Blutiger Durchfall nach Fichte?

Chrysantheme
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Registriert: 22.03.2009, 20:09

Re: Blutiger Durchfall nach Fichte?

Beitrag von Chrysantheme »

Hallo Sabine und für alle,
habe gerade eine nette und ausführliche Beratung vom Landesuntersuchungsamt in Koblenz erhalten! #daumen_hoch*
Also, Bandwurm wurde mit untersucht und i.d.R. sind die Eier auch erkennbar wenn vorhanden.(waren keine vorhanden)
Kokzidien auch nicht! Woher der blutige Durchfall nun kam bleibt wohl ungeklärt!?
Auch der dortige Mitarbeiter war der Meinung es sollte entwurmt werden, da der geringe Befall in der Probe nichts über den tatsächlichen Befall aussagt, da die Eiausscheidungen schwanken, z.B. ja auch witterungsbedingt!
Um den Kreislauf zu unterbrechen müsse man über einen längeren Zeitraum alle 3-4 Wochen konsequent entwurmen.
Das hört sich gut und logisch an, aber geht das auch in der Praxis? D.h. wenn man das lange genug durchzieht, wird die Weide irgendwann wurmfrei? Evtl. zwischendurch das Mittel wechselt?


Fragende Grüsse von Chrysantheme


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Blutiger Durchfall nach Fichte?

Beitrag von sanhestar »

Chrysantheme hat geschrieben:D.h. wenn man das lange genug durchzieht, wird die Weide irgendwann wurmfrei? Evtl. zwischendurch das Mittel wechselt?


Fragende Grüsse von Chrysantheme

Hallo,

es geht bei diesem Ansatz nicht darum, die WEIDE wurmfrei zu kriegen, sondern die Tiere. Um Weideflächen zu sanieren, müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden:

- kalken
- Wechselweide mit anderen Tierarten
- mehrere Monate keine Tiere drauf (max. heuen), FAMACHA spricht von 3-6 Monaten
- notfalls umbrechen, Senfsaat drauf, hochkommen lassen, unterpflügen (die ätherischen Öle wirken gegen Wurmeier), dann neu einsäen
- Holzasche streuen kann auch helfen
- Fermentgetreide flüssig von Kanne mehrmals jährlich auf die gesamte Fläche aufbringen, ähnliche Wirkungsweise kann von EM's erwartet werden (die Milchsäure "knackt" die Wurmeihüllen)
- strategisches Ausbringen von Parasitenpilzen (befallen die Wurmeier, verhindern eine weitere Entwicklung). Das ist noch im Erprobungsstadium, zeigt aber wohl schon gute Erfolge: nematophagus fungus wird den Ziegen TÄGLICH über's Futter verabreicht, sie scheiden den für sie unschädlichen Pilz mit dem Kot aus und er verhindert dann durch parasitieren auf den Wurmeiern deren weitere Entwicklung

mehr esoterische Ansätze:

- Kot von befallenen Tieren sammeln, zu Asche verbrennen und diese Asche an mehreren Stellen rasterförmig auf der Weide ausbringen (eine quasi "homöopathische" Behandlung der Weide) - kann Dir nicht sagen, ob das was bringt.

Mittelwechsel:

wird mittlerweile von abgeraten, da dann die Gefahr von Mehrfachresistenzbildung steigt. Lt. TiHo Giessen sollte man einen funktionierenden Wirkstoff so lange einsetzen, bis sich beginnende Resistenz zu zeigen beginnt (setzt voraus, dass man regelmässig per Kotprobe kontrolliert) und dann auf den nächsten Wirkstoff umsteigt (in der Regel sind das 2-3 Jahre Einsatzmöglichkeiten). Man verspricht sich dadurch, dass nach ca. 6-9 Jahren (was ein vielfaches an Generationswechsel bei Würmern bedeutet) dann auch wieder der ehemals wirkungslose Wirkstoff wieder zum Einsatz kommen kann, da der Selektrionsdruck auf die Würmer diese "alte" Resistenz verschwinden lies.

Wenn Du wirklich NUR über Entwurmung die Weide wurmfrei bekommen willst, solltest Du mit den Injektionsvarianten arbeiten, da diese wirklich die längste Wirkungsdauer haben und lange gegen Neuinfektion schützen (aber damit erhöht sich eben wieder das Risiko auf Resistenzbildung).


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
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