bedeutet, dass die Aktion sich im nächsten Winter wiederholt?

Liebe Grüße!

Elli


Bild

Not being vegan is a mistake. ^^
Brigh
Beiträge: 115
Registriert: 12.04.2019, 22:22

Beitrag von Brigh »

Hallo Sanhestar,

zuerst lieben Dank für Dein Willkommen und die sehr wertvollen Ratschläge.

Ja, wir fühlten uns schon ziemlich alleine auf völlig fremden Terrain und ich bin jetzt sehr dankbar, dass ich euch gefunden habe.
Das mit dem schwarzen Lammchen, das gestorben ist, belastet mich sehr, vor allem jetzt da ich weiß, dass es vermutlich meine Schuld war. Ich hätte alles getan es zu retten, glaub mir, wenn ich gewusst hätte was ich tun muss. Die einzige Möglichkeit ist nun, dass ich es an dem Flaschenlamm irgendwie wieder gutmachen kann. Es ist schrecklich für mich, so etwas getan zu haben, auch wenn es nur meiner Unwissenheit geschuldet war.
Natürlich habe ich dem Bauern vertraut. Es war sicher auch kein böser Wille von ihm, aber Du hast schon recht: er hat tatsächlich nur Kühe und Kälber.

Seit vorgestern haben wir jetzt einen Elektozaun für Ziegen und Schafe. Dort stehen nun der Bock und die Kamerunschafe. Und ja, auch der Kamerunbock ist aktiv. Wenn die zwei Damen nun auch noch Lämmer bekommen weiß ich auch nicht mehr weiter. Wir müssen dann noch eine Hütte bauen um einen Stall für sie zu haben. Wir füttern ihnen auf der Weise auch noch Heu zu weil das Gras noch gar nicht richtig gewachsen ist.

Nächste Woche lasse ich die zwei Böcke kastrieren. Es geht einfach nicht anders, obwohl ich ihnen schon ein Leben als "intakte Männer" gönnen würde. Der Besitzer ist einverstanden, der nächste Winter kommt bestimmt und er baut einfach keinen Stall für sie. Solange sie auf seiner Weide sind und keine Arbeit machen, ist es ok für ihn. Alles andere übernehmen dann wieder wir. Eigentlich ist das ein Unding, aber ich mache es um der Tiere willen. Ich kann einfach nicht anders, verstehst Du? Wären es Möbelstücke, die ich zum Einlagern von ihm genommen habe und erhätte sich so benommen, hätte ich sie nicht mehr für ihn eingestellt. So aber ist das was völlig anderes. Es sind lebende Tiere und glaube es oder nicht, sie sind dankbar und geben mir so viel zurück :).

Das Mutterziege die ihr Kind nicht will, melken wir seit vorgestern (am 1. Tag mehr schlecht als recht, aber wir haben nun seit gestern eine kleine mobile Melkmaschine und seitdem gehts ganz gut).

Was mit dem Flaschenlamm passiert steht außer Frage für mich. Ich werde es behalten, ganz egal ob der Besitzer einverstanden ist oder nicht. Wenn ich bedenke, dass er nichts, aber auch gar nichts dazu beitrug, die Tiere über den Winter zu bringen (keinen Cent für TA, Futter, Stalleinrichtung etc. Auch keine Beteiligung an der Arbeit oder so. Einfach nichts. Es hätte sie ja schlachten lassen, meinte er, und ich habe selbst Schuld an allem weil ich sie ja unbedingt wollte), fühle ich ein moralisches Recht auf das (und eigentlich nicht nur dieses) Lämmchen. Wie siehst Du das? Eine zweite Ziege kommt dann auch her, ich will, dass sich das Kleine wohl fühlt und artgerecht leben kann.

Heute merkt man nichts mehr vom schlechten Saugreflex. Es saugt kräftig und verlangt häufig nach Milch. Es hat heute auch schon fast 400 ml getrunken und der Tag ist noch lang. :D

Vorhin habe ich es zur Mutter gebracht. Sie schnaubt es an (oder wie immer das heißt), sie drückt dann die Luft durch ziemlich geschlossene Lippen nach außen. Inzwischen habe ich gelernt, dass das eine direkte Warnung ist. Wenn man ansonsten weiter macht mit dem was sie eben nicht will und mit dem Schnauben ausdrückt, beißt sie. Das Baby habe ich dann wieder mitgenommen. Die andere Mutter schnaubt es zwar nicht an, lässt es aber auch nicht an sich ran.
Ich habe der Mutter immer Futter vorgeleg wenn ich das Kleine an ihr Euter legte. Sie frißt zwar, versucht aber ihr Kind wegzutreten. Wenn ich ihr Bein noch hochhalte, gehts tatsächlich kurz, aber es ist einfach viel zu wenig was das Lamm bekommt. Leben kann es davon nicht.
Ich werde ihr das Lamm immer wieder bringen, aber eben nur unter Aufsicht, wie Du schon geschrieben hast.

Jetzt, nachdem ich euch gefunden habe, habe ich zum 1. Mal das Gefühl, nicht so hundsalleine mit dem Stall und seinen Problemen zu sein. Ich bin eigentlich ein Großstadtkind und lebe erst seit knapp zwei Jahren in den Bergen Bayerns. Für mich wuchs die Milch lange Zeit in Tüten auf Bäumen (schon übertrieben, aber weißt schon was ich meine) und plötzlich komme ich wie die Jungfrau zum Kind an einen Stall mit 6 Tieren und (bis jetzt) 3 Lämmchen, eins an der Flasche.

Doch egal wie, wir werden das meistern. Jetzt habe ich ja GsD auch euch, und ihr habt wirklich Ahnung. Danke, dass ich zu euch kommen darf mit meinen Fragen und Problemen und dass ihr eure Erfahrungen mit mir teilt. Fühle mich jetzt viel sicherer.

Liebe Grüße von Brigh


Brigh
Beiträge: 115
Registriert: 12.04.2019, 22:22

Beitrag von Brigh »

@'Piroschka

Genau so war das. Der TA kam in den Stall und einen Ultraschall hatte er nicht dabei. Er meinte aber, ich würde es schon merken falls es doch so wäre. Ich merkte es aber nicht, weil ich nicht wusste, woran man es merkt. In Zukunft weiß ich es (glaube ich).

LG


Brigh
Beiträge: 115
Registriert: 12.04.2019, 22:22

Beitrag von Brigh »

@'ElliBesch

Lieben Dank für Dein herzliches Willkommen bei euch.

Du schreibst:


"Bei solchen Berichten geht mir natürlich das Herz auf. <3 "

Es war gar nicht anders möglich für mich. Ich hörte mich sagen: "Dann nehme ich sie", irgendetwas in mir sagte das plötzlich. Ich kann da einfach nicht anders und ich bereue nichts (außer der traurigen Sache mit dem toten Lämmchen).

Du schreibst:


"...was dann bedeutet, dass die Aktion sich im nächsten Winter wiederholt?"


Das kann nur eine theoretische Frage sein :) - natürlich sind unsere Freunde im Winter wieder bei uns! :thumbsup: Ich habe dem Besitzer das Versprechen abgepresst, dass er sie übers Jahr nicht schlachten wird. Er hat es mir gegeben.


(Und später lerne ich wie man bei euch richtig zitiert. Jetzt muss ich zum Lämmchen, es will Milch.)


Liebe Grüße einstweilen


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

[quote='Brigh','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post216713']Was mit dem Flaschenlamm passiert steht außer Frage für mich. Ich werde es behalten, ganz egal ob der Besitzer einverstanden ist oder nicht. Wenn ich bedenke, dass er nichts, aber auch gar nichts dazu beitrug, die Tiere über den Winter zu bringen (keinen Cent für TA, Futter, Stalleinrichtung etc. Auch keine Beteiligung an der Arbeit oder so. Einfach nichts. Es hätte sie ja schlachten lassen, meinte er, und ich habe selbst Schuld an allem weil ich sie ja unbedingt wollte), fühle ich ein moralisches Recht auf das (und eigentlich nicht nur dieses) Lämmchen. Wie siehst Du das? Eine zweite Ziege kommt dann auch her, ich will, dass sich das Kleine wohl fühlt und artgerecht leben kann.
[/quote]
hmmm, hier könnte man das Argument machen, dass aufgrund Deiner Übernahme aller Kosten der Besitzer sein Recht an den Tieren aufgegeben hat. Auf wen sind die Tiere denn momentan gemeldet? Wobei ich mal davon ausgehe, dass Du nicht gewusst hast/weist, dass Du die Haltung beim Vet.Amt und der Tierseuchenkasse hättest melden müssen bzw. der Besitzer den Standortwechsel.......

Auch die Formulierungen "Du nimmst sie" und seine Aussage "dass Du sie haben wolltest" - nicht, dass er die Tiere bei Dir in Pension eingestellt hat - könnten implementieren, dass er keine Ansprüche mehr an die Tiere stellt.

Die Realität wird vermutlich anders aussehen. Du solltest das zumindest für den nächsten Winter genauer definieren, ansonsten bewegst Du Dich auf ziemlich dünnem Eis, wenn z.B. schnelle, medizinische Entscheidungen getroffen werden müssen und "Noch"-Besitzer nicht erreichbar oder dieser mögliche Behandlungen verweigert. Oder die Tiere brechen aus - wer haftet dann? Du warst der Hüter und somit für sichere Unterbringung ebenfalls mit verantwortlich. Hat der Halter keine Haftpflicht oder einen Vertrag mit Dir oder ist evtl. sogar der Meinung, dass Verluste an den Tieren dann Dir zu Lasten gelegt werden könnten, wird es unschön.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Brigh
Beiträge: 115
Registriert: 12.04.2019, 22:22

Beitrag von Brigh »

@Piroschka

Lieben Dank für Deine Hilfestellung für das Zitieren. Ich probiere es sofort aus:

[quote='Piroschka','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post216716']Ein Kompliment zu Deinem Deutsch, Zeichensetzung, Rechtschreibung, Wortwahl, Satzbau, Stil - eine Wohltat! Texte, die man laut lesen möchte.
[/quote]Hurra! Es hat geklappt! #jubel#

Danke für Deine lieben Worte. Ich bin es einfach gewohnt so zu schreiben, Piroschka. Denke aber bitte nur nicht, dass mir nicht auch Fehler unterlaufen. In Fehler führt uns nun mal die Flucht vor Fehlern (Horaz). :*

In diesem Sinne schick ich Dir ganz liebe Grüßle.
Brigh


Brigh
Beiträge: 115
Registriert: 12.04.2019, 22:22

Beitrag von Brigh »

[quote='sanhestar','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post216717']Auf wen sind die Tiere denn momentan gemeldet? Wobei ich mal davon ausgehe, dass Du nicht gewusst hast/weist, dass Du die Haltung beim Vet.Amt und der Tierseuchenkasse hättest melden müssen bzw. der Besitzer den Standortwechsel.......
[/quote]Oh je, was Du mir da sagst, stimmt absolut! Ich wusste es bis dato nicht... Ich habe daher auch niemanden etwas angezeigt, keinem Amt und keiner Institution. Was soll ich denn jetzt tun?
Gemeldet sind sie im Zweifel auf den Eigentümer, wobei der Bock vermutlich auf niemanden gemeldet ist (könnte ich mir vorstellen). Der Besitzer bekam ihn nämlich geschenkt mit der Auflage, ihn zu töten und dann wegzuwerfen. Also einfach nur umbringen und das Fleisch dann zu entsorgen, man kann es anscheinend gar nicht mehr essen.
Er gefiel ihm aber offensichtlich und so stellte er ihn auf seine Wiese. Angedacht war dabei eben bis zum Winter und dann - naja, Du weißt schon. Aber zu dem Zeitpunkt bin ja ich aufgekreuzt. Also: ich habe keine Ahnung was den Bock und die anderen Tiere betrifft. Der Besitzer ist übrigens Schlachter...


[quote='sanhestar','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post216717']Auch die Formulierungen "Du nimmst sie" und seine Aussage "dass Du sie haben wolltest" - nicht, dass er die Tiere bei Dir in Pension eingestellt hat - könnten implementieren, dass er keine Ansprüche mehr an die Tiere stellt.
[/quote]
Er will sie schon zurück haben und ich gab ihm mein Wort, dass es auch so werden wird wenn er sie wieder auf die Weide stellen kann. Mein Wort halte ich unbedingt, das mache ich immer. In meiner Welt gilt es mehr als jeder Vertrag, denn aus jedem Vertrag kann man sich normalerweise herauswinden wenn man juristisch besser geschult ist als der Vertragspartner. Aus einem Wort kann man das nicht. Daher bekommt er seine Tiere auf jeden Fall von mir zurück, gar keine Frage.
Der Besitzer ist übrigens ein ausgesprochen freundlicher und ehrlicher Mensch. Auf sein gegebenes Wort konnte ich mich immer verlassen. Doch wenn er keins gab, gab es auch nichts worauf ich hätte zählen können.

Nur das Flaschenbaby kann ich nicht mehr aufgeben. Es ist mir inzwischen so ans Herz gewachsen, ich liebe es einfach <3 . Wenn ich muss, zahle ich eben dafür, aber ich gebe es nicht mehr her.
Ich füttere es alle drei Stunden (auch während der Nacht), in der Zwischenzeit lerne ich alles was möglich ist um es durchbringen zu können, ich bin dauermüde, meinen Osterurlaub habe ich kurzfristig abgesagt (Kreuzfahrt zum Nordcap), das ganze Equibment habe ich besorgt etc., etc., p.p.
Also nein, DAS bleibt bei mir! Da gibts für mich überhaupt keinen Verhandlungsspielraum. Kannst Du das verstehen?
[quote='sanhestar','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post216717']Die Realität wird vermutlich anders aussehen. Du solltest das zumindest für den nächsten Winter genauer definieren, ansonsten bewegst Du Dich auf ziemlich dünnem Eis, wenn z.B. schnelle, medizinische Entscheidungen getroffen werden müssen und "Noch"-Besitzer nicht erreichbar oder dieser mögliche Behandlungen verweigert. Oder die Tiere brechen aus - wer haftet dann? Du warst der Hüter und somit für sichere Unterbringung ebenfalls mit verantwortlich. Hat der Halter keine Haftpflicht oder einen Vertrag mit Dir oder ist evtl. sogar der Meinung, dass Verluste an den Tieren dann Dir zu Lasten gelegt werden könnten, wird es unschön.
[/quote]
Aber im nächsten Winter, da bist Du 100% im Recht, wird es anders definiert werden. Nicht unbedingt was medizinische Entscheidungen betrifft, die hat er mir bereits zugesprochen wenn ich die TA-Kosten übernehme, sondern was die Haftpflicht- und event. Verlustangelegenheiten angeht. Für diesen Rat bin ich Dir ausgesprochen dankbar, sanhestar. #trost# (Für alle anderen Ratschläge natürlich auch, Du weißt ja inzwischen, mit wem Du es bei mir zu tun hast.)

LG <3


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Wenn Du die Ziegen regelmässig einstellen wirst bzw. das Flaschenlamm behalten plus Gesellschaftsziege, dann ist der erste Schritt, eine Betriebsnummer zu beantragen (das müssen auch private Hobbyhalter).

https://www.stmelf.bayern.de/mam/cms01/ ... nummer.pdf

Du beantragst keine Fördermittel, kannst das also mit Nein beantworten und als Anfangsdatum würde ich den nächsten Monatsersten nehmen.

Wenn Du die Betriebsnummer hast, kannst Du die Anzahl der gehaltenen Tiere beim Vet.Amt und der Tierseuchenkasse melden. Dazu gibt es einiges an nützlichen Beiträgen auch hier im Forum.

Als nächstes kläre mit Deiner Privathaftpflicht, ob die die hobbymässige Haltung von kleinen Wiederkäuern mit versichern. Diverse Haftpflichtversicherungen tun das, wenn es eine kleine und nicht gewerbliche Haltung ist. Lass' Dir das aber auf jeden Fall schriftlich geben.

Genehmigung zur Tierhaltung im Ort hast Du? Bzw. wie ist Dein Gelände/Grundstück eingetragen? In reinem Wohngebiet ist die Haltung von Ziegen/kleinen Wiederkäuern nicht erlaubt, in Mischgebieten (und es klingt danach) jedoch schon.
Zuletzt geändert von sanhestar am 14.04.2019, 06:49, insgesamt 1-mal geändert.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Antworten