Klauenpflege/Hornwand
Ich bin ziemlich pingelig, was die Klauen angeht. Dass sich die äußere Klauenwand über die Klaue rollt, das will ich gar nicht erst zulassen. Lieber schneide ich einmal im Monat ein paar Milimeter, als alle 3 Monate einen Zentimeter.
@Frida: es gibt auf meiner feuchten Ziegenwiese im Moment überhaupt keine Möglichkeiten, sich das Horn abzuwetzen. Würden meine Ziegen auf steinigem Gelände stehen, müsste ich vielleicht nur einmal im Jahr nachschneiden. Ich habe, trotz unterschiedlicher Weiden noch nie erlebt, das ich nur einmal jährlich schneiden brauche (und das, wo mir der erste Ziegenverkäufer gesagt hatte, zweimal jährlich reicht).
Ich hatte dieses Jahr sogar einen Ziegenbock von mir wochenlang in der TiHo. Zum Einen muß er sich hinten was eingetreten haben (Entzündung), zum Anderen gab es vorne eine Taschenbildung, die weder ich durch fast tägliches schneiden als auch mein Tierarzt nicht wegbekommen haben (ich hab auch wirklich nichts mehr gesehen). Ich dachte schon, Supergau, er hat Moderhinke, aber das bestätigte sich zum Glück nicht. Übrigens habe ich für diesen 6wöchigen Aufenthalt nur 100,-€ bezahlt, also scheut euch nicht, falls mal was ist. Die Kosten bringen einen nicht um.
Zum Klauenschneiden nehme ich diese kleine praktische Klauenschere von Sanehstar. Da kann man auch fast gut die Innenklaue schneiden. Manchmal auch ein Messer, da ist der Fiskars Messerschärfer immer gerne gefragt, der paßt locker im Rucksack, schärft super und ich habe immer ein scharfes Messer dabei.
@Ziegenliesel: Kupfersulfatbäder hab ich bei dem Ziegenbock gemacht, soll ja die Klaue auch härten, aber gleichzeitig gibt es bei zu häufiger Anwendung Risse im Horn. Also ist nicht dauerhaft zu empfehlen.
@Frida: es gibt auf meiner feuchten Ziegenwiese im Moment überhaupt keine Möglichkeiten, sich das Horn abzuwetzen. Würden meine Ziegen auf steinigem Gelände stehen, müsste ich vielleicht nur einmal im Jahr nachschneiden. Ich habe, trotz unterschiedlicher Weiden noch nie erlebt, das ich nur einmal jährlich schneiden brauche (und das, wo mir der erste Ziegenverkäufer gesagt hatte, zweimal jährlich reicht).
Ich hatte dieses Jahr sogar einen Ziegenbock von mir wochenlang in der TiHo. Zum Einen muß er sich hinten was eingetreten haben (Entzündung), zum Anderen gab es vorne eine Taschenbildung, die weder ich durch fast tägliches schneiden als auch mein Tierarzt nicht wegbekommen haben (ich hab auch wirklich nichts mehr gesehen). Ich dachte schon, Supergau, er hat Moderhinke, aber das bestätigte sich zum Glück nicht. Übrigens habe ich für diesen 6wöchigen Aufenthalt nur 100,-€ bezahlt, also scheut euch nicht, falls mal was ist. Die Kosten bringen einen nicht um.
Zum Klauenschneiden nehme ich diese kleine praktische Klauenschere von Sanehstar. Da kann man auch fast gut die Innenklaue schneiden. Manchmal auch ein Messer, da ist der Fiskars Messerschärfer immer gerne gefragt, der paßt locker im Rucksack, schärft super und ich habe immer ein scharfes Messer dabei.
@Ziegenliesel: Kupfersulfatbäder hab ich bei dem Ziegenbock gemacht, soll ja die Klaue auch härten, aber gleichzeitig gibt es bei zu häufiger Anwendung Risse im Horn. Also ist nicht dauerhaft zu empfehlen.
Es ist nur verständlich, dass die Wölfe die Abrüstung der Schafe verlangen, denn deren Wolle setzt dem Biss einen gewissen Widerstand entgegen.
(Gilbert Keith Chesterton)
(Gilbert Keith Chesterton)
[quote='Frida','index.php?page=Thread&postID=190709#post190709']Benutzt ihr außer einer Klauenschere auch ein Messer? Gerade innen, und wenn sich Taschen bilden, ist mit der Schere schlecht bei zu kommen.[/quote]Ich schneide mit der Schere grob vor und dann nehme ich ein Messer und schneide die Innenseite der Klaue und ich nehme auch immer was von der Sohle Weg, so das sie gerade ist.
[quote='Ziegenliese','index.php?page=Thread&postID=190722#post190722']Hallo, hat jemand schon einmal ein Kupfersulfatbad angewendet , und wenn ja wie wird das gemacht ?[/quote]Ich habe bisher 1x Zinksulfatbad angewendet. Bei dem Zinksulfat das ich gekauft habe, war gleich eine Anleitung dabei wie man ein Bad einrichtet und wie lange man es anwenden soll. Die Lösung soll 10-20%tig sein und Anwendungsdauer zwischen 10-30 Minuten. Ich habe eine 20%tige Lösung gemacht und die Ziegen durchlaufen lassen.
Wenn ich richtig informiert bin darf man Zinksulfat vorbeugend gegen Moderhinke anwenden aber nicht um die Moderhinke zu behandeln. Weiß jemand ob das so richtig ist?
Wenn ich richtig informiert bin darf man Zinksulfat vorbeugend gegen Moderhinke anwenden aber nicht um die Moderhinke zu behandeln. Weiß jemand ob das so richtig ist?
Hallo ihr Lieben,
meiner Erfahrung nach ist halbjährlich wirklich zu selten. Ebenso ist die übliche Pflege mit Kürzen und Gerade schneiden nicht optimal. Schaut man sich die Klaue und seinen Abrieb an, merkt man schnell, daß das Wichtigste ist, die Hornwände zu stabilisieren und dafür Sorge zu tragen, daß die Klaue sich selbst 'rund' laufen kann.
Dies schafft man nur durch dranbleiben und einer Umstellung der Bearbeitung, welche nicht nach Optik sondern Funktionalität geht. Dann werden die Klauen gesund. Als Werkzeug empfiehlt sich dabei Messer und Raspel/ Feile.
Epo
meiner Erfahrung nach ist halbjährlich wirklich zu selten. Ebenso ist die übliche Pflege mit Kürzen und Gerade schneiden nicht optimal. Schaut man sich die Klaue und seinen Abrieb an, merkt man schnell, daß das Wichtigste ist, die Hornwände zu stabilisieren und dafür Sorge zu tragen, daß die Klaue sich selbst 'rund' laufen kann.
Dies schafft man nur durch dranbleiben und einer Umstellung der Bearbeitung, welche nicht nach Optik sondern Funktionalität geht. Dann werden die Klauen gesund. Als Werkzeug empfiehlt sich dabei Messer und Raspel/ Feile.
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- Registriert: 13.12.2014, 19:45
das klingt sehr interresant, ich habe eine ziege da wächst eine klaue sehr schnell wieder nach und sehr krumm . Ich habe dann fast täglich diese langsam wieder zurückgeschnitten. Kannst du dazu ein buch empfehlen ?
Ich schneide bei meinen Ziegen so ca aller 6-8 Wochen die klauen, bei den schafen reicht es einmal im jahr. wobei ich festgestellt habe, daß durch das milde feuchte wetter diese auch 2 mal im jahr geschnitten werden müßen.
lg ziegenliese
Ich schneide bei meinen Ziegen so ca aller 6-8 Wochen die klauen, bei den schafen reicht es einmal im jahr. wobei ich festgestellt habe, daß durch das milde feuchte wetter diese auch 2 mal im jahr geschnitten werden müßen.
lg ziegenliese
Die Hornwand wird aus einzelnen, zusammenhängenden Hornröhrchen gebildet. Diese können durch einen bestimmte Beraspelung stabilisiert werden. Dies wäre in dem von dir genannten Fall sehr empfehlenswert.
Ein Intervall von 4 - 6 Wochen erzählt die besten Erfolge.
Ein Buch dazu gibt es denke ich nicht. Arbeite seit 10 Jahren mitunter als Barhuftherapeutin für Pferde und habe die Erfahrung gemacht, daß sich diese Bearbeitungsform, natürlich mit entsprechenden Anpassungen, auf Klauen über tragen läßt. Habe sehr gute Erfolge damit.
Ein Intervall von 4 - 6 Wochen erzählt die besten Erfolge.
Ein Buch dazu gibt es denke ich nicht. Arbeite seit 10 Jahren mitunter als Barhuftherapeutin für Pferde und habe die Erfahrung gemacht, daß sich diese Bearbeitungsform, natürlich mit entsprechenden Anpassungen, auf Klauen über tragen läßt. Habe sehr gute Erfolge damit.
[quote='Epona','index.php?page=Thread&postID=190743#post190743']meiner Erfahrung nach ist halbjährlich wirklich zu selten. Ebenso ist die übliche Pflege mit Kürzen und Gerade schneiden nicht optimal. Schaut man sich die Klaue und seinen Abrieb an, merkt man schnell, daß das Wichtigste ist, die Hornwände zu stabilisieren und dafür Sorge zu tragen, daß die Klaue sich selbst 'rund' laufen kann.[/quote]Was meinst du mit "selbst rund laufen kann"?
Und wie, wo sehe ich den Abrieb? Ich denke immer wenn ich mir die Klaue anschaue das da gar kein Abrieb ist.
Kannst du das bitte genauer erklähren?
Und wie, wo sehe ich den Abrieb? Ich denke immer wenn ich mir die Klaue anschaue das da gar kein Abrieb ist.
Kannst du das bitte genauer erklähren?
Hm, ja. Also ich versuche es mal etwas zu veranschaulichen. Ist halt ohne zeigen immer schwierig.
Die Klaue hat ja eine Funktion. Wenn eine Ziege auftritt weitet sich die Klaue. Bei diesem Prozess findet ganz viel statt, es sind bestimmte Mechanismen die sich abspielen, welche zu erläutern den Rahmen sprengen würde. Wichtig zu verstehen ist, daß der letztliche Sinn dahinter darin liegt, die Gelenke vor Erschütterungen zu schützen. Das heißt zum einen, das die Klauen physiologisch korrekt stehen müßen und zum anderen das Horn eine belastbare Beschaffenheit aufweisen muß.
Nun haben unsere Ziegen ein Problem. Sie laufen zu wenig, auf zu weichen Böden, haben zu fettes, energiereiches, zu eiweißhaltiges, was auch immer Futter, usw.
All das sind Faktoren, die auf das Horn wirken. Entweder weil Stoffe fehlen um gutes Horn zu bilden, oder Stoffe übers Horn mit abgebaut werden, die im Überschuss vorhanden sind. Und natürlich auch durch die Bewegung, zu wenig, schlechter Abrieb.
Im Idealfall, welchen wir in der Haltung seltenst haben und der wohl selbst in der Natur so nur teilweise angetroffen wird, reibt sich die Klaue immer gleichmäßig und im Verhältnis zum Wachstum ab.
Was wenn wir diesen Idealfall nicht haben? Hier beginnt die Klauenpflege. Meist wird nur irgendwo etwas weggezwickt und gerade geschnitten. Dies stellt ein großes Problem dar: Das Gelenk darüber wird in seiner Stellung verändert. Es ist unmöglich vorhersehbar, wie die Ziege ihre Füße danach belasten wird und wie das Horn entsprechend weiter wächst.
Den dieses wird verwunden und verbogen und es entstehen Fehlstellungen.
Kommen wir zum Abrieb. Woran sehe ich den Abrieb? Gar nicht, was abgerieben ist, ist weg. *zwinker*
Aber, es läßt sich erkennen, wo die Ziege am Meisten belastet, wie sie fußt. Eine zu steile Wand zum Beispiel, bedeutet, diese Wand wird vermehrt belastet, folglich findet hier auch mehr Abrieb statt. Eine lange Zehe bedeutet, viel Last und Abrieb im hinteren Bereich, usw.
Danach kann man dann steuern, wie man die Klaue bearbeitet um den Abrieb zu steuern. Also langfristig eine gleichmäßige Belastung herzustellen.
Die Klaue hat ja eine Funktion. Wenn eine Ziege auftritt weitet sich die Klaue. Bei diesem Prozess findet ganz viel statt, es sind bestimmte Mechanismen die sich abspielen, welche zu erläutern den Rahmen sprengen würde. Wichtig zu verstehen ist, daß der letztliche Sinn dahinter darin liegt, die Gelenke vor Erschütterungen zu schützen. Das heißt zum einen, das die Klauen physiologisch korrekt stehen müßen und zum anderen das Horn eine belastbare Beschaffenheit aufweisen muß.
Nun haben unsere Ziegen ein Problem. Sie laufen zu wenig, auf zu weichen Böden, haben zu fettes, energiereiches, zu eiweißhaltiges, was auch immer Futter, usw.
All das sind Faktoren, die auf das Horn wirken. Entweder weil Stoffe fehlen um gutes Horn zu bilden, oder Stoffe übers Horn mit abgebaut werden, die im Überschuss vorhanden sind. Und natürlich auch durch die Bewegung, zu wenig, schlechter Abrieb.
Im Idealfall, welchen wir in der Haltung seltenst haben und der wohl selbst in der Natur so nur teilweise angetroffen wird, reibt sich die Klaue immer gleichmäßig und im Verhältnis zum Wachstum ab.
Was wenn wir diesen Idealfall nicht haben? Hier beginnt die Klauenpflege. Meist wird nur irgendwo etwas weggezwickt und gerade geschnitten. Dies stellt ein großes Problem dar: Das Gelenk darüber wird in seiner Stellung verändert. Es ist unmöglich vorhersehbar, wie die Ziege ihre Füße danach belasten wird und wie das Horn entsprechend weiter wächst.
Den dieses wird verwunden und verbogen und es entstehen Fehlstellungen.
Kommen wir zum Abrieb. Woran sehe ich den Abrieb? Gar nicht, was abgerieben ist, ist weg. *zwinker*
Aber, es läßt sich erkennen, wo die Ziege am Meisten belastet, wie sie fußt. Eine zu steile Wand zum Beispiel, bedeutet, diese Wand wird vermehrt belastet, folglich findet hier auch mehr Abrieb statt. Eine lange Zehe bedeutet, viel Last und Abrieb im hinteren Bereich, usw.
Danach kann man dann steuern, wie man die Klaue bearbeitet um den Abrieb zu steuern. Also langfristig eine gleichmäßige Belastung herzustellen.
Sanhestar, also unsere Packziegen-Sabine hat hierzu ein recht hilfreiches Heft mit CD rausgegeben. Jetzt hat sie ja keinen Shop mehr, man könnte sie aber direkt anschreiben und fragen, ob sie über die Klauenpflege noch Literatur hat.
Danke Epona für deinen Beitrag. Frau lernt ja nie aus.
LG
Silke
Danke Epona für deinen Beitrag. Frau lernt ja nie aus.
LG
Silke
Es ist nur verständlich, dass die Wölfe die Abrüstung der Schafe verlangen, denn deren Wolle setzt dem Biss einen gewissen Widerstand entgegen.
(Gilbert Keith Chesterton)
(Gilbert Keith Chesterton)