Zugekaufte Jungtiere richtig füttern

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IsiAriane
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Zugekaufte Jungtiere richtig füttern

Beitrag von IsiAriane »

Ich habe mir letzte Woche und heute neue Ziegen gekauft und bin mir noch etwas unsicher, wie ich sie richtig füttern soll. Letzte Woche ist hier ein Edelziegen x Burenbock Böckchen 3,5 Monate eingezogen. Er stand mit seiner Mutter und einer weiteren Ziege zusammen. Er hat noch voll gesaugt. Die Ziegen waren tagsüber auf der Koppel und nachts im Stall mit Heu. Keinerlei Kraftfuttergaben. Da die Mutterziege immer magerer wurde, hat der Besitzer den Kleinen verkauft. Und nun ist er bei mir. Ich denke, da er ja bisher überwiegend von Muttermilch gelebt hat, kann er etwas Kraftfutter vertragen. Er bekommt momentan 2 x am Tag von mir jeweils zwei Hände voll Kraftfutter aus der Hand gefüttert.
Heute habe ich einen 7 MOnate alten Thüringer Waldziegenbock geholt. Er ist schon kastriert und hat bisher Ziegenpellets an Kraftfutter bekommen. Ansonsten stand er auf einer abgefressenen kleinen Koppel mit Schaf und anderen Ziegen. Heu hat er satt bekommen.

Meine Ziegen haben rund um die Uhr die Möglichkeit auf Koppel zu gehen, haben 24 STunden Zugang zu vollen Heuraufen, bekommen täglich frische Zweige (mal nur eine Karre voll und manchmal auch einen PKW Anhänger voll) und als Leckerlie etwas Gemüse oder auch mal ein Stück Brot. Warum sie täglich etwas Gemüse und Brot bekommen kann ich erklären. Vor einigen Monaten hat mir jemand die Tiere regelmäßig raus gelassen, also das Tor vom Grundstück geöffnet und die Tiere auf die Straße laufen lassen. Da war ich froh, das die Tierchen wissen, das ich morgens immer etwas "Schönes" dabei habe und sie standen entweder schon am Tor und warteten darauf wieder aufs Grundstück gelassen zu werden oder kamen sofort auf Rufen von mir und zeigen des Futtereimers.

Ich habe momentan noch 2 erwachsene Kastraten (WDE und Burenmix) außer den beiden Kleinen. Für die beiden erwachsenen Kastraten reicht das Futterangebot aus. Aber soll ich den beiden Jungtieren noch extra Kraftfutter geben? Und wieviel und was wäre gut? Da bin ich mir jetzt etwas unsicher. Ich denke der 3,5 Monate alte Bock sollte ruhig die nächsten Wochen noch sein Kraftfutter in kleiner Menge bekommen (2 x täglich 2 Hände voll) und der 7 MOnate alte wohl 2 x je eine Hand voll. LIege ich da richtig oder komplett falsch?


MFG Ariane
ClarasZiegen
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Beitrag von ClarasZiegen »

Kraftfutter kannst du zwar füttern, aber gerade bei einem bock bitte nicht aus der hand. Das artet gerade bei böcken sehr schnell in dominanz, futterbetteln etc aus, was schmerzhaft wird wenn die älter werden.

Mit 3,5 monaten brauchen die aber idr kein kraftfutter mehr und kommen gut ohne mutti aus.

Bei böcken aufpassen mit kraftfutter. Gerade bei kastraten führt das schnell mal zu Harnsteinen


IsiAriane
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Beitrag von IsiAriane »

Danke für die Antwort. Habe den Ziegen heute schon Schüsseln hingestellt. Werden morgens jetzt alle im Stall gefüttert. Die beiden Altböcke haben nur eine Kleinigkeit bekommen und die beiden kleinen Buben je eine Handvoll Kraftfutter und etwas GEmüse. Der Burenmix frißt es auch, der Waldziegenbock nicht. Der schaut zwar in die SChüssel, aber wirklich was gefressen hat er nicht. Er kennt nur Ziegenpellets und Heu.
Das mit dem Futterbetteln hatte der kleine Burenmix nämlich schon angefangen, fing an zu boxen und frech zu werden. Da der eine große Bock aber sehr futterneidisch ist und ihn immer weg geboxt hatte, wenn ich dem Lütten Kraftfutter hingehalten habe, habe ich die Bande heute mit in die Box genommen, da kommen die Shettys nicht hin. HAbe die beiden Erwachsenen angebunden und den Kleinen je eine Schüssel hingestellt. MOrgen wird auch der kleine Burenmix angebunden, der schubst den anderen Kleinen sonst auch laufend von seinem Futter weg. Und es schadet den Ziegen sicher nicht, wenn sie morgens 10 Minuten unter Aufsicht angebunden werden. Werde dann auch anfangen die Zeit zu nutzen für Klauen anschauen, Körper abtasten und überall anfassen, das müssen die Kleinen ja auch noch lernen. Der kleine Burenmix wird da gerne frech und fängt an zu boxen.
Und du meinst mit 3,5 MOnaten bräuchte er kein Kraftfutter mehr und würde mit Heu, Gras und Ästen genug Futter bekommen, das er gescheit und gesund aufwachsen würde?


MFG Ariane
Nadua
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Beitrag von Nadua »

Kraftfutter hat in erster Linie Vorteile für den Menschen, der Ziegen als Nutztiere hält und eine hohe Milchleistung erreichen will, oder die Tiere schnell auf ein rentables Schlachtgewicht bringen. Und für die Betriebe, die an Erzeugung und Vertrieb dieses Futters verdienen.

Milchleistung müssen Deine Böcke nicht bringen, und soweit ich das rauslese sind sich auch weder zum Schlachten gedacht, noch haben sie "Deckstreß"… Da kannst Du Kraftfutter ganz getrost weglassen, ohne um eine gesunde Entwicklung fürchten müssen. Vorausgesetzt, das Grundfutter passt: vor allem reichlich Laub/Äste, gutes Heu und etwas Gras. Mehr brauchen Ziegen, auch Heranwachsende, in der Regel nicht. Im Gegenteil: ein Übermaß an Stärke, Fruchtzucker etc, was in Getreide, Obst und Gemüse so drin ist, kann den Pansen, Leber und Nieren belasten und Harnsteinbildung und Übergewicht fördern.


IsiAriane
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Beitrag von IsiAriane »

Sehr schön, dann bin ich beruhigt und werde wohl sogar die Kraftfuttergaben der Youngsters wieder einstellen. Hatte gedacht, die bräuchten noch extra was.


MFG Ariane
IsiAriane
Beiträge: 61
Registriert: 14.03.2013, 11:50

Beitrag von IsiAriane »

[quote='Piroschka','https://ziegen-treff.de/forum/index.php ... post219496']Vielleicht sind die verstorbenen Tiere nie nachentwurmt worden.
[/quote]Der eine Ziegenbock war schon lange krank und in tierärztilicher Behandlung. Da wusste ich, das er jederzeit sterben konnte.
Und woran der andere nun wirklich gestorben ist, das werde ich nciht mehr herausfinden können. Der war von einem TAg auf den anderen krank, richtig krank. Mit Untertemperatur und konnte nicht mehr pieseln und hatte Durchfall. Vorher war mein "Willi" ein gesunder Ziegenbock, weder dick noch dünn oder hatte je irgendwelche Zipperlein.
Nun liegt das Grundstück, wo die Ziegen laufen, an einer Straße und es gibt Leute die füttern die Tiere auch unerlaubter WEise. Die Nachbarn dort, die wissen was sie mir vor das Tor stellen dürfen und das kann ich auch kontrollieren ob ich ihnen das gebe oder nicht. Aber ganz sicher verhindern kann ich unerlaubtes Füttern dort nicht.
Und wie gesagt, woran Willi nun wirklich gestorben ist, das bleibt ein Geheimnis. Ich hatte ja schon Befürchtungen das es Harnsteine sind, da er nicht pieseln konnte. Aber die Tierärztin meint, es muss noch was anderes gewesen sein, die Symptome waren nicht eindeutig. Und da Willi wirklich gelitten hat, habe ich ihn dann gehen lassen. Wir haben ihm Schmerzmittel gegeben und die Tierärztin hat alle getan, aber als am nächsten Tag es nicht besser wurde und Willi noch mehr abbaute, da hat die Tierärztin dem Leiden ein Ende gesetzt.


MFG Ariane
Ziegentrekking Altmühlfra
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Registriert: 31.03.2010, 19:24

Beitrag von Ziegentrekking Altmühlfra »

Guten Morgen Ariane,

um noch einmal auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Ob eine Kraftfuttergabe sinnvoll ist würde ich davon abhängig machen, wie die Jungs körperlich "beieinander sind".
Im Normalfall, wenn keine Leistung erbracht werden muss, reichen gutes Heu, Busch- und Baumschnitt und Weide absolut aus. Sind sie aber sehr mager, oder es besteht aufgrund einer Arbeitsleistung ein erhöhter Energiebedarf, welcher nicht allein über die Grundnahrung gedeckt werden kann, würde ich durchaus darüber nachdenken, in Maßen (!) Kraftfutter zuzufüttern. Ich habe dir im Anhang einmal ein paar Links eingefügt.

http://www.packziegen.de/index.php/gesu ... ege/futter

http://www.packziegen.de/index.php/gesu ... onstabelle

Liebe Grüße

Siggi


IsiAriane
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Registriert: 14.03.2013, 11:50

Beitrag von IsiAriane »

Danke für diese aussagekräftige Antwort.
Der zugekaufte TWZ-Bock (schon kastriert und 7 MOnate alt) ist eher schlank, aber nicht mager. Ein schlacksiger Bub, der sehr hochbeinig und eher elegant aussieht. Der Buren-MIx-Bock (3,5 MOnate und ncoh nicht kastriert) ist rassemäßig kräftiger und runder. Hat auch nicht so lange Beine, ein durch und durch kräftiges Bürschchen, aber auch nicht dick.
Ich denke sie würden beide ohne Kraftfutter auskommen, haben reichlich Grundfutter zur Verfügung (jeden MOrgen entsorge ich mehrere Forken Äste wo noch Blätter dran sind, Koppel ist 24 Stunden offen und Heu steht immer zu Verfügung). Momentan bekommen sie beide morgens eine Handvoll Kraftfutter extra. Aber eher um sich daran zu gewöhnen brav in den Stall zu gehen und auf ihren Platz zu gehen.


MFG Ariane
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