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Silage und Listeriosegefahr

Verfasst: 02.02.2012, 07:29
von sanhestar
Hallo,

ich brauche mal Erfahrungen von den Ziegenhaltern, die im Winter Silage (bei)füttern.

Aufgrund der Heuknappheit kann mein Heulieferant (und auch ansonsten hier in der Gegend kaum was zu kriegen) mir nicht garantieren, dass ich bis zum Frühjahr ausreichend Heu von ihm bekomme.

Er hat mir angeboten, statt dessen Silageballen von ihm zu kaufen:

- Quaderballen, ca. 500 kg
- von Intensivwiesen gemäht, recht trocken eingebracht

Ich habe seine Silage aus dem Grosslager (füttert er an seine Rinder) schon begutachtet. Diese riecht gut, ist vom Trockenheitsgrad fast mit Heulage zu vergleichen. Auf Verunreinigungen angesprochen, meinte er, dass die Silagewiesen 4x im Jahr gemäht würden und dass sich nach seiner Erfahrung kaum Verunreinigungen finden würden. Eine Begutachtung der aktuell verfütterten Silage bei seinen Rindern zeigte auch keine Erdklumpen oder sonstige Beimengungen. Nach seinen Aussagen wurden die Silageballen unter gleichen Konditionen hergestellt/gewonnen.

Ich hab jedoch tierisch Bammel, dass sich die Herde mit Listeriose infizieren könnte. Impfungen gegen Listeriose scheinen ja wohl keinen 100%igen Schutz gewährleisten zu können.

Was könnte ich denn im Vorfeld noch an Untersuchungen/Tests vornehmen bzw. auch im Verlauf der Verfütterung der Ballen, um das Risiko zu minimieren?

Re: Silage und Listeriosegefahr

Verfasst: 02.02.2012, 07:43
von Bunnypark
hallo

von einer befreundeten ziegen-groß-bäurin weiß ich, dass sie besonders auf beschädigungen der aussenhaut, astwerk in der silage, ausreichende pressung (so einfach bekommt man bei guter pressung den ballen nicht auseinander bzw kann nur sehr schwer einzelstücke ablösen) und schimmelflecken (kann man sofort erkennen)achtgibt. erdbrocken (von maulwurfshügel) kann man bei geringem vortrieb ebenfalls sehr leicht erkennen.
meistens sind die ballen für kühe zu feucht.
ich selbst hab vor jahren aufgrund des geringen vortriebes nur bei tenmperaturen unter 0 grad gefüttert - dabei den ballen im schatten gelagert...so blieb er gefroren und konnte nicht mehr "arbeiten"

vieleicht kannst damit was anfangen: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.berufsj">http://www.berufsj</a><!-- m -->äger.at/Futterbewertung_Resch.pdf
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.provinz.bz.it/land-hauswbild ... -hauswbild ... silage.pdf</a><!-- m -->

Re: Silage und Listeriosegefahr

Verfasst: 02.02.2012, 09:04
von sanhestar
Hallo,

was definiert für Dich geringen Vortrieb (ich gehe davon aus, dass Du damit täglichen Verbrauch meinst)? Diese 500kg dürften in ca. 1 Woche verfüttert sein. Schon zu lange?

Re: Silage und Listeriosegefahr

Verfasst: 02.02.2012, 10:34
von sanhestar
und wie geht diese Bäuerin mit kritischen Ballen um? Entfernt sie nur die betroffenen Stellen oder wird der ganze Ballen verworfen?

Re: Silage und Listeriosegefahr

Verfasst: 02.02.2012, 10:37
von Bunnypark
es kommt auf die lagertemperatur an

wird sie bei derzeitiger temperatur gelagert (tiefgefroren im freien), kann ein offener ballen etwa 1-2 monate verfüttert werden....es kommt also darauf an, wo du den offenen ballen lagerst
bei temperaturen über 0 grad muss ein offener ballen innerhalb 3 tagen verfüttert werden - ab 20 grad ein tag (diese zahlen hab ich von einem großbauern, der sich sehr gut auskennt)

ich habe desöfteren gelesen, dass gefrorene silage eher negativ für tiere ist...darum empfiehlt es sich, die tägliche menge einige stunden vor fütterug bei + grade zwischen zu lagern (vorhaus, stall,....man sollte dabei den geruch auch mögen #engel# )

betroffene stellen, sofern die gesamtstruktur des ballens ok ist, sollen großzügig entfernt werden....meistens ist die fehlgärung nur auf einen kleinen bereich beschränkt - kann man aber sehr gut erkennen.

Re: Silage und Listeriosegefahr

Verfasst: 02.02.2012, 10:45
von Bunnypark
nachtrag: um die listerose gefahr zu senken bieten bauern in meiner umgebung nach silagefütterung immer heu an - verhältnis etwa 50:50 von der menge her (nicht vom gewicht)

Re: Silage und Listeriosegefahr

Verfasst: 02.02.2012, 11:11
von Kosinus
hallo!

ich kenne es so, dass ein ballen silage bei temperaturen ab 0° plus innerhalb von 5 tagen verfüttert werden sollte. aber das hängt natürlich auch von der feuchtigkeit im ballen ab. und bei 20° sieht es natürlich schon wieder ganz anders aus. da würde ich auch keinen offenen ballen rumstehen lassen.

Re: Silage und Listeriosegefahr

Verfasst: 02.02.2012, 11:24
von Bunnypark
hallo kosinus

bei kühen, die ja silage gewöhnt sind wirds bestimmt weniger einfluß auf die pansentierchen haben - ziegen können aber mit silage nur bedingt "arbeiten"
sobald die folie entfernt wird, fangen jene bakterien zu arbeiten an, die sauerstoff zum leben benötigen, je mehr zeit ab dem öffnen vergeht, desto mehr schädliche/zersetzende einwirkungen kann man in silage nachweisen. da wär ich bei 5 tagen dann eher vorsichtig #freunde#

Re: Silage und Listeriosegefahr

Verfasst: 02.02.2012, 15:15
von Strahli
Hallo Sabine
Wenn Du willst, kannst Du eine Futterprobe entnehmen und im Labor auf Listerien untersuchen lassen. Wie teuer das Dich jedoch kommt, kann ich nicht sagen.

Wir füttern seit Jahren, selbstproduzierte Silage, jedoch nicht an die Ziegen (weil wir eigentlich immer mehr als genug Heu haben).
Nicht nur Ziegen sind listerienempfindlich, sondern auch Schweine. ;-)

Qualitätiv gute Silage ist nicht nass (weder für Rinder, noch Sonstige!). Wobei Frühlings- und Sommersilage eher trockener zu bekommen ist als Herbstsilage.

Zum Verbrauch ist es so, dass wir vom Frühjahr bis Herbst Kleinballen (ca. 40/50Kg) füttern. Bei den jetzigen Tempis Grossballen (500-900Kg).
Ist die Silage warm, ist sie zu entsorgen. Bei schimmligen Stellen kommts ein wenig darauf an, wie gross der Befall ist. Je nachdem muss die ganze Silage entsorgt werden.

Nicht zu vergessen: Silage hat andere Nährwerte als Heu.

Re: Silage und Listeriosegefahr

Verfasst: 02.02.2012, 15:22
von Kosinus
hallo

nein, ich meinte auch ziegen bzw. schafe und wollte nur anmerken, dass eine woche doch etwas lang wäre (je nach außentemperatur und feuchte im ballen). wir haben damals recht trockene ballen innerhalb von höchstens 5 tagen verfüttert, als das wetter so um den gefrierpunkt herum lag. meine eigenen ziegen haben noch nie silage bekommen und ich wäre da auch sehr vorsichtig.

ich glaube, bei kühen erübrigt sich das problem meist schon, durch die menge, die weggefressen wird.

@bunnypark: den hier: #freunde# magst du irgendwie besonders gerne oder? #freunde#