Neuer Ziegenstall

Anonymous

Neuer Ziegenstall

Beitrag von Anonymous »

Hi an alle,
unser jetziger Ziegenstall ist schon etwas in die Jahre gekommen ( Bj. 1982, reine Holzbauweise, mittlerweile etwa zugig etc.).
Mit anderen Worten: Wir müssen neu bauen!!! Deshalb meine Frage(n) an alle Ziegenstall-Bauexperten:
- welche Fläche ist baugenehmigungsfrei (=Hessen)?
- welche Bauweise ist zu empfehlen (Holz, Ziegel, Hohlblock etc.)?
- ist eine Dämmung zu empfehlen (Glasfaser etc.)?
- ist die Auskleidung des Stallbodens bzw. der Stallwände mit Fliesen
ratsam (= leicht abwaschbar)?
- wie groß sollte die Fläche des Stalles bei 4-6 Ziegen sein (z.Zt.
haben wir 4 Ziegen bei 20 qm Grundfläche)? Antwort auch wichtig im
Hinblick auf Wärmeverluste im Winter.

Ich bin für jeden Rat, Tip, Bessermachervorschlag etc. sehr dankbar - denn: dieser Stallneubau soll noch einigen Ziegengenerationen eine lebenswerte Zukunft im Büdinger Wald bieten.

Tschüssi
Edu


Zickenvoigt
Beiträge: 164
Registriert: 29.08.2003, 21:12

Beitrag von Zickenvoigt »

Hallo Edu,
unsere Ziegen haben einen Stall der fest gemauert ist. Innen ist auf dem Boden Beton(natürlich reichlich Einstreu) und die Wände sind nur verputzt und mit Weißkalk gestrichen. Den rauhen Putz nutzen die Damen gern zum schubbern,und wenn man einmal im Jahr nachkalkt ist das auch keimtötend.In meinem Buch über Ziegenhaltung ist die Größe so definiert: pro Tier 3 qm; wobei mehrere Tiere nicht mehr so viel brauchen:z.B. 10 Tiere nicht mehr 30qm sondern nur noch 20.Ich sage immer: sie können nie genug Platz haben.Isolieren würde ich nicht,wenn es nicht gerade in einer Region ist, in der es 30 Grad - werden können.Wenn es kalt ist, kuscheln sie sich aneinander und wenn sie genug Heu haben, ist isolieren nicht nötig.
Was in Hessen als Baugenehmigungsfrei gilt, kann ich dir nicht sagen,weil ich aus Brandenburg bin.

Liebe Grüße, Manuela


Nicola
Beiträge: 924
Registriert: 12.11.2001, 00:00

Beitrag von Nicola »

Hallo,
wenn ich einen neuen Stall bauen müßte würde ich wohl 1,5-2m hoch mauern, darauf eine Holzkonstruktion. Ich würde 3 Wände so komplett schließen, die 4.(wetter-abgewandte) nur mit 1,50m hohen Gattern schließen,evtl Windschutznetze vorsehen. Das Dach sollte vorragen, um zu verhindern, daß es reinregnet.
Pro 5 Tiere würde ich im hinteren Teil des Stalles eine Einzelbox bauen (2x2m min.), außerdem ein Lagerraum für Futter, Medikamente,...
Ich würde Futter- und Heuraufen so planen, daß ich sie von außen (also ohne durch die hungrige Meute zu müssen!) beschicken könnte.
Ich würde einen Teil so abteilen, daß nur die Lämmer ihn betreten können.

Ich wünschte, es müßten nicht nur Träume bleiben!
Ach ja: auf Grund unserer Wohnlage würde ich wohl vergessen die Ämter vorher zu fragen. Ich bin da ein Schussel *roll*

Liebe Grüße
Nicola


Man sollte nicht anstreben, über den Dingen zu stehen, sondern viel mehr versuchen, ein Teil von ihnen zu werden.
unsere neue Homepage: http://www.hundepension-berg.de !!!!!!
Angoraziege
Beiträge: 550
Registriert: 20.08.2003, 21:37

Beitrag von Angoraziege »

Hallo Conny, Hallo Edu!

Du schreibst es genau wie es hier bei uns in Hessen ist.
Als ich den Beitrag gelesen habe wollte ich eigentlich gerne meinen Senf dazugeben, ich hab aber leider nicht die richtigen Worte gefunden.
Wir haben auch dieses Ärgernis hinter uns. Außenbereich, Landschaftsschutzgebiet Auenverbund Fulda. Diese eine Weide ist unsere einzige und da sollte eigentlich ein Gänsestall drauf, damit diese lieben Tiere vor dem Fuchs geschützt sind. Also haben wir uns umgehört, was Genehmigungsfrei ist und so unschuldig wie wir sind haben wir geglaubt alles was bis 30 qm umbauter Raum ist, ist Genehmigungsfrei.
Zu diesem Zeitpunkt wussten wir aber nicht, das wir auf unserer eigenen Wiese eigentlich gar nichts dürfen!!!! Das haben wir erst erfahren, als die Hütte schon stand und der Brief vom Bauamt auf dem Tisch lag.
Es war ein mächtiges hin und her. Die Genehmigung haben wir schließlich bekommen, aber nicht für einen Gänsestall, sondern nur für einen Weideunterstand für die Schafe und Ziegen. Und das auch nur aus " Tierschutzgründen " und mit einer Meng Auflagen.
Nun Haben die Ziegen ein Dach über dem Kopf und unsere Gänse müßen sich immernoch vom Fuchs fressen lassen.
Damit das nicht passiert haben wir uns einen Bauwagen gehohlt und ihn auf die Weide gestellt. Da hat er jetzt 1 Jahr gestanden und unsere Gänse beherbergt und im Herbst kam eine Aufforderung von der unteren Naturschutzbehörde, das wir den Bauwagen entfernen müssen, da er auf dieser Wiese nicht stehen darf (Auenverbund Fulda) . Wir haben uns erst geweigert, bis wir das Gesetz eingesehen hatten. Nachdem er dann aber nicht Fristgerecht entfernt wurde, Bekamen wir eine Ordnungsstrafe von 200 €. Unser Rechtsanwalt hat es geschaft, das das Verfahren eingestellt wurde, aber das kostet uns noch ein paar euro mehr als die Strafe.

So ist das wenn man am Land wohnt wo es eigentlich noch Landwirtschaft gibt, aber wie lange noch, bei diesen Gesetzen????

Edu ich weiß nicht ob Dir mein Beitrag geholfen hat, aber das war unsere Erfahrung mit einem " Genehmigungsfreien Stallbau ".

Viele Grüße und viel Erfolg mit deinem Stallbau
Damaris

P.S.: Vieleicht solltest Du Deinen alten Stall ganz einfach nur gut Renovieren, bringt evtl. nicht soviel Ärger mit sich.


Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum
Anonymous

Ziegenstallbau

Beitrag von Anonymous »

Hi Conni und alle anderen , die mir geantwortet haben,

erstmal besten Dank für die lieben und netten Ratschläge für mein kleines "Bauvorhaben". Ergänzend möchte ich anführen, dass unser jetziger Stall mitten in einem kleinen Dorf liegt (= Hanggrundstück direkt hinterm Haus). Der neue Stall soll eigentlich an gleicher Stelle entstehen. Wenn ich mir jedoch das Genehmigungsprozedere so anschaue, werde ich wahrscheinlich eine großzügige Renovierung ins Auge fassen.

Nochmals Danke für die Beiträge

Tschüssi
Edu


Axel
Beiträge: 1794
Registriert: 06.02.2004, 11:39

Beitrag von Axel »

Hallo alle zusammen,
ich habe mit dem Thema beuflich zu tun und im Moment mit einem ähnlichen Fall. Nach der LBO (Landesbauordnung) Hessen und NRW sind hier gleich, sind Bauten bis 30 m3 genehmigungsfrei, d.h. da wir in Deutschland sind, trotzdem bei der unteren Bauaufsicht anmelden.
Bei einem bestehenden Stall, besonders wenn er bisher noch nicht genehmigt wurde, aber schon lange steht, auf keinen Fall abreißen und neu bauen - nur renovieren, aber nicht zuviel auf einmal. Außerdem irgendwann einmal - wenn es noch nicht passiert ist - das Gebäude einmessen lassen, dann ist es wenigstens als Bestand in einer Flurkarte.
Das Einmessen kostet allerdings etwas. Beim Vermesser nachfragen.

Gruß Axel


Husky1764
Beiträge: 13
Registriert: 24.09.2005, 22:01

Beitrag von Husky1764 »

Hallo,

das Problem habe ich gerade auch, dass ich keine Genehmgung für den Stall bekomme lol *cry* Die Behörden teilten mir mit, da es Landschaftsschutzgebiet ist wird das nicht genehmigt. Obwohl ich keine ngaben von Größe und Raum gemacht habe, urde es abgeschmettert. Gilt das mit der Regel von 30 m3 auch im Landschaftsschutzgebiet???

Und ich bekomme da keine Probleme, wenn ich es in dem Mas baue

Vielen Dank für die Nachrichten und Erfahrungen

LG Jürgen


Lafayette
Beiträge: 1256
Registriert: 13.05.2005, 12:53

Beitrag von Lafayette »

Hallo,

dann will ich mal versuchen etwas Licht in das große Baudunkel zu bringen.

Die genehmigungsfreien Kubikmeter sind von Bundesland zu Bundesland verschieden. Bei mir in RLP sind es z. B. nur 10 m3. Gehen wir also davon aus, daß es in Hessen 30 m3 sind. Diese 30 m3 sind aber nur genehmigungsfrei, wenn sie nicht im Naturschutzgebiet (gibt's eh keine Genehmigung) oder im Landschaftsschutzgebiet gebaut werden. In Natur- und Landschaftsschutzgebieten bedarf es der Genehmigung der zuständigen Behörden. Diese Genehmigung erhält man aber nur, wenn man ein landwirtschaftlicher Betrieb ist. Das Ganze nennt sich Privilegierung für das Bauen im Außenbereich nach § 35 BauGB. Das ist bundesweit so ziemlich gleich, nur ist die Auslegung Ländersache.
Ein Teil der Auslegung ist die Frage, was ist ein landwirtschaftlicher Betrieb?
Pauschal kann man sagen, ein lwBetrieb dient definitiv der Gewinnerzielung und entspricht der Mindestgröße nach LAG (Landwirtschaftliches Alterskassen Gesetz). Die LAG-Größen sind je nach Bundesland und Kreis festgelegt und verschieden. Hier im Kreis Bad Dürkheim bräuchte ich z. B. drei Hektar Grünland oder einen Hektar Weinberg. Nachfragen kann man dies bei der landwirtschaftlichen Alterskasse im jeweiligen Gebiet (hängt immer mit der Berufsgenossenschaft zusammen).
Fällt man mit seiner eigenen Tierhaltung nicht in den landwirtschaftlichen Bereich, und das tun viele von uns, dann darf man einfach im Außenbereich nicht bauen. Das Ganze kann man auf dem Klageweg nicht aushebeln!
Axel hat da schon recht, Edu. Auch wenn es nicht der Außenbereich ist: Renovieren und irgendwann mal ins Kataster einmessen lassen.

Gruß
Lafayette


Axel
Beiträge: 1794
Registriert: 06.02.2004, 11:39

Beitrag von Axel »

Hallo zusammen,

und die Schwierigkeiten können schon ohne Natur- und Landschaftsschutz kommen, das heißt im sogenannten Außenbereich. Das ist der Bereich, der nicht für Bebauung vorgesehen ist, das heißt außerhalb des Bereichs, der in einer Ortslage für Bebauungszwecke vorgesehen ist. Das wird in einer Satzung oder auch Ortslagenabgrenzung geregelt. Diese Abgrenzug verläuft oft wenige Meter hinter der bestehenden Bebauung.
Bebauung im Außenbereich ist nur für sogenannte privilegierte Bauvorhaben
möglich. Und das gilt auch für genehmigungsfreie Bauvorhaben (hier Baukörper mit "kleinen" Abmessungen).

Gruß Axel


Husky1764
Beiträge: 13
Registriert: 24.09.2005, 22:01

Beitrag von Husky1764 »

Danke für die vielen nützlichen infos. Ich hatte heute einen Bericht gesehen von der Lanwirtschaftsministerin Frau Kühnast, sie beklagte mit ganz deutlichen Worten, dass die Landwirtschaft zurück geht. Nun mal ehrlich, sollte man da nicht die gesetzte lockern, und solchen Leuten die eine landwirtschaftliches Vorhaben vor haben zu unterstützen. Sicherlich sind auch viele dabei, wo eine ziege halten wollen und es geht in dabei auf dem Grundstück Party zu machen, aber sowas kann man doch kontrollieren. Wenn man so weitermacht, ist die Landwirtschaft bald nicht mehr zu retten. Super Deutschland!!!

LG Jürgen


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