Was passiert mit den Tieren, die zuviel sind?

sanhestar
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Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Was passiert mit den Tieren, die zuviel sind?

Beitrag von sanhestar »

Sandra_ hat geschrieben: Ziegen für Milch finde ich eig. super, aber schlachtet
man die danach eig. Oder wartet man bis sie an
alterschwäche sterben. Weil eig. nimmt ja die
Milchleistung ab, aber ja nicht so viel oder ?
Hallo,

und schon drehst Du Dich im Kreis in Deiner Argumentation. Du findest Ziegen in Milch toll, aber dass dazu in den meisten Fällen jährlich Lämmer nötig sind und Ziegen nunmal Zwillings- oder Drillingsgeburten haben und sich nur ein geringer Prozentsatz der Ziegen ein Leben lang durchmelken lässt, das fällt in Deiner Argumentationskette hintenüber. Denn auch nur mit 1 Milchziege hast Du pro Jahr zwischen 100 und 300% Vermehrungsrate.

Und es geht beim schlachten ausgedienter Milchtiere nicht nur darum, dass die Milchleistung abnimmt. Die schwankt im Jahr sowieso durch die Komponenten Futterzusammensetzung und Stadium der neuen Trächtigkeit, trocken stehen (ohne Milchleistung) muss jede Kuh oder Ziege sowieso in jeder Trächtigkeit über mehrere Monate. Das kalkuliert ein Milchbauer mit ein.

Aber je älter ein Tier wird, das sein Leben lang Milch gegeben hat und gleichzeitig schon wieder Nachwuchs im Bauch hatte, umso grösser werden die anderen gesundheitlichen "Baustellen": oft Stoffwechsel, Pansen/Labmagen, Störungen im Kalziumstoffwechsel, Euterentzündungen, Probleme beim ablammen. Und irgendwann kann man es auch nicht mehr verantworten, ein Tier weiter zu melken oder decken zu lassen, wenn der verlangsamte Altersstoffwechsel die erhöhte Anforderung nicht mehr bringen kann.

Nur, was machst Du als Milchbauer (egal, ob Ziege oder Kuh) mit den Alttieren? Du brauchst Anzahl X an Tieren, um genug Milch zu produzieren, um davon leben zu können. Für diese Tiere brauchst Du Y Platzangebot im Stall und Z hektar Weidefläche. Wenn Du die Alttiere nicht schlachtest oder verkaufst (und an wen, wohin - Gnadenhöfe für Nutztiere sind dünn gesäht), hast Du irgendwann zum einen einen komplett überalterten Bestand, von dem Du nicht mehr leben kannst, aber keinen Platz für Nachwuchstiere (und von jeder Kuh bekommst Du jährlich 1 Kalb, d.h. auch hier vermehrt sich der Bestand im Schnitt um 100% pro Jahr) und zum anderen einen absoluten Überschuss an männlichen Tieren (es liegt in der Natur, dass im Durchschnitt mehr männliche als weibliche Tiere geboren werden).

Du willst Zwergziegen, richtig? Und wenn ich es recht im Kopf habe, auch Jungtiere?

Die logische Schlussfolgerung aus Deiner Einstellung wäre, ausgediente Milchziegen oder Ziegen, die zur Fleischerzeugung gehalten werden, aufzunehmen.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Bunz

Re: Was passiert mit den Tieren, die zuviel sind?

Beitrag von Bunz »

Hallo Sandra,
jetzt staune ich aber.
Du hast also einen Hund und sogar eine Katze.
Und was werden die wohl fressen?
Ach so, sie kriegen Büchse und Trockenfutter.
Hm, wenn DU nicht weißt, was da drin ist...ICH weiß es jedenfalls.
Und artgerechter wäre es jedenfalls, sie bekämen Fleisch von Schlachttieren. Aber davon willst Du ja nichts wissen.
Zumindest derzeit.
Also:
Richtig, Du verwirftst den üblichen Umgang mit Tieren.
Und das tue ich auch.
Und nun kommt es auf die Schlußfolgerung an.
Also nehmen wir einmal an, Du siehst einen Menschen, der schlecht mit seinen Kindern umgeht.
Sagst Du Dir nun:" Och, ich werde niemals Kinder haben."
Oder sagst Du Dir:" Wenn ich mal Kinder habe, werde ich es anders machen."
Aha.
Und so habe ich es auch gemacht.
So einfach ist das, oder auch nicht.
lg
Bunz


Bunz

Re: Was passiert mit den Tieren, die zuviel sind?

Beitrag von Bunz »

Ach so, und was die Sabine da schreibt...
Das unterstütze ich natürlich.
Wenn Du die selbst ermolkene Milch von Ziegen so gut findest...
Warum dann Zwergziegen?
Weißt Du was?
Ich denke mal, Du bist der geborene Ziegenhalter, der seine Tiere liebt, ihre Milch richtig schätzt, und wenn es nicht anders geht, seine Tiere auch schlachtet.
Ich wünsche Dir alles Gute dabei.
Weil ich selber mal so einer war wie Du.
lg
Bunz


Brennessel
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Registriert: 08.03.2010, 12:28

Re: Was passiert mit den Tieren, die zuviel sind?

Beitrag von Brennessel »

Das schlechte Wetter zwingt mich zu Untätigkeit, also nochmal ein Beitrag von mir: Wahrscheinlich habt Ihr schon einmal von dem Großprojekt "Ziegenhaltung im Weserbogen" mit mehreren tausend Ziegen gelesen. <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bi-weserbogen.de">http://www.bi-weserbogen.de</a><!-- m --> . Gerade im Hinblick auf die hier geführte Diskussion finde ich es wichtig, an dieser Stelle einmal einen Querverweis anzubringen. Leute, da brennt die Hütte wirklich; dort werden, wenn der Plan (selbstredend mit massiver finanzieller Beteiligung durch die EU) umgesetzt wird, tausende von "überflüssigen" Böckchen geschlachtet werden. Dies, wo es in Deutschland klar keinen Markt für Ziegenfleisch gibt... Vor diesem Hintergrund halte ich so manche Argumentation, wie ich sie hier gelesen habe, für nahezu absurd. Außer, das einzelne "Ziegenkind" dem ich womöglich sogar einen Namen gegeben habe ist mehr wert als die vielen tausend anonymen Bocklämmer die irgendwo entstehen, nur weil es eben Leute gibt, die gerne Ziegenkäse essen. Wohlgemerkt: das Großprojekt der Firma P... soll ausschließlich und alleine der Käseerzeugung dienen.
Ziemlich verwunderlich finde ich übrigens die Tatsache, dass hier noch nicht laut darüber nachgedacht wurde, ob es in naher Zukunft womöglich Methoden der Reproduktionstechnik geben könnte, bei welchen "unerwünschte" Tiere - also Böcke erstmal gar nicht entstehen. Diesen Aspekt möchte ich als "agent provocateur" hier einmal reinbringen - da wüsste ich doch sehr gerne wie sich jene, die gegen das Schlachten polemisieren, dann positionieren.

Brennessel, die ungeduldig auf Gartenwetter wartet und sich die Zeit derweil mit lautem Nachdenken vertreibt ...


Sandra_
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Registriert: 16.05.2010, 12:34

Re: Was passiert mit den Tieren, die zuviel sind?

Beitrag von Sandra_ »

Okay :D..
also zu dem Hundefutter,
ich kann meine Tier ebend nicht zu Vegetariern
machen und darum bekommen sie ebnd dosenfutter.
ABer tortzdem ab und zu ne möhre, aber das sind
ebend Tiere und da ist es nciht meine Entscheidung
ob sie gemüse kriegen oder nicht, also eig. schon
aber wenn ich ihnen einen Teller gemüse und fleisch
hinstelle, essen sie sowieso das fleisch also von daher ;)
Und sorry *oops* aber das beispiel mit den Kindern
verstehe ich nicht :D


Zu den Milchziegen, ich habe gelesen, dass es auch oft
so ist, dass man eine Ziege durchmelken kann, nur
halt machen die meisten das aus Vorsicht, dass sie
ebend IMMER milch geben.

und leider kann ich keine Milchziegen halten, weil man ja irgendiwe im Rythmus
von 12 stunden Melken muss, aber leider habe ich unregelmäßige Zeiten
und die Weide nicht am Haus, sodass ich sich niemals alle 12 Stunden
melen könnte. Also darum musste sich das Thema erledingen :(

Soo und ich dneke auch, dass so eine Disskusion zur Ausgangsfrage
gehört, da einige den Aspekt vertreten seine Tiere zu schlachte,
und andere ebend die Tiere zu verkaufen ;)
Also nicht immer gleich so aggressiv und bestimmend :P


Bunnypark
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Registriert: 19.01.2010, 10:12

Re: Was passiert mit den Tieren, die zuviel sind?

Beitrag von Bunnypark »

Sandra_ hat geschrieben: also zu dem Hundefutter,
ich kann meine Tier ebend nicht zu Vegetariern
machen und darum bekommen sie ebnd dosenfutter.
*fg* du weißt ja gar nicht wie nahe hunde und katzen schon dem vegitarier sind #engel#
guckst du hier: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeitenschrift.com/magazin/53 ... ml</a><!-- m -->

passt nur indirekt zum thema #damdidam#


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
Holzwurm
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Registriert: 18.02.2010, 23:50

Re: Was passiert mit den Tieren, die zuviel sind?

Beitrag von Holzwurm »

Hallo Sandra !

Du hast doch hoffentlich nicht Sabine mit Aggressiv und Bestimmend gemeint ???

Sabine meinte nur,dass du dir ältere Milchziegen anschaffen könntest,

so wie auf einem Gnadenhof,du bist da mächtig im Irrglauben,dass man

Milchziegen unbedingt melken muß.Manche werden nur einmal am Tag gemolken.

So wie der Besitzer dass zeitlich auf die Reihe kriegt,


ältere Fleisch-u. Zwergziegen tuen es natürlich auch !!!

Aber da ist das Problem,die Prägephase ist vorüber u. das Süße (Kindchenschema)ist weg. #shock#


Wir leben alle unter demselben Himmel, aber wir haben nicht alle denselben Horizont!
(Konrad Adenauer)
Sandra_
Beiträge: 35
Registriert: 16.05.2010, 12:34

Re: Was passiert mit den Tieren, die zuviel sind?

Beitrag von Sandra_ »

nein, nein !:D
das war ein netter beitrag !!

Ich meinte netti :)


Bunz

Re: Was passiert mit den Tieren, die zuviel sind?

Beitrag von Bunz »

Hallo Sandra,
daß milchgebende Tiere aller 12 Stunden gemolken werden müssen, ist eine Aussage derer, die unbedingt das Maximum herausholen müssen. Das erheben sie dann zum Gesetz.
Es geht aber auch, daß man nur einmal am Tag melkt. Zumindest mache ich es so.
Aus praktischen Gründen macht man es morgends (weil es dann im Sommer noch kühl ist), aber auch das kann jeder halten wie er will.
Natürlich muß man seine Tiere beobachten. Es könnte schon mal eintreten, daß ein Tier soviel Milch gibt, daß man öfter melken muß. Ist mir aber noch nie passiert, und ich habe seit 20 Jahren Ziegen.
Was das Durchmelken angeht, kann man sich allerdings nicht darauf verlassen. Gerade habe ich ein Tier, das die "Milchproduktion" im Winter einstellt, aber im Frühling (ohne ein Lamm zu haben) wieder zulegt.
Also ist auch da alles möglich.
Nun zum Beispiel mit den Kindern:
Eigentlich denke ich, daß ich mich völlig klar ausgedrückt habe, aber ich wiederhole es gerne nochmal mit anderen Worten:
Also, Dich erzürnt doch, daß mit den Tieren oft schlecht umgegangen wird. Und jetzt sagst Du Dir:" Das mache ich nicht mit."
Richtig.
Und jetzt gibt es doch zwei Möglichkeiten:
Entweder werde ich Vegetarier wie Du, oder ich sage mir:"Dann halte ich meine Tiere eben selbst." Natürlich mit all den Konsequenzen, die sich daraus ergeben.
Und dann kann ich es eben besser machen. Und ich persönlich halte das im Interesse der Tiere für den besseren Weg.
Natürlich muß man die Möglichkeiten dazu haben.
Und bezüglich der Kinder kann ich mich nur wiederholen:
Es ist ein Beispiel.
Also: Wenn Du da jemanden siehst, der seine Kinder schlecht behandelt, dann wirst Du doch sicher sagen:"ICH werde es bei meinen ANDERS machen."
Richtig.
Alles klar?
lg
Bunz


Adalbert
Beiträge: 110
Registriert: 07.03.2008, 20:54

Re: Was passiert mit den Tieren, die zuviel sind?

Beitrag von Adalbert »

Bunz hat geschrieben:Hallo Sandra,
daß milchgebende Tiere aller 12 Stunden gemolken werden müssen, ist eine Aussage derer, die unbedingt das Maximum herausholen müssen. Das erheben sie dann zum Gesetz.
Es geht aber auch, daß man nur einmal am Tag melkt. Zumindest mache ich es so.
Aus praktischen Gründen macht man es morgends (weil es dann im Sommer noch kühl ist), aber auch das kann jeder halten wie er will.
Natürlich muß man seine Tiere beobachten. Es könnte schon mal eintreten, daß ein Tier soviel Milch gibt, daß man öfter melken muß. Ist mir aber noch nie passiert, und ich habe seit 20 Jahren Ziegen.
Was das Durchmelken angeht, kann man sich allerdings nicht darauf verlassen. Gerade habe ich ein Tier, das die "Milchproduktion" im Winter einstellt, aber im Frühling (ohne ein Lamm zu haben) wieder zulegt.
Also ist auch da alles möglich.
Nun zum Beispiel mit den Kindern:
Eigentlich denke ich, daß ich mich völlig klar ausgedrückt habe, aber ich wiederhole es gerne nochmal mit anderen Worten:
Also, Dich erzürnt doch, daß mit den Tieren oft schlecht umgegangen wird. Und jetzt sagst Du Dir:" Das mache ich nicht mit."
Richtig.
Und jetzt gibt es doch zwei Möglichkeiten:
Entweder werde ich Vegetarier wie Du, oder ich sage mir:"Dann halte ich meine Tiere eben selbst." Natürlich mit all den Konsequenzen, die sich daraus ergeben.
Und dann kann ich es eben besser machen. Und ich persönlich halte das im Interesse der Tiere für den besseren Weg.
Natürlich muß man die Möglichkeiten dazu haben.
Und bezüglich der Kinder kann ich mich nur wiederholen:
Es ist ein Beispiel.
Also: Wenn Du da jemanden siehst, der seine Kinder schlecht behandelt, dann wirst Du doch sicher sagen:"ICH werde es bei meinen ANDERS machen."
Richtig.
Alles klar?
lg
Bunz

Hallo :)

So einfach ist es wohl auch :) Schön geschrieben :)
Danke!


Liebe Grüsse
Claudia

**********************************
Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen,
Unglück oft durch Vernachlässigung
kleiner Dinge.

Wilhelm Busch
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