Ich bin neu hier und möchte mich vorstellen

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Ticotico
Beiträge: 1
Registriert: 28.06.2021, 19:29

Ich bin neu hier und möchte mich vorstellen

Beitrag von Ticotico »

Mein Name ist Hanne, ich gehe hart auf die 50 zu und wohne seit knapp zwei Jahren im Haus eines Verwandten direkt an der tschechischen Grenze.

Das Haus ist etwa 200 Jahre alt und leider eine Dauerbaustelle. Man kann darin wohnen, aber schön ist anders. Zum Haus gehört ein 4000m2 großes Grundstück. Ja, wirklich, viertausend, kein Tippfehler.  Es handelt sich um ein Grundstück in Hanglage (Nordhang, leider) mit zwei eigenen Quellen (genial!), Untergrund Lausitzer Granodiurit (sehr steinig), wasserundurchlässiges Lehm-Ton-Gemisch und eine dünne Mutterbodenschicht. Also eine Herausforderung.

Aber die größte Herausforderung ergibt sich aus der jüngeren Geschichte des Grundstücks.

Die ehemaligen Bewohner sind nach und nach ausgezogen bzw. verstorben, da hatte sich schon lange niemand mehr um den Garten gekümmert. Dann hat mein Cousin das Haus mit Grundstück gekauft, viel Geld in die Innensanierung, Dach, sanitäre und elektrische Anlagen investiert. Von außen sieht es eben noch nicht schön aus. Derweil hat seine Mutter versucht, ein paar Ecken im Garten schön zu gestalten. Leider erkrankte sie bald an Krebs und verstarb recht schnell. Dann verlor mein Cousin auch noch seine Arbeit und fand eine neue Anstellung in Baden-Württemberg. Das bedeutete, er war nur noch am WE für anderthalb Tage daheim, das reichte für mal Durchputzen, Wäschewaschen und vielleicht mal Rasenmähen. Resultat: der Garten ist komplett verwildert.

Unser Nachbargrundstück gehört der Stadt und ist noch schlimmer verwildert als unseres. Niemand kümmert sich. Wir kämpfen mit Ahorn, Knallerbse, Brombeere und Himbeere und diversen anderen sich schnell ausbreitenden Pflanzen.

Ich habe uns einen 15 Jahresplan aufgestellt, in denen wir dieses Grundstück einigermaßen schön und nutzbar gestalten wollen. Und da kommen jetzt die Haustiere ins Spiel. Die sollen hier als gärtnerische Hilfskräfte einziehen, allerdings frühestens in drei Jahren. Denn dann geht der Hubi, also mein Cousin in Rente und könnte die ganze Sache sozusagen "beaufsichtigen". Ich bin Erzieherin von Beruf und nehme die Aufsichtspflicht sehr ernst, jawoll!

Haustiere: viel Feuchtigkeit = viele Weichtiere. Für Laufenten habe ich schon das Go meines Cousins. Aber die brauchen halt auch einen Teich. Der soll gebaut werden, denn Wasser ist ja genug vorhanden. Ein paar Hühner sollen einziehen und wie gesagt, Ziegen. Es gibt da einen Verein, "Stark für Tiere", den habe ich neulich mal beim Googeln entdeckt. Die kümmern sich um aussortierte Legehennen und neugeborene Ziegen und Schafe, die nicht gleich auf die Beine kommen, sogenannte "Kümmerer", und die suchen immer Endstellen für ihre Tiere. Das könnte ich mir gut vorstellen. Ich will ja nicht züchten oder Eier verkaufen oder Ziegenmilch oder Käse. Ich brauche einfach nur Gartenmitarbeiter.

Und naja, in den folgenden drei Jahren will ich mich mit der Materie erst mal gründlich befassen und hoffe hier auf viel Input. Welche Genehmigungen, wo und wie, Auflagen, Veterinär wo und wie erreichbar, Versorgung im Winter etc. Ich bin mir schon bewusst, was da auf mich zukommt (also so in etwa), immerhin habe ich vier Katzen und die halten mich ganz schön auf Trab.


Viktualia
Beiträge: 91
Registriert: 18.06.2018, 15:30

Re: Ich bin neu hier und möchte mich vorstellen

Beitrag von Viktualia »

Herzlich Willkommen hier -
es ist sehr ruhig hier geworden, aber ich wünsch dir viel Erfolg bei dem, was du vorhast!


Nadua
Beiträge: 208
Registriert: 02.02.2018, 10:33

Re: Ich bin neu hier und möchte mich vorstellen

Beitrag von Nadua »

Hallo,

und erst mal Respekt für so eine vorausschauende Planung. Finde ich gut, dass Du Dich gründlich vorbereitest und nicht kopfüber ins Abenteuer stürzt.

Hanglage, 4000m² und das hier:
Wir kämpfen mit Ahorn, Knallerbse, Brombeere und Himbeere und diversen anderen sich schnell ausbreitenden Pflanzen

klingt schon so, als ob sich da eine kleine Ziegenherde wohlfühlen könnte. Ziegen sind auf energiearmes Raufutter spezialisiert und auf verbuschtem Gelände besser untergebracht als auf einer fetten, saftigen Wiese.

Was ihr etwas werdet im Auge behalten müssen, ist die Feuchtigkeit. Ziegen sollten eher trocken stehen. Feuchter Grund ist auf die Dauer nicht gut für die Klauen, nasses Gras nicht gut für den Pansen. Und die Schnecken können Zwischenwirte für Parasiten sein, die auch Ziegen befallen, wie z.B. der kleine Leberegel. Von daher wäre die Frage, ob ihr das Grundstück so aufteilen könnt, dass die Ziegen etwas weg bleiben von den feuchten Bereichen und auch vom Teich.

Empfehlen würde ich auch, Ziegen und Geflügel getrennt zu halten. So eine tierische Wohngemeinschaft mag idyllisch erscheinen, ist aber der Gesundheit der Tiere nicht unbedingt förderlich. Zum einen gibt es auch da verschiedene Krankheitserreger, die nicht wirtsspezifisch sind, sodass die Ziegen sich beim Geflügel anstecken könne, insbesondere über den Kot. Und die Ziegen sollten möglichst keinen Zugang zum (getreidehaltigen) Hühnerfutter haben. Nachdem Du weder Nachwuchs produzieren möchtest, noch Milchleistung erwartest, würde ich solches Kraftfutter bei den Ziegen gänzlich weglassen.

Für den Winter werdet ihr für die Ziegen vor allem einen gut gefüllten Heuvorrat brauchen. Und sie sollten ganzjährig jederzeit Zugang zu einem zugfreien und trockenen Unterstand haben. Trockene Kälte können sie ganz gut aushalten, und wenn sie ganzjährig draussen (mit Offenstall) gehalten werden, bekommen sie auch ein wärmendes Winterfell. Aber nasskalt bekommt ihnen nicht.

Was die Bürokratie angeht, findest Du hier eine erste Aufzählung mit den jeweilig zuständigen Stellen:
https://www.landwirtschaft.sachsen.de/h ... 42038.html


Vusha
Beiträge: 7
Registriert: 14.07.2021, 10:08

Re: Ich bin neu hier und möchte mich vorstellen

Beitrag von Vusha »

Hallo Hanne,

schön, dass wir einander hier treffen. Ich habe ähnliche Themen, aber einen viel kleineren Grund mit rund 1000 m². Dachte auch sofort an Ziegen, wobei @Nadua sehr gut die Thematik mit der Hühnerhaltung aufzeigt. Bist du viel auf dem Hof und arbeitest dran, oder ist der Plan erst in drei Jahren zusammen mit deinem Cousin die Sache in den Griff zu bekommen?

Dass das umliegende Land verwildert ist zwar ein Thema wegen der Neophyten, allerdings ist es mir lieber, als das Vertilgungsgift, welches zu uns herüber weht. Schwer zu sagen, wie damit umgehen, es kommt halt auf die Bereitschaft der Nachbarschaft drauf an, sich da konstruktiv auszutauschen. Wenn aber weit und breit niemand da ist, nehme ich an dass es eher auf das Zurückhalten und Trimmen ankommt. Ich stehe da aber auch am Beginn bei der "professionellen" Pflege :garten:

Was ich spannend finde und weshalb ich hier gerne mitlese ist der "unkonverntionelle" Zugang in Richtung Demeter Qualität und die Kombination von traditionellen Methoden bei Boden und Tier mit Dingen wie der Homöopathie. Es fasziniert mich einfach, wie man damit Erfolge erzielen kann, im Sinne von kräftige Pflanzen usw.

Ich freue mich jedenfalls über einen Austausch mit euch!

Alles Liebe
Leni


:wave:
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