Milchziegenherde aufbauen - Nebenerwerb

Superziege
Beiträge: 19
Registriert: 15.09.2008, 11:45

Milchziegenherde aufbauen - Nebenerwerb

Beitrag von Superziege »

Hallo,
ich habe mich bereits im "wer bin ich" kurz vorgestellt, hab mich hier schon vor längerem angemeldet, war aber
bisher nuir stiller Mitleser. Derzeit hab ich "nur" vier Zwergziegen als Hobby.

Ich habe ansonsten einen kleinen Nebenerwerbsbetrieb mit Rindern.

Ich interessiere mich schon immer für Milchziegen und hab auch schon öfters mit dem Gedanken geliebäugelt
Milchziegen zu halten. Aber das selber käsen und vermarkten sprengte einfach den Arbeitszeitbedarf im
Nebenerwerb, weshalb sich die Idee immer wieder verlor.

Nun gibt es evtl. die Möglichkeiten Ziegenmilch an eine Molkerei zu liefern, eine Anfrage hab ich mal gestartet,
das Ergebnis ist noch offen. Sollte das möglich sein, eröffnet das natürlich ganz andere Perspektiven für mich.

Deshalb suche ich hier andere Mitglieder, die das in ähnlicher Form betreiben. Oder auch Selbstvermarkter
mit mehreren Ziegen. Zum Gedanken- / Erfahrungs- und Informationsaustausch.

Geplant wären erstmal der Aufbau einer Herde mit 50-60 Milchziegen.

Ich starte gleich mal mit einer Frage:
Wie vermarktet ihr die nicht für die Nachzucht benötigten Lämmer?
Was für Absatzwege habe ich da?

Welche Technik im Melkstand haltet ihr für nötig?
Machen mehr Melkplätze als Melkzeuge sinn?


Hoffe auf regen Austausch :rolleyes:


Haarriss
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Registriert: 22.05.2013, 11:32

Beitrag von Haarriss »

hallo und willkommen,

also mir wären 50 Ziegen im Nebenerwerb zu viel, das sind unter Umständen 100 Lämmer in einem Jahr und das ist denke ich schon einige an Aufwand. Denke Lämmer vermarktet man entweder als Herdbuchtiere oder als Fleisch am rentabelsten, wie bei RIndern wohl auch...Willst du dann nur Ziegen halten oder deine RInder behalten? WIi viele Rinder hast du denn?

LG


Viele Grüße
Haarriss
Cirkle-B-Ranch

Beitrag von Cirkle-B-Ranch »

es gibt aufzuchtbetriebe - die nehmen dir die lämmer als buddellämmer für n paar euro ab.
oder wie haarriss schreibt - zieh sie selbst groß und mach zu milch und käse noch fleisch und wurst.


Superziege
Beiträge: 19
Registriert: 15.09.2008, 11:45

Beitrag von Superziege »

Ja, aber ich werde wohl eine bestimmte Anzahl benötigen.

Ich würde noch eine paar Rinder behalten, erstens um den letzten Grünlandschnitt (Silage) zu verwerten und
zweitens meine Kundschaft weiterhin mit Rindfleisch zu bedienen.
Derzeit sind es ca. 15 Rinder, da würde ich dann auf ca. 5 reduzieren und Absetzer zukaufen.

Ja, das sind echt viele Lämmer - deshalb auch meine Sorge bzgl. der Vermarktung. Klar, als Fleisch - aber
ist dafür ein Markt da? Bei Rindern ist das ja schon etwas anders - die, die ich bisher nicht selbst vermarktet
habe gingen an den örtlichen Schlachter oder zur Not auch mal an ne grössere Schlachterei übern Viehhändler.


Superziege
Beiträge: 19
Registriert: 15.09.2008, 11:45

Beitrag von Superziege »

OK, Danke. Ein Aufzuchtbetrieb wäre perfekt.

Langfristig ist das aufziehen und der Wurst-/Fleischverkauf auch okay - aber ich werde
das wohl nicht gleich komplett so vermerktet bekommen.


Haarriss
Beiträge: 2508
Registriert: 22.05.2013, 11:32

Beitrag von Haarriss »

15 gesamt od nur Mutterkühe?
Ziegeneinzäunungen sind übrigens nicht so einfach wie bei Rindern :-D 50 Tiere find ich für nebenbei echt viel, wie ich finde...wieviel Fläche hast du denn?


Viele Grüße
Haarriss
Superziege
Beiträge: 19
Registriert: 15.09.2008, 11:45

Beitrag von Superziege »

15 Stk. gesamt und Zukauf von Kälbern, keine Mutterkühe.

Ja, das mit der Einzäunung weiss ich - hab ja bereits vier Ausbruchkünstler :-D
Fläche wäre runde 15ha vorhanden.

Hätte bereits jemand der mir eine Melkzeit übernimmt. Aufgrund des Arbeitsaufwandes
würde ich mich am liebsten auch schnellstmöglich von den nicht benötigten Lämmern trennen.


Haarriss
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Registriert: 22.05.2013, 11:32

Beitrag von Haarriss »

ok, dann hast du derzeit größenmäßig etwa das Gleiche wie wir. Wir haben aber Mutterkühe und statt ZZ normale :-D


Viele Grüße
Haarriss
Jassi
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Registriert: 26.04.2014, 12:19

Beitrag von Jassi »

Hallo Stefan,

herzlich Willkommen hier im Forum!

Wir haben seit 10 Jahren eine Milchziegenherde im Haupterwerb. Bunte Deutsche Edelziege. Die Herdengröße schwankt zwischen 100-120 Ziegen. Desweiteren sind wir ein Biolandbetrieb und betreiben Herdbuchzucht. Angefangen wurde mit 20 Ziegen, die sich redlich vermehrten :-) Da es in der Umgebung keine Molkerei gibt, die Ziegenmilch abnimmt, haben wir uns entschlossen in einer hofeigenen Käserei die Milch komplett zu verarbeiten. Das sind rund 50-60 tausend Liter im Jahr.
Der Käse wird im Hofladen sowie in der Umgebung in Bioläden und Restaurants verkauft. Das ist am Anfang sehr mühsam, wenn man Direktvermarktung anstrebt, aber auch lohnend. Man muss Klingeln putzen, nachfragen, werben, Proben dalassen, wieder nachhaken usw. Für den Nebenerwerb ist sicherlich von Vorteil, wenn Du die Milch ablieferst, da weniger Arbeitsaufwand.Andererseits hast Du da kein Mitsprachrecht, was die Preisgetaltung angeht. Für uns war es auch immer wichtig ein Produkt herzustellen und auf direktem Wege zum Kunde zu bringen ohne Umwege über den Großhandel.[quote='Superziege','index.php?page=Thread&postID=186035#post186035']Wie vermarktet ihr die nicht für die Nachzucht benötigten Lämmer?

Was für Absatzwege habe ich da?[/quote]Bei so vielen Ziegen gibt es jedes Jahr auch jede Menge Lämmer. Diese lassen wir 7-8 Wochen bei der Mutter (viele Milchbetriebe nehmen sie sofort weg und ziehen sie mit Milchaustauscher groß). Danach werden die männlichen geschlachtet (wir orientieren uns am Osterfest, da dort die meisten Bestellungen eingehen), die weiblichen werden als Zuchttiere deutschlandweit verkauft. Da hilft der Zuchtverband und der Bioverband bei der Vermittlung. Die geschlachteten kommen grob zerlegt zu uns zurück und werden über den Hofladen sowie an die regionale Gastronomie verkauft. Auch das bedarf Werbung. Aber wenn es einmal läuft, dann kann man sich vor Nachfrage kaum retten.
Ein Restaurant nimmt jährlich zB an die 50 Lämmer. Auch hier hat man bei der Preisgetaltung eine größere Spanne und muss das Produkt nicht für ´n Appel + n´Ei abgeben.

Die andere Möglichkeit wird nur der Großhandel sein. Welchen Bedarf es da gibt musst Du in Erfahrung bringen.
Wir möchten gern, dass der Verbraucher wieder mehr das isst, was aus der Gegend kommt. In der Kaufhalle findet man Ziege ja sowieso nicht, aber Schaf zB kommt ja ausschließlich aus Neuseeland. Und das, obwohl es hier genug Schafe gibt, der Verbraucher aber nur die niedrigst Preise von Aldi kennt und anderes nicht kauft.Leider.[quote='Superziege','index.php?page=Thread&postID=186035#post186035']Welche Technik im Melkstand haltet ihr für nötig?

Machen mehr Melkplätze als Melkzeuge sinn?[/quote]Das kommt auf Deine örtlichen Gegebenheiten drauf an. Eine Rohrmelkanlage ist eine feine Sache! Da muss man nicht so viel schleppen, als wie wenn man in Kannen melkt.
Wir haben einen 12er Melkstand und 6 Melkzeuge. Das melken an sich dauert knapp über eine Stunde.

Das Fleisch von Deinen Rindern, vermarktest Du das denn selber? Wenn Du schon einen Kundenstamm hast, dann ist es sicherlich leichter.
Auf jeden Fall ist es schonmal gut, dass Du Erfahrung hast mit der Tierhaltung und da nicht so träumerisch rangehst, wie manch anderer, der hier die gleiche Frage stellte.

Jassi


Jassi
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Registriert: 26.04.2014, 12:19

Beitrag von Jassi »

Mir ist noch was eingefallen: Es gibt zwar nicht viele, aber einige Betriebe handhaben es auch so, dass sie die Ziegen das ganze Jahr über durchmelken. Das heißt diese werden nicht gedeckt, sondern es wird einfach weiter gemolken. Vorteil (in Deinem Falle): man hat keine Lämmer. Nachteil: Man muss wirklich das ganze Jahr über melken und hat keine Pause.Über die Milchmenge gibt es unterschiedliche Studien. Ich habe mich noch nicht näher damit befasst, aber ich glaube, bei entsprechender Fütterung ist die Menge in etwa gleich.Ich habe gelesen, dass manche das zwei, drei Jahre so machen, dann eine Lammzeit einschieben und dann wieder durchmelken. Wenn man auf Abnehmer angewiesen ist, dann ist es natürlich schwierig. Da kannst Du ja nicht sagen, heute gibts keine Milch mehr.

Sieh es nur als Anregung sich mit dem Thema zu befassen, falls Interesse besteht. Vor- und Nachteile gibts überall.

Jassi


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