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				Also nochmal zum Platzbedarf
				Verfasst: 25.07.2008, 06:00
				von Bunz
				Hallo!
Ich schreibe das jetzt. Und wenn es einem einzigen Tier hilft, dann hat es sich schon gelohnt...
Liebe Tierbesitzer und solche, die es werden wollen:
Was braucht ein Tier wirklich?
Platz, Platz und nochmals Platz.
Wenn sich auf der Erde schon 6 Milliarden Menschen zusammendrängeln, muß man dieses nicht auch noch den Tieren antun.
Warum schreibe ich das?
Gestern wieder mal gesehen: Da stehen zwei Wollschafe auf 100 Quadratmetern, aber artig mit Elektrozaun von der Blumenrabatte abgehalten.
Weiter: Da stehen – von einem Bauzaun zusammengehalten – eine Ziege und ein Kamerunbock ebenfalls auf 100 Quadratmetern.
Während im ersten Fall eine Grasnarbe noch zu erahnen ist, stehen die letzteren Tiere sozusagen auf Beton.
Was soll man nun dazu sagen?
Hallo!!!! 
Da nimmt sich der Anfänger ein Buch zur Hand. Und da steht dann drinnen, was die Tiere alles an Pflege brauchen. Und da ist dann die Rede von Kilojoule oder sonst was, wo doch jeder sehen kann, ob sein Tier ordentlich ernährt ist oder nicht. Von Würmern und schrecklichen Krankheiten wird da berichtet. Und wenn der Autor richtig gut ist, dann weist er auch darauf hin, daß man seine Tiere auch gern haben muß.
Daß sie aber auch Platz brauchen, und die Wiederkäuer besonders viel davon... davon liest man höchst selten.
Also Ihr lieben Leute: gebt Eu’ren Tieren bitte ausreichend Platz. Angefangen vom Aquarienfisch über den Zwingerhund und die Kuh an der Kette bis hin zu unseren Schafen und Ziegen.
100 Quadratmeter pro Tier sind definitiv zu wenig, und zwar VIEL zu wenig.
Lg
Bunz
			 
			
					
				Re: Also nochmal zum Platzbedarf
				Verfasst: 25.07.2008, 08:19
				von Finn
				#daumen_hoch*
			 
			
					
				Re: Also nochmal zum Platzbedarf
				Verfasst: 25.07.2008, 09:49
				von Amelie
				Ich schließe mich Finn an. #daumen_hoch*  Das gleiche gilt für die 2qm(?)Stall- Platzbedarf pro Ziege.Meine Ziegen würden sich gegenseitig die Köpfe einschlagen,wenn ich sie so zusammenpferchen würde.Und das zu Recht.
Immer schön nachdenken,in die Lage der Tiere versetzen und sich vor der Anschaffung über die Tiere informieren.Und im Zweifelsfall lieber die Finger von der Anschaffung lassen.
			 
			
					
				Re: Also nochmal zum Platzbedarf
				Verfasst: 25.07.2008, 10:45
				von Fridolin
				Grüß Euch
Ich möchte mich hier meinen Vorschreibern anschließen. Dem Bewegungsdrang der Ziegen sollte unbedingt Rechnung getragen werden. Unser Bock, die 3 Mutterziegen ( mit jeweils zwei Ziegenlämmern)und zwei Schafe haben ganzjährig einen Freibereich von mindestens 600 m² zusätzlich zum Stall, wo sie sich frei bewegen können. Davon hat das Gehege ca. 300 m², der Rest ist die jeweilige Weide, die mal näher, mal weiter vom Gehege weg ist und ungefähr je Teilstück 300 m² beträgt, das wöchentlich gewechselt wird. Die Gesamtweidefläche, die aber nie im Ganzen offen ist, betrgät 1.400 m². Die kürzest mögliche Wegstrecke zwischen Stallausgang und Weideende beträgt 70 m, die längste knapp über 100 m. Sie können also eine ordentliche Laufstrecke absolvieren, wobei das Gehege in zwei Bereiche geteilt ist (Ziegen und Bockgehege), die durch zwei zumeist offene Tore miteinander verbunden sind. Sie können also quasi auch einen Rundkurs laufen, wenn ihnen danach ist. 
Im Winter ist der Zugang zur Weide zwar geschlossen, aber auch da wird - zumindest bei Schneelage - nur ein sehr geringer Teil des Gehegebereiches genutzt und zwar jener unmittelbar vor den Ställen. Der Bock hat einen eigenen Stall und hat dort interessanterweise zumeist die Schafe zu Besuch, während die Ziegen den Bockstall meiden. Der Bock selbst kommt wegen seines weit ausladenden Gehörns und dem engen Durchschlupf in der Stalltüre nicht in den Ziegenstall - eine durchaus gelungene bauliche Maßnahme.
			 
			
					
				Re: Also nochmal zum Platzbedarf
				Verfasst: 25.07.2008, 14:16
				von Claudi
				hallo guten tach,
nunja, was du gesehen hast, war eine momentaufnahme, das heisst ja nicht das die tiere immer auf 100 qm leben. 
andererseits ist das mehr platz, als so manches stadtkind "an auslauf" hat.
ich finde (vor)verurteilungen schwierig, denn dann müsste ich mich auch darüber aufregen, das hasen in käfigen gehalten werden, jagdhunde in der stadt leben, sportpferde keine weide kennen, hengste überwiegend in in einzelhaft stehen, unser landkreisbekannter tierschutzverein zum schutze traumatiersierter pferde (für eingeschränkt artgerechte haltung) mehr spendengelder kassiert, als der kinderschutzbund.
ich denke der beste anfang ist, den artgerechten umgang mit tieren vorzuleben und dem der danach fragt, hilfestellung zu geben. auf dauer dürfte das mehr wirkung zeigen, als ein erhobener zeigefinger.
grüße aus dem wendland
claudi
			 
			
					
				Re: Also nochmal zum Platzbedarf
				Verfasst: 25.07.2008, 18:24
				von Amelie
				Hallo Claudi,
ich sehe es so:
Wenn ich in der Stadt wohne halte ich mir keinen Hund.Schon garnicht einen Jagdhund.
Wenn ich Kaninchen halten möchte, sorge ich dafür das sie einen ausreichend großen Auslauf haben.
Von Pferden habe ich kaum Ahnung,aber das es welche gibt die keine Weide kennen finde ich erschütternd.
Genauso finde ich es schlimm wenn Hengste in Einzelhaft gehalten werden.
Stadtkinder tun mir von ganzem Herzen leid.Würde ich in der Stadt wohnen,hätte ich meinen Kinderwunsch überdacht.Dieses nicht zu tun wäre für mich reiner Egoismus.
Ich kann den Stadtkindern nicht helfen,spende aber fürs Kinderhospiz oder packe Weihnachtspäckchen für bedürftige Familien.Das sind nur wenige Beispiele.
Ich kaufe keine Eier von Hühnern aus Legebatterien.Wenn ich Unrecht an Menschen oder Tieren beobachte benachrichtige ich die zuständigen Behörden und achte drauf das auch was passiert.
Wir haben unseren Hof soweit verändert,das wir sämtliche Anbindeställe abschaffen konnten und unsere Rinder im Winter im Stroh schlafen.Auch die Masttiere.
Du siehst,ich mache mir nicht nur Gedanken um Tierschutz und artgerechte Haltung,ich tue auch etwas dafür.Dazu gehört für mich auch die Aufklärung anderer.
Wer immer den Mund hält kann nichts verändern.Wenn die Menschen etwas weniger an sich selber und etwas mehr über andere nachdenken würden,würde die Welt anders aussehen.
Wenn du das jetzt als erhobenen Zeigefinger siehst tut es mir leid.Aber wer Tiere hält muß sich der Verantwortung bewußt sein die er damit hat und wenigstens versuchen sie artgerecht zu halten.
			 
			
					
				Re: Also nochmal zum Platzbedarf
				Verfasst: 26.07.2008, 06:39
				von Bunz
				Hallo meine liebe Claudi,
ein erhobener Zeigefinger ist deshalb nicht schlecht, weil es eine Unmenge von erhobenen Zeigefingern gibt, die als solche nicht erkennbar sind.
Und da gebe ich Dir mal ein Beispiel:
Wenn da im Fernsehen in lieblichen Tiersendungen gezeigt wird, daß es völlig normal ist, wenn eine Katze mit Schleifchen im Haar auf dem Sofa sitzen muß und nie das Licht der Sonne sieht, dann wächst die Jugend mit dieser "Normalität" auf. Und als ein winziges Menschlein erlaube ich mir dann mal den Zeigefinger zu heben.
So ist das nämlich mit dem Platzbedarf.
Die Menschen können sich heraussuchen, ob sie sich zusammendrängeln wollen.
Die Haus-Tiere können dieses nicht. Sie sind auf die Einsicht des Menschen angewiesen.
Und was die anderen Unzulänglichkeiten angeht, die Du aufführst. Da gehe ich doch mit.
Man kann hier aber nur auf Einzelheiten eingehen, sonst kann man das Forum völlig zuschütten.
Und was nun das gute Beispiel angeht, da denke ich, daß ich das schon in gewissem Maße bin, sonst würde ich hier nicht sowas schreiben, und sonst würden nicht alle meine Besucher ausrufen: "Was für ein Paradies!"
Für mich ist es das nicht. Für mich ist es die Normalität.
lg
Bunz
			 
			
					
				Re: Also nochmal zum Platzbedarf
				Verfasst: 26.07.2008, 09:04
				von Finn
				kompromisse muß fast jeder eingehen - auf irgendeine art und weise. aber wie bunz schon schrieb: man muß es nicht als normalität ansehen. normal, oder besser optimal sollte immer das ziel bleiben. und das ist nun mal platz zum pilgern für eine tierart die gerne pilgert. aus diesem grunde bin ich auch kein befürworter von zu kleinen portionsweiden.
			 
			
					
				Re: Also nochmal zum Platzbedarf
				Verfasst: 26.07.2008, 19:46
				von Claudi
				hallo amelie,
du tust das was ich angesprochen habe. vorleben artgerechter haltung, in der hoffnung das es nachahmer gibt, das es auch anders funktioniert, als traditionen nach zu leben.
als erhobenen zeigefinger sehe ich den eröffnungsfred. 
in diesem forum dürften sich wohl ausschließlich menschen tummern, die sich sowieso gedanken um ihr viehzeugs machen. 
auf diese weise mehr platz für die tiere zu fordern, halte ich persönlich für energieverschwendung und hat in meinen augen etwas oberlehrerhaftes. 
schöner und ansprechender wäre ein erfahrungsbericht gewesen, wie sie (oder er, weiß ich grad nicht) erzählt, wie sie   mit den 100qm -haltern umgegangen ist, wie sie reagiert haben, nachdem man sie darauf angesprochen hat.
überhaupt: wie reagiere ich, wenn ich solche, in meinen augen, mißstände sehe oder schlicht das gefühl habe, dort läuft etwas nicht richtig. wie funktioniert aufklärungsarbeit am geschicktesten, ohne den leuten auf die füße zu treten?
es ist sinnlos für das viehzeugs, wenn leute in einem forum wie diesen schreiben, wie toll sie das doch selbst machen und wie schrecklich das bei anderen ist.
die frage ist doch ganz einfach: wie schaffe ich es den zustand effektiv und nachhaltig zu ändern?
			 
			
					
				Re: Also nochmal zum Platzbedarf
				Verfasst: 26.07.2008, 19:55
				von Claudi
				Bunz hat geschrieben:Hallo meine liebe Claudi,
ein erhobener Zeigefinger ist deshalb nicht schlecht, weil es eine Unmenge von erhobenen Zeigefingern gibt, die als solche nicht erkennbar sind.
.....................dann wächst die Jugend mit dieser "Normalität" auf. Und als ein winziges Menschlein erlaube ich mir dann mal den Zeigefinger zu heben.
So ist das nämlich mit dem Platzbedarf.
......................
Die Menschen können sich heraussuchen, ob sie sich zusammendrängeln wollen..
lg
Bunz
hallo bunz,
vor lauter zeigefinger, welche über den jugendlichen schweben, gucken die schon gar nimmer hin.
der zeigefinger wird zur normalität. es interessiert keinen mehr, wofür er steht. 
eine art reizüberflutung.
konsequenz wäre übrigens den fernseher abzuschaffen, damit der markt für solche filmchen fehlt ;-)
und das sich die mehrheit der menschheit seinen platzbedarf ausuchen kann, wage ich einmal zu bezweifeln. die mehrheit schafft nicht einmal den blick über den eigenen tellerrand.
grüße aus dem wendland
claudi