Unklare Durchfallproblematik

Osiris

Beitrag von Osiris »

Ein Kombitest Kotuntersuchung (weil ja gleich auch noch der Verdacht auf Kokzidien abgeklärt werden sollte) und der Elisa-Test ! Danach schließt mein TA diese Annahme völlig aus ! Die Untersuchung wurde im Unilabor in Gießen gemacht !

Der Bock ist nicht aus der gleichen Linie , aber aus dem selben Bestand ! Aber : Die Töchter von Osiris spalten sich auf ! Eine hat seltener Durchfall und die andere fast gar nicht ! Deren Eilamm aus diesem Jahr hat gar nichts und ist ein Brocken !!! Die andere , die öfter geplagt wird hatte ein Bocklamm , und das ist daran eingegangen , und zwar so rasant im Verlauf , dass der TA nichts mehr tun konnte .

Leider ist mir völlig klar , dass die Suche nach den Ursachen weitergehen muss . Der Bock ist aber wesentlich später dazu gekommen und hat nichts also liegt der Verdacht nahe , dass es sich dabei nur um etwas handeln kann , das mit der Familie Osiris zu tun hat ! Der Rhythmus der Wiederkehr kann sich evtl auch dadurch erklären : Erkrankung -Ausheilung mit sehr viel Sorgfalt , Tier geheilt (???) nachlassen der Bemühung und Übergang zum Normalalltag ! Woran ich noch denke ist evtl ein genetischer Defekt , der mit der Aufnahme von frischem eiweißreichem gras zu tun haben könnte ! Irgendwann habe ich diese Symptome mal einem Ziegenmenschen geschildert und der hat lakonisch gesagt : Da haben sie Dir eine Heuziege angedreht , was soviel heißen sollte , dass dies Tier kein frisches Gras verträgt ! Ich war damals noch nicht kien genug sofort nachzufragen , war aber hier schon unter dem Nick Klara eingeloggt und habe die Frage dann hier von meiner Freundin stellen lassen ! Damals hat darauf niemand geantwortet ! Ihr seht , wie lange mich diese Problematik schon beschäftigt ! Weihnachtlicher Gruß Marion , denn Frühstück wird gewünscht, die Familie ruschelt schon im Haus herum :o))


Günter
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Registriert: 27.03.2003, 23:09

Beitrag von Günter »

Hallo Marion,

nachdem Du weiter bei der Suche nach den Ursachen bist, hier noch meine Spekulationen über die unklare Durchfallproblematik, als Diskussionsansatz mit Deinem TA. Es ist etwas lang geraten, aber nur wer will braucht es lesen.

Könnte es nicht der große Leberegel sein, den Moritz weiter oben auch schon mal angedeutet hat ?

Warum komme ich darauf ?
* Hast Du nicht anfangs geschrieben, daß eure Weiden zT feucht sind ? Dort lebt dann gerne die Zwergschlammschnecke, ein Zwischenwirt vom großen Leberegel.
* Der Krankheitsverlauf wird (bei Schafen) in zwei Stadien beschrieben.
1. Stadium: im Sommer bis Herbst etwa 2 Monate nach Ansteckung eine Tage oder Wochen lang undeutliche Zeichen, wie Zurückbleiben, aufgezogener Leiber oder Durchfall
2. Stadium: Ende Herbst bis Winter zeigen die Schafe Mattigkeit, blasse Schleimhäute, Kehlgangsödeme, schlechtes Haar und gehen im Nährstoffzustand zurück ...
bzw. aus anderer Quelle
Erste klinische Anzeichen treten oft schon im September auf. Die Tiere magern ab, leiden unter
Appetitlosigkeit und zeigen im Endstadium Abdominalschmerz, Zähneknirschen, Atemnot,
Ikterus, Ödeme und erhöhte Temperatur. Die Tiere verenden rasch oder verlammen
* nicht alle Tiere zeigen gleich starke Symptome, auch falls alle befallen sein sollten
* Kotuntersuchen liefern oft kein Ergebnis, obwohl die Tiere von Leberegeln befallen sind
* die 'üblichen' Wurmkuren gegen Magen-Darm-Würmer wirken nicht gegen Leberegel, nur sehr wenige spezielle Mittel sind wirksam.

Nun noch einige Details dazu.
Zur Biologie des Leberegels.
Nach der Infektion der Ziege wandert der jugendliche Lebergel einige Wochen durch den Körper des Tieres. In diesem Stadium 1 werden noch keine Eier ausgeschieden, über eine Kotprobe kann der Parasit nicht erkannt werden.
Erst wenn der erwachsene Egel sich in der Leber festgesetzt hat werden Eier ausgeschieden.
Zur Kotprobe.
Die Leberegeleier können mit der üblichen Kotuntersuchung auf Magen-Darm-Würmer (bei der die leichten Eier auf der Oberflläche einer Flüssigkeit schwimmen) nicht ermittelt werden. Es muß durch ein anderes Verfahren untersucht werden, bei dem die schweren Eier der Leberegel im 'Bodensatz' der Kotprobe sich befinden. D.h. hier muß man seinen TA fragen. Kotprobe ist nich gleich Kotprobe.
Auch beim erwachsenen Egel erfolgt die Eiausscheidung schubweise. Dh möglicherweise werden keine Wurmeier gefunden, obwohl das Tier befallen ist.
Zu Wurmkuren:
zB Ovithemin, Cestocur, Systamex etc wirken überhaupt nicht gegen Leberegel.
Nur Valbazen, Flukiver und Diplin wirken gegen Leberegel (wenn meine Tabelle noch aktuell ist), und zT auch nur gegen die erwachsenen Egel, also nicht gegen die einige Wochen im Körper wandernden jungen Egel !
Unter FAQ sind glaube ich Übersichten über die Wirkstoffe und Parasiten.
kleiner Leberegel.
...Schwacher Befall mit kleinen Leberegeln wird wegen der fehlenden Symptomatik oft
übersehen, erst starker Befall v.a. der Jungtiere und Lämmer äußert sich ca. 1 ½ Monate nach
Infektion durch verminderte Zuwachsraten oder Gewichtsverlust. Todesfälle treten bei
hochgradigem Befall (über 15.000 Leberegel) auf....

Hier auch noch ein Artikel zum Thema
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.t-tgd.at/files/Parasitenbeka ... asitenbeka ... kaeuer.pdf</a><!-- m -->

viele Grüße
Günter


Folge denen, die die Wahrheit suchen.
zweifle an denen, die sie gefunden haben.
Osiris

Beitrag von Osiris »

Also erstmal frohe Weihnachten Günter! Danke für die ausgesprochen qualifizierte Hilfe (Gilt für alle , die sich hier bemühen mir zu helfen !) Ich werde diesem Hinweis nachgehen ! Bei Pferden habe ich schonmal erlebt , dass ein einzelnes Pferd einen Massenbefall von roten Strongyliden hatte , während alle anderen darum herum relativ gesund waren ! Es gibt also tatsächlich eine Anfälligkeit für Verwurmung bei einzelnen Tieren , die dann stärker verwurmt sind als andere ! Das könnte natürlich bei Ziegen ähnlich sein ! Ja , die Standkoppel hat Moorboden aber ohne Staunässe . Auf fast allen anderen Flächen ist ein Teich ! Es passt nur aus einem anderen Grund nicht direkt , da Osiris schon so mager war und von einer Sandkoppel kam , was natürlich nichts ausschließt ! Ich werde das mit meinem TA besprechen ! Gruß Marion


sanhestar
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Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Hallo Marion,

ich gehe davon aus, dass Du bei Osiris keine Autopsie hast machen lassen?

Evtl. kannst Du mal ganz von der schulmedizinischen Schiene wegdenken und Dich bei der Fa. Sanum-Kehlbeck mit den dortigen Veterinären unterhalten. Die eine ist ziegenerfahren, hat selbst seit Jahren Ziegen und die denken manchmal an Sachen, da kommt man garnicht drauf. Auch eine Dunkelfelduntersuchung (des Blutes) könnte evtl. Aufschluss bringen (machen entsprechend geschulte Naturheiltherapeuten).

Falls es "Heuziegen" sein sollten, müsste sich nun die Problematik ja in Wohlgefallen aufgelöst haben. Wobei, ich hab damals den Bericht gelesen, nur keine Zeit gefunden, zu antworten, auch schonmal dran gedacht, dass bei Deinen Ziegen die Darm- und Pansenflora total durch den Wind ist und entsprechend saniert werden müsste.

Gruss


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
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