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Rassebestimmung - wer kann helfen?

Verfasst: 18.07.2008, 15:30
von Savea
Hallo Ihr Ziegen-Begeisterten!
Habe mir im Frühjahr 2 Ziegen zugelegt bzw. sie aus recht schlechter Haltung "befreit". Es geht ihnen mittlerweile auch sehr gut und sie sind meine besten Freunde geworden! Beim Kauf wurde mir gesagt, daß es sich um einen Toggenburger Böckchen und eine bunte Edelziege handelt. Jetzt hab ich mir mal Bilder im Netz angesehen und bin sehr verunsichert. Könnt Ihr mir helfen?? Ich hänge mal 3 Bilder an, der gehörnte ist der Bock.
<!-- ia1 -->bock0708-2.jpg<!-- ia1 -->
<!-- ia2 -->bock0708-1.jpg<!-- ia2 -->
<!-- ia0 -->ziege0708-2.jpg<!-- ia0 -->

Freue mich schon auf Eure Antworten!
Liebe Grüße, savea

Re: Rassebestimmung - wer kann helfen?

Verfasst: 18.07.2008, 16:06
von Fridolin
Servus

Soweit mir bekannt ist, haben die BDE einen schwarzen Aalstrich. Würde bei der Ziege also eher auf eine Toggenburger tippen, schon allein wegen der hellen Gesichtsstreifen.

Der Bock hat hingegen einen Aalstrich - wenn auch keinen sehr ausgeprägten - der sieht mir nun ja eher wie eine BDE aus. Könnte aber auch sein, ist sogar sehr wahrscheinlich, dass es sich um Mixe aus beiden Rassen handelt. Freu Dich darüber, denn Mixe sind oft krankheitsunempfindlicher als hochgezüchtete Rasseziegen.

Was mir auf den Bildern noch auffällt sind die Brennnesseln, die von den Ziegen normalerweise nicht angerührt werden. Wenn sie aber umgesichelt worden sind und ein wenig liegen gelassen werden, stellen sie ein sehr gesundes Futter für die Ziegen dar und werden auch sehr gerne gefressen.

Re: Rassebestimmung - wer kann helfen?

Verfasst: 18.07.2008, 17:24
von Savea
Hallo Fridolin,
danke für die prompte Antwort!
Stimmt, auf den Bildern sieht man´s nicht richtig, aber die junge Dame hat schon einen dunklen Aalstrich auf dem Rücken. Dafür hat der Bock eher keinen Farbenstrich, er hat dort, wo der Aalstrich sein soll, längeres Fell. Also deutlich länger. Das war beim Winterfell noch überall so, jetzt ists überall schön kurz geworden, nur eben der Strich auf dem Rücken...
Aber ich kann mir auch gut vorstellen, daß es beides Mixe sind, weil die Bauern hier in der Umgebung auf Rasse meist keinen Wert legen.
Aber wenn da hauptsächlich Milchziegen drin sind, bin ich glücklich, so wollte ich es ja auch haben.
Zu den Brennesseln: genau so handhabe ich es auch: alle paar Tage sense ich ein Stück Brennesselfeld runter und lasse es liegen. Das fressen sie dann beide sehr gerne! Und Brennesseln haben wir genug. Ich sense die auch auf unserer Pferdeweide und lasse sie für den Winter gut trocknen, ich hab gelesen, daß das auch ein sehr hochwertiges Winterfutter ist.
Aber da fällt mir noch etwas anderes ein: ich hab auch im Internet gelesen, daß Holunder sehr ungesund für Ziegen ist. Den haben wir hier leider auch viel und die Ziegen fressen ihn gerne. Jetzt weiß ich gar nicht, was ich machen soll, ist er wirklich schädlich für die beiden??? Dann muß ich handeln. Oder ist es übertrieben? Da stand auch: kein trocknes Brot, kein Getreide, keine Kartoffeln... Ich weiß allerdings nur zu gut, daß diese Dinge oft gefüttert werden. Ich bin etwas verunsichert..

Liebe Grüße,
savea

Re: Rassebestimmung - wer kann helfen?

Verfasst: 18.07.2008, 18:12
von Fridolin
Servus

Die Holundersträucher sind zumindest durchfallfördernd, weil sie Blausäureglykosid beinhalten, aber nicht richtig giftig. Wir haben kanpp außerhalb unseres Gehegezaunes einen Hollunderstrauch gehabt, den die Ziegen unter Aufwendung sämtlicher zur Verfügung stehender Verrenkungsarten erfolgreich zusammengefressen haben und erfreuen sich trotzdem bester Gesundheit, was man vom Hollunderstrauch nicht behaupten kann. Es kommt also sehr auf die Menge der jeweiligen Holundermahlzeiten an, ob die nun wirklich nachhaltige Schäden verursachen. Beobachte den Kot der Ziegen, die Böhnchen sollten nicht zusammenkleben oder gar eine Wurst oder noch schlimmer, Fladen bilden. Wirklich ziegengiftig sind hingegen Liguster, Eibe, Thuje, Buchsbaum und Rhododendron.

Zum Brot. Ziegen brauchen - damit die Pansentierchen im Pansen leben können - Rohfaser, welche in Zucker aufgespaltet wird. Die Pansentierchen selbst, werden nach dem Wiederkäuen im Netzmagen dann mitverdaut und sind für die Ziegen der eigentliche Eiweißspender. Wird nun zuviel Brot verfüttert, vielleicht zusammen mit viel Kraftnahrung oder anderer gut gemeinter Leckereien, hat der Pansen nicht genügend Arbeit und stellt seine Arbeit ein. Das soll nun aber nicht heissen, dass man absolut kein Brot verfüttern darf. Wenn mal eines übrig bleibt und man es ordentlich hart getrocknet hat, kann man es als Leckerli nehmen, nur sollte Brot nicht auf dem täglichen Menüplan stehen und die Leckerliration sollte sich auf ein, zwei Brotscheiben beschränken.

Rohe Kartoffelschalen enthalten wiederum Alkaloide, die die Leber schädigen und im Extremfall zum Tode führen kann. Überhaupt sind Bodenfrüchte keine geeignete Ziegennahrung, man sollte das also lassen, auch wenn in der Ziegenmast beispielsweise Futterrüben an Ziegen verfüttert werden.

Getreide ist ein hochwertiges Futtermittel und wird bei intersiver Ziegenhaltung als Kraftfutter eingesetzt. Deine Ziegen müssen aber keine wirkliche Leistung erbringen und würden vom Kraftfutter nur verfetten bzw. wüsste der Bock nicht, wohin er mit seiner Kraft sollte.