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Pinzgauer, steirische Schecken und Tauernschecken

Verfasst: 05.06.2008, 14:08
von Fridolin
Grüß Euch

Bei der Herdbuchzucht wird auf gewisse Merkmale hin gezüchtet und hier besteht - was Sanhestar mit "Flaschenhals" umschrieben hat - doch die Gefahr einer Inzucht.

Mir schwebt dabei immer wieder als abschreckendes Beispiel die Fehlzüchtung des "Deutschen Schäferhundes" vor Augen, den man mit dem Wahn, er müsse einen abfallenden Rücken haben, zu schwersten Hüftproblemen hochgezüchtet hat. Vielleicht ist es bei den Ziegenzüchtern nicht so schlimm, mir graut aber vor der Vorstellung, wenn mir jemand Vorschriften machen würde, welche Tiere ich ausselektieren müsse oder solle.

Abgesehen davon hielte ich es für mich als Halter von einer handvoll Elterntieren vermessen, mich als Züchter anzusehen. Ich halte Ziegen weil mir das Freude macht und nicht um mir unnötigen Stress aufzuhalsen. Ich freue mich, wenn meine Tiere gesund, aufgeweckt und hübsch anzusehen sind. Dabei ist es mir völlig egal, dass die Nachkommen nun keine reinrassigen Steirer- oder Tauernschecken bzw. Pinzgauer sind, sondern eine ideale Mischung aus allen drei Rassen, wobei ohnehin alle genannten Unterrassen dereinst aus den Gebirgsziegen herausgezüchtet worden sind.
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Verfasst am: 5.6.2008, 14:26
Finn hat geschrieben:
Fridolin hat geschrieben:Dabei ist es mir völlig egal, dass die Nachkommen nun keine reinrassigen Steirer- oder Tauernschecken bzw. Pinzgauer sind, sondern eine ideale Mischung aus allen drei Rassen, wobei ohnehin alle genannten Unterrassen dereinst aus den Gebirgsziegen herausgezüchtet worden sind.
zweifarbige ziegen machen im gebirge durchaus sinn aber ich denke früher hat der gemeine bauer mehr wert auf trittsicherheit, gute euteraufhängung und robustheit gelegt als auf die zeichnung des fells. und genau bei der rassebeschreibung hinsichtlich optik fehlt mir das verständnis für die zucht. ich nehme lieber ein gesundes tier mit farbfehler für die zucht als ein kränkelndes tier, das ins bild paßt.

Verfasst: 05.06.2008, 15:01
von Fridolin
Grüß Euch

Ich meinte mit "hübsch" nun nicht unbedingt gescheckt, sondern vom Körperbau her elegant, die Weibchen mit hochhängendem Euter.

Unsere "Pinzgauer" sind beispielsweise nicht gescheckt, sondern sehen aus wie Pinzgauer, mütterlicherseits sind sie aber Steirer-Tauernschecken. Im Moment könnte ich nicht sagen, welche Merkmale sie von ihren Müttern haben. Bei jenen beiden, deren Mutter bereits in zweiter Generation eine Mischung zwischen Tauern- und Steirerschecke ist, glaube ich allerdings, dass sie etwas langhaariger als reinrassige Pinzgauer werden. Für mich durchaus erfreulich.

Wir haben das Glück, dass wir für alle Jungtiere einen guten Platz gefunden haben und nun habe ich das Problem, dass ich mich eigentlich von keinem trennen will. Nachdem ich nahe am Wasser gebaut bin, wird das noch heimliche Tränen geben.

Verfasst: 05.06.2008, 15:55
von Finn
ich hatte mich auch nicht auf schecken bezogen sondern meinte den sinn der zwei-oder mehrfarbigkeit im allgemeinen, denn auch walliser schwarzhals, pfauen usw sind zweifarbig und gebirgsziegen - sinnvoll deswegen weil sie sommers wie winters auf den almen gesehen werden.

was ist eigentlich der unterschied zwischen steirische schecken und tauernschecken?
die pinzgauer sieht ja ein bißchen aus wie unsere BDE.

"hübsch" ist relativ, hübsch sind sie irgendwie alle. :-)

Verfasst: 05.06.2008, 19:47
von Fridolin
Grüß Euch

Zum Unterschied zwischen Steirer- und Tauernschecken hier der Versuch einer Erklärung:

Während die Tauernschecken eindeutige Rassemerkmale haben, ist das bei den Steirerschecken weniger eindeutig. Auf alle Fälle sind die Steirerschecken eine autochthone Landrasse, die aus den Landschlägen herausgezüchtet worden ist, ist mit den Tauernschecken also nahe verwandt. Die Fleckung ist nicht so scharf abgegrenzt sondern etwas fließend und großflächiger. Derzeit gibt es nur mehr etwa 130 Tiere, wobei unser Fridolin hier sicher nicht mitgezählt wurde, weil er nicht gekört ist. Vor zwei Jahren wurde die Steir. Scheckenziege vom VEGH (Verein zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen) zur gefährdeten Rasse des Jahres erklärt und dort war auch ein Bock abgebildet, der unser Fridolin sein hätte können. Die Hörner, der Stern auf der Stirn, das Fell und die Färbung. Ich habe natürlich keine genetische Bestätigung für meine These, für mich ist er aber zumindest vom Aussehen her ein Steirerschecke.

Auch die PinzgauerZiegen haben eindeutige Rassemerkmale, sind aber zum Unterschied zur BDE, die ja aus verschiedenen braungetönten deutschen Landrassen hervorgezüchtet worden ist, eine alpine Gebirgsziege.

Ich habe mal mit dem Gedanken gespielt, mich auf die Zucht von Steirerschecken zu spezialisieren und somit einen Beitrag zum Erhalt dieser gefährdeten Rasse zu leisten. Da hätte dann aber unsere Tauernscheckendame nicht mehr dazu gepasst. Abgesehen davon hätte ich mich dann registrieren lassen müssen und ihr wisst, wie ich darüber denke.

Verfasst: 06.06.2008, 21:08
von Finn
hab das extra thema eben erst entdeckt - wäre nicht nötig gewesen es zu trennen. aber wenn wir nun schon dabei sind: ich habe nachgelesen und scheinbar ist einer der unterschiede, daß das braun der steirer heller ist und sie überwiegend weiß gestiefelt sind. tauern sind schwarzgestiefelt oder gescheckt an den beinen.

die holländerschecken entsprechen eher dem milchziegentyp, also vom gebäude den WDE ähnlicher als den gebirgsziegen.