NEU und ganz viele Fragen zu Ziegen als Therapeuten

Der Hirte

Re: NEU und ganz viele Fragen zu Ziegen als Therapeuten

Beitrag von Der Hirte »

sanhestar hat geschrieben:sorry, aber dafür, dass Du von uns Beratung wünscht, gehst Du mit Deinen Antworten auf Fragen doch sehr sparsam um......
Allein schon Deine Aussage, die Tiere artgerecht halten zu wollen und dann von ausreichend WIESE zu sprechen, beisst sich dermassen. Wenn Du Dich mit artgerechter Haltung von Ziegen auseinander gesetzt hast, weisst Du, dass Ziegen keine WIESE, sondern verbuschte Flächen mit Klettermöglichkeiten, etc. brauchen.
Ich finde nicht, daß uns das "Kleine Pony" hier etwas "vorenthält". Sie legt doch sogar recht ausführlich dar, um was es ihr geht. Daß sie sich als Neuling aber nicht in jedem Punkt wie ein langjähriger Fachmann ausdrückt, ist doch kein Beinbruch. Deshalb hat sie sich ja hierher gewandt - um Ratschläge zu bekommen. Doch Fachwissen, auch wenn das unbestritten in reichem Maße vorhanden ist, sollte man auch in einem angemessenen Tonfall und nicht zu "oberlehrerhaft" zu vermitteln verstehen.

Grüße aus Portugal!

Richard


sanhestar
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Re: NEU und ganz viele Fragen zu Ziegen als Therapeuten

Beitrag von sanhestar »

Hallo Richard,

doch, ich finde schon, dass sie sich sehr bedeckt hält. Sie möchte wissen, welche Rassen sich für ihr Vorhaben eignen, erläutert dann aber auf berechtigte Rückfragen - die bei der Auswahl der zu empfehlenden Rassen durchaus zu berücksichtigen sind - nur weiterhin allgemeine Grössen wie "Platz sollte ausreichend vorhanden sein" - was manche Menschen unter ausreichend verstehen, lesen wir zu oft im Forum..... - auch auf Rückfragen eines "Kollegen" = Bolivar geht sie nicht ein (und er hat ja aufgrund seiner Tätigkeit wohl gerade für dieses Anliegen praxisbezogene Erfahrung). Im Endeffekt wissen wir nicht mehr nach dem zweiten Posting als nach dem ersten - nur, dass irgendjemand in der Einrichtung sich irgendwelche Gedanken gemacht hat......


Sabine M.H.
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Kleines-Pony
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Re: NEU und ganz viele Fragen zu Ziegen als Therapeuten

Beitrag von Kleines-Pony »

Danke für die konstruktiven vorschläge.
zu den kastraten: ich meine gelesen zu haben, dass eine gruppe kastrierter Böcke nicht so toll sein soll. stimmt das? Wenn das geht, würd ich dieses natürlich bevorzugen.

über größe, beschaffenheit des geländes und einer überdachten möglicheit habe ich mich bereits belesen. also platz ist da. auch eine wiese mit büschen und streuchern ist da, sowie ein großer sandpaddock.
was soll ich denn bitte noch mehr sagen? genaue m²angaben machen?

mir geht es lediglich um die frage der rasse, nicht um mehr und auch nicht um weniger. wenn ich mehr wissen will, dann frage ich auch mehr.

wenn jmd mehr wissen will, dann soll er doch direkt fragen, aber belehren lassen auf dinge die ich nicht gefragt habe: ach nee leutz da bin ich alt genug,steh da drüber und wirklich lust darauf habe ich auch nicht. da kann ich meine arbeitszeit dann auch anders nutzen.


Bolivar
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Re: NEU und ganz viele Fragen zu Ziegen als Therapeuten

Beitrag von Bolivar »

Hallo Kleines Pony,

auch für mich liest es sich mittlerweile so das du bestimmte Antworten haben willst.Ich erinnere da an Sabines eierlegende
Milchwollsau.Hier will auch niemand oberlehrerhaft Ratschläge geben, aber deine Antworten sind sehr allgemein.Für mich kommt es so rüber das du die TWZ favorisierst, zumal du auch welche in der Nähe bekommen könntest.
Wie ich die Tiere als "Therapeuten" nutze, ich denke da habe ich/wir uns schon genügend Gedanken drum gemacht. Einfach so Tiere anschaffen, das geht hier nun auch nicht.
Das meine ich mit allgemeine Antwort. Es macht eben je nach Klientel schon einen Unterschied ob die Patienten Tiere die
"nur" der Erhaltungszucht wegen gehalten werden, versorgen und dann auch melken oder eben sich anders mit ihnen beschäftigen und dafür eine Gruppe Kastraten angeschafft wird.
Fühl dich bitte auch nicht angegriffen aber Qualität und Umfang einer Diskussion steigen je mehr Infos vorhanden sind.Und dein Thema ist ein sehr interessantes #daumen_hoch*

@ Richard
Ich finde nicht, daß uns das "Kleine Pony" hier etwas "vorenthält". Sie legt doch sogar recht ausführlich dar, um was es ihr geht. Daß sie sich als Neuling aber nicht in jedem Punkt wie ein langjähriger Fachmann ausdrückt, ist doch kein Beinbruch. Deshalb hat sie sich ja hierher gewandt - um Ratschläge zu bekommen. Doch Fachwissen, auch wenn das unbestritten in reichem Maße vorhanden ist, sollte man auch in einem angemessenen Tonfall und nicht zu "oberlehrerhaft" zu vermitteln verstehen.
Für jemand der tiergstützt arbeitet waren die Infos aus dem ersten Beitrag mager.Sabines Einwände finde ich im Interesse der anzuschaffenden Tiere schon berechtigt.

Gruss Michael


"Zeige ihnen einen roten Kometenschweif, jage ihnen eine dumpfe Angst ein, und sie werden aus ihren Häusern laufen und sich die Beine brechen.Aber sage ihnen einen vernünftigen Satz und beweise ihn mit sieben Gründen und sie werden dich einfach auslachen."

Bertolt Brecht
Kleines-Pony
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Re: NEU und ganz viele Fragen zu Ziegen als Therapeuten

Beitrag von Kleines-Pony »

also konkret sollen die tiere, wie schon geschrieben tier sein.
die tiere sollen dazu da sein, meinen langzeitpatienten das gefühl für verantwortung und beziehung nahe zu bringen, bzw es wieder zu aktivieren. sie sollen keine Kuscheltiere sein, schön wäre es natürlirlich wenn sie von sich aus dem menschen gegeüber nicht scheu sind. aber ich denke das bekommen wir auch hin. all unsere tiere sind sehr zahm und zutraulich. hauptsächlich geht e also um das versorgen der tiere, um verantwortungsübernahme.

da ich numal in einer großen öffentlichen einrichtung arbeite, fänd ich bzw das haus es auch schön, wenn wir auch das thema artenbedrohte tiere mit einbringen würden.
türlich hätte ich es mir leicht machen könne und einfach zwergziegen aus dem naheliegenden zoo kaufen können, aber gerade über die putzigen kerlchen habe ich schon so viel gelesen, dass ich denke die sind nicht für uns geeignet.

es hätte ja sein können, das jmd gute erfahrung mit rasse xy gemacht hat. rein das wollte ich wissen.
oder aber das ich sage ich möchte twz haben und jmd ist der meinung gerade diese rasse eignet sich nicht. Deswegen die Frage nach eine Rasse.


ElliBesch
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Re: NEU und ganz viele Fragen zu Ziegen als Therapeuten

Beitrag von ElliBesch »

Kleines-Pony hat geschrieben:
was soll ich denn bitte noch mehr sagen? genaue m²angaben machen?

mir geht es lediglich um die frage der rasse, nicht um mehr und auch nicht um weniger. wenn ich mehr wissen will, dann frage ich auch mehr.
Für das Wohl der Ziegen, die dort "sie selbst sein" können/dürfen, wäre es schon gut, wenn genauere Angaben kämen.
Gerade Forianer wie Sanhestar oder Bolivar können Dir wunderbare Tipps geben, da eigene Erfahrung bei Beiden definitiv vorhanden ist!
Und Niemand ist hier oberlehrerhaft! Es geht nur um das Wohl der Ziegen.

Herzliche Grüsse aus der verschneiten Eifel!
Elli&Co :-)


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Not being vegan is a mistake. ^^
sanhestar
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Re: NEU und ganz viele Fragen zu Ziegen als Therapeuten

Beitrag von sanhestar »

Hallo Kleines Pony,

ja, z.B. m2-Angaben wären schon sehr hilfreich, denn ggfs. können wir dann antworten - passt oder passt auf keinen Fall. Standweide mit Büschen: ja, schön im ersten Jahr und noch im zweiten, aber spätestens im dritten Jahr ist von den Büschen nichts mehr übrig und Du brauchst Ausweichflächen. Zu kleine Standweiden - Parasitendruck - übermässiges Entwurmen - Resistenzbildung und - bei Ziegen sehr oft - Ausbrechen, Zaunspringen aufgrund zu artenarmem Futter (immer wieder hören wir von Ziegen, die aus "langweiligen" Koppeln ausbrechen, weil eben mehr in Richtung Schaf, Rind oder Pferd gedacht wurde und nicht in Richtung Ziege, die ein enormes Futterrepertoire hat und BRAUCHT). Sandpaddock brauchen Ziegen weniger, Klettermöglichkeiten sind für sie wichtig und ein trockener, fester (!) Boden bei Dauerregen - siehst Du, warum Rückfragen unsererseits Sinn machen?

Ziegen zähmen: das kann, je nach Aufzucht, JAHRE dauern, wenn die Tiere irgendwo halbwild nur mit Ziegenkontakt aufgewachsen sind. Die Lämmer sind dann genauso und was sollen Tiere, die beim Anblick von Menschen hysterisch durch die Gegend rennen, einem Psychiatriepatienten vermitteln? Gefühl von Nähe sicherlich nicht!

Wenn es um Ziegen geht, die schnell Vertrauen aufbauen, würde ich z.B. von Pfauenziegen abraten (wenn wir mal bei den bedrohten Rassen bleiben).

Kastraten sind wundervolle Tiere, WENN richtig ausgewählt - und damit beisst sich die Katze wieder in den Schwanz.....

Klar, wir können Dir nur Rasseempfehlungen geben und Dich ansonsten wurschteln lassen und mit viel Glück geht auch alles gut - oder in ein paar Jahren geht's an's Scherben aufsammeln (meist auf Kosten der Tiere und die sind MIR persönlich wichtiger). Also warum nicht vorher schon Schwachpunkte abklopfen und durch nachfragen Dir helfen, Verbesserungen zum Wohl aller zu integrieren. Es muss doch wirklich nicht jeder Ziegenanfänger das Rad neu erfinden......


Sabine M.H.
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Kleines-Pony
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Re: NEU und ganz viele Fragen zu Ziegen als Therapeuten

Beitrag von Kleines-Pony »

sanhestar hat geschrieben:Hallo Kleines Pony,
ja, z.B. m2-Angaben wären schon sehr hilfreich, denn ggfs. können wir dann antworten - passt oder passt auf keinen Fall. Standweide mit Büschen: ja, schön im ersten Jahr und noch im zweiten, aber spätestens im dritten Jahr ist von den Büschen nichts mehr übrig und Du brauchst Ausweichflächen. Zu kleine Standweiden - Parasitendruck - übermässiges Entwurmen - Resistenzbildung und - bei Ziegen sehr oft - Ausbrechen, Zaunspringen aufgrund zu artenarmem Futter (immer wieder hören wir von Ziegen, die aus "langweiligen" Koppeln ausbrechen, weil eben mehr in Richtung Schaf, Rind oder Pferd gedacht wurde und nicht in Richtung Ziege, die ein enormes Futterrepertoire hat und BRAUCHT). Sandpaddock brauchen Ziegen weniger, Klettermöglichkeiten sind für sie wichtig und ein trockener, fester (!) Boden bei Dauerregen -
Also darüber habe ich mir gedanken gemacht. wir haben eine scheune die ca 300m² hat. davon sollen 100 für die ziegen sein. (rein der stall/aufenthalt für die ziegen). 500m² Paddock sind in Planung. Das dort Klettermöglichkeiten hingehören ist mir klar. Findlinge, Bäume tec....
Wiese sind ich denke mal 2500m², ggf kann hier auch noch was dazugepachtet werden. Zum haus gehört eine Gärtnerei, von dort können wir baumabschnitte, sträucher etc bekommen, obendrein ist ein bekannter von mir forst- und landwirt.

Zaun ist ein 2 reihiger Holzzaun geplant mit 3 fach Stromlitze. (Höhe? evlt hat einer nen tip)
sanhestar hat geschrieben: Ziegen zähmen: das kann, je nach Aufzucht, JAHRE dauern, wenn die Tiere irgendwo halbwild nur mit Ziegenkontakt aufgewachsen sind. Die Lämmer sind dann genauso und was sollen Tiere, die beim Anblick von Menschen hysterisch durch die Gegend rennen, einem Psychiatriepatienten vermitteln? Gefühl von Nähe sicherlich nicht!
Und wenn sie am anfang scheu sind. meine patienten sind nicht völlig neben der Spur, besonders nicht die, die sich täglich mit den Tieren beschäftigen. Für sie gehört es dazu dass ein Tier nicht von anfang an zahm ist, und man ruhe, zeit und geduld braucht.


NJ1976
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Re: NEU und ganz viele Fragen zu Ziegen als Therapeuten

Beitrag von NJ1976 »

Hallo,
ich besitzte seit etwa einem Jahr zwei Zwergziegen (nicht 100% einer Rasse zuzuordnen, jedoch mit Verstand gezüchtet).
Ein weibliches, ein mänliches Tier. Die habe ich aus einem Streichelzoo (hatten also auch schon als Jungtiere Menschenkontakt, was mir als sehr hilfreich bzgl. des zahm seins und der Zutraulichkeit scheint). Meine Erfahrung mit den Beiden ist gut. Sie sehen mich jeden Tag, wobei ich sie nicht verhätschle.
Die zu Anfang schlechte, antrainierte Futterbettelei (KInder und Futterpelletsgabe permanent...) habe ich innerhalb von 2 Wochen weg gehabt, auch das anspringeln und betteln auf diese Weise. War leichter, als bei einem Hund, alles ohne wirklichen Zeitaufwand nur Konsequenz und Belohnung.
Ich sage mal wenn ein weibliches Tier in der Herde wäre (wie viel Tiere?) dann wäre das mit dem Nachwuchs geregelt insofern auch ein unkastrierter Bock (entwickelt starke Duftdrüsen) vorhanden wäre. Es muß jedoch immer kastrirt weden. Wegen der Inzucht,...!
Ziegen leben doch schon ziemlich lange (Katze vergleichbar), und es muß wahrscheinlich nicht immer ein Jungtier zum therapieren vorhanden sein (sind auch empfindlicher), also denke ich ein gelegentliches erweitern oder nachkaufen wäre auch ein guter Gedanke.
Hoffe ich bringe Dich auf Gedanken ...
Nadja


sanhestar
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Re: NEU und ganz viele Fragen zu Ziegen als Therapeuten

Beitrag von sanhestar »

OK,

bei 2500 m2 stellt sich die Frage, wie viele Tiere geplant sind. Man rechnet pro Hektar = 10.000 qm 10 Ziegen, also 1000 qm pro Ziege, um Weidewechsel, etc. zu ermöglichen und eigentlich ist das schon enorm knapp kalkuliert und zwingt die Tiere schon zu nicht artgerechtem, überwiegendem Grasfressen. Ich zähle Dir mal die Flächen auf, die ich im Sommer mit ca. 25 Tieren in Landschaftspflege abhüte:

wir sind in einer Ortschaft ca. 4 Monate und beweiden dort 4 ha, diesen Herbst wurde uns dann noch eine Grossfläche mit 15 ha zugewiesen, von der wir noch ca. 2,5 ha "geschafft" haben. Wechsel der Weide alle 2 Wochen, keine Rückkehr auf eine bereits geweidete Fläche. Dazu kommt noch "freihüten" an Wegrändern und nicht einzäunbaren Flächen, die summa summarum auch nochmal ca. 1,5 ha ergeben. Das sind ca. 8 ha magere, verbuschte Weiden.

Lt. obiger Rechnung bräuchte ich für diese Gruppe nur 2,5 ha (entsprechende Bodenqualität vorausgesetzt) - würde ich die Tiere auf solch eine Fläche zwingen, müsste ich vermutlich täglich ausgebrochene Ziegen wieder einfangen (so nur ca. alle 2 Wochen, wenn es kurz vor dem umkoppeln ist). 1 ha kann ich z.B. dieses Jahr nicht mehr nutzen, da die Verbuschung so weit zurückgebissen wurde, dass erst mal wieder 1-2 Jahre pausiert werden muss, ähnliches vermutlich für einen weiteren Hektar im nächsten Jahr.

Ziegen "verbrauchen" also enorm viel Weidefläche, eben weil sie so selektiv fressen und viel Futter stehen lassen. Zwingt man sie aber zum sauberen runterfressen, setzt man sie einem erhöhten Infektionsrisiko für Parasiten aus (als Überkopfäser sind sie anfälliger als Grasfresser).

Scheune und Paddock sind für Winterhaltung ausreichend, Heu muss vermutlich zugekauft werden.

Den Zaun halte ICH nicht für ausreichend. 5fach Stromlitze mindestens und überhaupt kein Holzzaun (motiviert zum dran hochklettern) sondern Wildzaun kombiniert mit Litze (dann könnte weniger Litze machbar sein). Die Höhe hängt von der Sprungfreudigkeit ab und eben vom Futterangebot. Bis zu 1,20m (teilweise höher) springen Ziegen problemlos, wenn sie an Festzäunen "aufsetzen" können, noch höher.


Sabine M.H.
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