Zwergziegen kreischen immer

Nigge_98
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Beitrag von Nigge_98 »

Wir haben einen Bauernhof. Und über die Strasse sind dan die Wohnungen. (Ca 50m)


ElliBesch
Beiträge: 3694
Registriert: 17.03.2008, 10:35

Beitrag von ElliBesch »

Das ist ja schonmal gut!

Und wie sieht es aus mit dem Besuch bei den Dreien außer 2x am Tag Heu zu geben?


Bild

Not being vegan is a mistake. ^^
Nadua
Beiträge: 208
Registriert: 02.02.2018, 10:33

Beitrag von Nadua »

Ich schreibe das ungern, weil Tiere, die einmal abgegeben wurden, weil sie Probleme machen, schnell einen schlechten Ruf weghaben und nicht selten als „Wanderpokale“ enden, oder beim Schlachter.

Aber ich denke auch, wenn die Ziegen auf einen guten Platz kommen würden, könnte die Abgabe hier für alle Beteiligten eine zufriedenstellende Lösung sein. Dann würde ich diesen Schritt aber bald machen, bevor die Tiere zu euch (und ihr zu ihnen) eine noch engere Bindung aufbauen.


Wenn ihr es weiter mit den Ziegen versuchen wollt, seh ich leider auch keinen anderen Weg, als die Nachbarn um Verständnis und Geduld zu bitten und dann konsequent und mit viel Durchhaltevermögen am Verhalten der Tiere zu „arbeiten“. Oder ihr ringt euch zu der Einstellung durch, dass die Nachbarn sich eben abfinden müssen mit dem Geschrei. Ich weiß ja nicht, wie euer Verhältnis zu denen sonst so ist… und wie hoch ihr das Risiko einschätzt, dass die sich auch an den Tieren vergreifen könnten wenn sie sich zu arg provoziert fühlen.


Am Verhalten der Tiere „arbeiten“ hieße dann eben, diese Verbindung wieder aufzulösen, die die Ziegen offenbar hergestellt haben: dass schreien ihnen Futter einbringt. Also entweder Futter schon bringen, bevor sie überhaupt anfangen zu schreien. Und nicht zu festen Zeiten. Keinesfalls Futter geben, während sie schreien. Abwarten, bis sie still sind – nicht nur mal eben 30 Sekunden, sondern mehrere Minuten lang. Das richtige „Timing“ ist hier enorm wichtig. Die Tiere müssen umlernen: wenn wir schreien, bekommen wir nichts, rein gar nichts, kein Futter, keine Aufmerksamkeit welcher Art auch immer. Das braucht viel Ausdauer. Erfolg bleibt stärker im Gedächtnis als Mißerfolg. Heißt: wenn die Ziegen 10 mal schreien und nichts bekommen, beim 11. Mal dann aber doch, sind sie wieder „angefixt“ und die 10 mal davor sind vergessen. „Juhu, es wirkt ja doch, also mal fröhlich weiter gebrüllt“.

Aber nochmal: „hormongesteuerte“ Rufe wegen der Brunft bekommt ihr so auch nicht abgestellt.


Und wie Ellie schon schreibt: für Abwechslung und Beschäftigung sorgen, damit den Ziegen nicht langweilig wird. Dazu gehört auch, Futter nicht einfach direkt vor die Nase setzen, sondern an verschiedenen Futterplätzen im Gehege verteilen. Große Äste geben (Laub- und Nadelgehölz, aber Vorsicht – etliche Pflanzen sind giftig für Ziegen!), die sie rupfen und beknabbern können. Das dauert länger als einfach nur Heu aus der Krippe in sich reinzumampfen. Die sollen sich ihre Nahrung ruhig ein bisschen „erarbeiten“ müssen. Mit den Ziege spazieren gehen, damit sie auch mal was anderes sehen und Bewegung bekommen. Den Auslauf immer mal wieder etwas umgestalten. Streicheln, kraulen, striegeln, spielen, toben. Und auch einfach mal ruhig ins Gehege setzen und etwas lesen oder die Tiere nur beobachten. So lernen sie auch: nicht immer, wenn jemand zu ihnen kommt, gibt es Futter oder „Bespaßung“.


Nigge_98
Beiträge: 6
Registriert: 29.08.2018, 15:08

Beitrag von Nigge_98 »

Supper vielen Dank für die vielen Antworten. Die Ziegen bekommen einfach am Morgen und Abend sicher die Streicheleinheiten. Während dem Tag ev. Noch 1* je nachdem wer zu Ihnen geht. Dass sie rufen wegen der Brunft war uns bewusst, nur machen sies Momentan deswegen nicht. Die Ziegen könnten an Ihren Ursprung Ort zurückgebracht werden, ob sie dann weiterverkauft werden wäre möglich.
Wie geht Ihr eigentlich mit den Ziegen spazieren? Also Anbinden und spazieren oder sie einfach mal laufen lassen? Habe da noch Respekt da die Strasse nah ist. Ich müsste ja mit allen 3 gleichzeitig gehen, da sie sonst den Anderen Nachweinen.

Ach und wenn man am Nachmittag zu Ihnen ins Gehege geht ist alles Ruhig und friedlich.


Nadua
Beiträge: 208
Registriert: 02.02.2018, 10:33

Beitrag von Nadua »

Wenn wir mit den Zwergen spazieren gehen, bekommen sie Halsband an und Leine.

Die ersten 4, 5 Wochen haben wir sie durchgängig an der Leine gelassen. Jetzt dürfen sie, wenn wir weg sind von den Straßen, frei mitlaufen. Spaziergänger mit Hunden sind noch so eine Sache… bei denen hier aus dem Dorf kennen wir inzwischen die meisten, und wissen wie diese Hunde auf die Ziegen reagieren bzw. ob die Leute ihre Hunde „im Griff“ haben oder nicht. Je nachdem legen wir die Ziegen sicherheitshalber an die Leine wenn wir den Hund kommen sehen, oder lassen sie so weiterlaufen. Bei fremden Hunden leinen wir an.


Wenn sie frei laufen, entfernen sich die Ziegen auch mal von uns oder bleiben stehen um was zu fressen oder zu erkunden. Aber sie bleiben in Sichtweite, behalten uns im Auge. Und wenn der Abstand zu groß wird, oder sie sich sonst irgendwie unsicher fühlen, kommen sie angerannt. Im Wald bleiben sie enger bei uns, auf freiem Feld mit ungehinderter Sicht gehen sie auch mal weiter weg. Sie zu uns zu rufen klappt häufig, aber nicht immer. Wenn sie gerade was feines zu fressen entdeckt haben, ist futtern wichtiger als folgen ;-) Was dann hilft: zügig weitergehen… da wird ihnen dann, wenn der Abstand größer wird, doch mulmig und sie kommen hinterher.

Häufigkeit, Strecke und Tempo variieren wir, abhängig von Zeit, Wetter und Laune. Wenn wir abends nach der Arbeit noch losziehen sind es eher kurze Runden, so 20 bis 40 Minuten. Am Wochenende auch mal längere Touren. Letzten Sonntag, als es nicht so heiß war, sind wir gute drei Stunden unterwegs gewesen, gemütliches Tempo. Und zwischendurch auch mal Pausen gemacht an Stellen, wo es lecker Futter gab für die Bande. Wenn die sich auf einer Waldlichtung an Sträuchern und Brombeerranken vollfressen brauchen wir ihnen zuhause schon keine Zweige mehr anzuschleppen ;-)


Wir haben 4 Böcke. Mit allen vieren gleichzeitig geh ich bislang nur zusammen mit meinem Mann oder sonstiger Begleitung, die die Ziegen kennen. Geht einer von uns allein, bleiben zwei Böcke da. Das finden sie nicht soo toll, aber es geht noch. Ein Tier allein mitnehmen oder zuhause lassen würde ich aber auch nicht, das würde sie arg stressen. Bei dreien würde ich sagen: alle oder keiner. Und zumindest anfangs zwei Leute auf drei Tiere.


Zu den Leinen: da benutzen wir Doppelleinen, aber solche, die sich nur auf einem kurzen Stück teilen. Also Y-förmig, mit einem langen „Stamm“ (2,5 Meter) und zwei kurzen „Abzweigen“ (so um die 60 cm). So hat man nur eine Leine in der Hand mit zwei Zwergen dran, da verheddert sich nicht so viel.


Geübt haben wir anfangs im Gehege. Erst mal nur für einige Zeit die Halsbänder angelegt, damit sie sich an das Gefühl gewöhnen. Das zwei, drei Tage lang mehrmals wiederholt. Dann die Leinen dran, und so durchs Gehege gelaufen. Als das ohne größere Probleme geklappt hat, gings raus.

Gelernt haben sie erstaunlich schnell. Mein Mann hat etwas Hundeerfahrung und er meinte, die Welpen, die er erlebt hat, hätten länger gebraucht bis sie das mit der Leine kapiert hatten ;-)


Uns macht es Freude, und den Zwergen offensichtlich auch. Wenn sie uns mit Leine in der Hand aus dem Haus kommen sehen, kommen sie angeflitzt und lassen sich brav die Halsbänder umlegen.


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