Bin verzweifelt!

Gemma

Bin verzweifelt!

Beitrag von Gemma »

Hallo Ziegenfreunde,
ich habe meine beiden zz nun schon 13 monate und hänge sehr an ihnen. leider bin ich mir aber nicht sicher ob sie es auch gut bei uns haben und möchte gerne eure meinung hören.
Ich habe schon als kind ziegen gemocht, aber hätte nie daran gedacht selber mal welche zu besitzen. Mein Mann sagte eines tages, komm man lebt nur einmal, warum nicht!

Ein Nachbar von uns, der früher selber nutztiere hatte, weihte uns in die nutztierhaltung ein und meinte für 2 zz benötigt man nicht viel platz -stall muss so und so aussehen und ein bisschen platz - sprich gehege reicht völlig aus.
also bauten wir ein stall mit einem gehege dran und freuten uns als emma und gemma zu uns kamen.
wir mussten das muttertier der beiden zicklein erst mitnehmen, konnten sie dann aber vor dem schlachteplan des ursprünglichen eigentümers retten und sie in ein freizeitzoo in der nähe unterbringen.

als die zz größer wurden, war ich dann entgegen des nachbars meinung überzeugt, der stall ist zu klein und wir bauten an.

ich habe viel spass mit den beiden und sie sind wie hunde so zahm und liebebedürftig. seit ca. 2 monaten verstehen die beide sich nicht mehr so gut.
Im stall und im gehege ist gemma agressiv zu emma. sie rammt förmlich emma mit ihren hörnern und emma steht dann verängstigt in der ecke und schreit herzzerreissend. wenn jemand von uns da ist gehen wir dazwischen, aber was passiert, wenn ich nicht da bin u. helfen kann?


Das gehege ist nur 7m lang und 2,5 m breit entspricht ca 17,5 m² + Stall ca 7m². sie haben keine schöne saftige weide und keine weiteren spielgefährten. ich lasse sie jeden nachmittag für eine 1/2 h im garten rumlaufen, muss aber dann auch unseren kleinen terriermischlingshund wegsperren weil dann wieder emma agressiv gegenüber hund und katze wird. nur zu uns sind beide lieb.
beide sind zicken und nicht gedeckt, was wir auch nicht vorhaben.

ich denke zu fressen haben beide eine gute auswahl:

früh um 7 uhr bekommt JEDE einen mix mit 3 mittelgroßen mohrrüben einen apfel, 1 zwieback reingebröselt etwas haferflocken und eine handvoll pelletts mit hafer gemischt. heu/wasser haben sie immer .

mittags bekommen sie frische zweige mit blätter, was man so findet auf der wiese oder obstbaumschnitte von nachbarn. im winter gibt es äste von nadelbäumen

nachmittags nach dem gartenauslauf gibts noch ein zwieback für jede, so bekomme ich sie immer wieder ins gehege und eine handvoll pelletts mit hafer gemischt.

die pellletts enthalten:

Inhaltsstoffe
16% rohprotein, 3,20% rohfett, 17,5 rohfaser, 9,50% rohasche,0,120%GS/,0,09% MS / Menthionin - HA WEIß NICHT WAS DAS IST!!!
1% calzium 0,50% Phosphor 0,14% Natrium

Zusatzstoffe je kg:
15000IE Vitamin A , 1500IE Vitamin D3, 40mg Vitamin E ( Alpha Tocpherolacetat ) WEIß NICHT WAS DAS IST!!
15 mg Kupfer

Zusammensetzung:
43,1% Grünmehl, 15% Weizenkleie 11,8% Gerste, 9,7% Sonnenbl.ex.schrot?? 5% Rapskuchen, 5 % erbsen, 5% Melasseschnitzel, 5% Zuckerrübenmelasse, 1,51% Calziumkarbonat, 1,2 % Sojaex.schrot ( dampferhitzt), 0,28% L-Lysin- monohydrochlorid, 0,14% Methionin-HA

alles böhmische dörfer für mich!!

hoffe, das das futter ok ist. beide zz sind ziemlich dick!!

wenn das kein leben für sie ist, möchte ich sie lieber zu jemanden geben , wo sie reichlich weide und freunde haben und sich nicht vor langeweile streiten müssen.

alles liebe antje


Silke
Beiträge: 309
Registriert: 08.03.2005, 19:33

Beitrag von Silke »

Hallo!
Puh, ich wage mich mal auf's Glatteis und kriege bestimmt gleich Ärger.
Also ich halte das Gehege für zu klein, selbst wenn's nur zum Spielen ist. Dass KANN gut gehen, muß aber noch lange nicht!! Tut es wohl in den meisten Fällen auch eher nicht. Ich weiß auch nicht, ob da noch Kletter- und Spielmöglichkeiten helfen, denn mit 2,50m ist es so schmal dass Du, egal wie Du baust, zu nahe an den Zaun kommen würdest und sie wahrscheinlich jede Klettermöglichkeit zum Drüberspringen nutzen werden.
UND Du fütterst einen ganz schön "gesalzenen" Energiemix!! Dass die da im Dreieck springen ist nicht weiter verwunderlich! 'Ne normale Ziege, die weder im Packeinsatz noch tragend oder sonstwas ist, braucht das ganze Zeug gar nicht. Viel schlimmer noch, Du kannst deren Verdauungssystem unendlichen Schaden zufügen, siehe Beitrag "Link gesucht". Was sie benötigen, ist speichelflußanregendes Rauhfutter, 'nen Leckstein oder -schale, sonst nix.
Du hast jetzt natürlich gleich das nächste Problem, denn wenn Du diesen gern genommenen Energiecocktail, den Du noch dazu regelmäßig gefüttert hast, absetzt, dann werden sie schreien wie am Spieß, bis die Nachbarn Dir die Hölle heiß machen.
Und man sagt zwar, dass das mit 2 Ziegen gut gehen kann, immerhin besser als Einzelhaltung, aber mit einer gesund gemischten Gruppe aus 8-10 Tieren , wenigstens aber Vieren, habe ich persönlich bessere Erfahrungen gemacht.
Ich meine es könnte unter Umständen so sein, dass es besser wird, wenn sie nur Äste und Heu (und Wasser) kriegen und sonst nix, aber wirklich glaube ich nicht an das, was ich da gesagt habe.

Du möchtest das wahrscheinlich nicht hören, aber .....abgeben...würde die Situation wahrscheinlich am ehesten lösen.

Schau mal, Ziegen sind eine Tierart, die ausgesprochen sorgfältig eine Rangordnung pflegen und durchsetzen. Und wenn Du jetzt nur 2 Tiere hast auf so einem kleinen Raum, dann gibt es eine, die Chef ist und eine, die die Unterlegene ist. Und da es sonst nix zu tun gibt, kriegt die einzig verfügbare Verliererin von Chef eins auf den Deckel, und zwar immer und zwar ohne Platz, um sich mal zu verkrümeln. Das liegt so in der Natur der Dinge.
Und da also Deine beiden ausgesprochen "ziegige Ziegen" sind, sind sie wohl für Deine Haltung nicht geeignet, auch wenn es vielleicht bei anderen Ziegen gut gehen "könnte".

Also würd ich jetzt so sehen das Ganze.....

LG, Silke


"Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr."

Laotse; Dao-de-dsching - Kapitel 81
Heikemarina

Beitrag von Heikemarina »

Hallo,
@Silke, auf den Dach bekommst du bestimmt nichts, denn das was du geschrieben hast, ist noch liebevoll umschrieben.

@antje

ich nehme mal an das ihr in einen Außenbezirk von Berlin wohnt, da ein Nachbar von euch Nutztierhaltung hatte. Kannst du Ihn nicht fragen wie es mit den Wiesen in der Nähe aussieht(wenn es welche gibt evtl. Pachten)Damit wäre es eine Lösung über die Sommermonate zu kommen.

Du schreibst das du sie einmal täglich in euren Garten läßt,wie groß ist er, geht es noch einen Teil zum Auslauf dazu zunehmen.

Wenn du nicht solche Möglichkeiten in Angriff nehmen kannst, würde ich ein gutes zu Hause für Sie suchen.

Liebe Grüße

Heike


Anja M.

Ziegenhaltung

Beitrag von Anja M. »

Hallo Silke!
Du hast keinen Grund zu verzweifeln! Auch wenn ich glaube dass Heike recht hat.
Ich habe nämlich auch wenig Platz (allerdings für Milchziegen) und eine ganz grantige Chef-Ziege. Ich hab es folgendermaßen gelöst:
Zuerst haben wir unseren kleinen Stall zweigeteilt: zwei Türen, eine Absperrung in der Mitte, und auf beiden Seiten können die Tiere zur Heuraufe, ohne sich boxen zu können. Zweige verteile ich auf mindestens zwei Böcke, so dass sie sich auch hier aus dem Weg gehen können.
Kraftfutter (also alles Brot, Zwieback, Hafer, Pellets) bekommen sie nur zu Hochleistungszeiten (3 Liter Milch am Tag) und dann nur getrennt, nie zusammen!!! (Sonst gibts Mord und Totschlag). Nur in kleinsten Mengen!!

Dann haben wir einen Stromzaun gekauft und lassen sie jeden Tag auf die Wiese, teilweise auch mit einem kleinen Hänger als Unterstand. In jedem Dorf gibt es Ecken die keiner mehr mäht und die vielleicht nicht gerade neben dem Schulweg liegen...
Ich hoffe Dir hilft die ein oder andere Idee.
Viele meckernde Grüße,
Anja


MartinM
Beiträge: 517
Registriert: 24.02.2003, 09:14

Beitrag von MartinM »

Hallo Antje,

ich habe auch mal ZZ in einer ähnlichen Umgebung gehalten. Dein Stall ist sogar noch größer als meiner. Was sich dabei bewährt hat sind Unterteilungen. So gehen sich die beiden auch mal aus dem Weg.
Spielmöglichkeiten währe auch nicht schlecht. Schau dich mal im Forum um, da findest du Anregungen. Die Rangkämpfe sind auch in einer großen Herde immer da. Und eine ist immer die Rangniederste. Da muss Mensch einfach durch.

Nun zu deinem Futter, um es vorsichtig zu sagen willst du die ZZ umbringen? Die brauchen Raufutter, Wasser und einen Mineral/Salzstein. Gib jeden Tag weniger von dem Masstfutter und sie werden sich auch wohler fühlen. Hast du die Möglichkeit an frisches Futter (Gras) zu kommen? Ist in der warmen Zeit besser als Heu oder gar Silage.

Nicht aufgeben, ich hatte auch keine Ahnung! Mann muss nur bereit sein zu lernen. Und noch was zu den meisten Bauern, die meisten halten Tier zum Broterwerb. D.h. viel rein stecken und noch mehr aus den Tieren raus hohlen. Such den Kontakt zu Biobauern und hohl die da Infos.

LG Martin


Verdrießt es euch, dass Gott nicht besser euch hat bedacht?
Doch Gott ist weise, wenn er's euch auch nicht recht gemacht.
(Hamasa, 6./7. Jh.)
Gemma

@ silke, heike, anja und martin

Beitrag von Gemma »

vielen dank für eure antworten,

ich nehme keinem von euch irgendetwas übel, im gegenteil ich bin dankbar. ich liebe beide tiere, aber manchmal können tiere unter zuviel liebe, sprich nicht artgerechte haltung auch leiden.

ich werde als erstes am wochenende im stall eine trennwand einbauen und
mit meinem mann bereden, ob wir das gehege von 17,5m² auf 42,5m² vergrössern können. Im gehege haben die beiden ein großen findling und 4 baumstämme höhe ca 80cm sowie einen langen liegenden baumstamm.

Pachten( wiese ) können wir aus finanziellen gründen nicht.
Gras könnten sie jeden tag im garten fressen, aber durch meine totale bekloppte überfütterung schauen sie das gras garnicht erst an.

Mit der futterumstellung fange ich sofort an und ein mineralleckstein wird heute noch bestellt. hilft all dieses nicht, dann muss ich mich von ihnen trennen, so leid es mir auch tut.

nochmals vielen dank für eure ehrlichen antworten und drückt die daumen, dass alles gut wird!!

LG Antje


Sandi
Beiträge: 80
Registriert: 20.04.2006, 00:14

Beitrag von Sandi »

Hallo,
also, ich finde das Gehege auch zu klein und alles richtig, was meine Vorschreiber zu sagen hatten, ABER wenn Du so an Deinen Tieren hängst, gib sie nicht her. Ich hatte 12 Jahre lang zwei Ziegen, also einen Kastrat (den hab ich immer noch) und eine Ziege. Er war auch immer der Boss. Das Gehege und Stall waren auch nicht besonders groß. Du schreibst, dass Du sie in den Garten lässt? Wenn Du Deine Ziegen behalten möchtest, opfere Deinen Garten. Haben wir auch gemacht. Zum Glück konnten wir auch unsere Nachbarn begeistern, die auch noch eine Wiese zur Verfügung gestellt haben. Mittlerweile habe ich sogar drei Ziegen.
Ich kann mir vorstellen, dass Deine Ziegen auch an Dir hängen und Dich vermissen würden, wenn Du sie jetzt weggibst...
Das Futter würde ich wie oben beschrieben umstellen, aber nicht von heut auf morgen, sondern mit der Zeit...
LG SANDI


Gemma

´@ sandi

Beitrag von Gemma »

hallo sandy,

wie ich eben geschrieben habe, muss ich erst mit meinen mann reden, ob er auch einverstanden ist bezüglich der garteopferung. ich liebe tiere und er seinen gemüsegarten.

deine und martins antwort haben mir etwas mut gemacht.

danke dir

LG Antje


Moritz

Beitrag von Moritz »

Ja, Antje, Du bist in der verzwickten Situation, begriffen zu haben (was ja an sich schon phantastisch ist) und in einem emotionalen Dilemma zu leben ähnlich wie Leute, die zu dem Sylvester-Karpfen, den sie lebendig nach Hause gebracht und bis zum 31. Dez. vorübergehend in die Badewanne getan haben, innerhalb kurzer Zeit ein so inniges Verhältnis aufgebaut haben, daß sie ihn nicht mehr essen mögen und fortan darin hegen und die nächsten 30 Jahre bei der Nachbarin duschen.
Der Karpfen hat sauberes Wasser, aber die modrige Havel oder der Heiligensee wären sicher artgerechter.
Du brauchst Dir keine Vorwürfe zu machen, DU suchst nach einer Lösung.
In vielen Tierparks, die ja eigentlich einen öffentlichen Bildungsauftrag haben, deren "Direktoren" oft studierte Leute sind, die es besser wissen könnten, werden auf gepflasterten Minihöfen (die lassen sich gut fegen und kärchern) Zwergziegen mit Pellets aus Futterautomaten (oder an der Kasse zu kaufen) zu Tode gemästet, von Kindern nebst tierlieben Müttern.
Wenn die Zwergziegen erkranken, werden sie an die Raubtiere verfüttert.
Diese Lösung ist Dir verbaut.
Ab und an rächt sich die Natur in ihrem Prinzip gegen die ständige Tierquälerei, nämlich dann, wenn ein zu gieriges Ziegenwesen, in seiner Form wie ein Boxermotor bei alten BMW-Motorrädern ausladend, einem quälgeistigen Kind mächtig eine verpaßt, weil die Pellets nicht schnell genug nachgereicht werden.
Dann staunt die Mutti und schimpft - aber mit dem gefolterten Tier.
Der Zoodirektor sitzt in seinem Büro und freut sich, daß die Kasse klingelt.

Ich bin sicher, Ihr werdet eine schöne Lösung mit Euren Erweiterungen finden,
vor allem laßt das ganze Kraftfutter weg, die Aggression zwischen den Ziegen läßt allmählich nach und sie bleiben am Leben.
Ansonsten droht frühes Ungemach, wie Du an anderer Stelle (falsche Fütterung) nachlesen kannst.
Viel Grüße MO


Sandi
Beiträge: 80
Registriert: 20.04.2006, 00:14

Beitrag von Sandi »

Wir haben unseren Beitag um die gleiche Zeit geschrieben ;-) Da hatte ich noch nicht gelesen, dass Du mit Deinem Mann reden willst.
Klar kann man ja auch verstehen, dass er an seinem Gemüse hängt... Hoffe Ihr findet gemeinsam eine Lösung!
GLG


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