Ziegen in der Landschaftspflege

Willi
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Beitrag von Willi »

hallo werner
was wir hier machen weisst du ja eigentlich schon, hier habe ich dir mal was aus franks richtung.
http://www.nrwz.de/nrwz/rottweil/00002394/
http://www.nabu-mengen.de/Landschaftspf ... 20Biss.htm
http://www.lpv.de/docs/PM_2003_ziegenseminar_031008.doc
http://www.plenum-bw.de/

was ich nicht verstehe, wenn du landschaftspflege betreibst warum du dann parzellierst, da hat doch das eine nichts mehr mit dem anderen zu tun (koppelhaltung oder landschaftspfleg ????). landschaftspflege soll sich ja dadurch auszeichnen das die darauf weidenden tiere die pflanzen selektieren. dadurch soll ja auch eine pflanzenvielfalt entstehen.
für alle, wir machen seit diesem jahr landschaftspflege in einer weidegemeinschaft, im sog. "goißatäle" das ist zwischen gruibingen und wiesensteig ( autobahn A 8, dort wo der draggensteinerhang ist )dort werden im moment ca. 60 ziegen (davon sind über 50 burenziegen :-) ). wir selber haben dieses jahr 6 geissen drinn gehabt, und zwischendurch die nachzucht. das gebiet umfasst im moment eine beweidungsfläche von 14 ha und wird über die nächsten jahre auf 32 ha ausgeweitet. die einzelnen beweidungsflächen sind im schnitt 2,5 ha groß.
was sich aber dabei besonders abzeichnet, bei einer starken verbuschung muss der hungerdruck der geissen erhöht werden. damit diese überhaupt der verbuschung gerecht werden können. bei stark gefährdeten pflanzenarten (bspw orchideen) muss deren blütezeit die haltung angepasst werden, also wärend der sensiblen zeit dieser pflanzen entweder gar keine beweidung oder eben so gross das die tiere gar nicht alles abweiden.
dann ist es uns, die wir versuchen aus der landschaftspflege auch noch profit zu schlagen, immer ein grosser dorn im auge, wenn es unter den einzelnen betrieben keine absprachen gibt, also da heisst es dann später, wenn an eine komune anforderungen gestellt werden, das dies aber doch die landwirte in stadt xy anders handhaben und selber finanzieren .... etc.
möchte damit auch sagen, wir bekommen an zuschüssen direktzahlungen. 2.400 ?/ ha pflegefläche, dazu bekommen wir über die betroffene gemeinde alles zaunmaterial sowie die erstellung der zäune ausgeglichen. davon kann man zwar keinen profit erzielen aber umsonst gemacht ist es halt auch nicht.
also, wenn denn also irgendeine unb oder gemeinde der meinung ist das die arbeits und materialkosten nicht zahlen zu müssen, muss man ganz einfach aus dem projekt draussen bleiben, dann sollen sie halt weiterhin die menschliche handmahd betreiben,
übrigens beginnen wir jetzt im stadtgebiet hier, privatgrundstücke zu pflegen, über überlassungsverträge (pachtfrei) den Meka bekommen wir, und den zaun muss nachwievor der eigentümer bezahlen, soweit das wir ein gelände mit 12 ? je Tag für 90 Tage beweiden.
damit möchte ich mal enden und einfach einräumen wünsche allen die soweit gelesen haben ein frohes fest ;-)

ps.: sehe grad das hioer ein eurozeichen durchs fragezeichen ersetzt wird .....sven hilf.... ;-)


schuehlw
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Beitrag von schuehlw »

Lieber Willi, (und die anderen "Antworter"),
danke für die Ausführungen. Zum Verständnis: Du redest von "Hungerdruck", bzw. "Fresszwang"-genau darum geht es. Wir haben parzelliert und bauen den Zaun dann um, wenn die Fläche abgefressen ist.
Die stark verbuschten Bereiche (Du hast sie ja gesehen), werden intensiver bearbeitet und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Alleiniger Negativeffekt: Die Jungtiere (und auch Deine Milchschafe) bleiben im Wachstum bei dieser Haltung etwas zurück im Vergleich zu intensiver Fütterung. Man wird im nächsten Frühjahr sehen, wie sich die Vegetation im Vergleich zu maschinell "gepflegten" Flächen entwickelt und ich hoffe, dass die Tiere ebenfalls aufholen im Wachstum.
Ich freue mich, wenn ich sehe, wie die Tiere sich da draussen wohlfühlen und dabei auch noch was sinnvolles tun. Die Reaktion des Jagdpächters (3 Briefe) ist unverständlich und an den Haaren herbeigezogen.
Mir geht es nicht ums Geldverdienen, das kann man da eh vergessen.
Die von Dir genannte Entschädigung ist utopisch-bin froh, wenn ich meine Unkosten gedeckt kriege.
So nun mal Schluss für heute - ganz liebe Grüße auch an die Family - Werner


"Du bist zeitlebens für das verantwortlich,
was du dir vertraut gemacht hast!"
Willi
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Beitrag von Willi »

hallo werner
wenn du sagst das jungtiere im wachstum zurück bleiben, dann ist das völlig normal, bei unserem weideprojekt rufstein, dürfen auch gar keine jungtiere ständig anwesend sein, so auch keine muttertiere die ´nicht abgesetzte kitze führen.

zu deiner ausführung:
"Die von Dir genannte Entschädigung ist utopisch-bin froh, wenn ich meine Unkosten gedeckt kriege".
rechne mal 60 mutterziegen ergeben eine mutterziegenprämie a 24 euro + die 7 euro zusätzliche prämie - wer sie bekommt (jetzt schreib ichs euro mal doch lieber aus) und dann noch die MEKA oder den landschaftspflegesatz: naturschutzgebiet, benachteiligtes gebiet, hangneigung über 50 % etc. dann ist das keineswegs utopisch sondern das was realität ist. ich habe der UNB und den betroffenen Komunen einen kostenvoranschlag im april unterbreitet, für 9 ha, 6000 euro zaunmateriel und zaungerät sowie pfähle, und 320 euro je ha für den aufbau, diese werte habe ich mit kollegen die lp schon seit jahren machen abgestimmt, das ist also auch realität (.... keine utopie ....). die UNB hat sofort zugesagt, die komunen haben zwar zuerst den gemeindrat bemüht aber auch dafür gestimmt, ich weiss nicht was diese bislang für die maschinelle pflege ausgegeben haben aber bestimmt mehr, also mein lieber ziegenhalterkollege Werner, wenn denn ziegenbetriebe in ba-wü sowie süd deutschland von der lp leben können bzw. zu ihren unkosten was dazu verdienen, sind das keine utopien sondern das was gang und gebe ist ;-)
msg willi


Eifelhexe
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Beitrag von Eifelhexe »

Oh glücklicher Willi !!!
was für ein schönes Wort: Mutterziegenprämie lol
Ist schon ein Luxus in einem Land zu wohnen wo es das überhaupt gibt #baeh#
Also realistisch nur für glückliche Halter wie Du *?*


Alles Liebe aus der Eifel,
Uli
PS: Die Natur ist der Balsam gegen die Leiden, die alle jene verursachen, die die Natur misshandeln.
Willi
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Beitrag von Willi »

liebe uli und natürlich alle anderen,
werner und ich sind in bw, da sind beide glücklich wenn du mind 12 muttertiere hast, und diese 50 % der haltung im benachteiligten berggebiet,
wobei ich ziemlich sicher bin das auch du diese prämie bekommst wenn du die grundvorausetzungen erfüllst, klärt mich dann doch bitte mal jemand auf wenn dies nicht so ist [habe ein programm zur betriebszweiganalyse das kommt aus kassel, die berechnungen sind 'ktbl' und eigentlich deutschland weit anzuwenden, da sind die mutterziegenprämien für einen hessischen lp-beispiel betrieb vorgegeben.....] also 12 mutterziegen und benachteiligtes gebiet, aber wo sonst wird denn landschaftspflege gemacht, ausser eben diese privataufträge die wir hier noch haben.
willi


Willi
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Beitrag von Willi »

hallo
ich muss nochmal etwas abgeben hier, um euch (dir lieber werner) meine option zur landschaftspflege zu verdeutlichen:

- bsp.: in der nähe meiner ziegenbeweidung befindet sich ein stark verbuschungsgefährdetes hanggrundstück, der besitzer dieses grundstücks kann dieses nicht verpachten (keiner wills), zum verbuschen lassen ist es ihm aber auch zu schade, er befragt einen lp- pflege trupp und lässt sich einen pflegepreis sagen. dabei sieht er meine ziegen und kommt auch zu mir und lässt sich den preis sagen. er bezahlt einmalig die zaun und erstpflegekosten und ab dann einen täglichen beitragsatz für die mutterziegen.

- ein weiteres bsb.: ich als ziegenhalter merke das meine ziegen mehr grundstück, va. ziegengerechteres grundstück brauchen, in der nähe ist eine weide die zu verbuschen droht, also frage ich den besitzer ob ich dort mit meinen ziegen rein kann, er nennt mir den pachtpreis, zaun ist mein problem, 150 euro/ jahr.

msg willi


Eifelhexe
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Beitrag von Eifelhexe »

Hallo Willi
die ganze gegend in der ich hier lebe ist benachteiligtes Gebiet.
Ich habe in Mainz, Koblenz und überall angerufen.
Eine Mutterziegenprämie gibt es in Rheinland Pfalz nicht.
Ist schon klar das mindestens 10 (hier zumindest bei den Schafen) sein müssten, aber Ziegen kann sich hier keiner auf dem Amt vorstellen und da es sie hier nicht gibt, gibt es auch keine Prämie.
So einfach ist das.


Alles Liebe aus der Eifel,
Uli
PS: Die Natur ist der Balsam gegen die Leiden, die alle jene verursachen, die die Natur misshandeln.
Willi
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Beitrag von Willi »

hallo werner.
das thema ist zwar schon wieder eingeschlafen, aber im hinblick zum 11. februar hole ich es nochmals unte rauf,
habe grade beim suchen nach den bündner strahlen ziegen folgendes entdeckt: http://www.landwirtschaft-mlr.baden-wue ... l1/#Rassen
darin sind im unteren teil gerade auch rahmendaten zur wirtschaftlichkeit der ziegenhaltung in bw angegeben, sowie gerade auch das geld das komunen so etwa für zaunbau ausgeben.
msg willi


schuehlw
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Beitrag von schuehlw »

Hallo und Danke, Willi!
Bis bald LG Werner


"Du bist zeitlebens für das verantwortlich,
was du dir vertraut gemacht hast!"
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