Hirschlausfliege

Moritz

Hirschlausfliege

Beitrag von Moritz »

Frage an die in
Norwegen, Schweden, Österreich, Ungarn, der Lüneburger Heide, der Eifel, den Ardennen, dem Hunsrück, Odenwald, Schwarzwald, in Bayern und der Schweiz Lebenden:

Ist jemandem bekannt, ob die Hirschlausfliege (Lipoptena cervi), die bei Pferden ja bekanntlich Panik auslöst, bei Elchen schwere Schäden bewirkt, beim "Ötzi" als Beifund gefunden wurde, auch auf Ziegen geht?

Moritz


Fridolin
Beiträge: 1662
Registriert: 26.02.2006, 22:26

Beitrag von Fridolin »

Servus

wir hatten vor zwei Jahren bei unseren Schafen die sog. Schaflausfliege, die sie wohl schon vom Vorbesitzer mitgebracht haben. Ist das eine Verwandte der Hirschlausfliege? Sah zumindest ähnlich aus, hatte allerdings keine Flügel.

Obwohl die Schafe Stall und Weide mit den Ziegen teilen, haben wir auf den Ziegen keine Schaflausfliegen gefunden, haben aber vorsorglich ebenfalls dagegen behandelt.


Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Hallo
meine Ziegen sind schon immer auf einer Waldwiese mitten im Rotwildrevier.
Es gab außer 1-2 Zecken,nie Außenparasieten.

Seit BT,verwende ich 2 mal im Jahr Butox,danach auch keine Zecken mehr.

Allerdings vergangenes Jahr alle Ziegen BT positiv.

schöne Grüße
Nora

<!-- w --><a class="postlink" href="http://www.naturfotografie-digital.de/i ... e/insekten ... hp#infobox</a><!-- w -->


Hitzewelle
Beiträge: 744
Registriert: 11.04.2005, 09:59

Beitrag von Hitzewelle »

Ich wusste bis vor kurzem gar nicht, was diese Viecher sind. Bis meine Einstellerin wieder mal (ich habe sie schon öfter nach dem Ausreiten gefunden) bei ihrem Pferd eine gefunden hat. Sie wollte mir schon fast Panik machen, wir hätten irgendwelche Parasiten an den Tieren und müssten schnellstens behandeln. Sie ist dann zum Tierarzt und der meinte dann, Hirschlausfliege, kommt halt manchmal vor, dass man im Wald so ein Tier aufschnappt. In Panik ausgebrochen sind aber die Pferde noch nie deshalb, aber man merkt, dass sie etwas sticht - beißst. Da sind die Pferdebremsen schlimmer.

Nun zur Sache: Ich meine mich erinnern zu können, bei meinen Ziegen vor Jahren mal nach einem Spaziergang auch so ein Vieh gefunden zu haben. 100% ig wissen tu ich es allerdings nicht mehr. Gab ne ähnliche Reaktion wie bei den Pferden.


Viele Grüße
Christine
Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Mein TA und unser Amts vet.hat den Ziegen-Haltern hier diese Empfehlung gegeben.

Vor dem Weideauftrieb und nochmal im Herbst.Die tatsächliche Wirkungsdauer beträgt 8-10 Wochen.

Die Anwendung 1x in der Saison,bezieht sich darauf wenn die Tiere auf der gleichen Weidefläche bleiben.

Ich halte mich an diese Aussage.

schöne Grüße
Nora


ElliBesch
Beiträge: 3694
Registriert: 17.03.2008, 10:35

Beitrag von ElliBesch »

Hallo Moritz,
also aus der Eifel (Raum Gerolstein) ist mir nichts bekannt und ich habe diese Art Fliege hier auch noch nicht entdecken können. #ka# Danke für den Hinweis! #daumen_hoch*
Wir werden die Augen offen halten und wenn ich aus dem Umland hier etwas erfahre,werde ich es schreiben!

Liebe Grüsse
Elli&Co


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Not being vegan is a mistake. ^^
Moritz

Beitrag von Moritz »

@ ElliIch habe mich mit meiner Frage gerade an Bewohner nadelwaldlicher Gebiete gewandt, weil dieses Insekt (@ Fridolin: sie ist sicher entfernt verwandt mit der Schaflausfliege, eben als Lausfliege) insbesondere sich in Nadelwäldern durch die dahin aus den "Steppen" verdrängten Hirsche finden soll. Daher englisch "deer louse fly" und "bloodsucker".

In Skandinavien verursacht die Hirschlausfliege wohl erhebliche Schäden in Rentierherden.

Der Mensch gilt nur als Fehlwirt, auf den sie sich manchmal verirren, aber dem sie auch Krankheiten verpassen können.

Sobald die Hirschlausfliege glaubt, ihren Wirt gefunden zu haben, wirft sie die Flügel ab und krallt sich fest.
Ob die Anfluggeräusche den Pferden unangenehm sind, weiß ich nicht.
Von Pferdehaltern lese ich dann jedoch zum Teil Panikverhalten bei ihren Pferden, jedoch nicht bei allen.

Durchgängig interessant ist das Ekelempfinden in diesem Zusammenhang, das man ja häufig bei Tierhaltern findet.

Mir kam heute der Gedanke, mit wieviel Ablehnung und Ekel Fliegen belegt sind, die von den meisten gleich zerschmettert werden, wobei sie noch beim knirschenden Zerspratzen des Außenskeletts der Fliege zusätzlich das Gesicht verziehen und Geräusche der Abwehr machen. Igitt usw.

Wie sehr unterscheidet sich dieses Gehabe vom forschenden Verhalten der Leute im 18. Jahrhundert (etwa der Schwede Carl von Linné, der in seiner Systematik des Tierreichs 1758 schon die Hirschlausfliege einordnete).

Ebenso der Franzose Réaumur (heute teilweise noch bekannt durch seine Temperaturskalierung), der mit Linné korrespondierte und ein 6 Bände umfassendes Werk über Insekten mit Systematisierung, Abbildungen, Teilabbildungen, Beschreibungen veröffentlicht hat.

Diese Leute waren von unermeßlichem Forscherdrang beseelt, obwohl Krätze, Flöhe, Wanzen und Läuse sie ein Leben lang begleiteten.

Was wären wir ohne ihre Beobachtungen (auch nachts) und unermüdlichen Aufzeichnungen. Ekel in diesem Zusammenhang konnten sie sich nicht gestatten.

Offensichtlich ist aber das anfangs genannte Insekt in der Forumsgemeinde nicht bekannt, obwohl nicht nur Ziegen Euch begeistern.

Gruß Moritz


ElliBesch
Beiträge: 3694
Registriert: 17.03.2008, 10:35

Beitrag von ElliBesch »

Hallo Moritz,
vielen Dank für den ausführlichen,informativen Beitrag! #daumen_hoch*
Ich kann mich diesen Gedanken zum Teil auch anschließen.....
und in mir regt sich der Verdacht,dass dieses Ekelgefühl doch eigentlich nur von Müttern/Vätern auf ihre Kinder übertragen werden kann.
Kinder kennen in ganz jungen Jahren Ekelgefühle doch garnicht...stecken gerne alles in den Mund oder untersuchen gerne ihnen nicht Bekanntes und sind allem Neuen gegenüber doch sehr aufgeschlossen. :-)

Bis dann die Mutter(oder Vater) sagt..."Mein Kind,das tut man nicht...das ist bah und igitt.." #shock# #shock# #shock# .etc...Ich denke,ab da beginnt dann die Phase der Ekelgefühlsbildung beim Menschlein.
#damdidam#
Und dann? Dann sitzt dieses Verhaltensmuster,dieser anerzogene Ekel vor Maden,Spinnentieren,Würmern,Fliegenscharen..... :-( ...und bleibt doch meistens ein Leben lang. #ka#
Der Forschungsdrang gehört zum Mensch-Sein und auch ich ziehe meinen Hut vor all diesen mutigen,wissensdurstigen und "Steine-ins-Rollen-Bringenden" Erdenbürgern,egal in welcher Zeit sie auch gelebt haben mögen.
Wenn man allein an die Hirnoperationen der alten Araber denkt oder mir fällt da auch der in den 70er Jahre "modernen" Spruch ein:"Einst lehrten uns die Griechen die Philosophie-heute leeren sie uns die Mülltonnen".
*oops*
Jede Zeit hat ihre Forscher.
In der heutigen Zeit sollte man Kindern den Naturgedanken so früh wie möglich nahebringen und das Mitgefühl für andere Geschöpfe vermitteln!
Und vor allem bei Kindern den frühkindlichen Wissensdurst nicht zu unterbinden versuchen...
So könnte vielleicht irgendwann einmal die Welt ein bisschen besser aussehen....
Doch zurück zu den mir nicht bekannten Insekten.
Wir leben direkt an Wäldern und ich habe die Hirschlausfliege noch nie gesehen.
Wie würde man den Befall denn bemerken? Was würden meine Ziegen dann tun?
Wie ist der Krankheitsverlauf bei den Rentieren?
#ka#

Gewitterfreien Sonntag wünschend!
Liebe Grüsse
Elli&Co


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Not being vegan is a mistake. ^^
Matscher
Beiträge: 289
Registriert: 08.11.2007, 21:11

Beitrag von Matscher »

vor gut 10 Jahren hatten wir mal ein Krähenjunges, zurückgeblieben, aufgepäppelt. Nach einer anfänglichen Behandlung gegen Ektoparasiten kam irgendwann ein ziemlich müdes "riesengrosses" Insekt unterm Gefieder zum Vorschein. War wohl der Grund für die verzögerte Entwicklung des Tieres.
Möglicherweise war das so eine "Fliege".....
Meine Frau Carmen meint, diese Hirschlausfliege seit mind. 3 Jahren gelegentlich am Pferd zu beobachten, letztes Jahr war sie sich ganz sicher. Zur Erklärung: Im Gegensatz zu mir trägt sie keine verdreckte Sehhilfe und lernte schon als Kind, die Tierwelt gut zu beobachten. Die gängigen Vögel unserer Fauna erkennt sie auf Anhieb, notfalls helfen ganz dicke Bücher. Ich zumindest kenn z.B. die Nachtigall nur vom Hören und könnte sie optisch nie von ner Drossel unterscheiden. Und den Sperber im Tiefflug nehm ich günstigstenfalls als Schatten wahr und kann niemals nicht eine Aussage zur Gefiederzeichng treffen.
Ekel in diesem Zusammenhang kennen wir beide kaum. Dennoch kann ich lediglich gut schweissen, hämmern, hobeln, kleben usw.......als Jäger müsst ich wohl verhungern......ich könnt die Büchse lediglich fertigen, mit welcher das Futter für meinen Magen geschossen werden müsst :D
Zur Erklärung in Sachen Hirschlausfliege: wir leben am Rand von Leipzig an einer Wetterscheide und als Westsachsen ohnehin in einem der niederschlagärmsten Regionen Deutschlands. und wenn´s 500m von uns entfern wenigstens bissel gewittert, bekommen wir trotzdem keinen Regen #daumen_runter# ...aber dieser Fliege könnt des schon passen....
Gruss, Mathias


Moritz

Re: Hirschlausfliege

Beitrag von Moritz »

Da biete ich Dir als Seite (man kann dann unten angekommen bei der ersten auch vorwärts und rückwärts blätten):
<!-- m --><a class="postlink" href="http://aramel.free.fr/INSECTES44.shtml" ... ml</a><!-- m -->
oder
<!-- m --><a class="postlink" href="http://parasite.natur.cuni.cz/jirovec/i ... /jirovec/i ... ategory=11</a><!-- m -->

Wenn wir die gleichen meinen, so fallen sie bei uns umgangsprachlich unter "Bremsen" /französisch: taon, mit Sonderaussprache t plus A-Nasal (also einsilbig) (lautlos für uns im Anflug im Gegensatz zu den wirklich riesigen, die wir Pferdebremsen nennen und die seltener sind), man merkt sie erst, wenn sie gestochen haben! Gern bei schwülem Wetter.

Noch eine Bemerkung zu einigen Sätzen von ElliBesch neulich:
Die Forscher vergangener Jahrhunderte haben natürlich viel geleistet. Man muß aber auch mal bedenken, wie viele Tiere dafür ihr Leben gelassen haben (aufgespießte Schmetterlinge und Käfer, qualvoll gestorben, von Nachahmern unnütz wiederholt, Fische, Alligatoren, Schlangen usw.).
Für Sammlungen in aller Herren Länder und Städte getötet, ausgestopft bis hin zu Menschen, die man getötet hat, Köpfe abgeschlagen, Skelette ausgekocht.
Gruselkabinette im Namen der Wissenschaft, oft von Kaufleuten (Holz, Gewürze, usw.) als Nebenprodukt verhökert. "Naturkundemuseen" insbesondere in Hafenstädten mit Kontakten nach Übersee. Ferner die Trophäenjäger zwischen Sibirien und Patagonien. Die Waldläufer (Pelztierjäger und Fallensteller).
Was für ein qualvolles Sterben für den "zivilisierten" weißen Mann und seine Frauen aus Jux und Dollerei.
Zoohandlungen noch heute.
Die einzige Rache der Natur, die mir bekannt ist: hohe Lungenkrebsrate durch die kleinen Federn der Kanarienvögel in englischen Haushalten. Langzeitfolgen des Kolonialismus.

Gruß Moritz


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