Ziegenfütterung

Finn

Re: Ziegenfütterung

Beitrag von Finn »

Daniel-Bu hat geschrieben:In der freien Natur leben aber ganz andere Ziegentypen
ach, wo ist der unterschied deiner meinung nach? ziegen sind ziegen und ihre bedürfnisse bezüglich futter durch den verdauungsapparat bestimmt. und ich glaube kaum, daß sich die zeigenrassen in der hinsicht unterscheiden.
Daniel-Bu hat geschrieben:als bei uns sie können auch alles fressen was sie wollen
können meine auch.
Daniel-Bu hat geschrieben: und haben nicht 3 oder 4 Junge und wenn ja dann verhungern diese oder werden von Raubwild gerissen.
meine ziegen haben max 1-2 junge im jahr, das schaffen sie locker ohne zugefüttert zu werden. rehe haben auch 1-2 junge im jahr und schaffen das ohne zubrot.

Daniel-Bu hat geschrieben: Auch haben freilebende Ziegen mehr Platz und leben nicht auf so engen Raum zusammen wie bei uns.
ein grund warum ich ziegenhaltung in mini-gärten ablehne.
Daniel-Bu hat geschrieben: Ihr vergleicht ja euch auch nicht mit dem Neandertaler der hat zum Leben viel weniger Nahrung gebraucht wie ein normaler Mensch.
der liebe neandertaler war zum glück nicht so spickfett wie der großteil der heutigen menschen und litt sicherlich auch nicht an diversen zivilisationskrankheiten, die "futter"bedingt sind. gab damals auch noch keinen mäcd. ich denke manchen von uns würde es deutlich besser gehen wenn sie sich mal wieder am futter des neandertalers orientieren würde.


Anonymous

Re: Ziegenfütterung

Beitrag von Anonymous »

Hallo Finn,
vielleicht habe ich es in einem Deiner Beiträge übersehen,was hast Du für Ziegen ?
Gibt es auch Fotos ?

Würde mich mal interessieren,wie Ziegen aussehen die Zwillinge haben,bei Deiner angeblichen Fütterung !!

Man kann ja immer noch dazu lernen :D

schöne Grüße
Nora

nicht zu vergessen schönen Sonntag


Finn

Re: Ziegenfütterung

Beitrag von Finn »

ich habe robust-mischlinge..... *fg* ...und 2 geißen, die jedes jahr problemlos zwillinge aufziehen...der rest hat einlinge, keine fällt vom fleisch, im gegenteil sogar das schlachten lohnt sich bei den jungtieren. :P

fotos muß ich dir leider vorenthalten, sonst würdest du neidisch werden.... #gitarre# ....wären beim geissentag nicht nur CAE-unverdächtige ziegenbestände zugelassen, hättest du sie im direkten vergleich ansehen können, ich glaube nicht, daß sich meine ziegen hätten verstecken müssen.


Annabella
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Registriert: 19.11.2003, 10:48

Re: Ziegenfütterung

Beitrag von Annabella »

Ich denke schon, dass es eine Frage der Ziegen-Typs ist, ob im Bedarfsfall zugefüttert werden muss oder nicht.
Ich war ja gerade auf der Ziegenschau in Erfurt und sah mit Erschrecken WDE- Jungziegen, die, wenn man die Köpfe braun angemalt hätte und Schlappohren angespaxt, locker als Burenziegen durchgegangen wären- die Rasse WDE hat sich von der genügsamen Ziege meiner Meinung nach wegentwickelt vom reinen Milchtyp, schade.....
Meine TWZ kamen auf der Schau nicht so gut an wie die Ziegen, die mehr dem Zweinutzungstyp entsprachen- ich möchte aber eine edle, drahtige Ziege!
Ich füttere meinen Mutterziegen ab dem letzten Monat vor der Geburt in etwa die Menge an Getreide zu (langsam ansteigend), die sie für die Milchleistung bei Zwillingen oder Drillingen brauchen- und meine Ziegen haben bis auf wenige Ausnahmen immer Zwillinge, häufig auch Drillinge, die sie problemlos aufziehen. Und ich hatte noch keine Totgeburten oder Lämmerverluste.
Der Vergleich mit der menschlichen Ernährung hinkt wohl etwas, da es immer eine Frage ist, WAS man isst /füttert: wenn ich wirklich fetten Menschen im Supermarkt in den Einkaufswagen schaue, wird mir manches klar (ich wiege bei 172 cm Grösse unter 55 kg und hungere nicht!) . Bei der Ziegenfütterung ist es ähnlich: Ziegen mit glänzendem Fell, aber nicht fett, 77 cm Schulterhöhe mit 55 kg- mehr Muskeln als Fett- und guter Milchleistung....
Meine Ziegen bekommen gequetschte Gerste, für die Energie eventuell etwas Maisflocken dazu oder Luzernecobs. Also kein wirkliches Milchleistungsfutter. Dank der MLP habe ich immer einen genauen Überblick, ob Eiweiss- oder Energiemangel /Überschuss besteht, sodass ich immer bedarfsgerecht füttern kann.
Sicher kann man eine laktierende Ziege auch mit dem ernähren, was die Natur bietet- nur muss ich dann in Kauf nehmen, dass die Ziege sich auf Grund des Nahrungsangebotes auf Einlinge einstellt, Totgeburten oder schwache Lämmer hat, oder Lämmer eingehen- nur die stärksten überleben dann!- Aber muss ich bei domestizierten Tieren auf natürliche Auslese pochen?
Ich bin ein Gegner von Fertigfuttern, Pellets (ohne klare Deklaration) und vor allem Rübenschnitzeln. Fertigfuttermischungen enthalten oft Unmengen an billigen Komponenten, sowas kann man selbst besser, billiger und frischer mischen. Pellets sind sowieso "undurchsichtig" mit hohem Melasseanteil. Und Rübenschnitzel sind ein Abfallprodukt aus der Zuckerproduktion, und Zucker ist generell kein Tierfutter! Manche reden sich auf den hohen Calziumanteil bei Rübenschnitzel heraus, wenn Kleie mit (hoher Phosphoranteil) gefüttert wird- aber auch Kleie ist ein Abfallprodukt....- Warum muss man Ziegen mit Abfallprodukten füttern?
Warum nicht bedarfsgerecht etwas Getreide füttern, Mineralstoff anbieten zur freien Verfügung?
Die wengisten von uns können den Ziegen das bieten, was sie wirklich brauchen, wir haben alle nicht die Flächen an unversautem Futter ohne Strassenverkehr oder Getreideanbau daneben.-Und wie schon gesagt: auch die heutigen Ziegenrassen haben sich entwickelt nach unserem Denken, dem Nahrungsangebot.....


Liebe Grüße,
Katja
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Ich bin wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich!
(Konrad Adenauer)
Finn

Re: Ziegenfütterung

Beitrag von Finn »

ich glaube nicht, daß die momentane - überall in der gegend - hohe zahl der totgeburten etwas mit mangelernährung zu tun hat. unsere totgeburten waren voll entwickelt, normales gewicht und von den geißen, die die beste konstitution haben. ich bin mir ziemlich sicher, daß da BT zugeschlagen hat (jaja, jetzt schreien wieder die, die nicht alles auf BT geschoben haben wollen), denn die jahre zuvor hatten wir nie totgeburten bei gleichem futter. und die körperlich kleineren tiere hatten keine totgeburten, im gegenteil teilweise sehr große einlinge. eingegangen ist uns bisher kein zicklein wegen nahrungsmangel.

mag sein, daß es daran liegt, daß unsere mischlinge eher dem gebirgsziegentyp entsprechen, die sind wohl eher naturbelassen und robust im gegensatz zu hochleistungsmilchziegen oder mastschweine.

aber gerne würde ich den versuch starten ein jahr zuzufüttern um zu sehen, ob sich da was tut. jedoch hasse ich die rangeleien ums kraftfutter, da sie nicht gemolken werden, kann ich sie auch nicht auf einem nicht vorhandenen melkstand füttern. aber eines sollte klar sein: eine mutterziege produziert meistens nach bedarf. der bedarf läßt nach sobald die zicklein heu fressen und weniger trinken. genau die zeit, in der andere ihre tiere melken und den tieren eben volle leistung abfordern. unsere tiere produzieren immer weniger bis sie ganz trockengestellt sind beim nächsten decken. ein natürlicher vorgang. würde diese milch für die zicklein nicht ausreichen, wären die ziegen bereits ausgestorben. wie gesagt: wenn ihnen hochleistung abverlangt wird, dann muß man zufüttern, aber ein tier in extensiver haltung mit möglichst naturnahen lebensbedingungen braucht kein kraftfutter. da der überwiegende teil der hobbyhalter den ziegen keine leistung abverlangt, ist ein zufüttern nicht zwingend notwendig. man kann in maßen, aber man muß nicht. zumindest nicht bei tieren, die nur 1-2 junge bekommen. bei buren mit 4-lingen ist das wieder was anderes, da sie üblicherweise sowieso zu wenig milch geben. von daher stimmt es doch, daß die ziegenrasse mitspielt.

mineralfutter als zugabe - je nach weide oder heuqualität - ist sicherlich sinnvoll um mangel auszugleichen.

und ich glaube nach wie vor daß mehr tiere an falschem futter eingehen als an reiner heufütterung....

p.s.: der vergleich mit dem menschen war nicht ernstgemeint


Frida
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Re: Ziegenfütterung

Beitrag von Frida »

Hallo,

Habe unten mal ein paar aktuelle Bilder meiner Tiere, die wie schon erwähnt nicht nennswert zugefüttert werden.
Es gibt da noch Moritz, vom März 08 er ist etwas schmächtiger.Konnte nur drei Anhänge hochladen.

Falls die zu mager sind , bitte melden.

Dieter


sanhestar
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Re: Ziegenfütterung

Beitrag von sanhestar »

Hallo Dieter,

die Jungtiere sehen gut aus - ohne sie angefasst zu haben, ist eine endgültige Beurteilung schwer.

Die Mutterziege wäre MIR für ausschliesslich Aufzucht der Lämmer ohne zusätzliches Melken (oder melkst Du sie) für das Alter und den bevorstehenden Winter einen Tick zu dünn. Lass' Dich nicht vom Bauch täuschen, die deutlich herausstehende Wirbelsäule und die leicht durchscheinenden Rippen setzen sie in der Körperkonditionstabelle auf eine ganz, ganz knappe "3", eher eine 2,8.

@Daniel: wäre schön, wenn Du im Detail auf die in der Natur noch vorkommenden Ziegentypen eingehen könntest, die Dir als Argument FÜR ein Überfüttern vor Augen stehen.

Der Vergleich Neandertaler/Neuzeitmensch hinkt auch noch in einer weiteren Hinsicht: der Neandertaler war ein vom Körperbau ausnehmend robuster Typ, mit viel Muskelmasse und starken, schweren Knochen. Dazu lebte er in einem kalten Klima = Nordeuropa zur Eiszeit. Er wird sicherlich einen höheren Nahrungsbedarf gehabt haben, als der Neuzeitmensch. Wie Du auf Deine Aussage kommst, er hätte weniger gebraucht, entzieht sich mir. Hast Du schon mal über einen längeren Zeitraum unter Aussentemperaturen im Herbst/Frühjahr/Winter gelebt und gearbeitet? Der Energiebedarf steigt proportional mit dem für die Erhaltung der Körpertemperatur nötigen Energieaufwand.

WENN überhaupt, so müssten die hier heimischen Rassen einen höheren Energiebedarf haben, nicht die Zwerg- oder Burenziegen, die aus Afrika stammen und in der Tat sind beide Rassen deutlich bessere Futterverwerter. Dies jedoch wohl auch deswegen, weil Buren auf Fleischansatz züchterisch selektiert wurden und daher aus jedem Gramm Nahrung mehr an Muskelmasse ODER Fett "herausquetschen", als die deutlich agileren, feiner gebauten Milchziegentypen, die Energieüberschuss in Milchleistung umsetzen.

ABER! Wiederkäuer haben eine wunderbare Einrichtung, die nennt sich vierhöhliger Magen, Wiederkäuen und Fermentation der Nahrung durch Pansenbakterien, die zu einer hochgradig effizienten Ausnutzung der aufgenommen Nahrung, vor allem, wenn diese Nahrung rauhfaserhaltig und grob strukturiert ist, führt. Zusatzfutter haben Ziegen, die KEINE Leistung bringen, aus diesen Gründen nicht nötig. Mutter Natur hat sie mit dem bestem "Kraftwerk" ausgestattet, das es für ein Überleben in kargen Regionen geben kann. Da sich dieses Verdauungssystem seit Domestikation der Ziege nicht verändert hat und maximal durch menschliches Hineinpfuschen gestört werden kann, wären wir im Umkehrschluss wieder da, wo wir angefangen haben. Ziegen ohne Leistung brauchen bei artgerechtem und ausreichend vorhandenem Grundfutter KEIN Kraftfutter.

Gruss


Sabine M.H.
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Frida
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Re: Ziegenfütterung

Beitrag von Frida »

Hallo Sabine,

Ist mir so noch gar nicht aufgefallen.Eine 3 wäre auf der Tabelle aber dann schon "sehr dünn" und nicht nur einen Tick! Am Fressen kann es aber nicht liegen.
Wie ist das bei älteren Ziegen, bin nicht sicher ob ich mit dem Alter nicht angelogen wurde?

Die Ziege ist auch nicht hundertpozentig gesund, hustet bei Anstrengung, und hat ein Problem mit einer Euterhälfte/( Knoten im Euter)
Der Ta hat noch keine Ahnung, meinte aber der Allgemeinzustand wäre ok.

Nächste Woche soll sie jetzt mal entwurmt werden( Lungenwürmer ?)

Gemolken wird sie nicht. ist seit etwa 4 Wochen trockengestellt.

Was würdest du mir sonst empfehlen?

Gruß Dieter


sanhestar
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Re: Ziegenfütterung

Beitrag von sanhestar »

Hallo Dieter,

nun, Altersbestimmung bei Ziegen ist ab einem gewissen Alter nicht mehr ganz einfach.

Ich würde nochmals die Parasitenschiene abklären, auch mittels Kotuntersuchung und dann nach Ergebnis entwurmen. Wenn vor 4 Wochen trockengestellt, dann ist noch keine so grosse Besserung zu erwarten, das dauert noch etwas, vor allem, wenn der Gesundheitszustand suboptimal ist.

Was erhält die Ziege an Mineralfutter?

Sie wäre so eine Kandidatin, bei der ich mir ÜBERLEGEN würde, ob eine Zufütterung nötig wird oder ob mittels Mineralfutter und anderen Futterzusätzen, die den Umsatz der verfügbaren Nahrung verbessern (Fermentgetreide, Blütenpollen) oder eine Energiezufuhr über Fett (und nicht Eiweiß) = Sonnenblumenkerne mit Schale (Schale für die Rauhfaser) der Futterzustand verbessert werden kann. Oft reicht die Zufütterung mit Fermentgetreide/Blütenpollen in Kombination mit Sonnenblumenkernen und man muss nicht auf eiweißhaltiges Kraftfutter zurückgreifen.

Eine Untersuchung auf Zahnprobleme könnte auch noch gemacht werden, um Probleme in diesem Bereich auszuschliessen. Und mit 6 Jahren ist sie nicht mehr "taufrisch", vor allem, wenn man davon ausgeht, dass sie mit 1/2 Jahr erstmalig gedeckt wurde und vermutlich jedes Jahr gelammt hat (kannst Du das in Erfahrung bringen?).

Gruss


Sabine M.H.
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Finn

Re: Ziegenfütterung

Beitrag von Finn »

die einzige geiß, die ich bei uns auch schon zugefüttert habe, hat auch so eingefallene flanken, ist 7,5 jahre alt und hat jedes jahr zwillinge. aber zufüttern hat nicht wirklich was gebracht, zudem ist sie ein "schlechter esser". sonnenblumernkerne versuch ich mal, noch eine idee? sie hat letzten winter bekommen: schaette ziegenmineral, pferdemash, kanne fermentleckerchen. aber alles nicht täglich und nur in kleinen mengen. sabine, kannst du da noch tips geben zur menge? ich würde der lieben gerne was gutes tun und bei einem einzeltier kann ich auch zufüttern, das ist kein problem.


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