Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Sven
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Registriert: 06.03.2001, 00:00

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Sven »

Hallo Leute,

ich bitte an dieser Stelle darum, wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen. Als ich den Ursprungsbeitrag dieses Themas gelesen habe, dachte ich: Oh oh, das wird wieder Stress geben! Aber dann las ich weiter und ich dachte: Mensch ... alle Achtung! Klasse, wie sich alle sachlich zu dem Thema äußern. Und kaum las ich weiter, kam das Vermutete. Schade, dass einzelne es nicht lassen können, andere User anzugreifen und ihren persönlichen Kleinkrieg zu führen.

Deshalb nochmal meine Bitte: Kommt zurück zum Thema, so wie zu Beginn des Threads #daumen_hoch*

Danke und viele Grüße,
Sven


Werner
Beiträge: 251
Registriert: 03.03.2003, 11:04

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Werner »

Hallo,

zum Ausgangspunkt, der Ziegen - Einzelhaltung,

eine Ziege die in der Herde sozialisiert wurde kann mann sicher nicht alleine halten, ihr wird was fehlen.

Anders sehe ich es bei einem fehlgeprägtem Flaschenkitz. Da macht es Mensch und Tier Freude, ist ja ähnlich mit Hunden.

Artgerecht kann keine erzwungene Tierhaltung sein, einfach mal die Zäune auf den Koppeln öffnen und wenn die Tiere bleiben, wird ihnen wohl alles gerecht werden. Da brauchts keine Wissenschaft.
Eventuell erfüllt sich dieser Wunsch z.B. bei Katzen.


Welche Tiere kann denn der Mensch artgerecht halten? Es werden nur die sein, die sowieso vom, auf dem Menschen leben. Gerade die möchte ich aber nicht halten. Wäre aber echt Artgerecht.

schönen Gruß

Werner

(lesenswertes Buch, auch wenns nicht um Ziegen geht, Karl König/Bruder Tier)


Kekes-Tanya

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Kekes-Tanya »

Guten Morgen zusammen,

"Artgerechte Haltung"? Eher so gut wie nie - man kann nur "so artgerecht wie möglich" halten. Ich hab viele Tiere, nur meine "Straßen-Katzen" leben artgerecht - vor 1 1/2 Jahren vier Fundkatzen-Babys aufgenommen (weggeworfen auf der Landstraße, mir über den Zaun geworfen usw.) Die haben hier bei mir ihr Futter, kommen zum Fressen und schlafen und sind ansonsten on Tour - das ist - meines Erachtens - artgerecht.

7 Hunde hab ich, Gassi gehen hier unmöglich, da alle Hunde in Ungarn frei laufen, Beissereien vorhersehbar, also abhaken ... Aber ich denke mein Rudel vermisst nix, die sind die meiste Zeit auf dem Grundstück, toben, spielen, rennen durch die Gegend, sind abends "hundemüde", ausgeglichene Hunde. Artgerecht? Dann schon eher hier die freilaufenden Hunde, suchen sich ihr Futter,ihren Schlafplatz, manchmal werden sie gefüttert, wenig menschliche Zuwendung ...

Meine Ziegen: 4 Mädels, 1 Bock - 1 Mädel gehört einfach nicht dazu, steht immer alleine, macht alles alleine, ich denke, der wäre es wurscht, wenn sie irgendwo alleine stände und dafür mehr menschliche Zuwendung hätte - kann ich nicht beurteilen. Artgerecht? Dafür müsste ich das Grundstück öffnen, sie den ganzen Tag "Gassi-gehen" lassen - aber sie haben Zuwendung werden versorgt - ob sie wirklich glücklich sind? Sie sind gesund und munter, zutraulich, schmusen auch mit mir - meines Erachtens haben sie alles ...

Vermenschlichen sollte man die Tiere nicht, egal ob Hund, Katze oder Ziege - immer das gesunde Mittelmass. Futter, Sauberkeit, Auslauf, Tierarzt, das ist das, was wir Menschen unseren Tieren bieten können.

Früher lebte ich inner 2-Zimmer-Wohnung mit zwei Schäferhunden, war täglich arbeiten, Tierschützer meinten, ich würde den Tieren nicht gerecht, sie bräuchten Grundstück und und und. Vergessen wurde dabei, dass meine komplette Freizeit für die Hunde drauf ging, Hundeplatz mit Hundesport, täglich ewig lange Spaziergänge, gutes Futter, schwimmen gehen und und und ... aber der Nachbar-Rotweiler war gut gehalten laut Tierschützer, auf 2.000 qm Grundstück, alleine, ohne Zuwendung. Naja - großer Streitpunkt.

Jeder muss mit sich selbst vereinbaren, wie er seine Tiere hält, ich kann guten Gewissens ruhig schlafen und weiss, dass ich für alle meine Tiere das Beste gebe und ich denke, sie sind zwar nicht 100 % artgerecht gehalten, aber sie sind im großen und ganzen zufrieden ...

Mehrere Ziegen ist sicher schöner, sie wollen sich auch mal "unterhalten", der Mensch ist da schon ein wenig Ersatz-Ziege, dann sollte man sich aber auch intensiv mit dem Tier beschäftigen, gilt eigentlich für alle Tiere.

Ich persönlich würde keine Ziege alleine halten, wenn ich nur Platz für eine hätte, dann lieber keine ... Aber ich verurteile auch niemanden, der nur eine Ziege hält oder nur einen Hund oder nur eine Katze oder nur ein Pferd. Hier in Ungarn sieht es noch ganz anders aus, da sind die Tiere Nutztiere, hier haben viele Leute nur eine Ziege oder einen Esel, oft immer nur ein Pferd. Da ist zwar der Platz da, aber da hätte man ja mehr Arbeit ...

Gegenseitig beschimpfen weil jemand seine Tiere so oder so hält, seh ich fehl am Platze, man kann demjenigen nur Tipps geben, was er besser oder anders machen könnte. Fragt man Tierschützer, dann hält man seine Tiere immer falsch. Vor vielen Jahren war ich im Tierschutz tätig, hab es dann aber gelassen, weil es meines Erachtens Grenzen für Tierschutz gibt, ich muss keine totkranken Tiere für viel Geld hochpäppeln, damit sie am Ende doch eingehen (was vorher sowieso klar war), wenn das Geld besser in Kastrationen oder anderes angelegt wäre.

Viele Menschen, viele Meinungen ...

Und als Schlusswort: Artgerecht können wir alle unsere Ziegen nicht halten, es sei denn jeder Ziegenhalter hat zig Hektar Land zur Verfügung und weit und breit ist kein Mensch und die Ziegen können kommen und gehen wie sie wollen ...

Liebe Grüße
Sabine


Judith Schmidt
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Registriert: 16.03.2001, 00:00

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Judith Schmidt »

Ich auch nochmal ;-)

Für mich stellt sich die Frage eigentlich gar nicht, denn in unserer Zivilisation ist artgerecht einfach nicht machbar.
Wenn z. B. die Zäune fehlen würden, wären Verkehrsunfälle wegen freilaufender Ziegen wohl an der Tagesordnung.

Ich finde, wir bieten mit unserer "Haltung" dem Tier auch einen gewissen Luxus. Wir schützen im Winter z. B. mit einen Stall vor extremer Kälte ... oder sorgen z. B. bei einem Beinbruch für den Tierarzt ... lassen verwilderte Katzen und Kater kastrieren, damit diese sich nicht ins uferlose vemehren und Inzucht betreiben (die Katzenpopulation gilt in D-Land schon seit einigen Jahren als Seuche).

Schön wäre, wenn du Anna, dich auch wieder einklinken würdest und aufkommende Fragen beantwortest.
Judith Schmidt hat geschrieben:Hallo Anna,
Inka hat geschrieben:Unter welchen Haltungsbedingungen wäre sie wirklich zufriedener als jetzt?
ich denke, sie wäre wirklicher zufriendener, wenn sie 24 Stunden am Tag einen Ziegenkumpel hätte, der sie nicht unbedingt unterbuttert. Ich gehe mal davon aus, dass sie nicht in deinem Haus lebt und nicht mit in deinem Bett schläft, oder?

Lebt sie allein in einem Stall oder hat sie Stallgenossen, wie Pferd, Pony, Esel, Schaf ...?
Wie verhält sie sich denn, wenn du weggehst? Meckert sie, oder ist es ihr schlichtweg egal?

Es gibt verhaltensgestörte und/oder auch fehlgeprägte Ziegen, gar keine Frage. Vielleicht hast du ein solches Exemplar? Wenn nicht, wäre sie mit einem Artgenossen auf jeden Fall glücklicher, als mit dem Kompromiss Mensch. Was ja nicht bedeuten muss, dass man dann mit ihr nichts mehr unternimmt.

Wir gehen mit unseren Ziegen, Eseln, Hund ... auch zusammen wandern. Aber wenn ich mal nicht da bin und das ist nunmal täglich stundenweise der Fall, haben sie sich untereinander und das 24 Studnen am Tag.


Schönen Gruß aus der belgischen Eifel
Judith

Für mich ist das Leben eines Lamms nicht weniger wertvoll, als das Leben eines Menschen. (Mahatma Gandhi)

Caprino Seminare & Vorträge
www.ziegenworkshop.com
Soluna
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Registriert: 15.02.2009, 13:27

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Soluna »

@Judith, da geb ich Dir vollkommen recht!!
Schauen wir uns mal die Menschen an!!! Wir können auch nicht hin laufen wos uns grad passt, machen was wir gerade wollen usw...
lg Gabi


Macht hat nur der über Dich dem Du diese Macht auch gibst....
Claudi

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Claudi »

Inka hat geschrieben: ................

Aus bestimmten Gründen habe ich derzeit nur eine Ziege. (Bin ich wirklich die einzige hier im Forum, die momentan nur eine Ziege hält? Wie geht es den anderen?) Eine zweite Ziege ist jedenfalls noch nicht möglich. Mir wurde nun nahe gelegt, meine Ziege dann doch besser wegzugeben, weil es einfach so wichtig sei, dass sie einen Artgenossen habe.

........................ Lediglich bei dem Hund gilt (falls ich nichts übersehen habe) bislang noch, dass der Mensch ihm den Sozialpartner ersetzen könne. Aber vielleicht kommt auch hier schon bald das Geschrei, das sei nicht artgerecht, Hunde seien schließlich Rudeltiere etc., und man müsse deshalb mindestens zwei Hunde halten.

Anna

hallo anna,
artgerecht hält niemand seine tiere hier, dass ist eine illusion der wir uns gerne hingeben um das gewissen zu beruhigen.
menschen mit besinders schlechtem gewissen angarieren sich dementsprechend auch besonders intensiv in tierschutzvereinen und ähnlichem.


andere auf ihre fehlhaltung hinzuweisen, lenkt von den einigen defiziten ab und/oder man kann sich auf die schulter klopfen wie toll man doch alles macht.
du hast momentan keine andere möglichkeit deiner ziege artgenossen zu bieten, aber sie hat genug abwechslung.
immerhin besser als in der herde gemobbt zu werden oder woanders zu tode gestreichelt zu werden.
als übergangslösung finde ich das völlig ok.

hunde:
ich behaupte mal, dass die behauptung, das hunden der mensch als sozialpartner reicht, von der riesigen industrie aufrechterhalten wird, welche erst den hund und vor allem sich ernährt.
die menschen haben mühe ihren nachbarn und vermietern einen hund zu erklären, wie soll das enden wenn in jeder stadtwohnung statt einem 2 hunde leben?
hunde brauchen genauso andere hunde, wie ziegen artgenossen brauchen.

und auch katzen sind keine wirklichen einzelgänger, sie brauchen nur sehr viel freiraum, welche die 2-zimmer wohnung mit kuschekcouch nicht bieten kann.

fürchterlich die ganzen pferde in abgeschotteten einzelboxen, weil sie sich sonst mit ihrem nachbarn beissen, die hengste die nie einen grashalm sehen. hauptsache frau erzählt in ihrem großraumbüro von ihrem tollen schwarzen hengst.
alles größenverhältnisse, wie ein dackel in der apfelsinenkiste.

eine kleine ziege, die eben "nur"familienanschluß hat, finde ich da das geringere übel


Inka
Beiträge: 65
Registriert: 18.12.2008, 21:04

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Inka »

Hallo Ihr alle!
Ich bin beeindruckt von der regen Beteiligung an diesem "Streitgespräch"!
Ich entschuldige mich auch dafür, dass ich erst heute wieder zum Schreiben komme. Es war einfach so viel los hier. (Wir haben, nebenbei, unsere kleine Rinderherde vergrößert; es sind jetzt fünf wunderschöne, gesunde Angus-Rinder!)

Eure Beiträge haben mir auch insofern weitergeholfen, als mir nur umso mehr klar ist, dass meine Einzelziegenhaltung wirklich nur eine Übergangslösung sein kann. Meine Frage, wodurch meine Ziege "zufriedener als jetzt" wäre, lässt sich letztlich nur dadurch beantworten, dass ich schaue, wie zufrieden sie eines Tages mit einem Artgenossen sein wird.

Nachts ist Paula ganz allein im Stall. Also auch ohne andere Tierarten als Gesellschafter. :-( Tagsüber ist sie im Freien in der Nähe anderer Tiere, also bei den Rindern oder bei den Schweinen, und einen großen Teil der Zeit läuft sie mit mir und den Hunden mit und begleitet mich bei diversen Verrichtungen sowie auf den Spaziergängen. (Tageswanderungen macht sie ebenfalls mit.)

Fazit: Paulas Haltung ist derzeit einem Herdentier nicht wirklich angemessen. In dem Moment, wo ich sie abends im Stall alleine zurücklasse, fühlt sie sich auch nicht wohl, denn dann meckert sie mir hinterher. Defintiv fühlt sie sich dann alleine, und definitiv habe ich dann auch ein schlechtes Gewissen. Das ist also kein Zustand auf Lebenszeit. Ich bemühe mich, das so gut als möglich auszugleichen und abends eine zufriedene, müde und ausgeglichene Ziege in den Stall zu bringen, indem ich sie tagsüber gut auslaste, ihr Anregungen und Bewegung biete.

Das tollste Leben haben bei uns wohl die 20 Hühner: Sie können über den ganzen Hof frei laufen, nach Belieben scharren, Sand- und Sonnenbäder nehmen... Sie sind nicht alleine, morgens und abends werden sie gefüttert und nachts sind sie im Stall sogar vor dem Fuchs sicher. (Richtig "artgerecht" wäre wohl, dass auch der Fuchs oder Marder zu seinem Lebendfutter käme, aber das verweigern wir ihm! #damdidam# )

Bis auf den Umstand, dass sie sich nicht mehr nach Belieben fortpflanzen können, leben auch meine Katzen weitgehend "artgerecht": Sie können sich frei zwischen drinnen und draußen bewegen, sie können herumstromern und Mäuse fangen. Hier ist übrigens die Grenze zwischen Nutztier und Schmusetier sehr fließend, weil nicht alle meiner 8 Katzen wirklich gute Mäusefänger bzw. Rattenfänger sind. #engel#

Als ich vor 7 1/2 Jahren meine erste Hündin (zugleich mein erstes Haustier) bekam, hatte ich von Tierhaltung noch nicht viel Ahnung, habe aber Bücher gewälzt, um mich über Hundeerziehung zu informieren. Die Hündin hatte seinerzeit, ohne dass ich es recht wusste, einen hohen Stellenwert als "Therapiehund" für mich. Sie war für meine psychische Gesundung total wichtig! Damals lebte ich in der Stadt (kein bisschen "artgerecht", oder?), aber wir waren drei- bis viermal am Tag gemeinsam unterwegs, wir haben nachts irgendwelche Hinterhöfe ausgekundschaftet und neue Straßen entdeckt, wir waren immer zusammen und ich brauchte mit ihr nur flüstern, und schon verstand sie mich und war mit Freude bei allem dabei. Seit vier Jahren lebe ich jetzt auf dem Land. Wir sind stundenlang draußen, Leine ist fast ein Fremdwort geworden, es ist ruhiger, überall Natur... - Wo ist sie nun glücklicher?? Ist auf den Land wirklich alles viel toller für einen Hund??

Meine jüngere Hündin ist in Gran Canaria als Straßenhund aufgewachsen. Ich schätze mal, für sie wäre es echt problematisch, als Einzelhund leben zu müssen. Oder? Sie ist aber enorm anhänglich und will eigentlich immer nur da sein, wo ich gerade bin. Beide Hunde sind zu allen anderen Tieren ganz super, sie können also überall dabei sein: Bei den Hühnern, bei den Schweinen, bei den Kühen oder bei den Kaninchen.

Ich habe das Gefühl, die Ziege orientiert sich sehr an den Hunden. Wenn die z.B. unterwegs schneller traben, trabt Paula auch ein wenig flotter. Wenn die Hunde nicht in Sichtweite sind, sucht Paula sie mit Blicken. Ich glaube am ehesten, dass Paula die Hunde und mich als Ersatz für Artgenossen nimmt und dementsprechend zufrieden ist, wenn wir um sie herum sind. Es ist wohl wirklich nur ein Ersatz, aber wenn sie uns sieht, wirkt sie zufrieden und entspannt, ist mit grasen, fressen, wiederkäuen beschäftigt.

Soweit ich weiß, ist sie keine Handaufzucht.

Würden wir hier "alle Zäune aufmachen", so wären die Rinder vermutlich irgendwo jenseits der übernächsten Wiese oder auch jenseits der Landstraße (aber alle beisammen!) und Paula stünde vor meiner Haustür. Die Katzen sind ohnehin frei (aber alle bleiben!), die Hunde auch, und die Hühner ja auch (aber auch sie bleiben!). Meine beiden Laufenten sind immer beisammen, sie sind frei - aber sie bleiben hier im Garten und warten abends vorm Hühnerstall, um hinein gelassen zu werden.

Es stimmt: "Artgerecht" ist ein konstruierter Begriff. Wir Menschen wählen solche Begriffe, weil wir uns nur so schwer in Tiere hineinfühlen können: sind sie zufrieden? Geht es ihnen köperlich und psychisch wirklich gut? Fehlt ihnen etwas, und, wenn ja, was?

Vielleicht geht es einfach darum, dass wir nicht aufhören uns Gedanken zu machen. Dass wir uns nicht zurücklehnen und sagen: Ach, das wurde schon immer so gehandhabt, das mache ich jetzt genauso. Sondern dass wir diese Fragen immer neu aufwerfen und uns Mühe geben, die Tierhaltung - individuell! - immer weiter zu optimeren. Das heißt auch: dazulernen.


Judith Schmidt
Beiträge: 1033
Registriert: 16.03.2001, 00:00

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Judith Schmidt »

Hallo Anna,

danke für die Antworten #daumen_hoch* .
Wenn ich lese, wieviele Tiere du/ihr so habt ... wieso denn dann nur eine Ziege #ka# ? Wieso noch warten? Wo eine Ziege Platz hat, hat doch auch eine 2. Ziege Platz, oder?
Bitte verstehe mich nicht falsch. Ich habe außer diesem Thema hier noch nix von dir gelesen. Ich picke mir im Forum immer nur die Themen heraus, die mich interessieren und bekomme so viel nicht mit *oops* .


Schönen Gruß aus der belgischen Eifel
Judith

Für mich ist das Leben eines Lamms nicht weniger wertvoll, als das Leben eines Menschen. (Mahatma Gandhi)

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Katrin S. T.
Beiträge: 113
Registriert: 19.02.2009, 15:22

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Katrin S. T. »

Hallo Ihr Lieben,
ich bin auch wieder da und habe scheinbar ein extrem interessantes Thema verpasst. Naja fast, also hier mein Beitrag dazu:

Ich war seit Kindesbeinen ebenfalls im Tierschutz aktiv und Vegetarier obwohl ich auf einem Bauernhof aufgewachsen bin. Irgendwann überkam mich dann etwas mehr als eine Sinnkriese worüber ich über die Verderbtheit der Menschen fast Verzweifelt bin, da ich mein Augenmerk zu sehr auf das Schlechte gerichtet habe. Ich bin aus meinem Verein ausgetreten, seit meiner Schwangerschaft esse ich auch wieder Fleisch und wir haben schon seit fast 10 Jahren keinen Fernseher mehr.
Ich konzentriere mich seither auf meine eigene Familie und versuche nach Art des Mensch seins das Beste für meine Umwelt zu machen. Es wird niemanden verwundern das auch ich meinen Tieren keine artgerechte Haltung bieten kann. Eben nur Schutz, medizinische Versorgung, Futter Streicheleinheiten und viel Auslauf.
Auch wir haben eine Vielzahl von Tieren und nicht alle Versorgen uns nur mit Ihren Produkten. Wir sind auf gutem Weg zu einem kleinen Selbstversorgerhof und mein Gewissen erlaubt mir, ja begrüßt sogar unsere Tierhaltung im Vergleich zur Massenproduktion in steriler Haltung in der Millionen Tiere leben. Sicher stirbt nicht jedes Tier bei uns an Altersschwäche aber sie haben die Sonne gesehen und Gras unter den Füßen gehabt, mit ihren Artgenossen getobt und Kinder gehabt.
Ich denke manchmal immer noch das es Unrecht ist ein Leben nur wegen des Fleisches Wegen auszulöschen oder auch nur einzusperren. Aber es gab auch schon sehr gute Beiträge dazu beispielsweise von Nora bei denen es einfach einleuchtet das man nicht jedes Tier behalten kann und wir doch das beste aus der Sittuation machen wenn wir uns gut um unsere Tiere kümmern (solange wir es nicht einfach nur als Entschuldigung nehmen das es anderen Tieren schlechter geht als unseren).
Vielen Dank
Katrin


Himberger

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Himberger »

die_Alex hat geschrieben:
Moritz hat geschrieben: Es geht nicht nur um die Tiere, die den Hühnerhof bevölkern, sondern auch um Tierparks, ZOOs
Wildtiere kann man im Zoo nicht artgerecht halten, trotzdem finde ich es wichtig und richtig diese Tiere hier zu halten und den Besuchern zu zeigen.
LG Alex

WARUM #stoned#


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