Hallo,
Ich weiß, dieses Thema ist hier schon öfter so ähnlich diskutiert worden. Doch habe ich keine gezielte Antwort auf meine Fragen gefunden, weshalb ich einfach noch einmal schreibe.
Bald ist es soweit und wir können unsere neuen Mitbewohner abholen. Wir hatten uns vor erst für zwei kleine Böcke entschieden. Jetzt hat der derzeitige Besitzer vorgeschlagen, uns Mutter und Sohn zu geben. Meine Fragen nun hier zu:
- Ist diese Konstellation empfehlenswert? (Nächstes Jahr sollen weitere Tiere folgen)
- Wann muss der kleine kastriert werden?
Was die Kastration angeht, bin ich eigentlich der Meinung, dass es lieber etwas später sein sollte. Ich finde es irgendwie wichtig, dass er zumindest die Pubertät erstmal übersteht. Alles andere bringt ja auch nur den Hormonhaushalt durcheinander und lässt sie nicht so kräftig werden, oder? Ich würde gerne zum Beispiel auch Wanderungen mit den Tieren durchführen Und habe gelesen, dass dazu große und kräftig in Tiere am besten wären.
Danke schon einmal für eure Antworten.
Konstellation und Kastration
Hallo,
nimm zwei Böcke, vor allem, wenn Du wandern willst.
a) Du hast das ganze Jahr über mehr Ruhe in der Gruppe, denn auch der Sohn wird auf die Bockigkeit der Mutter (selbst kastriert) reagieren
b) hast Du zwei fast gleich grosse Tiere, Böcke werden bis zu 30% grösser als Geissen
c) hast Du, wenn Du mal Ausrüstung für die Tiere haben willst, bei Kastraten weniger Schwierigkeiten, "von der Stange" zu kaufen
d) wenn Du Pech hast, bekommst Du mit der Mutter eine Ziege, die auch ohne Lämmer im Frühjahr aufeutert und Du musst darauf achten, dass keine Euterentzündung entsteht.
Kastration spätestens mit dem ersten Schub an Testosteron, d.h., wenn sie anfangen zu riechen und sich in den Bart zu pinkeln (das ist ca. 4,5ter bis 6. Monat, abhängig vom Einzeltier). Kurz danach decken sie dann auch schon - ERFOLGREICH! Spätere Kastration macht nach meinen jetzigen Erfahrungen etwas schlechtere Arbeitstiere, weil sie stärker als andere Kastraten auf Brunftsignale reagieren und auch im Umgang etwas "ehrenkäsiger" sind.
Kastration sorgt jedoch im Gegenzug für grössere Tiere, da die Kastraten ihre Energie nicht für Rangkämpfe einsetzen und auch, weil durch die Kastration sich die Wachstumsfugen später schliessen. Mehr Muskelaufbau, Knochenmasse, etc. bringt Dir eine späte Kastration nicht, das ist alles wenige Monate nach der Kastration zu 90% wieder weg.
Kräftige Tiere bekommst Du durch gute Auswahl beim Kauf (Eltern anschauen, Knochenstärke schon dann beurteilen - eine Stelzbeinziege wird immer ein Tier mit eher schlechtem Fundament bleiben), gute Aufzucht, viel Bewegung, angepasste Fütterung.
nimm zwei Böcke, vor allem, wenn Du wandern willst.
a) Du hast das ganze Jahr über mehr Ruhe in der Gruppe, denn auch der Sohn wird auf die Bockigkeit der Mutter (selbst kastriert) reagieren
b) hast Du zwei fast gleich grosse Tiere, Böcke werden bis zu 30% grösser als Geissen
c) hast Du, wenn Du mal Ausrüstung für die Tiere haben willst, bei Kastraten weniger Schwierigkeiten, "von der Stange" zu kaufen
d) wenn Du Pech hast, bekommst Du mit der Mutter eine Ziege, die auch ohne Lämmer im Frühjahr aufeutert und Du musst darauf achten, dass keine Euterentzündung entsteht.
Kastration spätestens mit dem ersten Schub an Testosteron, d.h., wenn sie anfangen zu riechen und sich in den Bart zu pinkeln (das ist ca. 4,5ter bis 6. Monat, abhängig vom Einzeltier). Kurz danach decken sie dann auch schon - ERFOLGREICH! Spätere Kastration macht nach meinen jetzigen Erfahrungen etwas schlechtere Arbeitstiere, weil sie stärker als andere Kastraten auf Brunftsignale reagieren und auch im Umgang etwas "ehrenkäsiger" sind.
Kastration sorgt jedoch im Gegenzug für grössere Tiere, da die Kastraten ihre Energie nicht für Rangkämpfe einsetzen und auch, weil durch die Kastration sich die Wachstumsfugen später schliessen. Mehr Muskelaufbau, Knochenmasse, etc. bringt Dir eine späte Kastration nicht, das ist alles wenige Monate nach der Kastration zu 90% wieder weg.
Kräftige Tiere bekommst Du durch gute Auswahl beim Kauf (Eltern anschauen, Knochenstärke schon dann beurteilen - eine Stelzbeinziege wird immer ein Tier mit eher schlechtem Fundament bleiben), gute Aufzucht, viel Bewegung, angepasste Fütterung.
Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
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Ziegentrekking Altmühlfra
- Beiträge: 1172
- Registriert: 31.03.2010, 19:24
Huhu Namiwi :)
Also wenn du nicht gerade Milch möchtest (was sich dann aber nicht mit dem Wandern verträgt, sprich, entweder Milch ODER Wandern, aber nicht gleichzeitig) wären Böcke ratsamer.
LG
Siegfried
Also wenn du nicht gerade Milch möchtest (was sich dann aber nicht mit dem Wandern verträgt, sprich, entweder Milch ODER Wandern, aber nicht gleichzeitig) wären Böcke ratsamer.
So ist es. :-DNamiwi hat geschrieben:Also kann man mit einer reinen Kastratengruppe gut/besser arbeiten und die Harmonie in der Gruppe stimmt ehr?!
LG
Siegfried
Hallo,
Bräuchte noch einmal euren Rat. Aufgrund versch.Umstände haben wir nun Mutter u Sohn bei uns aufgenommen. Mutter ist eine Burenziege und Vater war wohl Toggenburger, weshalb der Kleine ein Mix ist. Nächstes Jahr sollen noch zwei TWZ folgen. Ich mache mir nun doch wegen der Konstellation Gedanken. Eigentlich möchte ich ja mit ihnen wandern und Kastraten wären dazu am besten. Jetzt ist sie aber nun einmal mit da und weggeben will ich sie auch nicht mehr. Im Stall zu separieren wird vom Platz her schwer. Gibt es wirklich große Probleme, wenn 3 Kastraten und ein Weibchen zusammen sind? Oder doch lieber 2x2? Was das wandern angeht möchte ich nicht zwangsläufig mit viel Gepäck, weshalb es doch auch für weibliche Tiere ok sein sollte mit zu laufen, oder?
Nächste Frage kurz noch zum Wandern. Ziegen brauchen ja recht viel zeit zum wiederkäuen. Wenn man mit ihnen unterwegs ist und dann sozusagen der Rhythmus gestört wird, kann es da zu Problemen kommen? Wie kann man das umgehen?
Der Kleine springt schon ab u zu hinten auf. Die Mutter lässt ihn aber natürlich nicht ran. Er ist Ende Mai geboren, ist eine Kastration Ende Okt.sinnvoll oder könnte es da schon zu spät sein? Lassen Mütter ihre Kinder überhaupt aufsteigen?
Da die zwei zwangsläufig zusammen sind, wird sie ihn dann ja auch selbst absetzen. Wie bildet sich da ihre Milch zurück? Nicht das sie eine Entzündung bekommt.
Vielen Dank schon einmal...ich hoffe, die Fragen sind nicht all zu unangebracht. Aber so viel ich mich vorher auch mit Ziegenhaltung beschäftigt habe, die konkreten Fragen kommen immer erst in der Praxis...getreu dem Motto "learning by Doing"
Bräuchte noch einmal euren Rat. Aufgrund versch.Umstände haben wir nun Mutter u Sohn bei uns aufgenommen. Mutter ist eine Burenziege und Vater war wohl Toggenburger, weshalb der Kleine ein Mix ist. Nächstes Jahr sollen noch zwei TWZ folgen. Ich mache mir nun doch wegen der Konstellation Gedanken. Eigentlich möchte ich ja mit ihnen wandern und Kastraten wären dazu am besten. Jetzt ist sie aber nun einmal mit da und weggeben will ich sie auch nicht mehr. Im Stall zu separieren wird vom Platz her schwer. Gibt es wirklich große Probleme, wenn 3 Kastraten und ein Weibchen zusammen sind? Oder doch lieber 2x2? Was das wandern angeht möchte ich nicht zwangsläufig mit viel Gepäck, weshalb es doch auch für weibliche Tiere ok sein sollte mit zu laufen, oder?
Nächste Frage kurz noch zum Wandern. Ziegen brauchen ja recht viel zeit zum wiederkäuen. Wenn man mit ihnen unterwegs ist und dann sozusagen der Rhythmus gestört wird, kann es da zu Problemen kommen? Wie kann man das umgehen?
Der Kleine springt schon ab u zu hinten auf. Die Mutter lässt ihn aber natürlich nicht ran. Er ist Ende Mai geboren, ist eine Kastration Ende Okt.sinnvoll oder könnte es da schon zu spät sein? Lassen Mütter ihre Kinder überhaupt aufsteigen?
Da die zwei zwangsläufig zusammen sind, wird sie ihn dann ja auch selbst absetzen. Wie bildet sich da ihre Milch zurück? Nicht das sie eine Entzündung bekommt.
Vielen Dank schon einmal...ich hoffe, die Fragen sind nicht all zu unangebracht. Aber so viel ich mich vorher auch mit Ziegenhaltung beschäftigt habe, die konkreten Fragen kommen immer erst in der Praxis...getreu dem Motto "learning by Doing"
Hallo,
die Mutter kann natürlich mitlaufen. Ob Du sie packen kannst, hängt vom Körperbau ab, den ich bei vielen reinrassigen Buren oft als eher ungünstig für einen Sattel erfahren habe (Senkrücken). Wie sie das von der Leistungsbereitschaft her schaft, musst Du sehen.
TWZ würde ich für's packen überhaupt nicht in Betracht ziehen: sie sind eher klein und zierlich im Körperbau, Du wirst daher Probleme bekommen, passende Ausrüstung zu bekommen, die für grosse, stabile Ziegen ausgelegt ist.
Wandern und wiederkäuen: bist Du nur einige Stunden unterwegs, käuen die Ziegen nach dem heimkommen wieder. Bist Du halbe bis ganze Tage unterwegs, musst Du entsprechend passende Pausen über die Mittagszeit sowie ausreichend Zeit für die Futteraufnahme am Morgen und Abend einplanen (jeweils ca. 1 Stunde).
Decken durch Sohn: wenn kein anderer Bock da ist, ist es schon möglich, dass die Mutter ihn zulässt. Buren sind asaisonal, hier musst Du den Bock gut beobachten. Fängt er an, leicht nach Bock zu müffeln, müsstest Du dann entweder kastrieren oder noch ein paar Wochen mit Bockschürze überbrücken.
Ob die Mutter ihn selbst absetzt ohne wieder gedeckt zu sein, ist auch eine individuelle Sache. Setzt sie ihn selbst ab, dann bildet sich auch über Wochen die Milchmenge zurück, dann kommt es zu keiner Euterentzündung.
3 Kastraten, eine Ziege kann für die Ziege sehr stressig werden, wenn alle drei um sie werben. Und dann noch Bure, die alle 4 Wochen bockig wird, das ist rund um's Jahr Stress und nicht nur während der Wintermonate. 2x2 ist aber auch nicht viel besser. Wenn keine Zucht- oder Nutzungsgedanken (Milch) im Hintergrund stehen, tendiere ich immer mehr zu einer reinen Kastratenhaltung, wenn es um Hobby/Arbeit geht. Und es ist nicht nur Stress für die Ziege, auch für die Kastrate, sowie erhöhtes Verletzungsrisiko (bei mir humpeln gerade wieder zwei Packer, die sich gekloppt haben :-( und fallen beim Training aus)
die Mutter kann natürlich mitlaufen. Ob Du sie packen kannst, hängt vom Körperbau ab, den ich bei vielen reinrassigen Buren oft als eher ungünstig für einen Sattel erfahren habe (Senkrücken). Wie sie das von der Leistungsbereitschaft her schaft, musst Du sehen.
TWZ würde ich für's packen überhaupt nicht in Betracht ziehen: sie sind eher klein und zierlich im Körperbau, Du wirst daher Probleme bekommen, passende Ausrüstung zu bekommen, die für grosse, stabile Ziegen ausgelegt ist.
Wandern und wiederkäuen: bist Du nur einige Stunden unterwegs, käuen die Ziegen nach dem heimkommen wieder. Bist Du halbe bis ganze Tage unterwegs, musst Du entsprechend passende Pausen über die Mittagszeit sowie ausreichend Zeit für die Futteraufnahme am Morgen und Abend einplanen (jeweils ca. 1 Stunde).
Decken durch Sohn: wenn kein anderer Bock da ist, ist es schon möglich, dass die Mutter ihn zulässt. Buren sind asaisonal, hier musst Du den Bock gut beobachten. Fängt er an, leicht nach Bock zu müffeln, müsstest Du dann entweder kastrieren oder noch ein paar Wochen mit Bockschürze überbrücken.
Ob die Mutter ihn selbst absetzt ohne wieder gedeckt zu sein, ist auch eine individuelle Sache. Setzt sie ihn selbst ab, dann bildet sich auch über Wochen die Milchmenge zurück, dann kommt es zu keiner Euterentzündung.
3 Kastraten, eine Ziege kann für die Ziege sehr stressig werden, wenn alle drei um sie werben. Und dann noch Bure, die alle 4 Wochen bockig wird, das ist rund um's Jahr Stress und nicht nur während der Wintermonate. 2x2 ist aber auch nicht viel besser. Wenn keine Zucht- oder Nutzungsgedanken (Milch) im Hintergrund stehen, tendiere ich immer mehr zu einer reinen Kastratenhaltung, wenn es um Hobby/Arbeit geht. Und es ist nicht nur Stress für die Ziege, auch für die Kastrate, sowie erhöhtes Verletzungsrisiko (bei mir humpeln gerade wieder zwei Packer, die sich gekloppt haben :-( und fallen beim Training aus)
Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
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