Wanderziegen/Packziegen

dropps
Beiträge: 5
Registriert: 03.11.2019, 21:30

Wanderziegen/Packziegen

Beitrag von dropps »

Hallo, ich werde mir nächstes Jahr ca. 5 Ziegen anschaffen und will diese zu Wanderziegen/Packziegen ausbilden. Hat da jemand Erfahrung? Gruß Dropps


Nadua
Beiträge: 208
Registriert: 02.02.2018, 10:33

Beitrag von Nadua »

Hallo Klaus,

kennst Du diese Website schon? :
https://www.working-goats.de
Die Betreiberin, Sabine (alias sanhestar), ist auch hier im Forum aktiv.
Über die Suchfunktion hier finden sich auch schon einige Beiträge zum Thema Packziegen.

Grüße


Judith Schmidt
Beiträge: 1031
Registriert: 16.03.2001, 00:00

Beitrag von Judith Schmidt »

Hallo Klaus,

welche Rasse wirst du dir denn zulegen, welches Alter werden die Ziegen haben, wenn sie bei dir einziehen, welches Geschlecht und warum ausgrechnet 5?
Und ja, hier gibt es einige im Forum die mit Trekkingziegen Erfahrung haben. Was genau möchtest du denn wissen?


Schönen Gruß aus der belgischen Eifel
Judith

Für mich ist das Leben eines Lamms nicht weniger wertvoll, als das Leben eines Menschen. (Mahatma Gandhi)

Caprino Seminare & Vorträge
www.ziegenworkshop.com
dropps
Beiträge: 5
Registriert: 03.11.2019, 21:30

Beitrag von dropps »

Hallo Judith,
noch bin ich offen für alles. Ich will mich dieses Jahr noch informieren und viele Möglichkeiten mir ansehen.
Mein Stand jetzt:
Ich nehme kastrierte Böcke. Daher bin ich nicht auf eine Rasse angewiesen und würde gerne verschiedene Ziegen haben wollen. Ich will die Ziegen als junge Ziegen nehmen, nachdem sie von der Mutter abgesetzt sind. Hier gibt es auch verschiedene Meinungen zu Kastration. Gleich oder erst wenn die Harnröhre sich vollständig entwickelt hat (ca. 6 Monate).
Warum 5 Ziegen? Hier geht es etwas um den Platz und die Ausbildung zur Wander-/Packziege.
Ich werde einen Stall haben mit 20m2. Das sollte für 5 Ziegen genügen. Somit kann vielleicht noch eine oder zwei dazukommen. Im Sommer habe ich Weiden. Vielleicht noch ne Zwergziege....
Was komplett neu sein wird ist die Ausbildung. Hier fehlen mir sicher noch einige Grundlagen. Warum laufen die Ziegen mit mir mit? Warum gehen sie nicht einfach ihren Weg? Wie lange dauert es, bis ich mit den Ziegen und einer Gruppe laufen kann? Riemen oder Halfter? Leder oder "Plastik"? etc. In diesem Bereich würde ich gerne noch Praxiserfahrung sammeln.
Ich habe deine Homepage sicher schon 2x mir durchgesehen. Guter Input!!
Ich denke einfach, die ersten Schritte sind die wichtigsten und die will ich natürlich im Sinne der Ziegen und als gute Grundlage für das Zusammenleben richtig beschreiten.
Sicher gibt es noch viele Punkte - deshalb gerne Praxis.
Schon mal vielen Dank für die Rückmeldung!!!!
Gruß
Klaus


Bergziege
Beiträge: 72
Registriert: 23.06.2016, 23:32

Beitrag von Bergziege »

Ich würde nicht gleich mit fünf anfangen wenn Du noch keine Erfahrung mit Ziegen hast. Ich habe mit zwei angefangen, diese mit der Flasche aufgezogen damit sie auf mich geprägt sind und mir überall hin folgen, bei Gefahr (Hund, unbekannte Geräusche) bei mir Schutz suchen und nicht weg rennen, zahm sind, ect.
Mit diesen zwei konnte ich einen guten Grundstein legen wie ich die Ziegen auch in Zukunft "gerne hätte". Da sich jedoch Ziegen als Paar nicht soo wohl fühlen, kamen (wie bereits von Anfang an geplant) im Folgejahr zwei Böckli dazu, auch diese wurden mit der Flasche aufgezogen. Ob Flasche oder nicht... Geht auch ohne, aber achte darauf dass sie in den ersten Monaten viel und positiven Kontakt zu Menschen/Kinder haben.
Katration ab 6 Monaten/ nach eintreten der Geschlechtsreife. Wenn du ja eh nur Böcke hast kastriere sie so spät wie möglich.
Mit einer Gruppe laufen wenn sie es durch langsamen Aufbau gewöhnt sind.
Halfter für bessere Führung der Ziege, mit Halsband haben sie viel mehr Kraft.
Viel Zeit, seeeeehr viel Zeit mit ihnen verbringen :love:

Zwergziege kann aber muss nicht funktionieren, bei meinen käme sie arg unter die Räder...

Der Aufbau einer Trekkingtruppe geht nicht von heute auf Morgen, braucht viel Zeit, viel Geduld zum an neue Sachen gewöhnen, konsequente Erziehung,... Wie viel und oft und wie weit du mit ihnen trekken kannst wirst du mit der Zeit und Erfahrung merken.


Am besten machst Du mal ein zwei Trekking bei verschiedenen Anbietern. Dann kommst du direkt ins Gespräch, weisst was Dir besonders gefallen hat und welche Unarten du bei Deinen künftigen Ziegen vermeiden möchtest.

By the way... Es ist immer schön wenn alte, heimische Rassen berücksichtigt werden.


Nadua
Beiträge: 208
Registriert: 02.02.2018, 10:33

Beitrag von Nadua »

[quote='Bergziege','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post219133']Ich würde nicht gleich mit fünf anfangen wenn Du noch keine Erfahrung mit Ziegen hast. Ich habe mit zwei angefangen, diese mit der Flasche aufgezogen damit sie auf mich geprägt sind und mir überall hin folgen, bei Gefahr (Hund, unbekannte Geräusche) bei mir Schutz suchen und nicht weg rennen, zahm sind, ect.
[/quote]Immer wieder spannend, wie unterschiedlich die Ansichten sind :-)

Wir sind seit ungefähr 2 Jahren Ziegenhalter, und haben uns damals 4 Zwergziegen-Böcke geholt. Zugegeben, ich habe auch kurzzeitig überlegt, ob wir uns als Anfänger übernehmen, wenn wir gleich mit 4 starten. Doch nachdem wir einige Züchter und andere Ziegenhalter besucht hatten, war diese Befürchtung schnell vom Tisch.

Aber nie und nimmer hätte ich mich getraut, als völliger Ziegenneuling 'Flaschenkinder' aufzunehmen. Da habe ich selbst heute noch ziemlich Respekt vor. Die Sorge ist einfach zu groß, bei der Aufzucht einen Fehler zu machen, der sich später kaum mehr ausbügeln lässt, sei es in der Nährstoffversorgung oder in der Erziehung. Das haben wir dann doch lieber erfahrenen Züchtern überlassen.

Uns war durchaus auch wichtig, zahme und zutrauliche Tiere zu bekommen. Und wir haben tatsächlich auch recht lange gesucht und weite Strecken auf uns genommen, bis wir Züchter gefunden hatten, wo wir den Eindruck hatten, da passt rundum alles. Letztlich hat sich die Geduld aber gelohnt...
Unsere Böcke sind mit ihren Müttern in der Herde aufgewachsen und waren zwischen 16 und 18 Wochen alt, als sie bei uns eingezogen sind. Alle sehr gut sozialisiert, sowohl im Herdenverhalten mit anderen Ziegen als auch gegenüber Menschen (Erwachsenen und Kindern). Sie haben sich sehr schnell bei uns eingewöhnt und Vertauen zu uns gefasst, nie große Scheu oder Angst gezeigt. Eine gewisse Vorsicht schon, aber letztlich hat immer schnell die Neugier gesiegt.

Wir nutzen die Vier zwar nicht als Packtiere, gehen aber oft und gerne mit ihnen spazieren. Da sind wir dann auch mal zwei, drei Stunden unterwegs - in gemütlichem Tempo und mit Pausen.
Wir haben sie bald nach dem Einzug an Halsband und Leine gewöhnt. Aber sobald wir vom Straßenverkehr weg sind, laufen sie frei mit uns mit, und sie entfernen sich nie weit von uns. Das mussten wir ihnen gar nicht erst irgendwie beibrigen, sie sehen uns wohl einfach als einen Teil ihrer Herde und als 'sicheren Hafen', und die Herde bleibt eben zusammen.
Andere Spaziergänger (auch große Wandergruppen), Fahrräder, Reiter, Mofas, Quads, Kinderwägen, Rollstühle... das bringt sie alles nicht aus der Ruhe. Solange wir dabei sind und gelassen bleiben, ist es für sie auch ok. Hunde sind insoweit ein kleines Problem, als unser "Chefzwerg" die gar nicht leiden kann, und sie anzugreifen versucht, wenn wir ihn nicht abhalten. Das ließe sich mit Training sicher in den Griff bekommen, aber da wir keinen eigenen Hund haben ist uns das offen gesagt zu viel Aufwand.

Absolut bestätigen kann ich den Hinweis, dass man sich wirklich viel Zeit nehmen sollte für die Tiere. Wir verbringen den größten Teil unserer Freizeit mit und bei den Ziegen. Und es ist sicher noch mal aufwändiger, "richtige" Packtiere auszubilden, mit denen man große Touren machen kann, und die auch zuverlässig mitgehen, wenn Fremde und Unerfahrene sie führen.

Was die Rasse angeht - auch ich würde Zwerg- und Großziegen nicht in einer Gruppe halten. Unter anderem, weil sie doch nochmal etwas andere Ansprüche in der Fütterung undMineralstoffversorgung haben. Und keinesfalls würde ich einen einzelnen Zwerg bei den Großen mitlaufen laufen. Unsere Zwerge sind zwar auch
durchaus wehrhaft und nicht zu unterschätzen, aber dieKräfteverhältnisse sind da doch noch mal andere...

[quote='dropps','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post219132']Riemen oder Halfter? Leder oder "Plastik"?
[/quote]Wir nutzen wie gesagt Halsbänder für unsere Zwerge, aber bei Großziegen würde ich auch auf Halfter gehen.
Was das Material angeht bin ich Fan von Biothane, das finde ich sehr schön griffig und geschmeidig, es ist reißfest und pflegeleicht, saugt sich nicht voll, wenn es nass wird... und langlebig ist es auch, wenn man es nicht ganz grob behandelt.
Aber da gehen die Vorlieben auch auseindander, muss man wohl einfach ausprobieren, was einem liegt.


Judith Schmidt
Beiträge: 1031
Registriert: 16.03.2001, 00:00

Beitrag von Judith Schmidt »

Hallo Klaus,

ich hatte dir sooooo viel geschrieben und dann war schwups der Strom weg - grummel - und alles futsch.

Also, ich rate von Flaschenkindern ab, da das Prägen und evtl. sogar Fehlprägen für die gemeinsame Zukunft sehr hinderlich sein kann.
Dennoch bin ich auch der Meinung, dass man viel Zeit mit den Ziegen verbringen sollte, damit sie sich an einen gewöhnen und Vertrauen aufgebaut werden kann. Wir nehmen bei guten Wetter z. B. immer unsere Mahlzeiten bei den Tieren ein.

Ob Plastik oder Leder ... ich bevorzuge Plastik, da es pflegeleichter ist.
Ob Halsband oder Halfter ... ich benutze meistens Halsbänder, aber mit einem Halfter hast du eine bessere Einwirkung auf das Tier. Kommt halt auf deine Ziegen an, wie gut sie sich am Ende führen lassen.

Zwergziege und größere Ziegen würde ich nicht unbedingt "mischen". Zum einen sind die Rangkämpfe etwas "unsportlich" verteilt und zum andern benötigen echte Zwergziegen zum Teil eine andere Dosierung der Mineralien.


Schönen Gruß aus der belgischen Eifel
Judith

Für mich ist das Leben eines Lamms nicht weniger wertvoll, als das Leben eines Menschen. (Mahatma Gandhi)

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dropps
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Beitrag von dropps »

Hallo zusammen,

vielen, vielen Dank für die qualifizierten Rückmeldungen!!!

@Bergziege
Gerne würde ich meine Ziegen von sehr klein auf bei mir haben wollen. Leider fehlt mir die Zeit, um dies mit der Flasche zu tun. Ich denke, wenn die kleinen Zicklein bei den Mamas bleiben können bis sie selbstständig fressen, dann werde ich sie gerne nehmen. So sollen sie dann bei mir als Gruppe aufwachsen und ich kann statt meine Kinder, die jungen Ziegen hüten :-)! Ich bin mir bewußt, daß es ohne viel Zuwendung nicht geht. Ich mache mir aber keinen Streß. Erst wenn ich mir sicher bin für un mit den Ziegen, dann geht es mit der Gruppe in der Gruppe los. Wenn es 2 Jahre geht, dann braucht es die Zeit. Wenn dann das Wandern geht, soll der nächste Schritt kommen mit dem Packen.
Ziegen will ich natürlich alte Rassen nehmen. Ich wohne an der Grenze zur Schweiz und will daher die dortigen Rassen bevorzugen (u.a. Stiefelgeiß, Bündner, Pfauen).

@Nadua
Ich hoffe, daß ich dann mal die gleichen Erfahrungen mit der Gruppe mache wie du. Habt ihr die Böcke kastriert? Was ist das "Biothane" für ein Material? Wo habt ihr die Halfter her?

@Judith
Schade und zugleich danke für die Mühen. Hätte deine Meinung gerne gelesen. Aber ich glaube nun, daß ich keine großen und kleinen Ziegen zusammentun werde.

Natürlich hoffe ich, dieses Jahr noch viel hier im Forum zu lesen. Ich habe mir auch schon die Videos bei packgoats angesehen. Ich denke, alles was ich jetzt zusammentragen kann an Infos hilft mir dann , wenn es losgeht.

Gruß

Klaus


Nadua
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Beitrag von Nadua »

[quote='dropps','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post219136']@Nadua
Ich hoffe, daß ich dann mal die gleichen Erfahrungen mit der Gruppe mache wie du. Habt ihr die Böcke kastriert? Was ist das "Biothane" für ein Material? Wo habt ihr die Halfter her?
[/quote]Ja, wir haben die Böcke relativ bald (2 bis 3 Wochen) nach dem Einzug bei uns kastrieren lassen.

Biothane ist, anders als der Name vielleicht vermuten lässt, kein Naturprodukt sondern ein synthetisches Material. Also quasi "Plastik". Es besteht aus einem Polyestergewebe als "Kern", das mit thermoplastischem Polyurethan (TPU) oder Polyvinylchlorid (PVC) ummantelt ist. Es wird viel im Reitsport eingesetzt, und auch für Hundeleinen und -halsbänder.

Die Leinen und Halsbänder, die wir für unsere Ziegen benutzten, sind auch aus dem "Hundebedarf". Wir haben sie bei einem Online-Shop bestellt, ich hab aber leider die Unterlagen nicht aufgehoben und kann mich nicht mehr an den Namen erinnern. Halfter nutzen wir nicht, in einer für Zwergziegen passenden Größe sind die glaube ich auch nur schwer zu bekommen.


dropps
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Beitrag von dropps »

Hallo Anja,
ist das Verhalten von kastrierten Böcken gleich wie das Verhalten von Ziegen in der Herde? Im Bezug auf "Chef" in der Herde?


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