Concinnity (Lisa) - Hallo aus Wien!

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Concinnity
Beiträge: 14
Registriert: 05.04.2020, 19:29

Concinnity (Lisa) - Hallo aus Wien!

Beitrag von Concinnity »

Guten Abend!

Ich bin während der Informations-Suche immer wieder auf dieses Forum gestoßen und freue mich, euer Wissen und eure Erfahrungen in der Ziegenhaltung etwas "anzapfen" zu dürfen. In aller Kürze zu mir:

Ich habe einige Jahre als Tierarzt-Assistentin hauptsächlich in Wien, aber auch in Deutschland und den USA gearbeitet und mich dann als Hundetrainerin und -betreuerin in Wien selbstständig gemacht. Da in diesem Berufsfeld die körperliche Belastung hoch, aber die Aufstiegschancen gering sind, habe ich mit 26 doch noch ein Studium begonnen und bin seit letztem Jahr als Sozialarbeiterin im Senior*innen-Bereich tätig. Ohne Tiere zu arbeiten ist einer der wenigen Nachteile an diesem Job und ich hoffe, das in den nächsten Jahren wieder sinnvoll verbinden zu können. Tiergestützte Interventionen sind also ein langfristiges Ziel, um das zu realisieren und vor Allem bis die entsprechenden Zusatzausbildungen absolviert sind wird aber noch etwas Zeit vergehen müssen. Da ich trotzdem schon in näherer Zukunft - so es die derzeitige Situation bald wieder zulässt - rein aus privatem Interesse und Vergnügen in die Ziegenhaltung einsteigen möchte, stellen sich viele viele Fragen... und wo, wenn nicht im Internet, sucht man heutzutage nach den ersten Antworten?

Hauptproblem an meiner derzeitigen Situation ist, dass ich mitten in Wien wohne und vollzeit arbeite. Für eigene Ziegen wäre ich also auf einen Einstellplatz (ähnlich, wie es bei den Pferden ja gang und gebe ist...) in Stadtnähe angewiesen. Man kann nun freilich nicht wie bei einem Pferd eine einzelne Ziege in eine fremde Herde stellen und nur zum "Arbeiten" herausholen, sodass ich mindestens zwei Ziegen für den Einstieg planen würde, mit der Option, auf 4 Tiere "aufzustocken" wenn sich alles eingespielt hat. Was das betrifft wird viel davon abhängen, ob und in welcher Form ich einen passenden Stall finde - falls jemand hier Erfahrungen hat mit der Ziegenhaltung abseits des eigenen Grundstücks freue ich mich über Input und gemeinsame Überlegungen.

Ach ja, was die Rasse/n betrifft würde ich große Ziegen als spätere Packziegen auf Tagestouren bevorzugen. Pfauenziegen oder Tauernschecken haben es mir besonders angetan was die Optik betrifft, aber man findet leider sehr wenig Informationen zu den Charaktereigenschaften bei Nutztieren. Wenn weniger Platz zur Verfügung steht, kann ich mir aber auch Zwergziegen vorstellen, besonders wenn es die einzigen Ziegen am Gelände sind (und ich eher Richtung 4 als 2 denken muss), die mich dann eben ohne Gepäck in die natur begleiten dürfen. Auf jeden Fall sollen es kastrierte Böcke werden, entweder Bockkitze im kommenden Frühjahr oder charakterlich geeignete adulte Tiere.

Ich freue mich auf regen Austausch und über die vielen Informationen im Forum!

Liebe Grüße,

Lisa (mit Zwergdackelin Elsa... )


Liebe Grüße aus Wien,

Lisa & Elsa
Judith Schmidt
Beiträge: 1031
Registriert: 16.03.2001, 00:00

Beitrag von Judith Schmidt »

Hallo Lisa,

schön, dass du hierher gefunden hast.

Ich persönlich bin den Pfauenziegen total verfallen und habe unseren Bock (bzw. Mönch, denn er ist ja kastriert) für Trekkingtouren ausgebildet. Seine Körpergröße (ich selber bin 168 cm groß) ist für mich sehr "bedienerfreundlich" und seine Ausdauer und Kraft perfekt für lange Wanderungen.
Pfauenziegen wurden nie für Milch oder Fleisch herangezüchtet, sondern zur Landschaftspflege und haben daher eine tolle Figur mit langen Beinen.
Charakterlich würde ich die Rasse für sehr pfiffig, menschenbezogen und verschmust einordnen, aber wie bei allen Rassen, gilt auch hier, dass jedes Lebewesen individuell ist.
4 Ziegen, oder besser 5 oder mehr, sollten es dann in der Tat aber werden, denn Ziegen möchten in einer Herde leben und daher sind 2 definitiv zu wenig.
Ziegen einzustellen wie Pferde ist in der Tat eher unüblich, aber ich kenne auch Menschen, die ihre Ziegen in großen Ziegenherden halten.


Schönen Gruß aus der belgischen Eifel
Judith

Für mich ist das Leben eines Lamms nicht weniger wertvoll, als das Leben eines Menschen. (Mahatma Gandhi)

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Concinnity
Beiträge: 14
Registriert: 05.04.2020, 19:29

Beitrag von Concinnity »

Guten Morgen,

tatsächlich tauchen täglich zehn neue Fragen zur richtigen Herangehensweise auf, gerade deshalb ist mir so wichtig, rechtzeitig vorher so viele Informationen wie möglich einzuholen.

Der Knackpunkt ist wirklich der Stall - Vorteil beim Einstellem im Reitstall wäre die vorhandene Infrastruktur mit Wasser, Strom, Lagerfläche für Heu bzw Heu in großen Ballen, Mistentsorgung, Versorgungspersonen für Füttern und Misten wenn ich beruflich mal einen Tag nicht zu den Ziegen kann, oder krank wäre... Auf längere Sicht (also innerhalb der nächsten fünf Jahre) möchte ich in ländlichere Umgebung umziehen und könnte die bis dahin eingestellten Ziegen dann auch direkt ans Haus holen - oder muss schlimmstenfalls bis dahin warten, um den Traum zu realisieren.

Bei einem Start mit 4 Ziegen beunruhigt mich einerseits natürlich der finanzielle Mehraufwand an Kastrationen, Versorgung, Zubehör, Unterbringung (wobei ich dem Forum entnehme, dass meine Kalkulation in Höhe der Hundehaltungskosten besonders beim Tierarzt stark überzogen ist - die Kastration beim Rüden mit ca 200.- dürfte mir wohl für mehrere Ziegenböcke reichen). Dennoch ist meine Erfahrung von den Hunden, dass ein kleiner (oder vier kleine) sich deutlich besser ernähren, unterbringen, transportieren (!) und eben auch unterwegs händeln lassen als wenn ich mit vier Großziegen-Mönchen unterwegs wäre.

Was das Wandern betrifft muss ich auch zugeben, dass ich - jedenfalls für den Anfang - allein aufgrund der Nähe zur Stadt keine riesigen Touren mit viel Gepäck vor habe. Wenn die Ziegen das Wasser tragen und vielleicht noch eine Regenjacke/Picknickdecke, dann brauche ich insgesamt garnicht so viel Gewichtskapazität. Wenn ich bei wenig trainierten Ziegen von 10% Körpergewicht ausgehe dann wären das 6-8kg pro großer und ca 2kg pro kleiner Ziege. Theoretisch würde für meine Ansprüche also schon reichen, wenn zwei kleine Zwergziegen unsere 4 Liter Wasser tragen und Essen, Regenjacke etc in meinem eigenen Rucksack verschwinden. Ich weiß allerdings nicht, ob irgendjemand auch mit Zwergziegen Packtouren geht oder das richtige Zubehör existiert.

Auch muss ich mich noch zu den Transportbestimmungen in Österreich informieren. 2-4 Zwergziegen in der Hundebox im PKW stelle ich mir machbar vor, für 2-4 große Mönche wäre jedenfalls ein Anhänger nötig... wenn das nicht sowieso auch für die kleinen vorgeschrieben ist.

Ich stöbere noch durch die Archive des Forums und werde in den nächsten Tagen sicher das eine oder andere Thema noch in einem eigenen Thread ansprechen und meine Pläne flexibel halten, wenn sich herausstellt, dass es nicht artgerecht umzusetzen ist.

Eine Ergänzung noch zum Schluss: wir haben langjährige Freunde der Familie, die in NÖ eine Hofkäserei betreiben und folglich seit Jahrzehnten eine Herde Milchziegen halten. Dort bin ich schon als Kleinkind durch den Stall gekrebst und wenn alle Stricke reissen sollten - man kann ja nie garantieren, was in 15 Jahren Ziegenleben eventuell passiert - wäre das mein Notfallplan, die 2-4 Mönche dann gegen Entgelt dort in die Herde zu stellen und nur am Wochenende zu besuchen. Ich laufe also trotz Stadtwohnung nicht gefahr, mit 4 Ziegenböcken auf dem Balkon dazustehen, wenn der Einstellbetrieb mir kündigt oder sonstwas schief geht.


Liebe Grüße aus Wien,

Lisa & Elsa
Judith Schmidt
Beiträge: 1031
Registriert: 16.03.2001, 00:00

Beitrag von Judith Schmidt »

Ja, mit Zwergziegen kann man auch wandern - ich habe u.a. auch Zwergziegen und Zwergziegen-Mixe. Allerdings findet man keine passende Ausrüstung (Packsattel) und so habe ich mich aus dem Hundebedarf mit Hunderucksack und Co eingedeckt und musste diese zum Teil auch noch umnnähen.


Schönen Gruß aus der belgischen Eifel
Judith

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Irene
Beiträge: 727
Registriert: 03.05.2003, 18:01

Beitrag von Irene »

Hallo Lisa !

Willkommen im Forum :) !

Im "Speckgürtel" um Wien wird es mit einem Einstellplatz für Ziegen sicher nicht einfach .

Wie wäre es wenn Du mit einem privaten Gnadenhof Kontakt aufnimmst .
Dort wären die Tiere ganzjährig versorgt und Du besuchst und betreust die Tiere wenn es Deine Zeit erlaubt.
Eine kleine Spende /Tierpatenschaft oder Mitarbeit ist dort immer willkommen.
Ich weiß , das ist nicht ganz Deine Vorstellung von Ziegenhaltung ; nur so eine Idee/Gedankenanstoß.

Liebe Grüße aus dem Wienerwald
Irene


Wenn alles schief geht, kanns nur mehr besser werden!
Concinnity
Beiträge: 14
Registriert: 05.04.2020, 19:29

Beitrag von Concinnity »

[quote='Irene','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post219075']Wie wäre es wenn Du mit einem privaten Gnadenhof Kontakt aufnimmst .
Dort wären die Tiere ganzjährig versorgt und Du besuchst und betreust die Tiere wenn es Deine Zeit erlaubt.
[/quote]Der Tipp ist gut falls ich einen sehr nahe gelegenen Gnadenhof finde. Nur für Besuche am Wochenende wäre für mich dann aber sehr fraglich, ob ich überhaupt eigene Tiere anschaffe oder nicht einfach bei unseren oben genannten Freunden eine "Ziegenpatenschaft" übernehme - da kann ich auch jedes Wochenende hin fahren und kenne die Haltung gut, aber für Besuche unter der Woche ist es auf Dauer zu weit weg. Und das will ich ja eigentlich schon können, wenn ich die volle Verantwortung für eine ganze Gruppe Lebewesen übernehme... muss ja nur mal einer krank sein und mehr Pflege brauchen.


Liebe Grüße aus Wien,

Lisa & Elsa
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