Kastrierter Bock immer wieder aggressiv zu "Mitbewohnern"

Renca
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Kastrierter Bock immer wieder aggressiv zu "Mitbewohnern"

Beitrag von Renca »

Hallo!

Ja, ich weiß, es gibt viele Themen hier über Probleme mit Böcken, aber - soweit die Suchmaschine das hergab - ging es dabei immer um unkastrierte Tiere und Aggressionen gegen Menschen.
Mein Probem ist aber, dass mein Bock (3 Jahre, THW-Mix, behornt) seine "Mitbewohner" angeht. Ich hatte ihn eine Weile in einer Gruppe mit Zwergziegen stehen, die hat er regelmässig vermöbelt - nur das Shetty war ihm gewachsen - und jetzt, weil das in der alten Herde gar nicht mehr ging, habe ich ihn zusammen mit einem jungen, unkastrierten Toggenburger stehen und der bekommt auch ständig Dresche. Die Beiden haben Platz genug, um sich aus dem Weg zu gehen (großer Offenstall, viel Platz davor) und Futter reichlich (Heuraufe zur freien Verfügung) und ich würde Ihn auch ungerne alleine halten, aber so langsam gehen mir die Ideen aus, was ich da noch machen kann.
Mir gegenüber ist er sehr friedlich, er kommt auf Ruf, lässt sich gerne Streicheln, ist Neugierig aber nicht aufdringlich.

Hat Jemand von euch eine Idee, was ich machen kann, damit er auch dem anderen Bock gegenüber friedlicher wird? Der Kleine gibt wirklich keinen Anlass, er weicht sofort aus, wenn der Große auch nur den Kopf senkt, springt regelrecht zur Seite, aber im Stall kann er eben nicht immer weichen und bekommt dann ordentlich einen Hieb ab. Aber den Stall an einer zweiten Seite aufmachen geht bei dem kalten Wetter zur Zeit auch nicht, also gibt es nur einen Ein-/Ausgang.

Meine Ideen bisher:
- die beiden Nachts trennen - damit der Kleine wenigstens dann seine Ruhe hat (ist ziemlicher Aufwand, wäre aber machbar. Dann könnte aber nur noch einer von beiden nachts raus aus dem Stall.)
- den Großen anbinden (finde ich nicht toll, mal Stundenweise, wenn man die Ziegen irgendwo fressen lassen will, ok, aber Dauerhaft? :-( )
- gibt es vielleicht ein Futter, welches gute Laune macht? *grins*

Hat Jemand einen anderen Vorschlag? Schlachten kommt eigentlich nicht in Frage, wobei ich ihm ab und an schon den Kopf abreissen könnte wegen seines Verhaltens! *grummel* Zumal er bei seinen Züchtern in der Wurst hätte landen sollen, da er nun mal keine Milch geben kann 8)

Ich würde mich freuen, wenn Jemand eine Idee hat oder mir vielleicht einen Tipp geben kann, wo ich irgendwas übersehen haben könnte.

Viele Grüße
Renca


sanhestar
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Re: Kastrierter Bock immer wieder aggressiv zu "Mitbewohnern

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

wie jung ist der junge Bock? Bei deutlichem Altersunterschied z.B. 3jähriger zu Absetzer oder einjährigem, kriegt der Kleinere mehr Druck, das ist fast unumgänglich. Und dann ist der noch unkastriert und vermutlich entsprechend triebig der Jahreszeit entsprechend. Es wäre nun zu unterscheiden, ob der Ältere unprovoziert attackiert oder sich gegen unangebrachte Annäherungsversuche des Jungbockes wehrt und ihn in seine Schranken weist - schau da mal genau hin, was sich VOR den Kämpfen abspielt (anblubbern, aufreiten, hinterherlaufen, reiben am Älteren)

Dann ist die Gruppe - eigentlich ist ja nicht mal eine - zu klein, der Ältere muss sich zwangsläufig immer mit dem Jüngeren auseinandersetzen und umgekehrt, keine weiter Ziege dabei, die mal "puffert" oder schlichtet.

Gibt es nur eine Futterraufe? Wenn ja, kann das Einrichten von zwei weiteren, räumlich weiter auseinander liegenden Fressplätzen, evtl. mit einem Sichtschutz (Sichtschutzwand) weitere Erleichterung verschaffen. Sie müssen dann nicht auf engem Raum nebeneinander gezwungenermaßen fressen.

Und den Stall musst Du abändern, kaltes Wetter hin oder her, den zweiten Eingang kann man ja ggfs. mit Windschutz, etc. absichern. Engpässe, wie eine Stalltür, verschlimmern solche Ranggeschichten auch immer wieder.

Wenn der Junge nicht prompt genug und weit genug weichen kann, weil die Räumlichkeiten es nicht hergeben, wird das vom Älteren nicht als "kann man nicht ändern" wahrgenommen, sondern als "impertinentes Verhalten" des Jüngeren - und es gibt weiter und weiter Druck, weil der Jüngere nach seinem Empfinden nicht lernt (aber der kann ja nicht...)


Sabine M.H.
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Bunnypark
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Re: Kastrierter Bock immer wieder aggressiv zu "Mitbewohnern

Beitrag von Bunnypark »

hi renca

natürlich gibt es futter dass gute laune macht #jubel# wächst in jamaika *fg*
dürfte aber für ziegen nicht bekömmlich sein #trost#


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
Renca
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Re: Kastrierter Bock immer wieder aggressiv zu "Mitbewohnern

Beitrag von Renca »

Hallo Sanhestar,
danke für deine Antwort(en).

Dazu:
Ja, der Altersunterschied ist leider drei Jahre, der Kleine wird im März ein Jahr.... Größenmäßig derzeit ca. 10cm, wenn die Rassebeschreibungen so stimmen müsste er größer werden als der Große.

Aber er ist in keinster Weise triebig, er durfte im September, bevor er herkam, decken und da habe ich ihn triebig erlebt (!), aber hier ist er wirklich sehr zurückhaltend und macht den anderen Bock in keinster Weise an, hält immer Abstand, lediglich beim Trinken stehen sie völlig friedlich am Wassereimer und saufen zusammen. (Durch die Kälte muss ich immer wieder Eis abschlagen, bzw. neues Wasser bringen, da sind sie dann schon ein wenig durstig).
Wenn der Kleine den Großen provozieren würde, würde ich das Verhalten des Großen ja auch noch verstehen, aber er hat das ja auch schon vorher in der anderen Herde gemacht, die übrigens aus bis zu 9 Tieren (inkl. Shetty) bestand und auch da war es nicht besser und die Aggression verteilte sich nur auf mehr Tiere. Gibt es bei Ziegen ein Schlichtverhalten wie bei Pferden oder Hunden?

Zur Futterraufe: Ja, es gibt nur die eine, die steht aber mit Absicht frei, ist also keine Wandraufe, sodass die Böcke drumherum laufen können, also einer von der einen und der andere von der anderen Seite fressen kann. Zudem habe ich sie so gebaut, dass der Kleine (noch) drunter durchlaufen kann, der Große aber nicht mehr. Eben, um dem Kleinen Luft zu verschaffen, dem Großen auszuweichen...
Weit auseinander liegend geht nicht, es gibt keinen zweiten Platz, wo sie trocken stehen würde, die Hütte hat leider kein Vordach und da sie nicht mir ist, kann ich da auch keine größeren Baulichen Maßnahmen vornehmen. Mein Ziel ist ein kleiner Bauwagen / Futterwagen, den habe ich aber noch nicht und meine Such war bisher vergeblich ( #jubel# falls Jemand sowas abzugeben hat - immer melden!)
*seufz*

Ich denke, ich werde noch eine Trennwand einbauen, damit die beiden zumindest nachts getrennt sind. Das verschafft dem Kleinen Ruhe und Tagsüber muss er eben ausweichen.


sanhestar
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Re: Kastrierter Bock immer wieder aggressiv zu "Mitbewohnern

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

ganz simpel ist ein Wetterschutz gebaut aus Horden U-förmig zusammengestellt und "Wellblech" obendrüber.

Versuch doch mal, wie es geht, wenn Du die Raufe "halbierst": rechts und links zwei Sichtschutzwände/Horden = der Weg wird für den Älteren weiter, wenn er den Jüngeren jagen will.

Aber ein Dauerzustand kann das nicht bleiben, der Kleine lebt ja quasi im Dauerstress.

Sind beide gut erzogen genug, um sie arbeiten zu lassen?


Sabine M.H.
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Renca
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Re: Kastrierter Bock immer wieder aggressiv zu "Mitbewohnern

Beitrag von Renca »

sanhestar hat geschrieben: Aber ein Dauerzustand kann das nicht bleiben, der Kleine lebt ja quasi im Dauerstress.
Sind beide gut erzogen genug, um sie arbeiten zu lassen?
Ja, leider. :-(
Also das mit dem Dauerstress.

Und ja, der Große könnte, denke ich, schon Arbeiten. Er ist kräftig, Menschenbezogen, und so weit gut erzogen - viel habe ich mit ihm nicht gemacht bisher, weil er ja vorher woanders stand. Meinst du, wenn er "einen Job" hätte, würde er nicht mehr so viel Unfug machen? Oder weswegen fragst du?
Der Kleine ist mir dafür ehrlich gesagt zu jung und noch nicht weit genug entwickelt, er ist schon noch recht schmal und mitten im Wachstum.

Viele Grüße
Renca


Bunnypark
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Re: Kastrierter Bock immer wieder aggressiv zu "Mitbewohnern

Beitrag von Bunnypark »

cooles bild #jubel#

aber man sieht dass es vogelhanf ist *fg* der wächst massenweise bei den hühnern hinterm haus #baeh# - sehr zum bedauern der ansässigen exekutive (die dachten anfangs der wär scharf.....hubschraubereinsatz....viele bunte fotos der "plantage"....hausdurchsuchung....hochrote birne nach thc kontrolle der blüten #wb# ....peinliche entschuldigung der exekutive #trost# )
schmeckt den ziegen vorzüglich #gitarre#


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
sanhestar
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Re: Kastrierter Bock immer wieder aggressiv zu "Mitbewohnern

Beitrag von sanhestar »

Renca hat geschrieben: Und ja, der Große könnte, denke ich, schon Arbeiten. Er ist kräftig, Menschenbezogen, und so weit gut erzogen - viel habe ich mit ihm nicht gemacht bisher, weil er ja vorher woanders stand. Meinst du, wenn er "einen Job" hätte, würde er nicht mehr so viel Unfug machen? Oder weswegen fragst du?
Der Kleine ist mir dafür ehrlich gesagt zu jung und noch nicht weit genug entwickelt, er ist schon noch recht schmal und mitten im Wachstum.

Viele Grüße
Renca
Hallo,

ich denke mir, wenn der Grosse anderweitig ausgelastet/gefordert wird, kann er umgänglicher werden. U.a. denke ich aber auch in die Richtung, die zwei GLEICHZEITIG mit in die Aussenwelt zu nehmen, denn...

in der bösen, gefährlichen Welt draussen müssen zwei Ziegen doch zusammenhalten.....

Gemeinsame Wanderungen, Erlebnisse, etc. binden anders, machen deutlich, dass man aufeinander angewiesen ist und - wenn richtig gemacht - stabilisieren Deine Position als Herdenchef. Der Kleine muss ja noch nicht arbeiten, aber mit dabei sein und wenn Du vom ersten Spaziergang an klar machst, dass der Ältere sich zu benehmen hat, kommen so auch längere Ruhephasen zwischen den zwei zustande. Wenn sie sich gut machen, kann dann in ca. 2 Jahren wirklich gemeinsames Arbeiten (ziehen, packen) ein bindendes Element sein = gemeinsame Bewältigung gestellter Anforderungen.

Im Moment - denke ich - täte Deinem Grossen die für's Arbeiten geforderte Disziplin gut, um seine Impulskontrolle zu verbessern - es kann ja nicht immer nach seinem Kopf gehen, auch wenn er es so möchte und der Kleine geht mit und lernt die Welt kennen.


Sabine M.H.
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Renca
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Re: Kastrierter Bock immer wieder aggressiv zu "Mitbewohnern

Beitrag von Renca »

Hallo,

jetzt habe ich mich doch mal auf deiner Seite schlau gemacht, was so die Grunderziehung von Ziegen angeht und würde sagen, dass mein Großer alle Vorraussetzungen hervorragend erfüllt. Er ist Halsbandführig, kennt angebunden sein, Füße geben, man kann ihn jeder Zeit und überall anfassen (um genau zu sagen, er ist eine Schmusebacke und lässt sich mit Wonne kraulen, steht dann völlig entspannt und geniesst) und ist auch vom körperlichen Aspekt passend.
Nur Kommandos kennt er gar keine, das werde ich dann jetzt mal anfangen. :-)
Und nebenher muss der Kleine dann noch die Grundlagen verfeinern, wobei er auch schon recht weit ist. Er war ziemlich scheu, als ich ihn übernommen habe und kommt inzwischen auch auf Ruf und lässt sich anfassen, Beine hochnehmen, etc. - Pferdeleckerchen sei Dank ;-)

Viele Grüße
Renca


Tobias
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Registriert: 18.02.2008, 20:01

Re: Kastrierter Bock immer wieder aggressiv zu "Mitbewohnern

Beitrag von Tobias »

Hallo Renca,

es kommt mir fast so vor, als ob wir genau den gleichen Bock (kastrat) hätten! Genau das gleiche Problem zeigt sich bei mir auch mal wieder (Nachdem es im Sommer anfangs besser war). Ich habe 3 Kastraten und 3 Ziegen alles Zwerge, und die 3 Kastraten machen immer wieder Probleme... Eigentlich macht die Problem immer nur der älteste (Vater von den beiden anderen)...

Habe 3 Raufen im Stall alle in einer anderen Ecke, wenn es sein muß verteidigt der alte alle 3 und die kleinen stehen vorm Stall! Ab und an binde ich ihn darauf hin fest! #daumen_runter#

Generell merkt man eigentlich nichts davon das es kastraten sind, es ist alles wie vorher außer der Gestank ist sogut wie weg!

Ich weiß auch nicht wie das weiter gehen soll.....


Schöne grüße aus dem kalten Winterberg!


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