Bockherde

Silke
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Registriert: 08.03.2005, 19:33

Re: Bockherde

Beitrag von Silke »

Ohhh...ein Bockgruppen-Thread von Liebhabern! Da möchte ich auch was schreiben.

Bei mir stehen auf der Bockweide (die in der Tat GROSS sein muss, "Wanderwege" haben sollte, bisschen unterschiedliches Terrain, Gebüsch (ok, das WAR mal mehr auf meiner Weide... #wb# ) zur Zeit 12 Jungs, die Hälfte davon sind zwar nur "Pensionsgäste", funktioniert aber trotzdem.

Schlüssel zum Erfolg: ein erfahrener, fairer, ruhiger, weiser und trotzdem starker Altbock als Leittier!
Und der kann dann auch so viele Kilos auf die Waage bringen, wie er möchte, er wird keinem noch so leichten Jung- oder Babybock zu egal welcher Zeit etwas tun.
So einen entdeckt man entweder in der eigenen Nachzucht mit der Zeit oder man kauft ihn dazu, aber nicht unter einem Alter von 3 Jahren, denn sonst kann man absolut rein gar nichts abschätzen über den Charakter, den das Tier mit sich bringen wird.

Ich würde sogar niemals reine Junggesellengruppen halten sonder immer auf eine durchmischte Altersstruktur achten, immer unter Führung eines Bocks mit o.g. Eigenschaften, damit die Jungtiere sich viel Gutes abgucken können und sollte ihnen doch mal die eigene Position zu Kopfe steigen, dann wird der Chef sie ruhig aber bestimmt an ihre wahre Winzigkeit erinnern. Auch das ist sehr wichtig, wenn man zu jeder Tageszeit beruhigt auf so einer Weide herumlaufen will ohne Wasserpistolle etc.
Die Dynamik in der Gruppe ist größer, das macht das Ganze stressfreier und entlastender für den Einzelnen, weil in so einer Gruppe niemals stundenlang das Gleiche getan wird (z.B. auf EINEM Einzelnen rumgehackt... :-( ).

Besteigen tun sich nur die ganz Kleinen untereinander (bis max. 1 Jahr) oder ein max. 1.5-jähriger einen ganz Kleinen. Die Älteren machen die Dinge mit dem Gehörn (oder dem blanken Kopf) aus, was in der Tat mal blutige Schrammen an der Stirn geben kann wie hier schon erwähnt. Übliches Prozedere: bisschen Jod und keine Fliegen, und gut is.

Nach meinen Beobachtungen bilden sich jeweils "ähnliche Grüppchen", die dann untereinander mit sich selbst beschäftigt sind (Brüder, gleiche Rassen, gleiches Alter oder Größe, "Mamakinder")

Dann kann man in so eine Herde zu jeder Zeit jeden beliebigen Bock integrieren, aber auch nur dann wenn so eine gesunde Struktur gegeben ist. (Bei mir läuft sogar EIN ganz junger genetisch Hornloser unter elf Gehörnten und EIN Kastrat, alles kein Problem - würde man so aber niemals einem Anfänger raten, weil da Erfahrung bei der Auswahl der Charaktere zugehört - umso mehr, je kleiner die Gruppe ist(!).)

Chef wird immer kurz gucken, wieviel Aufmerksamkeit der Neue überhaupt benötigt (muss ich den ernstnehmen oder kann ich den lächelnd ignorieren?!) und ihn kurz wissen lassen (oft reicht dazu ein Blick seinerseits!) wer hier auf der Wiese NICHT in Frage gestellt wird...
Wenn jemals ein übergeordnetes Tier ohne Provokation (Gegenangriff oder begehrtes Futter) einen Neuling oder ein rangniedriges Tier angreift, dann gehört der Angreifende nicht in die Gruppe! Das ist ein falscher Charakter, der absolut alles kaputtmachen kann (vor allem die Entwicklung der Gruppe im Allgemeinen und die der Jümgsten im Besonderen).

Niemals in eine Bockgruppe (zu den Mädchen auch nicht...) gehören Boxer, Springer, Angreifer, linke Typen! Nie!

Dafür gehören klare Ansagen umso mehr dazu.
Es werden NIE Drücke- und Steigespielchen gemacht, NIE an mir die Stirn gerieben und ICH sage, aus welchem Eimer gefressen wird! (Und das ist z.B. NICHT der eine, mit dem ich mit Apfel- oder Möhrenstückchen oder Brombeerblättern über die Wiese gehe, um die Futterrinne unter der Raufe zu befüllen! :evil: In dem möchte ich nämlich KEINE zwölf Bockköpfe mitsamt Gehörn stecken haben, sondern vernünftig über die Wiese bis zum Unterstand gehen können! *fg*

Außerdem habe ich sozusagen zwei Typen von Böcken in der Gruppe beobachten können, beides ist recht angenehm für den täglichen Umgang, anderes hingegen kann ich mir auch gar nicht mehr vorstellen und würde rigoros umerzogen oder rausfliegen.
Alle kommen herbeigestürmt, wenn sie mich sehen oder hören und wandern auch ganz nahe bei mir über die Weide mit mir zusammen.
Mit Futter kann ich sie alle problemlos festhalten und behandeln/kontrollieren.
Aber die Einen halten für gewöhnlich (ohne Futter) lieber eine Armlänge Distanz zu Menschen und die andere Häfte bei mir genießt die Nähe von Menschen regelrecht (2 davon gehen dann auch im Packziegeneinsatz). Sie stehen immer als Erste in der Gruppe ganz in meiner Nähe. Sie sind ganz ruhig, lassen sich überall anfassen, legen sich neben mich zum Dösen. Aber aufdringlich ist kaum einer, bis auf seltene Ausnahmen.
Ihre Position in der Gruppe ist das Mittelfeld.

Zur Zeit fällt mir nicht mehr ein (außer, dass Bockhaltung eben leider mehr Zeit, Arbeit, Geld kostet (weil sie keine Milch und Lämmer einbringen und die Unterstände etwas intensiver repariert werden müssen, wenn wieder die große Markiererei losgeht...),

LG, Silke


"Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr."

Laotse; Dao-de-dsching - Kapitel 81
Ulli
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Re: Bockherde

Beitrag von Ulli »

Hallo!

Die Aktion "Bockgruppe" kann starten!

Ist zwar noch ein Stück Arbeit, bis die Jungs umziehen können.. aber mir ist noch was eingefallen..

In der Gruppe mit den Zwergböcken ist mir aufgefallen, dass Peter (jetzt 19 Monate)entspannter geworden ist. Ich habe das auch darauf geschoben, dass er eben nicht mehr Leitbock sein musste- was er in der Natur in dem Alter nie wäre.

Wäre es sinnvoll, zumindest zu versuchen, einen älteren, charakterlich einwandfreien Bock zu finden, der dann Leitbock ist? Oder ist Peter jetzt "reif" für die Aufgabe, solange keine Weiber da sind? Lieb ist er.. aber Leitbock?

LG Ulli


Leben ist gefährlich und endet immer tödlich
Bockhalter
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Re: Bockherde

Beitrag von Bockhalter »

Moin Ulli,


@ulli
Ich habe das auch darauf geschoben, dass er eben nicht mehr Leitbock sein musste- was er in der Natur in dem Alter nie wäre.

.....das kannst Du so nicht sagen,....durch plötzlichen Tod eines Ranghöchsten entstehen nach gewisser Zeit neue Rangeleien. Zwangsläufig wird nicht der älteste Bock der Nachfolger sondern in der Regel der stärkste. Und wenn durch vermehrte Abgänge nur noch "junge Altböcke" übrigbleiben wird es eben ein solcher noch relativ junger Bock.
Das gilt aber nur für Bockgesellschaften, weibliche Leittiere werden nicht nach Kraft ausgesucht von den Mädels.
Na Mädels,......das ist doch Wasser auf Euer Waschbrett?????? #baeh#

@ulli
Wäre es sinnvoll, zumindest zu versuchen, einen älteren, charakterlich einwandfreien Bock zu finden, der dann Leitbock ist? Oder ist Peter jetzt "reif" für die Aufgabe, solange keine Weiber da sind? Lieb ist er.. aber Leitbock?


.....das wäre in meinen Augen so eine Frage auf die es keine allgemein gültige Antwort geben kann.
Das mußt du schon ausprobieren, beobachten und entscheiden.



Lieben Gruß der Bockhalter


Bockhalter
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Re: Bockherde

Beitrag von Bockhalter »

Moin liebe Ziegenböckler,
letztens auf meiner Bockweide ist mir so durch den Kopf gegangen,.....wie sollte eine optimale Bockweide eigentlich aussehen?

Als Super-Weide ist sicherlich eine wirkliche Riesenweide mit einem Berg anzusehen, strukturiert mit Senken, Hängen, Fels und Tal. Das hat aber kaum jemand.

Eine gute Bockweide kann man aber auch mit weniger Platz gestalten.
Die Weidefläche sollte nicht quadratisch sondern lang rechteckig sein, wenn es machbar ist auch noch in der Länge verwinkelt. Eine lange Weide animiert die Böcke zum "wandern".
Die Weidefläche sollte nicht an jeder Stelle von den Tieren überblickt und kontrolliert werden können, auch das zwingt die Böcke zum wandern aber auch, das halte ich für wichtig, um sich zu verschiedenen Tageszeiten an festen Stellen aufzuhalten. Das sind Rituale die Böcke meiner Meinung auch brauchen.
Dadurch, das sie die gesamte Weide nicht überblicken können, werden sie nicht gestört und dazu animiert, nur weil Jemand oder Etwas am anderen Ende der Weide steht, ihren derzeitigen Standplatz zu verlassen.
Was wiederum den Halter auch dazu zwingt feste Zeiten beim Füttern und dergleichen einzuhalten.
Solche Verlässlichkeiten sind das A und O auch bei wildlebenden Wiederkäuern.
Die verschiedenen Standplätzen können aber von den Tieren im Laufe eines Jahres aber selbstständig gewechselt werden, Gründe dafür sind Nahrungsangebot, Klima, usw.

Die Nichteinsehbarkeit in solchen Schlauchweiden bekommt man hin durch eine Senke an einem Ende der Weide, durch Unterstände die mitten im Gelände stehen und durch Büsche, die aber außerhalb der Weide stehen sollten(zu ihrem Schutz). Hilfreich ist in diesem Sinne auch ein nicht überall geradliniger Weideverlauf.
Büsche draussen am Zaun verhindern auch hier, dass die Tiere das gesamte Gelände überblicken können.
Die Größe dieser langgezogenen Weidefläche sollte aber ca. 0,5 ha nicht unterschreiten,....meine eigene Erfahrung.
Das Tor sollte nicht mittig am langen Ende des Zaunes sein sondern an einer schmalen Frontseite, damit man auch mal rein kann ohne das sie gleich angelaufen kommen.
Diese unübersichtliche Fläche hat zusätzlich den Vorteil dass rangniedrige Tiere ohne Stress ruhen oder fressen können.
Meine Bockweide ist leider nicht zu verwinkeln,....was ich SEHR bedaure.
Aber ich hab eine Senke und einen dreiseitig geschlossenen Unterstand als Sichtbremse.
Negativ ist eigentlich nur, dass, wenn ich es mal eilig habe,.. *oops* ich erst loslatschen muß bevor sie mich hören oder sehen, vor allem wenn der Wind geht,......und den haben wir in Niedersachsen schon manchmal.. :D

Liebe Grüße der Bockhalter, mit zurzeit 4 Altböcken auf leider nur 0,5 ha Weide.


Finn

Re: Bockherde

Beitrag von Finn »

Bockhalter hat geschrieben:Als Super-Weide ist sicherlich eine wirkliche Riesenweide mit einem Berg anzusehen, strukturiert mit Senken, Hängen, Fels und Tal. Das hat aber kaum jemand..
doch wir. aber die bleibt der mutter-kind-gruppe vorbehalten.
Bockhalter hat geschrieben: Was wiederum den Halter auch dazu zwingt feste Zeiten beim Füttern und dergleichen einzuhalten.
Solche Verlässlichkeiten sind das A und O auch bei wildlebenden Wiederkäuern...
hab ich dich richtig verstanden: man soll feste fütterzeiten einhalten? das mach ich ganz bewußt nicht.
ich weiß zu welchen zeiten sich meine tiere wo aufhalten und passe mich an. oder aber ich pfeife und sie kommen - auch aus dem letzten winkel der weide.
Bockhalter hat geschrieben: Die Nichteinsehbarkeit in solchen Schlauchweiden bekommt man hin durch eine Senke an einem Ende der Weide, durch Unterstände die mitten im Gelände stehen und durch Büsche, die aber außerhalb der Weide stehen sollten(zu ihrem Schutz). Hilfreich ist in diesem Sinne auch ein nicht überall geradliniger Weideverlauf.
Büsche draussen am Zaun verhindern auch hier, dass die Tiere das gesamte Gelände überblicken können....
idealerweise sind die büsche IM zaun und dürfen verbissen werden. ich halte nichts von einer strukturiereung außerhalb des zaunes sondern bevorzuge sie innerhalb. so können die tiere wählen wo sie sich aufhalten wollen - etwas versteckter oder lieber auf der freifläche liegend und das umfeld bobachtend. zum glück kann ich das den tieren (böcke wie kastraten wie geißen) bieten und habe nahezu keine fläche unter 0,5 ha. vielleicht sollte ich mehr böcke halten.... #damdidam#


Bockhalter
Beiträge: 629
Registriert: 24.05.2005, 15:20

Re: Bockherde

Beitrag von Bockhalter »

Hallo Finn,

Als Super-Weide ist sicherlich eine wirkliche Riesenweide mit einem Berg anzusehen, strukturiert mit Senken, Hängen, Fels und Tal. Das hat aber kaum jemand..

doch wir. aber die bleibt der mutter-kind-gruppe vorbehalten.

.......ich sagte doch,...kaum jemand.
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass, wenn so eine Weide riesig ist und mit saisonal bockenden Ziegen besetzt ist, man auch gut Böcke mit laufen lassen kann.
Wenn sie bockgerecht aufgewachsen sind denke ich mal bilden sie Männergruppen und werden sich erst im Herbst den Weiblichen nähern.
Das wirst du wohl aber nicht hinbekommen mit Böcken, die von klein auf jahrelang mit Ziegen zusammengehalten wurden.




hab ich dich richtig verstanden: man soll feste fütterzeiten einhalten?

......ja, hast Du.
Wildlebende Wiederkäuer werden in ihrem Verhalten negativ auffällig wenn sie ihre Futterplätze, Ruheplätze, usw. nicht nach festgelegten Zeiten und Abläufen aufsuchen können. Das ist seit Prof.Grizimek allgemein anerkannt.
Bei den domestizierten Wiederkäuern ist der Mensch dafür verantwortlich, weil ihr Bewegungsdrang durch Zäune oder Ställe eingeengt ist.
Jeder Milchviehbauer kann Dir erklären was passiert wenn irgendwelche Zeiten nicht penibel eingehalten werden.


das mach ich ganz bewußt nicht.
ich weiß zu welchen zeiten sich meine tiere wo aufhalten und passe mich an. oder aber ich pfeife und sie kommen - auch aus dem letzten winkel der weide.

......kann ich verstehen,....das ist für Dich oder Zuschauer bestimmt auch ganz toll und hat was. Das Gefühl kenne ich, ich hab mal Gänse gezüchtet, die kamen auch angeflogen ein Meter über den Boden bis zu mir her wenn ich sie gerufen habe.

Aber....wenn sie sich auf Dich nicht einstellen können weil DU die Kontaktzeiten bestimmst, beenden sie die Tätigkeit mit der sie gerade beschäftigt waren.
Das ist eine Störung im Tagesablauf, sie muß nicht zwangsläufig negativ auf die Tiere wirken in Form von Kranksein oder Ähnlichem,....aber es ist eine Störung.
Eine krasse Form dieser Störungen bei Ziegen findest Du in Tierparks wo die Besucher die Gehege betreten dürfen.
Trotzdem halte ich Deine Haltung nach wie vor für erstrebenswert.... #daumen_hoch*
Ich möchte Dich aber daran erinnern,......wir reden von Bockweiden. :-)



Die Nichteinsehbarkeit in solchen Schlauchweiden bekommt man hin durch eine Senke an einem Ende der Weide, durch Unterstände die mitten im Gelände stehen und durch Büsche, die aber außerhalb der Weide stehen sollten(zu ihrem Schutz). Hilfreich ist in diesem Sinne auch ein nicht überall geradliniger Weideverlauf.
Büsche draussen am Zaun verhindern auch hier, dass die Tiere das gesamte Gelände überblicken können....
idealerweise sind die büsche IM zaun und dürfen verbissen werden. ich halte nichts von einer strukturiereung außerhalb des zaunes sondern bevorzuge sie innerhalb.


......ja Finn verständlich, weil Du eine andere Form der Ziegenhaltung hast, nämlich Beweidung von Trocken-oder Halbtrockenhabitaten mit dem Ziel, aufkommende Verbuschung durch Verbiss niedrig zu halten.
Auf einer Dauerstandweide lässt sich so etwas nicht durchführen, spätestens in zwei Jahren gibt es dort keine Büsche mehr.
Selbst wenn die Büsche durch Litzen geschützt werden, irgendwann komm der Stromabfall und Deine Zicken lachen über den Tickerkasten....
Ich halte es dann für besser Gehölze im Aussenbereich anzupflanzen die geschnitten werden können und den BÖCKEN jederzeit zugefüttert werden können.



so können die tiere wählen wo sie sich aufhalten wollen - etwas versteckter oder lieber auf der freifläche liegend und das umfeld bobachtend.

......so hatte ich es auch geschrieben,.....nur eben KEINE BÜSCHE.
Was auch nicht schlecht meiner Meinung nach ist, Reisighaufen auf der Bockweide anzulegen.
Die sind Sichtschutz, am Anfang Nahrung später wunderbare Abreagierer für Ziegenböcke.


zum glück kann ich das den tieren (böcke wie kastraten wie geißen) bieten und habe nahezu keine fläche unter 0,5 ha.

.......dann freu Dich,....ich glaube die Meisten hier können das nicht.


vielleicht sollte ich mehr böcke halten.... #damdidam#

......den Satz verstehe ich so oder so,.....mir geht es darum Tipps zu geben, wie man eine Bockhaltung (ohne weibliche Tiere) aufbauen kann um ausgeglichene Ziegenböcke zu bekommen und keine Spinner, an die man sich nur mit einer Wasserpistole #wb# bewaffnet rantrauen darf,....was aber mit Sicherheit auf Dauer nicht funktioniert,....das kann man, wenn man viel Zeit hat im Forum nachlesen. #damdidam#

Liebe Grüße der Bockhalter


Finn

Re: Bockherde

Beitrag von Finn »

Bockhalter hat geschrieben: Ich könnte mir sogar vorstellen, dass, wenn so eine Weide riesig ist und mit saisonal bockenden Ziegen besetzt ist, man auch gut Böcke mit laufen lassen kann.
Wenn sie bockgerecht aufgewachsen sind denke ich mal bilden sie Männergruppen und werden sich erst im Herbst den Weiblichen nähern.
Das wirst du wohl aber nicht hinbekommen mit Böcken, die von klein auf jahrelang mit Ziegen zusammengehalten wurden.
wir hatten in den ersten jahren den zuchtbock und ein paar jungböcke in der herde (kein eigener nachwuchs). die sind aber nie separat gelaufen sondern waren immer zusammen mit den geißen. obwohl sie auf der deutlich strukturierten weide, die mehrere kleine wäldchen beinhaltet, abolut die möglichkeit gehabt hätten sich extra aufzuhalten. von daher habe ich nicht den eindruck, daß sie reine männergruppen wirklich bevorzugen. ganz im gegenteil: der zuchtbock und meine leitgeiß bildeten ein wundervolles paar, die sehr liebevoll miteinander umgingen. ich bereue es heute noch, daß es nicht mehr so ist. die jetzige bock/kastraten-gruppe scheint mir eher gelangweilt zu sein. vielleicht liegt es auch an der geringen stückzahl. ich hatte immer den eindruck daß sich die tiere wohler fühlen wenn die herde größer ist.
Bockhalter hat geschrieben: Jeder Milchviehbauer kann Dir erklären was passiert wenn irgendwelche Zeiten nicht penibel eingehalten werden. .
und jeder ziegenhalter kann dir sagen wie lästig ziegen werden können wenn sie nicht pünktlich gefüttert werden weil sie es zu einer bestimmten zeit gewöhnt sind. das gemecker macht dir jeden nachbarn zum feind. ;-) egal ob bock oder nichtbock.


Bockhalter hat geschrieben: ......kann ich verstehen,....das ist für Dich oder Zuschauer bestimmt auch ganz toll und hat was. Das Gefühl kenne ich, ich hab mal Gänse gezüchtet, die kamen auch angeflogen ein Meter über den Boden bis zu mir her wenn ich sie gerufen habe..

Aber....wenn sie sich auf Dich nicht einstellen können weil DU die Kontaktzeiten bestimmst, beenden sie die Tätigkeit mit der sie gerade beschäftigt waren.
Das ist eine Störung im Tagesablauf, sie muß nicht zwangsläufig negativ auf die Tiere wirken in Form von Kranksein oder Ähnlichem,....aber es ist eine Störung...
ich mache das nicht wegen zuschauer - ich habe keine. sondern nur weil ich die tiere dann auf dem gelände schneller finde. und ob sie das fressen auf der weide unterbrechen und zu mir kommen um dort weiterzufressen stört sie ja nicht in ihrer tätigkeit. die pausenzeiten halte ich ein, da wird nicht gefüttert. und den ganzen sommer ja nun auch nicht. wenn die böcke nicht zu sehen sind dann fahr ich weiter.

Bockhalter hat geschrieben: ......ja Finn verständlich, weil Du eine andere Form der Ziegenhaltung hast, nämlich Beweidung von Trocken-oder Halbtrockenhabitaten mit dem Ziel, aufkommende Verbuschung durch Verbiss niedrig zu halten.
Auf einer Dauerstandweide lässt sich so etwas nicht durchführen, spätestens in zwei Jahren gibt es dort keine Büsche mehr.
ich habe nur 2 flächen dieser art und eine große standweide, die 3-4 monate beweidet wird. es kommt auf die baumarten an, ob man jedes jahr büsche hat oder nicht. eschen, alle weidenarten, schwarzdorn - all das schlägt wieder aus nach der beweidung. nicht aber buche usw.
Bockhalter hat geschrieben: Ich halte es dann für besser Gehölze im Aussenbereich anzupflanzen die geschnitten werden können und den BÖCKEN jederzeit zugefüttert werden können..
gerade das finde ich nun schwieriger weil sie sehen was es außerhalb der weide leckeres gibt und somit eher motiviert sind auszubrechen wenn das futter auf der dauerstandweide nicht mehr so attraktiv ist. wie hältst du es mit den parasiten? portionierst du die bockweide garnicht?


Bockhalter hat geschrieben: ......den Satz verstehe ich so oder so,.....mir geht es darum Tipps zu geben, wie man eine Bockhaltung (ohne weibliche Tiere) aufbauen kann um ausgeglichene Ziegenböcke zu bekommen und keine Spinner, an die man sich nur mit einer Wasserpistole #wb# bewaffnet rantrauen darf,....
den satz habe ich nur so gemeint, daß ich vielleicht eher die böcke als bockgruppe halten soll und weniger kastrieren. letzteres hat aber andere vorteile.
deine tips sind gut. #daumen_hoch* ich versuch nur ein feedback von dir zu bekommen auf diverse anmerkungen meinerseits. daß ein bock - weggesperrt in einer einzelbox - langfristig untragbar ist, sollte eigentlich allen klar sein. und wer entsprechende bedingungen nicht schaffen kann, der tut gut daran auf eine dauerhafte bockhaltung zu verzichten.


Axel
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Registriert: 06.02.2004, 11:39

Re: Bockherde

Beitrag von Axel »

@Bockhalter und Finn
Meint Ihr nicht, es wäre angebracht Eure bald schon private Diskussion p. PN weiterzuführen?

Viele Grüße Axel


Der Bock springt hoch, der Bock springt weit, warum auch nicht, er hat ja Zeit.
Finn

Re: Bockherde

Beitrag von Finn »

hallo axel,
ich halte nicht viel von privatem austausch per pn - so lange es nicht wirklich um private angelegenheiten geht. eine diskussion über böcke und wie man deren lebensraum gestalten kann ist meiner meinung nach auch für andere interessant (und die, die es langweilt können es überlesen). aber ich glaube es ist sowieso schon das meiste gesagt, also keine angst vor weiteren beiträgen. ;-)


Elise
Beiträge: 1768
Registriert: 21.08.2005, 17:49

Re: Bockherde

Beitrag von Elise »

Hallo Axel, auf keinen Fall weitere Beiträge über PN. Ich lese fleißig mit und nehme mir Nützliches raus für meine Bockherde ;-)

Vlg Claudia


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