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Ziegenböcke

Verfasst: 11.11.2006, 21:31
von Fridolin
Wir haben unseren Fridolin eigentlich recht gut im Griff, denke ich mir jedenfalls. Läuft das ganze Jahr mit der Herde mit und ist eigentlich recht verträglich. Hat zwar ständig einen Deckungsschurz umhängen - als reine Vorsichtsmaßnahme - und ist auch uns gegenüber nicht rabbiat. Wie ich ihm den nötigen Respekt beigebracht habe, war schon Thema in diesem Forum und hat bei einigen heftige Verwunderung hervorgerufen.

Unsere Ziegen haben freien Auslauf ins Gehege und auf die Weide, nur Fridolin bleibt der Ziegenstall verwehrt, ihn hindern seine mächtigen Hörner vor dem engen Durchschlupf in den Harem. Er hat einen eigenen Stall, den er in der wärmeren Jahreszeit aber kaum benutzt.

In der Brunftzeit ist er allerdings unausstehlich. Nicht nur sein Gestank lässt uns Distanz zu ihm halten, er würde auch jedes Lebewesen besteigen, welches in seinen Wirkungskreis kommt. Gerade einmal ich bin vor ihm sicher. Er lässt den Ziegen keine Ruhe, auch wenn diese gar nicht bocken und wenn eine bockt, ist sowieso Feuer am Dach, immerhin sind da auch seine Töchter und Enkelinnen darunter.

In dieser Zeit ist er so nervig, dass wir ihn in seinem eigenen Gehege wegsperren. Dieses grenzt aber an das Damengehege - und hier liegt das Problem. Fridolin hat sich ein wenig mit Elektrik beschäftigt und herausgefunden, dass seine Hörner ein schlechter Stromleiter sind, und er mit diesen die Stromlitzen, die vor dem Zaun gespannt sind, ohne einen Stromschlag abzubekommen, demolieren kann. Sind die einmal gerissen oder liegen am Boden herum, sind sie harmlos und der Zaun ist frei für jeglichen Angriff. Es vergeht kein Wochenende, wo ich keine Reparaturarbeiten am Gehegezaun und anderen Einrichtungen durchführen muss.

Das hat mich nun veranlasst, unseren Bock, ganz entgegen meiner bisherigen Ideologie, in seinem Stall einzusperren - der in etwa 9 m2 groß ist - und trage mich mit dem Gedanken, ihn dort bis zum Ende der Brunftzeit zu belassen. Ihm ein Gehege zu schaffen, von dem er keinen Blick auf die Ziegenherde hätte, ist aus Platzgründen nicht möglich.

Mich würde nun interessieren, wie andere Ziegenhalter mit ihren Böcken in dieser schwierigen Zeit zu Rande kommen.

Verfasst: 11.11.2006, 23:03
von Jeronimo
Hallo Gerald


Wie wärs denn wenn du das Gehege deines Bockes mit drei bis vier Abschwarten verstärkst. Ist 1. stabil und 2. siht es auch noch gut aus. Die bekomt dein Fridolin bestimt nicht kaputt.

Also wir haben unseren ZZ Bock kastrieren lassen, aber ich weiß ja das, das in deinem Falle ausschließlich ist, da Fridolin ja eine vom aussterben bedrohte Rasse ist.


Mit freundlichen Grüßen Chris

Verfasst: 11.11.2006, 23:41
von Nicola
Hallo,
meine Lösung ist für dich wahrscheinlich nicht umsetzbar:

Da es hier ähnlich schwierig war wie bei dir halte ich jetzt eine ganze Bockgruppe.
Angefangen habe ich mit 1 Altbock mit 1 kastrierten Sohn. Das war schon sehr streßfrei!
Derzeit sind es 2 Altböcke, 2 Jährlinge und 2 diesjährige Lämmer. Da kommen nächstes Jahr dann wieder alle Bocklämmer ab der 13.Woche bei!
Die Bockgruppe ist immer außerhalb von Sicht- und Hörweite der Mädels.

Dadurch stehen die Böcke nie so "unter Druck". Nur wenn einer vom Deckeinsatz zurückkommt und so toll nach Mädchen richt gibt´s Aufregung :D

Aber in allen Gruppen ist eigendlich Ruhe und die Bocklämmer werden gleich richtig erzogen.

Wir haben vorher auch einiges durchprobiert: "Fort Knox", Stallhaltung,... aber sobald er auch nur alleine sein mußte ist er fast durchgedreht!
Im geschlossenen Stall mit seinem kastrierten Sohn war es schon halbwegs erträglich, aber gut erst, als sie draußen sein konnten die Mädels aus dem Sinn waren.

Liebe Grüße
Nicola

Verfasst: 12.11.2006, 00:08
von Diego
Hallo Nicola,

springen die Böcke sich in der
Brunftzeit nicht gegenseitig an?

Viele Liebe Grüße,
Andreas

Verfasst: 12.11.2006, 02:19
von Annabella
Nachdemich unangenehme Erfahrungen in der Zeit gemacht habe, als ich nur einen Bock hielt (neben den Mädels, mit stabilem Gitter getrennt, habe ich seit letztem Jahr drei Böcke, die außerhalb der Deckzeit prima Kumpels sind und miteinander auf die Weide und in ihren Auslauf gehen. Auch die Fütterung und Betreung durch uns schwache Frauen ist kein Problem!
Während der Paarungszeit bleiben sie einzeln in ihren Boxen, bzw. gehen einzeln in den Paddock, weil ich keine Verletzungen durch Rangkämpfe riskieren will. Wenn eine Ziege zu decken ist, hole ich den entsprechenden Bock an der Leine heraus, und lasse ihn mit der Ziege in eine große extra Boxe. Gibt zwar Protestgeschrei seitens der beiden anderen Böcke, aber jeder darf ja mal....- Den Bock und die Ziege wieder zu trennen ist kein Problem, ist aber vielleicht auch Charakter- oder Erziehungssache.
Als Umzäunung habe ich Bauzaunelemente, die sich allerdings als zu schwach für gehörnte Böcke erwiesen haben, sodaß ich sie immer mal wieder verstärken bzw. auswechseln muß. Ich werde mir für das nächste Jahr bei der Straßenmeisterei ausgediente Leitplanken besorgen, und den Bockpaddock damit einzäunen.
Der Bockstall liegt etwas abseits in einem anderen Gebäudeteil wie der Ziegenstall, sie können sich aber hören und sicher auch riechen. Anders ist es wohl kaum möglich, außer man ist Großgrundbesitzer und hat an jedem Ende vom Grundstück Stallungen. Böcke sollen brünftige Ziegen ja über einige hundert Meter riechen können....

Verfasst: 12.11.2006, 09:01
von Anonymous
Nicola hat geschrieben:Hallo,
Da es hier ähnlich schwierig war wie bei dir halte ich jetzt eine ganze Bockgruppe.
Angefangen habe ich mit 1 Altbock mit 1 kastrierten Sohn. Das war schon sehr streßfrei!
Derzeit sind es 2 Altböcke, 2 Jährlinge und 2 diesjährige Lämmer. Da kommen nächstes Jahr dann wieder alle Bocklämmer ab der 13.Woche bei!
Hallo Nicola,
kann man eine unbegrnezte Anzahl von Böcken zusammen halten oder wird es schwieriger, je mehr Tiere es sind?
Kann man eine größere Anzahl von Kastraten bei den Mädels mitlaufen lassen und nur einen Bock, der deckt, oder gibt das auch Probleme?

viele böcke

Verfasst: 12.11.2006, 09:12
von Winnie23
hallo

ich hab schon mal ne landschaftspflegeherde von 150 böcken gesehen, so lange keine mädels in der nähe sind gibts da keine probleme
mfg

Verfasst: 12.11.2006, 09:32
von Anonymous
Man könnte die Böcke doch auch kastrieren und zusammen mit den Mädels in der Landschaftspflege laufen lassen? Und jedes Jahr einen neuen Bock dazukaufen, der die Mädels deckt?

Verfasst: 12.11.2006, 19:03
von Nicola
Hallo,
da bei mir Jungs und Mädels mehrere Kilometer auseinander sind sind die Jungs immer Kumpels. Gegenseitig aufgesprungen ("gedeckt") wird nur, wenn einer von den Mädchen zurück kommt.

Bei den Kastraten habe ich nur Erfahrung mit "blutig kastrierten", also Tieren, denen die Hoden komplett entfernt wurden. Die interessieren sich gar nicht für Mädels und sind in beliebiger Zahl in die Mädelsgruppe integrierbar - es gibt nicht mehr Probleme, als wenn ein neues weibliches Tier dazu kommt!

Liebe Grüße
Nicola

Verfasst: 12.11.2006, 21:48
von Günter
Hallo Ihr,

im Grunde stimme ich Nicolas Gedanken 100 % zu und mache es mit meinen Wildschafen (Soay) genau so.
Allerdings will ich nicht verschweigen, daß es bei mir in der Bockgruppe manchmal, alle paar Jahre mal, auch heftige Rangkämpfe gab, die auch schon mal ein Opfer gefordert haben.
Da sind die bei mir untereinander auch schon rabiater als die Gruppe der Mutter. Das Risiko von Verletzungen ist einfach höher. Umgekehrt gab es auch schon Männerfreundschaften, zwei Böcke, die sich verstanden, abgesondert hatten, dem Gerangel entflohen sind.
Meine Böcke stehen ebenfalls ca. 1-2 km von der Gruppe der Muttertiere entfernt.
Einen Kastrat habe ich, der versteht sich mit allen.

Grüße
Günter

Nachtrag:
so wie ich Fridolins Platzverhältnisse verstehe, muß er vielleicht wie Katja stabile Bock-Boxen bauen.