Zwei Ziegen: gleiches Geschlecht besser?

Poldi91
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Zwei Ziegen: gleiches Geschlecht besser?

Beitrag von Poldi91 »

Hallo zusammen, ich bin neu hier und stelle mich mal kurz vor: ich bin 34 Jahre alt und total dem Tiervirus verfallen. Wir haben das Glück auf einem ganz ruhig gelegenen Hof zu wohnen und uns so den Traum erfüllen zu können, Tiere zu halten. Aktuell wohnen bei uns Hühner, Kaninchen, Katzen und Pferde. Nun wollen wir das Abenteuer wagen, und uns zwei Zwergziegen anschaffen.

Ich habe schon einiges gelesen, aber eine Frage zu den Geschlechtern habe ich noch. Sollten es zwei gleichgeschlechtliche Ziegen sein? Wir wollten eigentlich zwei weibliche Ziegen holen. Aber das ist gar nicht so leicht, welche zu finden. Böckchen gibt es hier durchaus zu bekommen. Ich habe etwas Bedenken, dass sie uns gegenüber aggressiv werden könnten. Oder ist meine Sorge unbegründet, wenn man sie kastrieren lässt?

Ich freue mich über Antworten und Erfahrungsberichte. Danke!


sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

kastrierte Böcke, wenn gut erzogen, sind problemlos zu halten.

Bzgl. möglicher Probleme lies' Dich bitte mal durch's Forum hinsichtlich "Harnsteine".

Zwei Ziegen sind jedoch keine artgerechte Herde, sondern nur eine Notlösungsgruppe. 4-5 sind die Mindestanzahl für ein funktionierendes Sozialgefüge.


Sabine M.H.
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Poldi91
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Beitrag von Poldi91 »

Achso, eine Betriebsnummer haben wir schon, da wir ja die anderen Tiere auch gemeldet haben. Ziegen werden dann auch bei der Tiersuchenkasse gemeldet.

Und nun fallen mir doch noch ein paar Fragen ein:
Der Stall hat 3x5 Meter. Dort sollen sie die ersten Tage zum eingewöhnen auch drin bleiben. Ist das ok?

Dann sind wir gerade dabei unseren Paddockzaun ziegensicher zu machen. Der Paddock hat 150 Quadratmeter und soll dauerhaft zur Verfügung stehen, also ein Offenstallsystem. Wir planen die Einzäunung mit Stromlitzen, fünf Stück. Gibt es hier auch Erfahrungsberichte?
Auf die Wiese geht es dann stundenweise.


Poldi91
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Beitrag von Poldi91 »

Danke, ich suche mal im Forum nach Harnsteinen.

Zwei werden es aber erstmal nur sein. Anders kann ich nicht starten, sonst reicht Männe vermutlich die Scheidung ein :D Ich schließe nicht aus, dass im nächsten Jahr wie von Zauberhand plötzlich 3 oder 4 da stehen #jubel# Unsere Hühnerscharr wird auch komischerweise immer größer :saint:

Wenn ihr mir jetzt sagt, dass das auf keinen Fall geht, weil es wirklich nicht gut ist für die Ziegen, dann muss ich das wohl erst mal auf Eis legen. Aber mehr als zwei bekomme ich aktuell nicht durch.


Poldi91
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Beitrag von Poldi91 »

Böckchen würde ich dann junge aus diesem Frühjahr holen. Sind noch nicht kastriert. Dann wären wir vermutlich für die Erziehung zuständig. Oder kann da schon was grundlegendes schief gelaufen sein?


sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

naja, sooo jung sind Böcklämmer vom Frühjahr nicht mehr. Die sind, wenn sie alt genug zum absetzen sind (!), dann zwischen 5 und 7 Monaten alt. Und je nach Aufzucht kann es da schon Unterschiede geben:

- Herdengrösse im Aufzuchtbetrieb
- Anzahl der Altersgenossen, Geschlechtsverteilung im Lämmerjahrgang
- Umgang mit den Lämmern: von extrem scheu bis sehr undistanziert ist da alles möglich.

Zaun für Ziegen ist nicht nur die Anzahl der Litzen, sondern auch die Schlagstärke des Gerätes. 9V kann man komplett vergessen, 12V-/Hausstrom-Geräte sollten mindestens 8000V haben, besser mehr.

Gruppengrösse: spätere Integration von weiteren Tieren ist immer stressig und kann bei Ziegen dann auch mal schiefgehen, gerade in so kleinen Gruppen. Wochenlanges mobbing = jagen, Kopfstossen, verdrängen von Futterplätzen.


Sabine M.H.
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Poldi91
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Beitrag von Poldi91 »

Ok, danke für die Infos.

Demnach wäre es also am besten Böckchen aus einem Herdenverband zu nehmen, damit sie gut sozialisiert sind, auch wenn sie dem Menschen gegenüber vielleicht noch etwas zurückhaltend sind?

Wir könnten hier z.B. aus einem großen Wildfreigehe Böckchen bekommen. Sie kennen Menschen, da man sie hinter den Zäunen füttern kann. Sehr große Herde mit zahlreichen Jungtieren. Sie sind ein riesen Platzangebot gewohnt, was hier bei uns deutlich kleiner wäre. Gäbe das ein Problem?

Alternativ gibt es hier in der näheren Umgebung kleinere Hobbyzüchter. Diese Tiere wachsen auch im Herdenverband auf, allerdings deutlich weniger Tiere. Sie sind weniger zutraulich als die aus dem Wildfreigehege. Diese werden auf ähnlich großen Flächen wie wir sie ihnen bieten werden, gehalten.

Unser Stromgerät hat leider keinerlei Kennzeichnung auf dem Gerät. Wir haben es vor 7 Jahren gekauft, Karton nicht aufbewahrt. Wir haben es auch schon von der Wand geschraubt, da stehen leider nirgends Infos drauf. Ich kann nur sagen, dass es über Steckdose läuft.


sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

wie schreibe ich das jetzt am besten?

Zwergziegen aus Wildparks, etc. sind Vermehrungstiere. Wie gut da auf Gesundheit, etc. geachtet wird, hängt vom Park ab.

Was Du als "zutraulich" bezeichnest, klingt eher nach Futterzahmheit, die nicht unbedingt belastbar ist.

Keine der beiden von Dir beschriebenen Alternativen wären für mich eine akzeptable Wahl.


Schlagstärke Stromgerät: habt ihr keinen Zaunprüfer?


Sabine M.H.
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Poldi91
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Beitrag von Poldi91 »

Ok, was schlägst du vor, von wo man eine Zwergziege her holen soll?
Sowohl im Wildfreigehege, als auch bei den privaten Hobbyhaltern gibt es Ohrmarken dazu. Im Wildfreigehege sagten sie auch, dass sie regelmäßig Blutproben abgeben und so. Futterzahmheit im Wildfreigehege wird stimmen. Die Hobbyhalter sagten mir, das die Ziegen an Menschen gewöhnt sind, aber noch nicht zahm.

Stromprüfer haben wir nicht, muss ich mich mal schlau machen.


Nadua
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Beitrag von Nadua »

Wir haben 4 kastrierte Zwergziegenböckchen, und würden uns jederzeit wieder dafür entscheiden. Böcke unter anderem deshalb, weil wir bei einem Züchter live erleben durften, wie laut und ausdauern eine weibliche Zwergziege kundtun kann, dass sie paarungsbereit ist. Und Zwergziegenweibchen werden alle 3 Wochen brünstig. Nicht alle sind "Schreihälse", aber wenn man sie als Jungtiere holt ist schwer vorherzusagen, ob sie mal so lautstark werden oder nicht.

Nur zwei Ziegen zu nehmen finde ich schon grenzwertig. Die sind dann einerseits extrem aufeinander fixiert und bekommen andererseits die jeweiligen Launen gegenseitig voll ab - ist ja kein anderer da, an dem man sie auslassen könnte.

Anderseits sind 150m² schon für zwei Tiere eher knapp bemessen. Mir geht es dabei gar nicht so sehr um die Bewegungsfreiheit - mit Klettergerüsten, Plattformen etc. kann man auch auf kleinerem Raum Bewegungsmöglichkeiten schaffen - sondern eher um den Parasitendruck. Wie ist denn der Boden im Paddock beschaffen, lassen sich Ziegenköttel dort gut absammeln?

Ansonsten würde ich bei eurer bunten Tiergemeinschaft auch noch dringend empfehlen, dass ihr Ziegen nehmt, die an solche artfremden Genossen gewöhnt sind und damit gut auskommen. Einer unserer Böcke geht auf Katzen, Hühner und Enten los, und selbst größere Hunde sind vor ihm nicht sicher. Sowohl unsere Katzen als auch die Hunde aus dem Familienkreis machen allesamt einen weiten Bogen um den herum.
Und unbedingt darauf achten, dass die Ziegen keinen Zugang zum Hühnerfutter bekommen, Getreide ist gar nicht gut für sie.

Bei Tieren aus Streichelzoos und Wildparks bin ich auch eher skeptisch, sowohl was die Sozialisierung angeht, als auch Vorschädigungen durch Fehlfütterung. Vor allem wenn den Besuchern dort das Füttern erlaubt ist. Da wird aller mögliche Mist verfüttert. Weder Brot, noch Getreide, Obst oder Gemüse sind geeignetes Ziegenfutter, aber das wissen und beachten die wenigsten Besucher.
Bezüglich der regelmäßigen Blutproben - hat man euch auch gesagt, auf was dabei getestet / untersucht wird?

Wir haben damals etliche Züchter im Umkreis bis 150 km abgeklappert, da gab es teils deutliche Unterschiede wie die Tiere gehalten und behandelt wurden... es lohnt sich da denke ich, sich in aller Ruhe umzusehen und zu vergleichen, und nicht die "erstbesten" zu nehmen, nur weil sie so praktisch in der Nähe sind.


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