Ziegen auf Wanderschaft

YetiNebelwald
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Beitrag von YetiNebelwald »

Die Ziegen müßen natürlich auch was tragen...


Der kleine grüne Mann in meinem Kopf fragt mich woher ich weiß, dass er grün sei....

Freund des Pukas
sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

Hallo,

mal zu Deinen Fragen bezüglich packen:

Die Ziegen tragen die Last mittels eines Packsattels und Packtaschen. Der Sattel verteilt das Gewicht der Last gleichmässig auf dem Rücken, die Packtaschen enthalten die notwendigen Utensilien. Zelt, Schlafsack, Isomatte, etc. werden entweder quer oben auf geschnallt oder unten an den Packtaschen eingehängt. Die Packsysteme aus USA sind dahingehend ausgereift, dass Sattel und Packtaschen eines Herstellers sich jeweils ergänzen. Hier kann ich Dich gerne weitergehend beraten, sobald das ganze konkretere Formen annimmt.

Ein Schafnetz würde ich bei zwei Ziegen auf Wanderschaft nicht mitnehmen, das ist zuviel totes Gewicht. Man kann Ziegen entweder tüdern oder "highlinen", d.h. zwischen zwei Objekten wird ein Seil gespannt, an diesem Seil werden die Ziegen angebunden. Besagtes Seil kann auch am Boden laufen. Nach einem ganzen Tag Wandern ist jede Ziege froh, sich zur Ruhe zu begeben, da kann man über Nacht schon anbinden.

Wetterschutz mittels Plane und Highline ist einfach gebaut, die Plane an der Highline befestigen und zum Boden hin abspannen. Ziegen im Zelt bedeutet kaputtes Zelt :-(

Ungeplantes Wandern, wie gesagt, in den nächsten Jahren wegen Blauzunge vermutlich eher schwierig. Nachtquartiere finden, vermutlich leichter, wenn man lieb fragt und sich nicht gleich vom ersten "Nein" entmutigen lässt. Quer durch Deutschland zieht sich ausserdem ein Netz von WanderREITERstationen, da kommt man sicherlich auch die eine oder andere Nacht unter.

Weiden am Wegrand ist ok, sofern Du Dich ab von den Strassen hälst und berücksichtigst, dass gerade Wegränder oft sehr viel von Dünge- und Spritzmitteln abkriegen - also nicht ausschliesslich. Achtung auch beim Weiden im Wald - es gibt Gesetze, die das Wildweiden im Wald verbieten, wenn Du also einen entsprechend biestigen Förster erwischt.......

Denk dran, falls Du mit Zwergziegen anfangen willst, dass hier die Tragkapazität stark eingeschränkt ist. 20-30% des Eigengewichtes bedeutet bei Zwergziegen, dass oft schon durch Sattel und Taschen die mögliche Zulast erreicht ist.

Achte beim Kauf auf Grösse. Die Standardsättel passen Ziegen von 60kg Körpergewicht und grösser (!) - unsere Böcke liegen aktuell um die 90-100 kg.

Was brauchst Du auf der Wanderschaft:

Zelt, Schlafsack, Isomatte, Plane für die Ziegen, kleiner Hocker zum Sitzen, Lampe für's Zelt, Taschenlampe für die Nacht
Kleidung zum Wechseln, Schuhe zum Wechseln
Regenschutz, Kälteschutz, ggfs. Leuchtkleidung für schlechtes Wetter/Nacht
Sattel, Sattelunterlage, Packtaschen, Halsband/Halfter, Führstrick
Seil für Highlining, Pfosten für's Tüdern, Plane abspannen
Erste Hilfe Ausrüstung für Dich und die Ziegen
Campingkocher, Besteck, Geschirr, evtl. Näpfe für die Ziegen
evtl. Klappspaten, Hammer,
Messer, Karten, Kompass, Handy
Geld
Nahrung ggfs. auch etwas konzentriertes Futter für die Ziegen als Notration
ggfs. Wasser

Zwei Ziegen transportieren den Bedarf einer Person bei Touren im Backcountry, d.h. es wird ALLES mitgenommen, inkl. Nahrungsvorräte für einige Tage.

Gruss


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Akela
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Beitrag von Akela »

Hallo Jakob,
also ich bin völlig begeistert von Deinem Ansinnen, mit Ziegen auf Hajk zu gehen. Klar ist es in jungen Jahren einfacher, aber auch im "Alter" noch möglich, etwas Unmögliches zu wagen. Wo kämen wir da hin, wenn man alles mit 20 schon erledigt haben müßte? 8)
Als altet Pfadfinderin fällt mir ein, daß man auf Wanderschaft unbedingt eine Plane dabeihaben muß, die sichert das Überleben. Am besten eine robuste Kohten- oder Jurtenplane. Die kann man als Notbiwak für Mensch und Tier abspannen, sich drin einwickeln samt Schlafsack, sie als Poncho tragen, als Picknickdecke nutzen...
Bei Pfadfinderstämmen anzufragen zwecks Lager- und Weidemöglichkeit lohn auch immer (<!-- w --><a class="postlink" href="http://www.dpsg.de">www.dpsg.de</a><!-- w -->).
Viel Erfolg
Akela


YetiNebelwald
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Beitrag von YetiNebelwald »

DER BOCK WAR BEIM SCHLACHTER!!!


Der kleine grüne Mann in meinem Kopf fragt mich woher ich weiß, dass er grün sei....

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Anonymous

Beitrag von Anonymous »

:-(

naja, versuch es positiv zu sehen, dann kannst du dir zum passenden Zeitpunkt passende Ziegen zulegen.........


YetiNebelwald
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DANKESCHÖN

Beitrag von YetiNebelwald »

Tja, so schnell ändern sich die Pläne.
Ich habe die letzten vier Jahre eine Ausbildug zum Erzieher gemacht. Drei Jahre Oberstufe mit Abitur und dann das Anerkennungsjahr für die Ausbildung. Dieses Anerkennungsjahr mache ich (jetzt nur noch einen Monat) auf einem Abenteuerspielplatz mit Tieren, unter anderem eben zwei Zwergziegen. Daher habe ich einen guten Einblick in die Ziegenhaltung bekommen. Vorallem da die Tiere einer meiner Schwerpunkte der Arbeit waren.
Anfang dieses Jahr wurde ir dann bewusst, dass ich mich darum kümmern muß was nach der Ausbildung kommt - und da ich die Möglichkeit auf dem Abenteuerspielplatz hatte mich handwerklich auszutoben entstand bei mir der Wunsch nach einer weiteren Ausbildung - dieses Mal handwerklich zum Zimmermann. Leider war Januar/Februar die Bewerbungsphase schon gelaufen.
Also enstand die Idee zu wandern. Erst ein Jahr (oder vielleicht auch einfach nicht wiederkommen), dann ein halbes um mich dann für eine Ausbildung 2008 zu bewerben.
Als dann der kastrierte Ziegenbock zum Schlachter sollte wurde der Wunsch nach eigenen Ziegen aktuell. Darüber nachgedacht haben meine Mutter und ich schon seit Jahren.
Bei der Wanderschaft hätten die Ziegen mitkommen sollen.
Inzwischen bin ich etwas besonnen und mir ist bewusst, dass es etwas blauäugig war mit untrainierten Ziegen einfach loszuziehen.
Also hätte ich das halbe Jahr genutzt um die Ziegen zu trainieren, kurze Touren, viele Übungen, etc.
Jetzt habe ich aber während meines Urlaubs kurzfristig ein Praktikum gemacht und habe, einen Monat vor Ausbildungsbeginn eine Ausbildungsstelle gefunden.

- Also keine Wanderung!
Aber dafür ne Ausbildung und die Ziegen kommen trotzdem, und werden auch trainiert.

Daher muß ich mich vorerst noch bei Imi entschuldigen. Ich hätte das Angebot gerne angenommen, komme vielleicht nochmal darauf zurück.

Was ich aber eigentlich ausdrücken wollte, nur etwas viele Worte dafür verwende ist ein ganz großes DANKESCHÖN!!!
Danke für die viele Unterstützung, die vielen Tipps, Angebote und Hilfen.


Morgen fahre ich zu meinem Lehrer und schau mir die Ziegen mal an...

Grüße
Jakob


Der kleine grüne Mann in meinem Kopf fragt mich woher ich weiß, dass er grün sei....

Freund des Pukas
YetiNebelwald
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Beitrag von YetiNebelwald »

Jetzt weiß ich warum mein Lehrer immer einen Jeep fährt.
Mein Lehrer wohnt eine Landstraße (Richtung Friedrichhöhe in Bielefeld, vielleicht kennt es ja jemand) und dann plötzlich einfach in den Wald. und mitten im Wald plötzlich ein altes Haus. Super!

Und dort habe ich die Kimberly und den noch unkastrierten Clio besucht, beide jetzt fünf Monate alt und super tolle Ziegen!!
Der Vater ein reinrassiger walisischer Schwarzhals, nur mit einem Farbfehler. Die Mütter eine Thüringerwald Ziege (leider nicht ganz reinrassig) und eine komplett weiße Ziege - laut meines Lehrers Frau auch eine walisische Schwarzhalsziege nur eben ohne schwarzen Hals. Ich frag nochmal nach.
Beide trinken noch und sind, auch durch die abgelegene Weide noch nicht an Menschen gewöhnt.
Das Problem ist, dass sie auf der Weide dort keinerlei Respekt vor den Litzenzäunen haben. Während die Pferde für ne Woche dem Zaun nicht mehr zu nahe kommen wissen die Ziegen wo das Fell dicht ist, dass es nicht so doll kribbelt und wo man zwischen den Litzen durchkommt.
Es sind allerdings auch nur zwei Litzen in Hüfthöhe.

Jetzt meine Fragen.

Wie geht man am besten vor um die beiden von ihren Müttern zu trennen?
Wie ist es mit dem Transport - Augen zu und rein in den Hänger oder Auto oder muß man sie auch erst gewöhnen?
Und was für Elektrozäune gibt es bei denen man die beiden unter Kontrolle behält? Unser Haus ins direkt nebenan, also nicht mit Batterie.

Vielen Dank
Jakob


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Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Servus

Zwei Litzendrähte in Hüfthöhe sind geradezu eine Beleidigung für jede aufrechte Ziege, die etwas von sich hält. Schließlich ist sie kein Pferd und schon gar keine Kuh! Wenn schon Litzendrähte, dann mind. 5 bis 6 mit ordentlich Saft drauf - so um die 4 Joule und ordentlicher Erdung ( Zwei, besser noch 3 mind. 1 Meter lange Erdspieße im Abstand von je einem Meter ). Ich persönlich verwendete bis zum Vorjahr auch solche Litzendrähte, bin auf ein elektrisches Schafsnetz umgestiegen und bin damit mehr als zufrieden. Allein das Umstecken ist eine wahre Freude, wenn ich an das blöde Herumgespanne von früher denke. Durchhängende Stellen im Netz kannst Du mit den Kunststoff-Steckpfählen vom Litzenzaun nachspannen.

Der Transport der Ziegen sollte eigentlich kein Problem sein. Kurz anbinden - die Halterung sollte knapp über oder auf Höhe der Standfläche sein, damit sich die Ziegen nicht strangulieren können, wenn sie sich hinlegen. Denn sie werden sich bei einer längeren Fahrt hinlegen. Futterschüssel bzw. Heu und Wasser mit in den Hänger geben. Sie werden zwar nur am Anfang fressen wollen und eher weniger trinken, es beruhigt sie aber, wenn sie ihnen bekannte Gegenstände um sich haben.

Beim Fahren keine Kavalierstarts und auch keine scharfen Bremsmanöver und die Kurven schön rund ausfahren. Bin mal Interesse halber in unserem Hänger hinten bei den Ziegen mitgefahren, wurde ordentlich durchgeschüttelt und dachte, die "Wahnsinnige" rast mit einem 100er über die Landstraße. Dabei fuhr sie maximal 40 h/km. Die Ziegen waren nachher jedenfalls nicht so blass wie ich.


Axel
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Beitrag von Axel »

Hallo Jakob,

hier gabs vor kurzer Zeit das Thema Ziegentransport,
das dürfte für Dich interessant sein
http://www.ziegen-treff.de/forum/viewto ... ntransport

Viele Grüße Axel


Der Bock springt hoch, der Bock springt weit, warum auch nicht, er hat ja Zeit.
sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

Hallo Jakob,

ich möchte Dir Deine Begeisterung für die zwei Böckchen nicht nehmen, aber bitte überdenke Deine Entscheidung nochmal.

a) wenn es Walliserkreuzungen sind, besteht eine grosse Wahrscheinlichkeit, dass die beiden langhaarig werden. Du müsstest zum Packen beide regelmässig scheren (nicht so kurz wie Schafe aber die Haare extrem kürzen). Geht natürlich, aber es ist ein zusätzlicher Aufwand und auch beim geschorenen Haar kann es unter dem Sattel zu Verfilzungen kommen.

b) Wildfänge: Du bist relativer Ziegenanfänger und ich weiss aus Erfahrung, wie lange es dauert, eine Ziege für den "Hausgebrauch" zahm zu bekommen. Für's packen müssen sie noch zahmer sein und dass bei Lämmern, die ohne Menschenkontakt aufgewachsen sind und die sensible Phase quasi nur mit Ziegen verbracht haben, mühsam und langwierig (Monate bis Jahre) sein. Auch sind diese Ziegen oft nicht soo zuverlässig in der Bindung (auf den Touren) wie Ziegen, die in Menschennähe.
aufwuchsen.

Trennung von der Mutter: hier beginnt Dein Zwiespalt: um sie zahmer zu kriegen, sollten sie möglichst schnell in Menschennähe kommen. Für gute Entwicklung und Wachstum wäre es jedoch gut, wenn sie bis zum Alter von 5-6 Monaten mit der Mutter laufen könnten. Wie alt sind die zwei jetzt?

Elektrozäune: Du kannst entweder sehr eng gespannten Litzenzaun verwenden oder Hütenetze, die Du stationär spannst. Bei den beiden würde ich eine ganze Zeit lang mit Hütenetz arbeiten, bis ihnen klar ist, dass man durch einen Zaun nicht mehr durchgeht.

Das ist ein weiterer Grund, warum Du Dir die Anschaffung überlegen solltest. Wenn Du Pech hast, kaufst Du zwei Ausbrecher, die es immer wieder testen werden, ob man durch/unter oder über einen Zaun gehen kann.

Auf alle Fälle brauchst Du ein schlagkräftiges Weidezaungerät. Es gibt Geräte für den Anschluss an 220 V, die Schlagkraft sollte nicht unter 10.000 Volt liegen und es muss in der Lage sein, eine grosse Zaunlänge zu versorgen.

Gruss


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
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