Seminar über Einstieg in die Milchziegenhaltung

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Mareike2
Beiträge: 2
Registriert: 13.06.2006, 12:20

Seminar über Einstieg in die Milchziegenhaltung

Beitrag von Mareike2 »

Hallo liebe Leute!
Bin ganz neu hier und habe auch schon stundenlang hier im Forum nach Informationen für ein Seminar gestöbert. In dem Seminar geht es hauptsächlich um eine Wirtschaftlichkeitsanalyse: Vergleich zwischen Einstieg in die Milchziegenhaltung und Aufstockung einer Herde von 30 Milchkühen... . Mein Bereich ist die Lämmeraufzucht und die Fütterung, Fütterungstechnik usw.
Nun also meine Fragen:

Wir haben einen Ziegenbestand von 80 Tieren angenommen, die in einer Gruppe gehalten werden sollen und nur die Trockenstehenden und die bereits abgelammten Ziegen werden durch bewegliche Gitter vom Rest der Herde getrennt. Haltet ihr das für praktikabel?

Sind Fressgitter unbedingt erforderlich (wg. Futtervergeudung und Rangkämpfen...)? Oder kann man sie entbehren?

Wie hoch können WDE und BDE springen? Was sollte man tun, um den Stall ausbruchssicher zu gestalten?

Zur Fütterung:
1,5 kg Heu /Ziege /Tag
250g Gerste (gequetscht oder ganze Körner)
300g Trockenschnitzel
Kraftfutter nach Leistung
-> Kommt das wohl so ungefähr hin?

Wieviel und welches Kraftfutter ist empfohlen? Milchleistungsfutter 18/3 wie für Kühe? Wir möchten eine Milchleistung von 4-5 kg erreichen (WDE und BDE)

Kraftfutter nur im Melkstand füttern? Wir wollen die Fütterungstechnik "primitiv" und "kostenextensiv" gestalten.

Wie lange füttert man der Nachzucht Lämmeraufzuchtfutter und wann und wie steigt man auf die normale Ration um?

So, das waren jetzt mehr Fragen, als ich dachte... . Ich hoffe trotzdem, ihr nehmt euch die Zeit und beantwortet wenigstens ein paar davon! Würde mir sehr weiterhelfen!!! Ganz lieben Dank schon mal.

Mareike2


Lafayette
Beiträge: 1256
Registriert: 13.05.2005, 12:53

Beitrag von Lafayette »

Hallo Mareike,

Herzlich willkommen hier im Ziegenforum!

Dennoch, Du verlangst richtig viel von uns Forianern.
Sich mit Dir über diese Thematik auseinander zu setzten bedarf durchaus viel Schreibarbeit. Verstehe mich nicht falsch, normalerweise helfe ich Neulingen im Forum gerne und ausführlich, aber Du kannst als Newbie, der nicht genau schreibt, wieso und wofür genau die von Dir gesuchten Informationen gebraucht werden, nicht erwarten, daß ein Forianer Dir die Arbeit abnimmt.

Hart aber herzliches Grüßle
Lafayette


Mareike2
Beiträge: 2
Registriert: 13.06.2006, 12:20

Beitrag von Mareike2 »

Hallo!
Das hab ich auch gar nicht erwartet. Aber du kannst mir glauben, dass ich schon Internet und Fachliteratur gewälzt habe. Und ich kann mir die Antworten leider nicht aus den Rippen schneiden. Für das meiste habe ich ja schon Lösungsvorschläge - Hätte diese nur gerne über dieses Forum abgesichert.
Z.B ist überall zu lesen, wie wichtig doch Fressgitter sind. Aber ein kompetenter Praktiker sagte uns nun, dass man darauf ruhig verzichten könne. Aus Kostengründen ist das sicher richtig, aber wenn doch in allen Büchern was anderes zu lesen ist, wird es schwer sein, sowas vor dem Prof zu verteidigen... .
Mit freundlichem Gruß.


Lafayette
Beiträge: 1256
Registriert: 13.05.2005, 12:53

Beitrag von Lafayette »

Hi :D ,

also Uni *g*.
Warum machst Du es Dir so schwer. Ökonomie ist in diesen Zeiten das A und O. Und von dem Moment, wo Dir ein Praktiker sagt, daß es für diese Herdengröße auch ohne teure Stalleinrichtung geht, warum nicht mal ein solches Konzept durchrechnen. Gegenüber Professoren kann man mit Argumenten aus der Praxis bestehen, sofern man ein bestehendes Beispiel hat. Wenn Ihr einen vergleichbaren Betrieb kennt, warum rechnet Ihr den nicht durch? Wenn dann die Prof`s mit Literatur kommen, dann kann man eine Argumentationsschiene über die Ökonomie und die Bewährung in der Praxis aufbauen. Es wäre ein schlechter Prof, wenn er das nicht akzeptieren würde.

Wenn Du Agrar studierst, dann kannst Du Futterrationen berechnen. In der einschlägigen Literatur findest Du die notwendigen Bedarfswerte für Ziegen. Die Kraftfutterration hängt, wie auch bei den Rindern, immer von der Qualität des Grundfutters ab. Also DLG-Futterwerttabelle und los geht's. Die Besonderheiten der Mineralstoffversorgung von Ziegen findest Du hier im Forum unter FAQ.

Klar triffst Du hier im Forum auf Praktiker, aber viele von uns halten Ziegen als Hobby. Wichtig fände ich es, wenn Du Dir wenigstens einen Vollerwerbsziegenbetrieb anschaust und Dich intensiv mit dem Betriebsleiter unterhältst. Wenn Du Dich outest, wo Du herkommst, dann melden sich u.U. größere Ziegenbetriebe in Deiner Nähe, die Dir gerne Rede und Antwort stehen.

Wie z. B. Lämmer aufgezogen und wann sie abgesetzt werden ist eine regelrechte Glaubensfrage. Diese Frage wirst Du nur aus der Praxis heraus für Deine Kalkulation beantworten können.
Mach es nicht komplizierter wie es ist.

Grüßle
Lafayette


Hitzewelle
Beiträge: 744
Registriert: 11.04.2005, 09:59

Beitrag von Hitzewelle »

Hallo Mareike,

ich kenn einen großen Milchziegenbetrieb (80 Stück) und deshalb kann ich dir zu einigen Fragen sagen, wie er es handhabt. Mich würde aber auch interessieren, wo du herkommst und wo du das Seminar hälst bzw. in welchem Zusammenhang.

Meist wird in der Milchziegenhaltung saisonal abgelammt und deshalb braucht man keine eigenen Bereiche für Trockensteher (außer ein paar Wochen während der Lammzeit). Mit Holzgittern hat der Betrieb auch abgetrennt, geht ganz gut. Übrigens, auch für 80 Ziegen braucht man nur 2 Böcke, das schaffen die ganz gut in ein paar Wochen.

Fressgitter sind nicht unbedingt erforderlich (der Betrieb hat auch nur Leitplanken) wenn das Futter kurz genug ist. Heu wird allerdings schon recht viel versaut. Silage geht gut. Warum hast du in deiner Fütterung keine Silage?? Die Sprunghöhe der Ziegen ist kein Problem. 1,50 bis 1,70 m reichen da normalerweise völlig. Wegen der Rangkämpfe möglichst keine gehörnten und unbehörnten zusammen halten. Ansonsten pro Tier ein Fressplatz und ganztägig Futter, dann geht es.

Kraftfutter wird an dem Betrieb nicht nur im Melkstand gefüttert, sondern auch 2 X am Tag über die Silage gestreut. Nur im Melkstand reicht die Zeit zum Fressen für die Ziegen nicht. Milchleistung liegt bei ca. 700 l/Laktation. Welche hast du angestrebt?

Lämmeraufzuchtfutter wird dort nicht gefüttert, sondern nach 2-3 Wochen Heu und normalen Getreideschrot (mit viel Hafer)


Viele Grüße
Christine
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