Und noch ein ratsuchender Anfänger!

Capricorn
Beiträge: 11
Registriert: 24.01.2017, 17:11

Und noch ein ratsuchender Anfänger!

Beitrag von Capricorn »

Hallihallo in die Runde,

wir sind dem Charme eines ungewöhnlichen Ziegenduos erlegen und spielen nun mit dem Gedanken, ob die beiden nicht bei uns einziehen können. Und zwar handelt es sich um eine Zwergziege und eine (etwas kleingeratene) deutsche Edelziege, beide hornlos und schon reifere Damen. Ein genaues Geburtsdatum liegt uns leider nicht vor. Zurzeit leben beide in reiner Stallhaltung, was wir zu ändern gedenken.

Jetzt gilt es natürlich zu prüfen, ob wir den beiden überhaupt einen Gefallen täten.

Zur Verfügung steht ein großer Garten, in dem die Ziegen ihr eigenes Reich bekommen sollen. Die Wiese verfügt über Baumstümpfe, aus denen sich sicherlich feine Klettergelegenheiten werkeln lassen. Allerdings liegt sie leider komplett im Schatten, weshalb hier nicht viel wächst. Dafür gibt es Falllaub noch und nöcher, hauptsächlich Buche. Erste Frage also: Wie steht es damit, fressen die Ziegen auch altes Laub? Und wenn ja, ist es auf Dauer nicht zu sauer für die Pansenflora? (Der Zaun soll so gezogen werden, dass die Bäume selbst außerhalb des Ziegenbereichs stehen.) Bei unserem ansonsten mageren Bewuchs mache ich mir keine Illusionen, dass er überhaupt irgendetwas ernähren könnte, das größer ist als eine Raupe. Spätestens, wenn da kleine Klauen täglich drüber strackseln, sind die paar zarten Halme vermutlich fort. Ich rechne also mit einer ganzjährigen Zufütterung. Wie viel Heu muss ich unter diesen Umständen durchschnittlich pro Ziege einrechnen? Ich lese hier von 2kg pro Ziege und Tag (Echt so viel?!). Oder fahre ich da lieber ein Strohgemisch auf? Bei den zwei kleinen Essern wird ein Silageballen ja vermutlich nicht lohnen, oder?

Dann natürlich die ganz entscheidende Frage, wie viel Platz ich den beiden Damen mindestens einräumen muss? Wie gesagt, das Stück muss die zwei nicht ernähren, aber sie sollen selbstverständlich genügend Platz haben, all ihren alltäglichen Ziegenbesorgungen nachgehen zu können. Dass der Zaun hoch genug und mit Elektrik ausbruchssicher gemacht werden muss, habe ich bereits gelernt!
Oh, an der Stelle noch gefragt: Wir haben einen recht räuberischen Fuchs, der sich ganz gerne an den Meerschweinchen und Kaninchen der Nachbarschaft vergreift. Könnte der für die Zwergziege eine Gefahr darstellen?

Nicht zuletzt noch, wie groß sollte der Unterstand sein? Die beiden sind sehr enge Freundinnen und leben zurzeit in einer sehr kleinen Box (geschätzt vielleicht 3,5 qm?), ich mache mir also keine allzu großen Sorgen, dass sie im Winter nicht in der Lage sein sollten, zusammen in einem Unterstand zu kuscheln. Dennoch sollen sie natürlich an Platz bekommen, was sie brauchen.

Zucht oder anderwertige wirtschaftliche Nutzung sind nicht geplant. Rechtlich und medizinisch haben wir soweit gute Beratung, aber darüber hinaus freuen wir uns natürlich über weitere Tipps und Anregungen! Insbesondere, wenn ihr einen empfehlenswerten Link rund um die artgerechte Hobbyhaltung habt, wo man sich mal ein bisschen in die Materie einlesen könnte.

Ansonsten danke ich schon einmal für kommende Antworten!
Herzliche Grüße,
Capricorn
Zuletzt geändert von Capricorn am 24.01.2017, 18:51, insgesamt 2-mal geändert.


Annabella
Beiträge: 1746
Registriert: 19.11.2003, 10:48

Beitrag von Annabella »

Meine erste Frage: was wächst in dem Garten, ist/war da irgendwas angepflanzt, das für Ziegen giftig ist? Wenn nein- dann ist alles, was den beiden Mädels mehr Freiheit und Raum bietet eine enorme Verbesserung gegenüber dem jetzigen Leben!
Die zweite Frage: ist das ein Wohngebiet, wo es mit der Ziegenhaltung Probleme geben kann und wird, oder ist es ein landwirtschaftliches Grundstück?

Welkes Laub werden die Ziegen nur im Herbst fressen, wenn es von den Bäumen fällt. Aber die Zweige von den Buchen und anderen Laubbäumen sind wunderbares Ziegenfutter, sowohl das Laub als auch die Rinde. Wenn du genug Zweige (im Winter Nadelgehölz) und Heu füttern kannst, ist Gras nicht unbedingt notwendig. Platz zum Lagern von Heu und Stroh ist vorhanden? Silage ist als Ziegenfutter sowieso nicht geeignet....
Der Unterstand sollte mindestens auf drei Seiten geschlossen sein, eine Boxe von 3,5 qm als Schlafplatz ist für zwei kleine Ziegen ausreichend meiner Meinung nach- vor alles im Winter. Ideal wäre ein befestigter, möglichst überdachter Platz vor dem Unterstand/Stall, möglichst mit etwas erhöhten Liegeplätzen. Auch sollte die Frage abgeklärt sein, wohin mit dem Mist.


Liebe Grüße,
Katja
------------------------------------------------------
Ich bin wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich!
(Konrad Adenauer)
Jassi
Beiträge: 1029
Registriert: 26.04.2014, 12:19

Beitrag von Jassi »

Hallo Capricorn,

herzlich Willkommen hier im Ziegentreff. Ich versuche mal, ein paar Deiner Fragen zu beantworten. Schön, dass Du Dich vorher informieren möchtest, wie Du Deine Ziegen künftig am besten hälst. Das kommt ja immer auf die Gegebenheiten an, die überall anders sind. Trotzdem gibt es schon ein paar Faustregeln, auf die man achten sollte.

Eine komplett schattige Wiese halte ich persönlich für nicht so gut geeignet. Wobei Buchen noch besser sind, als solch eine dunkle Tannen- oder Thujahecke, die oft in Gärten aufzutauchen pflegen. Ist dort denn den ganzen Tag über Schatten? Im Hochsommer ist das eine feine Sache, da suchen Ziegen gerne Schutz unter Bäumen vor der prallen Sonne. Allerdings liegen sie bei angenehmeren Temperaturen unwahrscheinlich gern in der Sonne zum wiederkäuen.

Laub fressen Ziegen im trockenen Zustand sehr gern. Unsere putzen bei freundlichem Herbstwetter jedes noch so kleine Blatt weg. Ich sag immer, das sind wie Chips für sie :-) Es kommt ja nur der Herbst in Frage, wo die Blätter fallen. Und da dies meist nicht so plötzlich geschieht, gibt es ja eine Art Gewöhnung und sollte nicht schaden. Bist Du dir ganz sicher, dass dort nur Buchen stehen? Wie es sich mit dem Verzehr von Bucheckern verhält, weiß ich nicht.

Außer Heu kannst Du den Ziegen Äste geben oder Brombeerranken. Silage sollten sie eh nicht bekommen. Stoh kannst Du je nach Heu (welcher Schnitt) mit untermischen. Oft mögen Ziegen rohfaserreiches, nicht so feinesHeu lieber. Biostroh enthält viele "Unkräuter", die auch liebend gern genommen werden.

Sollen die Ziegen in einem Offenstall gehalten werden? Oder gibt es einen Stall?

Ein Fuchs vergreift sich nicht an Ziegen.Je nach Wohnort könnte es eher der Wolf sein, der demnächst vorbei kommt.

Unterstand oder Stall? Wenn Du das Heu/Stroh auch dort unterbringen willst, dann sollte er natürlich größer sein. Falls Wolfsgebiet, dann wäre es auch nötig eine Tür schließen zu können (Nachts).Plan mindestens die doppelte Fläche ein, als wie ihnen momentan zur Verfügung steht.

wenn Du mit Deinen Ziegen regelmäßig spazieren gehen möchtest (eigentlich auch sonst), musst du dich auf jeden Fall mit Giftpflanzen beschäftigen! Auch solltest Du deine Nachbarn informieren, dass diese kein Schnittgut über den Zaun werfen. Im Wohngebiet sind darin oftmals Giftpflanzen enthalten. Fremdfütterung allgemein könnte im Wohngebiet ein Thema sein.

Stromzaun solltest Du gleich zu Beginn ordentlich planen und mit außreichend Strom versorgen.Einmal richtig gelernt (Ziege) ist das beste, um Ziegen von Ausbrüchen abzuhalten. Ziegen die nur einen Auslauf haben, der mit der Zeit langweilig wird, wo sie sich den Tag über nicht ihr Futter suchen können sind ausbruchgefärhrdeter.

Vorher informieren, ob Ziegenhaltung im Wohngebiet überhaupt zulässig ist.


Jassi


Capricorn
Beiträge: 11
Registriert: 24.01.2017, 17:11

Beitrag von Capricorn »

Hey,
vielen Dank schon mal für die Antworten.
Nachbarschaftstechnisch sehe ich da wenig Probleme - direkt nebenan stehen Rinder und Schweine. :) Was den Mist angeht, würde ich dort mal klopfen und versuchen, ganz lieb mit den Wimpern zu klimpern - allzu viel kann bei zwei Ziegen im Jahr ja nun nicht anfallen, denke ich, was auf der großen Rindermiste einen Unterschied machen sollte? Was das Heu angeht, so habe ich an einen alten Pferdehänger gedacht, der bei uns herumsteht.
Tja, was da wächst? Das kommt ganz drauf an, wie groß das Gehege sein soll. Im Auge hatte ich eine Fläche zwischen den Bäumen, dank des Buchenlaubs wächst da eben nüscht. Umliegend wuchert irgendein Gesträuch, ich glaub, es ist ein Haselstrauch? Sicher bin ich mir nicht... Ich werde ihn morgen im Hellen nochmal unter die Lupe nehmen. Wie gesagt, ganz und gar ausschlaggebend ist hier die notwendige Größe des Geheges. Daran anpassen werde ich den Standort. Gibt es irgendwo eine gute Übersicht bzgl. giftiger Pflanzen? Zur Not wird das auserkorene Gebiet eben abgeschritten und rausgerupft, was toxisch ist! :) Und beim Spazierengehen werden die Augen natürlich offen gehalten!
Einen richtigen Stall haben wir nicht, ich dachte an einen geschlossenen Unterstand. Strom ist wie gesagt eh in Planung!
Wölfe gibt es bei uns ganz sicher keine! :)
Zuletzt geändert von Capricorn am 24.01.2017, 19:41, insgesamt 2-mal geändert.


Frida
Beiträge: 303
Registriert: 05.09.2014, 21:30

Beitrag von Frida »

Wie groß ist den der Garten? Meiner Erfahrung nach sind Ziegen nur sehr schwer in einem eingezäunten Bereich zu halten, wenn es da nichts mehr zu fressen gibt. Je kleiner um so schlechter. Strom hilft da auch nur begrenzt. Kommt allerdings auch auf den Charakter der Tiere an, es gibt solche und solche..
Allerdings ist draußen immer besser als reine Stallhaltung. Ziegen auf keinenen Fall Silage futtern, das kann tödlich enden.

gruß


Capricorn
Beiträge: 11
Registriert: 24.01.2017, 17:11

Beitrag von Capricorn »

Der ganze Garten ist ca. 6500-7000 qm groß, wobei es leider ein Gemeinschaftsgarten ist. Meine Nachbarn sind ausgesprochene Tiernarren und lieben Ziegen, nur kann ich leider nicht den ganzen Garten damit vereinnahmen, da käme dann doch ein bisschen Gegenwind auf. Insofern, je weniger Platz das Gehege einnimmt, desto "besser". Auf der anderen Seite sollen die Tiere natürlich glücklich sein - das ist absolute Vorraussetzung! Wenn glückliche Nachbarn unglückliche Ziegen bedeutet, steht die Haltung selbstverständlich nicht zur Debatte!
Deshalb hängt die ganze Entscheidung nun davon ab, ob das Gehege mit anderwertigen Beschäftigungsmöglichkeiten "klein" genug gehalten werden kann, dass ich das der Gartengemeinschaft und den Ziegen zumuten kann.
Es gibt durchaus sonnige Teile des Gartens. Da könnte man sich im Sommer auch mal gemütlich mit den Ziegen hinflätzen und die Rasenmäher spielen lassen (da wären die Nachbarn garantiert sogar ausgesprochen froh drum!). Und eine weitere Auslauffläche stünde auf dem Longierplatz zur Verfügung, allerdings ist der Zaun dort nie und nimmer Ziegensicher. Das wäre dann nur was für Stunden, wo man dabei säße.
An der Stelle ganz nebenbei, darf man Ziegen eigentlich noch zum Grasen anpflocken, wie es früher der Fall war? Oder birgt das ein zu großes Verletzungsrisiko?

Silage wird vom Speiseplan gestrichen, ist notiert!


Capricorn
Beiträge: 11
Registriert: 24.01.2017, 17:11

Beitrag von Capricorn »

Sollte der Unterstand einen Boden haben? Oder reicht an der Stelle festgestampfte Erde mit "Matratze"? Hat von euch schon mal jemand solche Liegematten für Rinder als Unterlage ausprobiert?


Frida
Beiträge: 303
Registriert: 05.09.2014, 21:30

Beitrag von Frida »

Soviel wie eben möglich von der Fläche nutzen, und genug zufuttern. Heu und Äste Zweige das lieben die. Ich weiß nicht ob anpflogen noch erlaubt ist, würde ich aber nicht tun, in meinen Augen Tierquälerei, und sicher nicht ganz ungefährlich.( Strangulation)
Einen Boden halte ich nicht für notwendig, meiner liegen auf Naturboden mit einer Matte aus Streu. Wenn sie draußen sind, suchen sie sich gerne Stellen wo kein Gras wächst zum Ruhen.

Gruß


Annabella
Beiträge: 1746
Registriert: 19.11.2003, 10:48

Beitrag von Annabella »

Beim Stichwort "Gemeinschaftsgarten" fragte ich mich gerade, wie lange die Mitbenutzer/Nachbarn noch Tiernarren sind, wenn die Ziegen alle 3 Wochen für 2-3 Tage laut noch einem Bock schreien.....


Liebe Grüße,
Katja
------------------------------------------------------
Ich bin wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich!
(Konrad Adenauer)
ElliBesch
Beiträge: 3694
Registriert: 17.03.2008, 10:35

Beitrag von ElliBesch »

[quote='Capricorn','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post209706']
Es gibt durchaus sonnige Teile des Gartens. Da könnte man sich im Sommer auch mal gemütlich mit den Ziegen hinflätzen und die Rasenmäher spielen lassen (da wären die Nachbarn garantiert sogar ausgesprochen froh drum!).

Ziegen sind als Rasenmäher ungeeignet da sie anders fressen als Schafe. Gerne mal hier im Forum nach ähnlichen Diskussionen stöbern.


An der Stelle ganz nebenbei, darf man Ziegen eigentlich noch zum Grasen anpflocken, wie es früher der Fall war? Oder birgt das ein zu großes Verletzungsrisiko?


Absolutes NOGO! Gefahr von Strangulation und definitiv nicht Ziegengerecht. Auch wenn Opa&Oma dies so machten...


Silage wird vom Speiseplan gestrichen, ist notiert! PRIMA!
[/quote]


Bild

Not being vegan is a mistake. ^^
Antworten