guten Morgen! Also, ich habe morgens und abends pro Ziege 3 Äpfel, 2 große Möhren , 1 Handvoll Rübenschnitzel (eingeweicht) ein bißchen Gerste und dann natürlich Heu ohne Mengenbegrenzung gegeben. Nicht zu verschweigen sind dabei noch die kleinen Leckereien, wie z.B. laufend Kastanien. Fragt mich bitte nicht, wie ich auf diese Zusammenstellung gekommen bin, hatte ich von einem Ziegenhalter als Futteranweisung. Ach, so und mein Bauer hat auch noch so nebenbei trockenes Brot gefüttert.
Für alle Kritiker ! Ich weiß inzwischen, daß es völlig falsch war!!!!
Ihr seht an mir, wie schwer es für manchen Anfänger ist, die richtige Fütterung zu erfahren. Ich bin halt eine, der man eine genaue Dosierung und Mengenangabe als Richtschnur geben sollte.
Liebe Grüße Gabriele
Hallo Gabriele!
Du brauchst Dir wohl die wenigsten Vorwürfe machen, denn Du hast aus gutem Willen und nach Anleitung von augenscheinlichen "Fachleuten" gehandelt. Anschliessend selbst informiert und gestehst hier sogar Deine Fütterung! Wir haben selbst genug Bockmist gebaut und mussten durch Verluste von Ziegen oder Schimpfe unserer Ärztin lernen......auch nich schön.....
Also, wird schon!
Alles Gute,
Gruss, Mathias
PNBL = Pansen, Netzmagen, Blättermagen, Labmagen Auch wir ziehen unseren Hut vor Landlady Gabrieles Selbstreflexion!
Nachdem ich diese Nacht viele Stunden im Halbschlaf verbracht und über die kroatische Ziege nachgedacht habe, habe ich morgens den Thread (Beba, 30.09.2007) "Ziege nimmt ab, obwohl sie frißt" (Krankheiten & Therapien) noch einmal durchgelesen (jetzt behandelt unter Beba, "Ziege 6 Wochen vor Geburt auf schwachen Beinen"):
Die Ziege wurde laut ihren Angaben gefüttert mit Salz, Traubenzuckerpulver, Mais, Klee, "Konzentrat" (nehme an = Pellets), Brot, Salatblättern Heu Gras.
Wie wir inzwischen wissen, sind unerläßliche Hauptbestandteile der Ziegenernährung Rohfaser = ZELLULOSE
Da der Anblick von Äpfeln und Möhren beim Menschen vielleicht Speichelfluß auslöst, mag mancher denken, daß sei für Ziegen ebenso gut.
Heu - weil für Menschen unverdaulich, uns fehlen die entsprechenden Bakterien, wir verfügen auch über keine Fermente, die dies leisten könnten, in unserem Verdauungssystem - wird beim Menschen keinen Speichelfluß auslösen.
Bei Ziegen kann man, gibt man ihnen Heu vom Boden, schon erkennen, daß Speichel aufs Heu tropft.
Die normale Bakterien- und Einzellermenge (in Milliarden zu zählen) im Pansen einer mittelgroßen Ziege entspricht dem Gewicht und dem kompakten Volumen von zwei bis drei großen Orangen, beim Rind vergleichbar 2 ausgewachsenen Katzen.
Diese Bakterien warten auf Futter, deshalb fressen Ziegen auch nachts (Heu, Gras, Rau(h)futter = Rohfaser = Zellulose)
Schon beim Fressen sorgt der mit entstehende Speichel für besseres Abschlucken, er verhindert aber auch eine Übersäuerung des Pansens.
Die Pansensäure wird auf einen pH-Wert von ca 6,5 neutralisiert durch das Wiederkäuen nach Hinaufbeförderung und erneuter Einspeichelung des Materials durch einen stark alkalischen Speichel beim Wiederkäuen.
Zu all diesem bedarf es keiner Äpfel, da gibt es nichts zum Wiederkäuen, sondern der Zellulose. Sie wird aufgespalten mittels des Ferments Zellulase, das nur die Pansenbakterien produzieren können. Da wir diese nicht in uns haben, können wir Heu nicht verdauen (Hunde kein Gras).
Ohne den Speichel, also ohne heftiges Wiederkäuen kommt es zur Pansenübersäuerung und zur Verlangsamung der Pansentätigkeit bis zum Stillstand. Die Pansenbakterien sterben mangels ausreichender Menge Rohfaser. Ein tödlicher Kreislauf, bzw. eine Galoppade in eine Richtung - zum Tod.
Je weniger Zellulose, umso weniger Pansenbakterien, umso weniger Wiederkäuen, umso eher Zusammenbruch.
ZUMAL DURCH DAS FERMENT ZELLULASE NUR ca 50 % der ZELLULOSE
IM PANSEN ABGEBAUT WERDEN.
Ich spare mir hier den Hinweis darauf, daß Kohlehydrate von anderen als den erwähnten Bakterien abgebaut werden und daß noch andere Teile des Verdauungstraktes am Gesamtprozeß beteiligt sind.
Das A und O ist die Fütterung mit Rohfaser, alles andere unter FERNER LIEFEN
Es ist insofern auch ein häufiger und gewaltiger Tierarztfehler, bei Schwächezuständen, zumal wenn die Ursache ungeklärt ist, Kraftfuttergaben zu empfehlen.
Gruß Moritz
Hallo, Ihr Lieben! Da ich ja immer noch nicht das Lernfach " Fütterung" ohne
Mängel beherrsche und das Theoretische nicht so mein Fall ist, muß ich mal ganz einfach fragen. Es wäre doch wohl ausreichend, wenn eine Ziege nur Gras, Heu und Blattwerk fressen würde ? Oder sehe ich das falsch? Denn was mir so zum Teil als Futter empfohlen wurde, könnte manch arme Familie ernähren. Ist nicht ganz korrekt ausgedrückt, aber vielleicht versteht Ihr was ich damit meine. Liebe Grüße Gabriele
@Landlady: klare Antwort: Ja! Selbstverständlich reicht gutes Heu (nicht schimmlig muffig usw.) im Winter völlig aus, Im Sommer Gras und Blattwerk. Ergänzt durch Mineralfutter und im Winter ab und zu Tannenreisig.
lg
Andreas
Danke für die Antworten. Aber bitte für mich noch mal zum besseren Verständnis: Was meinst Du mit "Mineralfutter" ? Ich stell mich vielleicht blöd an, aber es ist ja wichtig für die Tiere. Liebe Grüße Gabriele
Mineralfutter = Als Stein oder Granulat.
Bitte aber das für Rinder, da bei Schaflecksteinen kein Kupfer enthalten ist. Zur genauen Erklärung hat Sven hier einen extra Thread gemacht. http://www.ziegen-treff.de/forum/viewtopic.php?t=8585
Ja - inzwischen bin ich auf diesem Stand auch (endlich) angekommen. Seit drei Tagen morgens keine Zufütterung mit Obst oder Gemüse oder sonst was. Sie grasen wieder, fressen heftig viel Heu. Moritz, sehr anschaulich und verständlich Dein Vortrag - danke #daumen_hoch* #daumen_hoch*