Kann ich Ziegenhalter werden?

Dipla
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Beitrag von Dipla »

Naja, ein wenig Arbeit macht es schon, aber mir sind die Gänse (sind im übrigen die aus deinen Eiern ;-) ) lieber die zig Pflaumenbäume absammeln als die Ziegen die sich daran den Magen verderben. Allerdings gehen die Ziegen bei uns nachts rein, von daher ein Unterschied zu den anderen Gegebenheiten.


Jeder Tag ist ein Geschenk.
Ziegenazubi

Beitrag von Ziegenazubi »

Erstmals vielen lieben Dank für die vielen Tipps und Erfahrungsberichte!

Mit den Obstbäumen (stehen nur am Weiderand) ist ein sehr guter Hinweis, darum müsste sich dann definitiv gekümmert werden. Ich bin dabei auch eher gegen Gänse, aber mein Mann möchte wieder unbedingt welche... auch zur Fuchsabwehr wegen unseren Hühnern, da haben sie sich früher schon oft bewährt.

Der "Unterstand" soll schon von drei Seiten geschlossen sein und natürlich trocken gelegt, dabei aber nicht allzu aufwendig. (Wie so oft in Deutschland ist auch bei uns mitten im Nirgendwo keine Baugenehmigung auch nur für einen Unterstand zu bekommen, daher müssen wir damit rechnen, ihn wieder einreißen zu müssen...) Die Lösung, ein paar Quadratmeter vor dem Stall mit Platten auszulegen um sie trocken zu legen, ist schon mal sehr sinnvoll, aber meint ihr, das reicht in den nassen Wintermonaten? Unsere Wiese (1ha) ist zum Haus hin wirklich pitschenass, nach hinten hin trockener, also da würden sie nicht in Pfützen, aber in nassem Gras stehen.

Und so gern ich Ziegen habe: wir halten auf unserem kleinen Hof nur Tiere, die hauptsächlich autark leben. Natürlich wird jeden Tag nach jedem Tier geschaut, gefüttert etc. aber jeden Monat die Klauen schneiden... dafür dann den TA kommen lassen, das wird auch zeit- und geldaufwendig. Zu entwurmen bzw. den Kot testen zu lassen wäre ja noch machbar. Da haben dann wenigstens die Tiere keinen Stress.

Sind Ziegen denn generell anfälliger für Moderhinke als Schafe? Was ist zum Beispiel mit der Moorschnucke, die - wie ja schon der Name sagt - in besonders feuchten Gebieten lebt? Allerdings... wenn man einmal Ziegen erlebt hat, sind Schafe kein Vergleich damit ;-)

Nochmals danke für eure Hilfe!


MichelleM
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Beitrag von MichelleM »

Klauen schneiden kann man problemlos selbst. Wenn die Tiere zahm sind ist das auch nach ein paar mal vollkommen stressfrei. Zumindest empfinde ich es so.
Als Unterstand bzw Hütte könnte sich z.B. auch ein Bauwagen z.b. eigenen. Natürlich nur für ein paar Tiere.
Die Ziegen gehen schon von alleine auf das Stück Wiese was ihnen am Besten gefällt. Und zur Not könntest du mit einer Litze im Winter dass Stück was besonders nass ist absperren und erst im Frühjahr wieder frei geben. Ich sehe da nicht so viele Probleme. Ziegen ganzjährig draußen zu halten macht einfach etwas mehr Arbeit als sie einzustallen finde ich. Aber wenn man dazu bereit ist geht das schon
VG Michelle


Barbara2
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Beitrag von Barbara2 »

[quote='Ziegenazubi','index.php?page=Thread&postID=198475#post198475']
Und so gern ich Ziegen habe: wir halten auf unserem kleinen Hof nur Tiere, die hauptsächlich autark leben.
[/quote]
Hallo,

dann sind Ziegen nach meiner Meinung keine geeigneten Tiere für Euch! Ziegen brauchen eine intensive Betreuung, viel mehr als Schafe und andere landw. Nutztiere. Wer Ziegen hält, sollte es deswegen aus Liebe zu gerade dieser Tierart tun und bereit sein, viel Zeit und ggf. auch Geld in die Gesundheit der Tiere zu investieren.

Gruß

Barbara


ElliBesch
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Beitrag von ElliBesch »

[quote='Ziegenazubi','index.php?page=Thread&postID=198475#post198475']Und so gern ich Ziegen habe: wir halten auf unserem kleinen Hof nur Tiere, die hauptsächlich autark leben. Natürlich wird jeden Tag nach jedem Tier geschaut, gefüttert etc. aber jeden Monat die Klauen schneiden... dafür dann den TA kommen lassen, das wird auch zeit- und geldaufwendig. Zu entwurmen bzw. den Kot testen zu lassen wäre ja noch machbar. Da haben dann wenigstens die Tiere keinen Stress.[/quote]

Sei mir nicht böse, Ziegenazubi, autarkes Tierleben auf einem kleinen Hof kann ich mir irgendwie gar nicht vorstellen.

Natürlich muss man nicht stundenlang mit seinen Tieren schmusen, aber wer glaubt, Tierhaltung sei ein kostengünstiges Hobby oder eine preisgünstige Variante, selbst autark davon leben zu können- der täuscht sich gewaltig.

Und bitte: Erkläre mir doch mal genauer das autarke Tierleben bei Euch ?( Die Haus-Aus-NutzTiere sind doch auf Gedeih und Verderb dem Menschen immer ausgeliefert. Ich sehe da nix Autarkes.)

Liebe Grüße und nix für ungut.

sagt die sich wundernde Elli :huh:


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Not being vegan is a mistake. ^^
Ziegenazubi

Beitrag von Ziegenazubi »

Herrje, ich hätt mir ja denken können, dass man das falsch verstehen kann!

Ich gehöre definitiv nicht zu den Leuten, die die Tiere halten, sich nicht drum kümmern wollen, kein Geld ausgeben wollen und nur ihren (finanziellen) Nutzen daraus haben wollen - das geht ja gar nicht!

Mit "autark" meinte ich die Tiere - nicht uns. Also ein möglichst selbstständiges, der Natur des Tieres nahes Leben. Unsere Kaninchen dürfen z. B. beinahe überall auf unserem 1,5ha großen Grundstück rum hoppeln, die Katzen ebenfalls, unsere Hühner genauso. Dabei glaube ich an ihren Instinkt und suche beispielsweise nicht jeden Quadratmeter nach unverträglichen Pflanzen ab. Oder ich vertraue darauf, dass die Hühner sich vor Raubvögeln verstecken - was sie bisher (mehrere Jahre lang) immer geschafft haben. Aber natürlich stalle ich sie abends alle ein, ich gucke wie es ihnen geht, gehe regelmäßig und nach Bedarf zum TA usw. Also alles aus Liebe zum Tier :-) Was ich aber eben nicht haben möchte sind Tiere, die mit den Gegebenheiten nicht klar kommen. Z.B. hätten wir nicht jedes Kanin genommen, da einige nicht für die ganzjährige Außenhaltung aufgrund ihres Felles geeignet sind. Und wenn wir nun Ziegen hätten, die eben nicht mit einer feuchten Wiese klar kommen, ist das für mich keine "natürliche" Haltung... ist jetzt auch wieder nicht das richtige Wort aber vielleicht versteht ihr was ich meine...

Und noch eine Frage von einer Ahnungslosen: Inwiefern sind Schafe pflegeleichter als Ziegen? Oder meint ihr wegen der Ausbruchsfreudigkeit und der Baumanknaberei?


ElliBesch
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Beitrag von ElliBesch »

Vielen, lieben Dank für die umfangreiche Erklärung- Ziegenazubi :thumbup:

Ist doch gut, wenn man mal nachhakt. ^^

Musst nicht böse sein, ich will es halt gerne genau wissen.

Was ich nicht beantworten kann, ist Deine Frage nach den Schafen, denn ich habe selbst keine. Unser Nachbar hat ab und zu Schafherden ringsum- die blöken meist viel, wenn sie Lämmer haben...mehr weiß ich nicht darüber.

Ich persönlich finde sie nur wesentlich langweiliger als Ziegen ( Vorurteil?) ....

Schafhalter, bitte jetzt auf mich einprügeln...oder schweigt für immer :-D

Danke nochmals und liebe Grüße!

Elli


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Not being vegan is a mistake. ^^
Dipla
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Registriert: 17.08.2011, 10:14

Beitrag von Dipla »

Schafe kommen besser alleine zurecht als Ziegen, so meine Meinung. Wärend ich mich bei meinen Ziegen genötigt fühle mehrfach am Tag nach ihnen zu sehen (mögen andere für übertrieben halten), schaue ich bei den Schafen 1x täglich vorbei, das reicht. Die Gruppe kommt alleine prima klar, wichtig ist allzeits frisches Wasser und im Winter Heu, dazu ein Unterstand. Die Klauen sind bei den Schafen, zumindest bei unseren, seltener zu schneiden, 2x im Jahr kommt in etwa im Durchschnitt hin, bei den Ziegen locker das doppelte.
Das macht Schafe irgendwie langweilig, auch wenn ich einige davon innig in´s Herz geschlossen habe so ist die Bindung zu den Ziegen doch enger. Schafe genügen sich selbst, Ziegen brauchen ihren Menschen. Wobei das kein Allgemeinstand ist, wenn ich Bella und Flocke nicht täglich die Wolle kraule dann werden auch diese Schafsdamen sehr zickig :-D
Kommt einfach auch ein wenig auf die Rasse an, wir halten Landschaftsrassen und 2 Fleischschafe ganzjährig im Freiland.


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Barbara2
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Registriert: 09.07.2003, 14:06

Beitrag von Barbara2 »

[quote='Dipla','index.php?page=Thread&postID=198507#post198507']Schafe genügen sich selbst, Ziegen brauchen ihren Menschen.


[/quote]


Genauso sehe ich es auch. Außerdem bin ich der Meinung, dass eine nasse Wiese in Verbindung mit nur einem Unterstand absolut keine gute Haltung für Ziegen ist. Ziegen reagieren auf Verwurmung viel empfindlicher als Schafe. Außerdem sind sie in der Fütterung sehr viel anspruchsvoller. Einfach nur eine Wiese und Heu genügen absolut nicht. Auf Langeweile reagieren sie mit verschiedenen Unarten und auf Vereinsamung in der Regel mit Krankheit. Giftpflanzen können aufgrund ihres Futterneids sehr schnell zum Verhängnis für Ziegen werden. Es gibt noch viele andere Punkte, die man hier aufzählen könnte. Wer Ziegen hält und will, dass sie gesund und glücklich sind, der muß bereit sein, dafür viel Zeit und auch Geld zu investieren.

Liebe Grüße

Barbara


Ziegenazubi

Beitrag von Ziegenazubi »

Ok, danke an alle für die Antworten! Ich werde die Ziegenhaltung nochmal gründlichst überdenken! Wenn es den Tieren auf unserer Weide nicht gut geht, dann ist das keine Option... aber wie schon zuvor gesagt, ich finde Ziegen weitaus mehr interessant. Ich werde dann berichten, wenn ich mich entschieden habe.


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