Braun gewordenes Heu

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Finn

Braun gewordenes Heu

Beitrag von Finn »

also folgendes: unser heuhändler hat mir öhmdballen gegeben, die am rand etwas braun sind - er meinte sie wären etwas warm geworden, die kühe fressen das gerne, ich könnte das auch mal bei den ziegen probieren. nun hat mir eine bekannte (die pferde hält) gesagt, daß diese braune stellen fehlgärungen wären und unter keinen umständen verfüttert werden sollen. was meint ihr dazu? das braune zeug riecht herrlich lecker nach pfeifentabak, ist nicht schwarz, schimmlig o.ä.


schuehlw
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Registriert: 24.02.2003, 22:40

Beitrag von schuehlw »

Hallo Johannes,
Fehlgärungen an den Rändern? Glaub ich nicht. Das Heu ist oft an der Außenseite der Ballen etwas "verblichen") =gelblich-bräunlich-blond.
Wenn es nicht staubt und übel riecht, kannst Du es ruhig füttern.
Ist es aber durch und durch braun, übelriechend und staubig: Vorsicht!
Lass es Sicherheitshalber von einem Fachmann/Landwirt anschauen.
Es ist schon richtig: Kühe vertragen wesentlich mehr an zweifelhaftem Heu/Silage.
Viele Grüße Werner


"Du bist zeitlebens für das verantwortlich,
was du dir vertraut gemacht hast!"
Finn

Beitrag von Finn »

der heuhändler ist landwirt, also vom fach. er meinte, es wäre etwas warm geworden. aber wie gesagt, es riecht sehr lecker. ich werde wohl mal eine hand voll versuchen, ob sie es überhaupt fressen wollen. denn heu rühren sie nicht mehr an seit es öhmd gibt.


Fridolin
Beiträge: 1662
Registriert: 26.02.2006, 22:26

Beitrag von Fridolin »

Servus

Die Grummet (Öhmd) ist wesentlich eiweißreicher als der Erstschnitt. Du solltest auf alle Fälle mischen, denn sonst könnten sich Darmprobleme ergeben. Wir sehen das immer bei unserer Leitziege Cilli, die sich immer die besten Stücke rausholt - also Öhmd - und dann gerne klebrigen Kot hat.

Nun aber zu den braunen Stellen. War das ein Silageballen (in Plastik eingeschlossener Ballen) oder ein Rundballen im Netz. Bei Silage würde ich sehr, sehr vorsichtig sein. Bei einem offenen Ballen könnte es sich tatsächlich um ausgetrocknete Randstellen handeln. Sei aber trotzdem vorsichtig und lege ihnen nicht zuviel davon vor.


Therapiehof

Beitrag von Therapiehof »

@Altsteirer: das ist auch keine Gärung. Wenn zu nasses Heu gepresst wird und dann eingefahren, erwärmt es sich stark (kann bis zur Selbstentzündung führen), aber auch trockenes Heu erwärmt sich und fermentiert, daher soll man kein frisch gemachtes Heu verfüttern, sondern 6 Wochen warten bis dieser Prozess abgeschlossen ist. Wenn bei der Erwärmung die Feuchte nicht entweichen kann (und das ist die Regel) führt es zu Schimmelbildung im Heuballen, dann heisst es Finger weg! siehe auch Tod durch Mykotoxine.

Kann aber die Feuchte nach allen Seiten entweichen, findet eine Art Toastprozess statt, es entsteht ein nach Tabak angenehm duftendes Heu, nachdem fast alle Tiere ganz verrückt sind. Es spricht meines Wissens nichts dagegen, dieses Heu zu füttern. Das Probme ist der Übergang ist oft fliessend, d.h. ein Heuballen ist außenrum lecker tabakig und innendrin bäh-verschimmelt.

lg
A.


Moritz

Beitrag von Moritz »

Der Begriff "Toastprozess", den Andreas verwendet, gefällt mir gut, der, den meine Frau dafür benutzt, noch besser: "karamelisiert".

Wir kennen das vor allem von Ray-Gras, relativ festgerollt; und die Tiere sind danach "süchtig". Es ist diese innere Fermentierung im Ballen, nicht außen, es sei denn, die Ballen haben sehr dicht und press aneinandergelegen.
Es ist die Kunst, so zu rollen und zu verdichten, daß die zunächst immer vorhandene Restfeuchte bei Gärung noch keine Selbstenzündung auslöst, auch keine Fäulnis (Schimmelbildung, vielleicht tötet die erreichte Wärme die Schimmelsporen ab).
Außen an den Ballen würde ich eine solche "Karamelisierung" ausschließen, aber nach 15 cm einwärts nicht und vor allem ganz weit innen im Ballen nicht.
Wohl dem, der solche Ballern für seine Tiere ergattern kann. Suchtheu!
Und der Geruch ist phantastisch.
Guten Appetit. Nicht naschen.

Gruß Moritz


Finn

Beitrag von Finn »

oh wie schön, dann werden meine kleinen gourmets in zukunft gar kein heu mehr anrühren....

es handelt sich um quaderballen, die sicherlich sehr eng gelagert wurden weil er eine ganze halle bis zum dach randvoll davon hat bzw hatte. schimmel konnte ich bisher nicht entdecken und wie gesagt: es riecht wie mein pfeifentabak der mit vanille und ahornsirup veredelt ist. man könnte in der tat geneigt sein etwas davon in das pfeifchen zu stopfen... #damdidam#

fridolin, wir hatten zu beginn gemischt, was zur folge hatte, daß das heu nur als einstreu diente. nun bekommen sie seit längerer zeit nur noch öhmd und keine davon hat verdauungsprobleme. zudem ist es für laktierende tiere, die sonst kein kraftfutter bekommen sicher nicht so verkehrt. und auch noch eine vorbereitung für den weidegang.


schuehlw
Beiträge: 2139
Registriert: 24.02.2003, 22:40

Beitrag von schuehlw »

Hallo Johannes,
das haben wir mal bei einem unserer Stammtische gemacht: Vom Heu eine Tüte gedreht. Es hat toll geschmeckt und es war einer unserer lustigsten Stammtische. Probier´s doch mal!
Gruß Werner


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was du dir vertraut gemacht hast!"
Finn

Beitrag von Finn »

#shock#

nun raucht ihr den ziegen auch noch das futter weg.....


Finn

Beitrag von Finn »

#shock#


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