Winterlämmchen
Verfasst: 03.12.2010, 15:30
Liebe Ziegenfreunde
Im Februar dieses Jahres hab ich auf einer griechischen Insel (wo ich einige Monate lebte) ein verwaistes Ziegenbaby adoptiert und mit der Flasche grossgezogen. Als ich in die Schweiz zurückkehren musste, nahm ich mein damals zweieinhalb Monate altes Flaschenkind mit – die Gründe für diese Entscheidung waren vielfältig und ich bezweifle bis heute, weitere sechseinhalb Monate später, keine einzige Sekunde, dass es eine gute Entscheidung war. Den Neustart in der Schweiz hab ich bestmöglich nach den Bedürfnissen meines "Kindes" ausgerichtet. Ich lebe in einer kleinen Hütte, die von einer Hektare wildwüchsiger Natur umgeben ist: unberührtes Weideland, Hecken und Wald in paradiesischer Fülle (fast ein bisschen so wie auf der Insel).
Während des Sommers trat ich rund die Hälfte des Weidelandes an einen Nachbarn ab, dessen kleine Ziegenherde meinem "Kind" den Kontakt mit Artgenossen ermöglichte (auf der Insel bestand kontinuierlicher Kontakt mit wild und halbwild lebenden Ziegen). Die Hoffung, meine kleine Perle würde sich allmählich enger an die Herde anschliessen, hat sich jedoch nicht erfüllt. Perle betrachtet mich immer noch als ihre "Familie" und unsre Verbindung ist nach wie vor sehr eng. So beschloss ich im Herbst, sie tatsächlich bei mir zu behalten und eine zweite Ziege aufzunehmen, damit Perle doch etwas ziegengerechter leben kann als mit mir und meinen drei Katzen. So kam vor zehn Tagen Bella zu uns, eine eineinhalbjährige, wunderschöne Zicke, die in ungefähr sechs Wochen Nachwuchs kriegen wird – mitten im Winter!
Perle hat sich im Herbst eine dichte Unterwolle zugelegt und ist zu einer winterfesten Zottelziege mutiert (die Winter auf der Insel können echt hart sein und die Ziegen sind bestens dafür gerüstet), die kurzhaarige Bella hingegen wurde bereits anfangs Herbst eingestallt (die Ärmste!) und ihr Fell bietet viel weniger Schutz gegen den Schnee und die eisige Kälte, die seit einigen Tagen weit unter der Nullgrenze liegt. Ein Stall steht nicht zur Verfügung; als Unterschlupf dient ein mit Stroh ausgelegter Pferdeanhänger, aber da Perle sich aufführte wie eine herrschsüchtige Prinzessin und Bella keinen Zutritt gewähren wollte, hab ich das Gehege kurzerhand so gelegt, dass die Ziegen ausserdem Zutritt haben zur Veranda: ca. 20 qm, gedeckt, schneefrei und windgeschützt (die nicht isolierte Hütte gibt ausserdem etwas Wärme ab). Hier hat sich Bella gut eingelebt, Perle kriegt nur noch selten eine Herrschsucht-Attacke, die beiden kommen gut miteinander klar und ich denke mir, dass Bella so eigentlich problemlos durch den Winter kommen könnte (ihr Fell hat bereits etwas zugelegt). Meine Sorge gilt dem Nachwuchs, mit dem ich nicht gerechnet hatte.
Der diesjährige Winter hat aussergewöhnlich streng begonnen und es werden zweifellos mildere Phasen folgen, aber ich fürchte trotzdem, dass ich Bellas Kleinem nicht bieten kann, was es brauchen würde. Mein Ziegen-Nachbar, der mir die trächtige Bella "untergeschoben" hat, meint, ich solle mir keine Sorgen machen, Ziegenlämmer seien zäh, aber ich bin mir da nicht so sicher und würde gerne eure Meinung dazu hören. Ich weiss eine Menge über die Handaufzucht eines griechischen Zickleins, aber von dem, was ein "normales" Ziegenkindchen hierzulande benötigt, weiss ich viel zu wenig und bin für jede Information sehr dankbar.
Liebe Grüsse
Abra
p.s. Da ich keinen eigenen Internet-Anschluss habe, kann ich lediglich alle paar Tage mal ins Netz… und wie fügt man eigentlich Fotos ein?
Im Februar dieses Jahres hab ich auf einer griechischen Insel (wo ich einige Monate lebte) ein verwaistes Ziegenbaby adoptiert und mit der Flasche grossgezogen. Als ich in die Schweiz zurückkehren musste, nahm ich mein damals zweieinhalb Monate altes Flaschenkind mit – die Gründe für diese Entscheidung waren vielfältig und ich bezweifle bis heute, weitere sechseinhalb Monate später, keine einzige Sekunde, dass es eine gute Entscheidung war. Den Neustart in der Schweiz hab ich bestmöglich nach den Bedürfnissen meines "Kindes" ausgerichtet. Ich lebe in einer kleinen Hütte, die von einer Hektare wildwüchsiger Natur umgeben ist: unberührtes Weideland, Hecken und Wald in paradiesischer Fülle (fast ein bisschen so wie auf der Insel).
Während des Sommers trat ich rund die Hälfte des Weidelandes an einen Nachbarn ab, dessen kleine Ziegenherde meinem "Kind" den Kontakt mit Artgenossen ermöglichte (auf der Insel bestand kontinuierlicher Kontakt mit wild und halbwild lebenden Ziegen). Die Hoffung, meine kleine Perle würde sich allmählich enger an die Herde anschliessen, hat sich jedoch nicht erfüllt. Perle betrachtet mich immer noch als ihre "Familie" und unsre Verbindung ist nach wie vor sehr eng. So beschloss ich im Herbst, sie tatsächlich bei mir zu behalten und eine zweite Ziege aufzunehmen, damit Perle doch etwas ziegengerechter leben kann als mit mir und meinen drei Katzen. So kam vor zehn Tagen Bella zu uns, eine eineinhalbjährige, wunderschöne Zicke, die in ungefähr sechs Wochen Nachwuchs kriegen wird – mitten im Winter!
Perle hat sich im Herbst eine dichte Unterwolle zugelegt und ist zu einer winterfesten Zottelziege mutiert (die Winter auf der Insel können echt hart sein und die Ziegen sind bestens dafür gerüstet), die kurzhaarige Bella hingegen wurde bereits anfangs Herbst eingestallt (die Ärmste!) und ihr Fell bietet viel weniger Schutz gegen den Schnee und die eisige Kälte, die seit einigen Tagen weit unter der Nullgrenze liegt. Ein Stall steht nicht zur Verfügung; als Unterschlupf dient ein mit Stroh ausgelegter Pferdeanhänger, aber da Perle sich aufführte wie eine herrschsüchtige Prinzessin und Bella keinen Zutritt gewähren wollte, hab ich das Gehege kurzerhand so gelegt, dass die Ziegen ausserdem Zutritt haben zur Veranda: ca. 20 qm, gedeckt, schneefrei und windgeschützt (die nicht isolierte Hütte gibt ausserdem etwas Wärme ab). Hier hat sich Bella gut eingelebt, Perle kriegt nur noch selten eine Herrschsucht-Attacke, die beiden kommen gut miteinander klar und ich denke mir, dass Bella so eigentlich problemlos durch den Winter kommen könnte (ihr Fell hat bereits etwas zugelegt). Meine Sorge gilt dem Nachwuchs, mit dem ich nicht gerechnet hatte.
Der diesjährige Winter hat aussergewöhnlich streng begonnen und es werden zweifellos mildere Phasen folgen, aber ich fürchte trotzdem, dass ich Bellas Kleinem nicht bieten kann, was es brauchen würde. Mein Ziegen-Nachbar, der mir die trächtige Bella "untergeschoben" hat, meint, ich solle mir keine Sorgen machen, Ziegenlämmer seien zäh, aber ich bin mir da nicht so sicher und würde gerne eure Meinung dazu hören. Ich weiss eine Menge über die Handaufzucht eines griechischen Zickleins, aber von dem, was ein "normales" Ziegenkindchen hierzulande benötigt, weiss ich viel zu wenig und bin für jede Information sehr dankbar.
Liebe Grüsse
Abra
p.s. Da ich keinen eigenen Internet-Anschluss habe, kann ich lediglich alle paar Tage mal ins Netz… und wie fügt man eigentlich Fotos ein?