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Silagemilch
Verfasst: 18.09.2008, 11:26
von Bockhalter
Hallo,
ich bin auch kein Berufslandwirt sondern nur Milchziegenzüchter mit einer kleinen Käserei.
Wie Nora schon erwähnte, es gibt hier im Forum sicherlich einige landwirtschaftliche Spezialisten.
Da immer wieder mal bei Käsekunden das Thema "Silagefütterung" angesprochen wird habe ich mal Fragen an die Sachkundigen.
Werden der angelieferten Milch wegen Silagefütterung von den Molkereien grundsätzlich Zusatzstoffe zugeführt?
Wenn ja, welche Zusätze und warum?
Liebe Grüße der Bockhalter
Re: Silagemilch
Verfasst: 18.09.2008, 19:44
von Anonymous
Hallo Helmut
Silage ist ein Winterfutter für Kühe und wird hergestellt, indem feuchtes Gras mithilfe von Milchsäurebakterien konserviert wird. Käse aus silagefreier Milch kommt von Kühen, die ausschließlich mit frischem Gras oder Heu gefüttert wurden – bestimmte Käsesorten wie der Allgäuer Emmentaler müssen immer aus silagefreier Milch gewonnen werden. Silage hat den Nachteil, dass bei der Ernte auch Erde eingetragen wird, die Sporenbildner enthält, die die Käsequalität negativ beeinflussen können. Der Verbraucher merkt das daran, dass der Käse dann manchmal einen süßlichen Geschmack hat. Man kann das aber verhindern, indem man die Milch vor der Verarbeitung zentrifugiert und so die Sporenbildner herausschleudert.
Quelle aus der [ECHT BIO]-Kundenzeitung Herbst 2006 / Aktuell
<!-- m --><a class="postlink" href="
http://www.springerlink.com/content/l11 ... 6/</a><!-- m -->
schöne Grüße
Nora
Re: Silagemilch
Verfasst: 18.09.2008, 22:33
von Therapiehof
Hallo Helmut,
wie Nora schon sagte..: normalerweise wird die Molkerei mit Silagemilch alles mögliche herstellen, von Konsummilch über Joghurt und Quark auch Weich- und Schnittkäse. Hartkäse wird nicht gehen, da er bläht. Es gibt meines Wissens die Möglichkeit ein gentechnisch hergestelltes synthetisches Enzym beizumischen und dann gelingt der Hartkäse. Das dürfte dann der gummiartige Emmentaler etc. sein, den es zum Spottpreis bei den Discountern gibt.
lg
A.
Re: Silagemilch
Verfasst: 19.09.2008, 08:05
von Bockhalter
Nora hat geschrieben:Hallo Helmut
Silage ist ein Winterfutter für Kühe und wird hergestellt, indem feuchtes Gras mithilfe von Milchsäurebakterien konserviert wird. Käse aus silagefreier Milch kommt von Kühen, die ausschließlich mit frischem Gras oder Heu gefüttert wurden – bestimmte Käsesorten wie der Allgäuer Emmentaler müssen immer aus silagefreier Milch gewonnen werden. Silage hat den Nachteil, dass bei der Ernte auch Erde eingetragen wird, die Sporenbildner enthält, die die Käsequalität negativ beeinflussen können. Der Verbraucher merkt das daran, dass der Käse dann manchmal einen süßlichen Geschmack hat. Man kann das aber verhindern, indem man die Milch vor der Verarbeitung zentrifugiert und so die Sporenbildner herausschleudert.
Quelle aus der [ECHT BIO]-Kundenzeitung Herbst 2006 / Aktuell
<!-- m --><a class="postlink" href="
http://www.springerlink.com/content/l11 ... 6/</a><!-- m -->
schöne Grüße
Nora
Hallo Nora,
sei mir nicht böse, eine schöne Erklärung für Silageherstellung,.....beantwortet aber nicht meine konkrete Frage.
Lieben Gruß der Bockhalter
Re: Silagemilch
Verfasst: 19.09.2008, 08:12
von Bockhalter
Therapiehof hat geschrieben:Hallo Helmut,
wie Nora schon sagte..: normalerweise wird die Molkerei mit Silagemilch alles mögliche herstellen, von Konsummilch über Joghurt und Quark auch Weich- und Schnittkäse. Hartkäse wird nicht gehen, da er bläht. Es gibt meines Wissens die Möglichkeit ein gentechnisch hergestelltes synthetisches Enzym beizumischen und dann gelingt der Hartkäse. Das dürfte dann der gummiartige Emmentaler etc. sein, den es zum Spottpreis bei den Discountern gibt.
lg
A.
Hallo Andreas,
ich will nicht wissen WAS die Molkereien aus Silagemilch herstellen sondern was bei Anlieferung der Milch zugesetzt wird.
Lieben Gruß
Helmut
Re: Silagemilch
Verfasst: 19.09.2008, 09:17
von Lafayette
Hallo Helmut,
nach dem Pasteurisieren NaCl2 und Nitrat.
CaCl2 für die Ca-Labverbindungen. Die Calciumverbindungen werden doch durch die Erhitzung zerstört. Durch die Zugabe von Calciumchlorid wird die Ausbeute wieder erhöht und die Labfähigkeit heraufgesetzt.
Nitrat zur Verhinderung von Spätblähungen.
Grüßle
Lafayette
Re: Silagemilch
Verfasst: 19.09.2008, 09:21
von Bockhalter
Lafayette hat geschrieben:Hallo Helmut,
nach dem Pasteurisieren NaCl2 und Nitrat.
CaCl2 für die Ca-Labverbindungen. Die Calciumverbindungen werden doch durch die Erhitzung zerstört. Durch die Zugabe von Calciumchlorid wird die Ausbeute wieder erhöht und die Labfähigkeit heraufgesetzt.
Nitrat zur Verhinderung von Spätblähungen.
Grüßle
Lafayette
Hallo Uli,
danke!!!!
Das war eine Antwort mit der man was anfangen kann.... :D
Lieben Gruß
Helmut
Re: Silagemilch
Verfasst: 19.09.2008, 10:06
von Bockhalter
.............Nitrat zur Verhinderung von Spätblähungen.................
Liebe Milchziegenhalter,
und dann wundern sich tatsächlich noch Leute warum vor allem Kinder unter Milchallergien leiden.
Silage ist KEIN geeignetes Futter für laktierende Widerkäuer deren Milch verwertet wird.
Wer es trotzdem in dieser Zeit einsetzt macht sich vorsätzlich strafbar im Hinblick auf die Gesundheit unserer Kinder und Enkelkinder.
Meines Wissens werden Silagen in der Regel eben nicht nur an trockengestelltes Milchvieh verfüttert.
Und liebe Nora, das Haus Rieswiek ist für mich in dieser Beziehung nicht nachahmungswert,......man sollte nicht vergessen woher die Fördergelder stammen.
Wie heißt es so schön,.....an welchem Tisch ich sitz, dessen Brot ich ess....!
Liebe Grüße der Bockhalter
Re: Silagemilch
Verfasst: 19.09.2008, 10:27
von Lafayette
Ruhig Brauner :D brrrr!
In den normalen Milchprodukten ist doch gar kein Nitrat drin. Das wird nur für Schnitt- und Hartkäse eingesetzt und baut sich bis zu einem gewissen Grad im Käse auch wieder ab. Käse mit zu hoher Nitritbelastung dürfen garnicht auf den Markt.
Insofern dürfen natürlich auch laktierende Widerkäuer Silage fressen. Bei ordentlich hergestellter Silage und einer entsprechenden Hygiene im Stall und beim Melken kann man aus Silagemilch auch Roh-Hartkäse machen! Da aber die Tankwagen von der Molkerei an jeder Kanne anhalten, und dann die Grande Melange im Tank haben, muss die Molkerei zu Zusatzstoffen greifen, weil sie ja auch wirtschaftlich arbeiten muss.
Durch Pasteurisieren und das Nitrat schaltet man butter- und propionsäurebildende Bakterien aus. Nicht mehr und nicht weniger. Diese Bakterien und deren Stoffwechselprodukte hauen einen Menschen nicht um. Sie beeinträchtigen lediglich die Eigenschaften und den Geschmack des Produktes negativ.
Grüßle
Lafayette
Re: Silagemilch
Verfasst: 19.09.2008, 11:36
von Oimbarin
Hallo,
meines Wissens verhindert Lysozym (E1105) die Spätblähung.
Lysozym wirkt
... antibiotisch. Die in der Käseproduktion gefürchtete Spätblähung wird verursacht durch eine Mikroorganismengattung, deren Hauptvertreter das Clostridium tyrobutyricum ist. Durch schlechte Silage und Hygienefehler beim Füttern und Melken gelangen die Clostridien in die Milch. Sie bilden höchst widerstandsfähige Sporen, die im Käse erst nach 2-3 Wochen auskeimen und ungewollte Lochung, Geschmacksveränderungen und Verderb der Käse hervorrufen. Der wirtschaftliche Schaden ist teilweise beträchtlich. (hab ich auf <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.oekolandbau.de">http://www.oekolandbau.de</a><!-- m --> gefunden)
Bei uns in Österreich ist es zumindest im Biobereich soweit ich das weiß verboten.
Ich persönlich hätte kein gutes Gefühl meinem Käse soche Dinge zuszusetzten.
Im Vorjahr hatte ich erhebliche Probleme mit Spätblähungen, heuer keine einzige... keine Ahnung woran es wirklich lag, denn den Schnittkäse mache ich ohnehin nur in der Weideperiode. Angeblich sollen ja die Sporen die in der Luft herumschwirren reichen. Eine Geschichte kenn ich, bei der der eine Betrieb, der selber keinen Silo verfütterte immer dann mit Spätblähungen zu tun hatte wenn der Nachbar seinen Fahrsilo aufmachte...
Ich kenn aber auch Betriebe bei denen es trotz Silomilch funktioniert. #ka#
Liebe Grüße aus der Steiermark
Renate