Kraftfutter für alte Ziegen

Kitti120
Beiträge: 4
Registriert: 13.06.2012, 17:18

Kraftfutter für alte Ziegen

Beitrag von Kitti120 »

Hallo Ihr

Hoffe Ihr könnt mir helfen

Ich habe drei Zwergziegen, eine davon ist 15 Jahre alt.
Sie ist noch recht gut drauf , nur schon etwas eingefallen.

Ich dachte mir ich könnte Ihr was gutes tun und über die Winterzeit ihr etwas Kraftfutter bzw Müsli oder ähnliches zufüttert

Haltet ihr das für eine Gute Idee oder habt ihr eine andere Idee sie noch etwas aufzupäppeln.

Wenn ja was könnt ihr für Futter empfehlen.

Die Ziegen leben in offenstallhaltung und haben immer Heu zur freien Verfügung

Vielen Dank für eure Antworten


Zieglinde
Beiträge: 2759
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Beitrag von Zieglinde »

Ich verstehe schon, das du der alten Dame etwas Gutes tun willst. Nicht gut wäre allerdings für die Alte, wenn du jetzt Getreide in sie hineinstopfst. Jetzt im Winter muß es die Ziege warm haben, das funktioniert unter anderem durch eine gut funktionierende Pansenheizung. Und die geht der Ziege durch Getreide, Obst, also Müsli und Kraftfutter etc. kaputt, der Ziege wird trotz trockenem Stroh unterm Bauch bitterkalt. Gutes Heu wäre jetzt wirklich ganz ganz wichtig, hast du im Sommer Brennesseln getrocknet für den Winter? Dürfte sie auch, auch an Tanne kommst du jetzt gut ran.
Du schreibst, die Ziege ist eingefallen. Im Alter sieht man eher die Rückenwirbel (vielleicht fehlende Muskulatur?), da ist das durchaus normal.
Was ich bei meiner Alten zugefüttert habe (okay, sie hatte aber auch nur noch 1 Zahn, da hatte sie leichte Probleme, soviel Heu zu fressen, wie sie brauchte) waren Heucops und Sonnenblumenkerne (mit Schale). Das könntest du versuchen. Aber echt, bei ZZ nur für die Alte!


Es ist nur verständlich, dass die Wölfe die Abrüstung der Schafe verlangen, denn deren Wolle setzt dem Biss einen gewissen Widerstand entgegen.
(Gilbert Keith Chesterton)
ElliBesch
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Beitrag von ElliBesch »

Das hat Zieglinde schon alles super erklärt, liebe Kitti120, da brauche ich nichts hinzu zu fügen.

Doch, eins: ich hatte auch mal eine sehr alte eingefallene Omi ( Ziege), der ich ebenfalls Sonnenblumenkerne mit Schale angeboten habe. Aber da sie krümeliges Futter nicht kannte ( nur Heu/Äste/ Kräuter) hatte sie sich einmal sehr daran verschluckt. So ließ ich es bleiben.

Dies als Tipp- aber vielleicht ist Deine Omi anders gestrickt...

LG Elli, die auch davon ausgeht, dass Deine Ziegen regelmäßig entwurmt werden. Denn eingefallen aussehen, könnte auch an Verwurmung liegen.


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Not being vegan is a mistake. ^^
Kitti120
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Beitrag von Kitti120 »

Vielen dank für eure Antworten,
ich hätte echt gedacht dass man mit Kraftfutter was gutes tut, aber man lernt ja nie aus
ich werd das mal mit den Heucops und den Sonnenblumenkernen ausprobieren. Wieviel hast du davon gegeben, will sie ja auch nicht überfüttert.
Hätte jetzt an eine Handvoll gedacht

Gruß
Kitti


Zieglinde
Beiträge: 2759
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Beitrag von Zieglinde »

Eine Handvoll Heucops und Sonnenblumenkerne oder nur eine Handvoll Sonnenblumenkerne? Eine kleine Frauenhandvoll oder die eines Bauarbeiters?
Ich würde auf keinen Fall mehr als eine kleine Frauenhandvoll Sonnenblumenkerne verfüttern. Und das auch nur mit sehr aufmerksamen Auge. Meine Alte bekommt jetzt auch Sonnenblumenkerne, aber im Frühjahr/Sommer/Herbst werde ich ihr nichts davon geben. Ansonsten Heucops. Das würd ich für Oma auch gar nicht einschränken in der Menge.
Ganz ehrlich, mit 15 wäre mir das jetzt egal, ob sie etwas fetter wird. Sie liegt vielleicht auch mehr und da finde ich persönlich ein Pölsterchen gar nicht mehr so schlimm. Ich bin ja ein Freund der schlanken Ziegen (das Fett sieht man nicht, es liegt unter den Rippen, nicht auf den Rippen wie bei uns), aber bei einer 15 Jahre alten Ziege würde ich beide Augen zukneifen. Wobei das Gewicht natürlich nicht auf die Gelenke gehen darf. Irgendwer hatte hier immer einen passenden Spruch unter den Namen "das Auge des Herrn füttert das Vieh".


Es ist nur verständlich, dass die Wölfe die Abrüstung der Schafe verlangen, denn deren Wolle setzt dem Biss einen gewissen Widerstand entgegen.
(Gilbert Keith Chesterton)
Martin M.
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Registriert: 05.01.2013, 14:53

Beitrag von Martin M. »

Hallo Zieglinde,
fütterst du die Grascobs trocken, oder weichst du sie ein?
Bei unserer alten Hafi Stute weichen wir sie ein, denn sie würden ja sonst im Bauch aufquellen.


Zieglinde
Beiträge: 2759
Registriert: 06.03.2003, 18:21

Beitrag von Zieglinde »

Aaaaaahhhh, Maddin!
Der Speichel, der Speichel!
Natürlich frißt es sich leichter, wenn die Cops eingeweicht sind. Aber sie sollen nicht eingeweicht werden, damit die Ziege beim Fressen den erforderlichen Speichel entwickelt den sie braucht, um die Nahrung entsprechend zu verdauen bzw. anzudauen. Das ist ja so megawichtig! Der Speichel wird mit runtergeschluckt und es ist nicht nur Wasser. Verdauungssäfte werden durch kauen produziert und die braucht die Ziege, sonst paßt es mit dem Pansenmilieu wieder nicht. Einfach nur feuchten Glibber runterschlucken bringt nur einen vollen Magen, aber kann richtig nach hinten losgehen.

Man weiß ja, wie weit die Cops aufquellen und was man seiner Ziege an Menge zuführen möchte. Daher würde ich nur die entsprechende Menge an trockenen Grascobs geben und daran denken, wie weit die noch aufquellen. Auch wenn es erst mal recht wenig aussieht.

Guck mal, das hat vor ca. 100 Jahren Sara hier geschrieben:


[quote='Trisha88',index.php?page=Thread&postID=167269#post167269] Das was er im Moment zu fressen bekommt ist sehr leicht verdauliche Kost, dadurch verschlechtert sich die Wiederkaeuertaetigkeit. Gutes wiederkaeuen des aufgenommenen Futters ist sehr wichtig, da die im Pansen lebenden Bakterien einen bestimmten PH-Wert benoetigen, im Pansen selbst wird aber nur Butter- und Propionsaeure gebildet, wenn die Tiere die hochgewuergten Futterbrocken gut kauen (am Besten 30 - 40 Mal pro Futterbrocken) speicheln sie die Brocken stark ein. Der Speichel der Tiere ist alkalisch (hoher PH-Wert) und wenn sie nun den durchgekauten Futterbrocken herunter schlucken, schlucken sie den Speichel natuerlich mit ab und da sich Saeure und Base gegenseitig neutralisieren, steigt durch den alkalischen Speichel der PH-Wert im Pansen auf einen fuer die Bakterien idealen Wert. Ist der PH-Wert zu hoch (Pansenalkalose) oder zu niedrig (Pansenacidose) sterben die Pansenbakterien ab und die Verdauung liegt lahm und die Schleimhaeute entzuenden sich. Dieses Gleichgewicht funktioniert aber nur wenn die Tiere ausreichend rohfaserreiches Futter zu sich nehmen, also am Besten viel Heu im ganzen Halm! Jegliches Kraftfutter hat wenig Rohfasergehalt, ist leichtverdaulich und setzt in zu hohem Mass erheblich die Wiederkaeuertaetigkeit herunter und auch die kleingehaeckselten Heucobs ersetzen gutes Heu nicht! Zudem ist das Tier und auch die Verdauung geschwaecht durch die tieraerztliche Behandlung! Eine Pansenuebersaeuerung kann soweit gehen, dass die Saeure in den Darm abwandert und dort die Schleimhaeute so angreift, dass es zu schweren blutigen Durchfaellen kommen kann und das wuerde geschwaechte und alte Kreislauf des Tieres wahrscheinlich nicht mehr verkraften!


LG Sara[/quote]


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ElliBesch
Beiträge: 3694
Registriert: 17.03.2008, 10:35

Beitrag von ElliBesch »

SUPER SILKE! :thumbup:

Ich danke Dir, dass Du diese Zeilen von Sara nochmals hervorgezergelt hast. Ich finde, wir sollten dies mal irgendwo hier fest anheften für Neueinsteiger und zum Überdenken der eigenen, vermeintlich gesunden Fütterung...

LG Elli


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Martin M.
Beiträge: 2514
Registriert: 05.01.2013, 14:53

Beitrag von Martin M. »

Hallo zusammen.
Jetzt bin ich aber trotzdem neugierig. :-D
Ich dachte immer uneingeweichte Grascobs "zerreißen" (blödes Wort dafür) die Ziege, weil sie aufquellen.
Wieviel Gramm Grascobs kann ich denn einer Ziege geben.
Es interessiert mich desshalb, weil eine meiner Ziegen auch nicht so gut im Futter steht und ich ihr eingeweichte Grascobs gegeben habe und sie mir nur was gehüstelt :cursing: hat, aber nichts davon gefressen. #gitarre#

Liebe Grüße
Martin


PS. Schade, Sarah war auch plötzlich weg, auch keine Zugriffe mehr. ?(


Zieglinde
Beiträge: 2759
Registriert: 06.03.2003, 18:21

Beitrag von Zieglinde »

Jetzt hast du mich aber durch die Küche geschickt.
Meiner alten Großziege habe ich locker einen 400 ml Becher voll getrockneten Heucops gegeben. Einmal am Tag. Man hat ihr die Zufütterung nicht angesehen. Wieviel okay ist, weiß ich nicht.
Ich finde nicht, das Grascobs spektakulär aufquellen. Da hätte ich mehr Bedenken bei Zuckerrübenpellets. Da wäre ich auch sehr vorsichtig mit trockener Fütterung. Aber lässt man es quellen, ist es auch wieder nicht richtig. Deshalb lieber ganz weg lassen :-) (die Zuckerrübenpellets).


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(Gilbert Keith Chesterton)
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