Knoblauch, Gift für Ziegen?

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Käsemaus
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Beitrag von Käsemaus »

Noch etwas zum Knoblauch:(und Ziegen sind wohl eher kleine Wiederkäuer - auch die großen Ziegen)

Toxische Dosis:
Hunde: 5g/kg Körpergewicht ganzer Knoblauch oder 1.25 ml/kg Körpergewicht Knoblauchextrakt während 7 Tagen.
Pferde: Tägliche Dosis > 0.2 g/kg Körpergewicht getrockneter Knoblauch, entspricht > 2 g/kg Körpergewicht frischer Knoblauch.

Maximale mittlere Tagesdosis von frischem Knoblauch oder Äquivalent: Katzen und Hunde: 4 g/Tier, Grosse Wiederkäuer: 20-30 g/Tier, Pferde: 20 g/Tier.

Klinische Symptome:
Vomitus, Diarrhoe, Schwäche, Tachypnoe, Tachykardie, Anämie, Ikterus, Hämoglobinurie (siehe Zwiebel).

Therapie:
Dekontamination / Symptomatische Therapie (siehe Notfalltherapie).
Bluttransfusion bei starker Anämie.


Gruß,
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Ein Leben ohne Ziegen ist zwar denkbar, aber sinnlos!
PeterNZ
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Beitrag von PeterNZ »

Käsemaus hat geschrieben:Knoblauch im Futter ist für Ziegen schwach- bis mittelgiftig. Aber auch das Teebaumöl darf nur da aufgeträufelt werden, wo sie nicht lecken können, weil das Zeug Lähmungen der Atemwege verursachen kann, wenn es geschluckt wird (habe ich auch erst gelesen, nach dem ich schon welches gekauft hatte).
Hi Kirsten, hast du da irgendwelche quellen? Knoblauch ist ein weit verbreitetes futterzusatzmittel hier in Neuseeland fur biologische tierhaltung. Es wird in grossen mengen im futterhandel angeboten. Ich weiss, dass die meisten pflanzen der gattung Allium fuer tiere in grossen mengen giftig sind! Aber das gilt z.b. auch fuer Belladonna und wird trotzdem in sehr niedrigen konzentrationen in der Homoepathie angwandt. Oder Fingerhut, Arsen usw. Aber ich lasse ja die ziegen nicht im knoblauch acker grasen! Oder reibe 10 knollen in 1 kilo futter. Wie gesagt, auf 10kg futtergemisch kommern 200g knoblauch!

Fuer mich wirft das nun die frage auf: Soll man knoblauch fuer tiere empfehlen, wenn man es in geringen mengen anwendet? Hat es eine wirkung? Oder vergifte ich seit 5 jahren langsam meine ziegen jahren? Und meine freunde, die sogar extra knoblauch anbauen fuer ihre ziegen? Vergiften die sie nun auch? Und wie ist das nun mit der Mariendistel? Die ist auch giftig!

Uebrigens ist Alkohol fuer menschen auch giftg! ;-)

Cheers

Peter


'The people are Scotch. They stopped here on their way home to heaven - thinking they had arrived.'
Mark Twain New Zealand, 1899
Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Grüß Euch

Zum Thema Knoblauch:

Knoblauch
Allium sativum
Liliengewächse


Bestimmungsmerkmale:

Knoblauch ist eine Zwiebelpflanze, die bis zu 70 cm hoch wächst. Die Blüten stehen in einer Dolde und sind rotlichweiß und von einem Hochblatt umgeben. Die Blätter sind breitlineal. Die Blütezeit ist Juli - August.

Standort und Verbreitung:

Knoblauch ist eine Kulturpflanze; seine Heimat ist vermutlich Vorder- und Südasien.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:

Knoblauch enthält schwefelhaltige Verbindungen, unter anderem das Alliin, das sich unter Einwirkung des Ferments Alliinase in Allicin umwandelt. Allicin ist verantwortlich für den Knoblauchgeruch. Bei vernünftigem Gebrauch ist keine Vergiftung zu erwarten, allerdings kann Knoblauch, so wie auch die Küchenzwiebel auf nüchternen Magen genommen, die Magenschleimhäute reizen und Sodbrennen bewirken. Es kann so auch zu Schweißausbrüchen, Übelkeit, Schwindel und Schmerzen kommen. Bei Kindern kam es schon häufiger zu schweren Vergiftungen.

Tiergiftig:

Knoblauch ist allerdings giftig für Pferde, Rinder und Kühe, Schafe, Schweine, Ziegen sowie für Hund und Katze, Hasen und Kaninchen. Für Meerschweinchen und Hamster ist Knoblauch ein ungeeignetes Futter er Blähungen verursacht. Die Symptome einer Vergiftung sind Magen- und Darmbeschwerden, Durchfälle und Erbrechen. Es gab auch schon Vergiftungen mit tödlichem Ausgang.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:

Knoblauch wirkt Gärungsprozessen im Darm entgegen und damit verbundenen Blähungen sowie krampfartigen Schmerzen. Weiterhin wirkt die Pflanze antibakteriell und gefäßerweiternd; die Gefäße der Beine, des Augenhintergrundes und des Gehirn werden erweitert und so besser ernährt. Dies hat zur Folge das sie gewissermaßen am “Alternâ€� gehindert werden. Weiterhin bewirkt Knoblauch Senkung des Cholesterinspiegels, er ist hilft bei Schlafstörungen, Bluthochdruck und allgemeiner Schwäche.

Name:

Volkstümliche Namen waren Knofel, Knoflak und Gruserich. Der Botanische Gattungsname Allium ist die lateinische Bezeichnung für des Lauchs.

Geschichtliches:

Knoblauch wird seit ca. 5000 Jahren in der Heilkunde verwendet. Die Arbeiter an den Pyramiden wurden unter anderem mit Knoblauch ernährt, damit sie ihre Gesundheit und Leistung erhielten. Auch die Griechen, Römer und Germanen schätzten den Knoblauch als Heilmittel und Gewürz.


Es kommt also anscheinend auf die Dosis an.


sanhestar
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Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Hallo Peter,

es gibt Studien an Pferden aus Kanada, die belegen, dass Knoblauch in grossen (!) Mengen, über Wochen gegeben, die Blutkörperchen zerstört.

Wie Du jedoch schon geschrieben hast, macht die Dosis das Gift.

Auch wird bei den Warnhinweisen meist nicht erwähnt, dass bei dieser Studie Knoblauchgranulat, das mit Melasse angereichert wurde zur besseren Aufnahme, verwendet wurde und NICHT frischer, naturbelassener Knoblauch.

Gruss


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Käsemaus
Beiträge: 649
Registriert: 29.04.2005, 16:16

Beitrag von Käsemaus »

Hallo Peter (auf Deine Frage) und auch die Anderen,
leider steht auch nirgendwo ein Hinweis, ob es unschädlich ist, wenn Ziegen nur ab und zu ein wenig "leicht- bis mittelgiftige Giftpflanzen", also Knofi, Hahnenfuß etc. fressen oder ob sich das über die Zeit im Körper anreichert und erst dann Spätfolgen auftreten. Meine Ziegen haben eine zeitlang Knoblauch bekommen bis von der Giftigkeit erfuhr, sie futtern Holunder und Efeu mit großer Gier und Leckerheit, so daß ich das schon einschränken muß und sie bekamen bis gestern Hahnenfuß, weil ich von der Giftigkeit nichts wußte. Sie sind gesund und wohlauf! Weiß jemand etwas von Spätfolgen?
(Allerdings gehört das jetzt wieder in "Weide und Stall" - sonst haben wir das Thema doppelt)


Gruß,
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Ein Leben ohne Ziegen ist zwar denkbar, aber sinnlos!
Fridolin
Beiträge: 1662
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Beitrag von Fridolin »

Servus Käsemaus

Ich fürchte es gibt fast keine Wiese, wo nicht dieser Hahnenfuß wächst. Nachdem ich dieses Thema kürzlich im Nachbarthreat wieder aus der Schublade geholt habe, habe ich meine Ziegen heute genau beobachtet und gesehen, dass sie den Hahnenfuß eher stehen lassen. Dann und wann erwischen sie aber doch einen. Nachdem sie das, denke ich, nun schon seit Jahren so machen, dürften sie das ohne Schaden wegstecken. Je nachdem auf welcher Wiese sie gerade waren - mit mehr oder weniger Hahnenfußanteilen - desto weicher oder fester ist ihr Kot.


PeterNZ
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Registriert: 24.04.2008, 00:12

Beitrag von PeterNZ »

Ich muss gestehen ich bin nun verunsichert! Knoblauch, isser nu giftig oder gut? Oder ist er unbedenklich in kleinen mengen und hat positive eigenschaften? Oder ungiftig in kleinen mengen und hat keine positiven eigenschaften? AaaarrrggghhH!

Cheers

Peter


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Mark Twain New Zealand, 1899
Moritz

Beitrag von Moritz »

Vorab: ich bin begeisterter Knoblauchesser, aus kulinarischen, aber auch aus therapeutischen Gründen.
Dazu noch eine Anekdote: meine Mutter erlebte einen österreichischen Kettenraucher (Bohrinselarbeiter auf Heimaturlaub) mit schwarzem Bein bis zum Knie (Durchblutungsproblem), der 7 Knollen, nicht Zehen Knoblauch roh täglich aß, um Amputation zu vermeiden. Der Begleiter meiner Mutter stellte, als er das Bein sah, von jetzt auf gleich das Rauchen ein.
Ein Jahr später am gleichen Winterurlaubsort: das Bein sah wieder normal aus!

Unsere Diskussion hier:
weiter oben: Toxische Dosis, klinische Symptome... wie oft, mit wie frischem, an wieviel Tieren ist das probiert worden...?

Wenn Peter aus NZ berichtet, daß es dort vermarktet wird, sind wir beim Thema. Dazu meine schon öfter geäußerten (ketzerischen?) Gedanken:
Es wird ja auch gesagt, das Abspielen von Mozart-Musik fördere die Milchleistung. Wahrscheinlich kann man damnit aber nicht soviel Geld verdienen wie mit Zusatznahrungsmitteln, die man in den Markt drückt.
Letzlich wollen alle Tierhalter, daß es ihren Tieren gut geht, die, die damit verdienen, versprechen sich bessere Einnahmen.
Das ist der Ansatzpunkt, über den andere an den Geldbeutel der Tierhalter wollen.
Man muß immer neue Nischen finden, um einen Teil des Kuchens zu bekommen. Die einen verkaufen Glöckchen, andere Bürsten, Repellentia,
am schlimmsten ist es wohl in der Pferdeszene.
Dadurch entsteht auch ein gewisser Druck, keiner möchte abseits stehen, also macht man es wie der Kollege...X
Manche haben das ganze Sortiment eines Herstellers (auf dessen Produkte sie schwören) in der Stallapotheke.
Das Höchste, was eine Herstellerfirma erreichen kann, ist, daß eines ihrer Produkte als Dauergabe verabreicht wird, beim Menschen als Eigentherapie.
Eine Verwandte von mir arbeitete bei einer "Biopharma"-Firma, aufgezogen von einem Dipl.-Chemiker; sie verkauften über Jahrzehnte
Knoblauchprodukte (Pillen oder Dragees) und es war einträglich, 6 Anwälte für die Prozesse im In- und Ausland zu beschäftigen, um die Klagen von Verbraucherschützern und der Konkurrenz zu bewältigen (wegen Täuschung u. Unwirksamkeitsnachweisen), so stark hatten sie sich in ihrer Markstellung gemacht. Dass Zeug war nachweislich unwirksam, weil die Dosis enthaltene viel zu gering war. Die Omas hätten das Zeug nie gegessen, wenn es richtig nach Knoblauch geschmeckt und sie danach gerochen hätten. Die Absatzwelle rollte ungebrochen.

Man braucht sich ja nur die Frage zu beantworten, würden Ziegen als Fernwanderer sich K'knollen ausgraben. Damit habe ich einen hoffentlichen statthaften Umweg zur Ausgangsfrage geschlagen.
Mo


Butterblume
Beiträge: 639
Registriert: 14.04.2005, 18:45

Beitrag von Butterblume »

Meine Ziegen graben nach Wurzeln-wenn es ihnen schmeckt.Schon gesehen-und um vorzubeugen:Es stand genügend Heu und Gras anderwertig zur freien Verfügung.
Es ist wie überall:Die Dosis machts! #daumen_hoch*


Besser die Geiß im Stall,als die Kuh auf dem Dach ...
PeterNZ
Beiträge: 47
Registriert: 24.04.2008, 00:12

Beitrag von PeterNZ »

Moritz hat geschrieben:Vorab: ich bin begeisterter Knoblauchesser, aus kulinarischen, aber auch aus therapeutischen Gründen.
Dazu noch eine Anekdote: meine Mutter erlebte einen österreichischen Kettenraucher (Bohrinselarbeiter auf Heimaturlaub) mit schwarzem Bein bis zum Knie (Durchblutungsproblem), der 7 Knollen, nicht Zehen Knoblauch roh täglich aß, um Amputation zu vermeiden. Der Begleiter meiner Mutter stellte, als er das Bein sah, von jetzt auf gleich das Rauchen ein.
Ein Jahr später am gleichen Winterurlaubsort: das Bein sah wieder normal aus!

Unsere Diskussion hier:
weiter oben: Toxische Dosis, klinische Symptome... wie oft, mit wie frischem, an wieviel Tieren ist das probiert worden...?

Wenn Peter aus NZ berichtet, daß es dort vermarktet wird, sind wir beim Thema. Dazu meine schon öfter geäußerten (ketzerischen?) Gedanken:
Es wird ja auch gesagt, das Abspielen von Mozart-Musik fördere die Milchleistung. Wahrscheinlich kann man damnit aber nicht soviel Geld verdienen wie mit Zusatznahrungsmitteln, die man in den Markt drückt.
Letzlich wollen alle Tierhalter, daß es ihren Tieren gut geht, die, die damit verdienen, versprechen sich bessere Einnahmen.
Das ist der Ansatzpunkt, über den andere an den Geldbeutel der Tierhalter wollen.
Man muß immer neue Nischen finden, um einen Teil des Kuchens zu bekommen. Die einen verkaufen Glöckchen, andere Bürsten, Repellentia,
am schlimmsten ist es wohl in der Pferdeszene.
Dadurch entsteht auch ein gewisser Druck, keiner möchte abseits stehen, also macht man es wie der Kollege...X
Manche haben das ganze Sortiment eines Herstellers (auf dessen Produkte sie schwören) in der Stallapotheke.
Das Höchste, was eine Herstellerfirma erreichen kann, ist, daß eines ihrer Produkte als Dauergabe verabreicht wird, beim Menschen als Eigentherapie.
Eine Verwandte von mir arbeitete bei einer "Biopharma"-Firma, aufgezogen von einem Dipl.-Chemiker; sie verkauften über Jahrzehnte
Knoblauchprodukte (Pillen oder Dragees) und es war einträglich, 6 Anwälte für die Prozesse im In- und Ausland zu beschäftigen, um die Klagen von Verbraucherschützern und der Konkurrenz zu bewältigen (wegen Täuschung u. Unwirksamkeitsnachweisen), so stark hatten sie sich in ihrer Markstellung gemacht. Dass Zeug war nachweislich unwirksam, weil die Dosis enthaltene viel zu gering war. Die Omas hätten das Zeug nie gegessen, wenn es richtig nach Knoblauch geschmeckt und sie danach gerochen hätten. Die Absatzwelle rollte ungebrochen.

Man braucht sich ja nur die Frage zu beantworten, würden Ziegen als Fernwanderer sich K'knollen ausgraben. Damit habe ich einen hoffentlichen statthaften Umweg zur Ausgangsfrage geschlagen.
Mo
Sorry aber ich fuehle mich nach deinem ausflug in marketingstrategien nun nicht klueger als zuvor. Ist knoblauch nun gut oder schlecht fuer ziegen? Weurden ziegen karotten ausgraben? Wuerden ziegen maiskolben fressen? Wuerden ziegen zuckermolasse irgendwo finden? Trotzdem nehmen wir an es ist gut fuer sie und verfuettern es. Alles nur marketing?

Cheers

Peter


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Mark Twain New Zealand, 1899
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