Tritt in den Eimer

Nelly

Tritt in den Eimer

Beitrag von Nelly »

Ich bin gerade dabei meinen ersten "Goatling", Erstgebaerende ans Melken zu gewoehnen. Mittlerweile folgt sie auf Zuruf den anderen ins Melkhaus, nimmt ihren Platz ein, laesst sich aber immer nur widerwillig anmelken und tritt in schoener Regelmaessigkeit in den Melkbecher. Auch mit regulaer hohen Melkeimern haben wir es bereits probiert. Da wir ihre Kids dieses Jahr nicht mit der Flasche grossgezogen haben, werden sie erst nun langsam entwoehnt, indem wir sie nachts nun in getrennten Boxen halten.
Damit verschlimmert sich nun aber das Problem, da die morgentliche Milchmenge nun bei rund 2 Litern liegt, wir die Ziege nur mit grossen Futtermengen ruhig halten koennten und der Tretreflex mit der Laenge der Milchprozedur zunimmt.

Was also tun?


ClaudiaH
Beiträge: 1256
Registriert: 14.09.2005, 23:24

Beitrag von ClaudiaH »

Hallo Nelly,

herzlich willkommen hier!

Ich melke ja nicht mit solchen tollen Einrichtungen wie Melkhaus oder auch nur Melkstand. Meine stehen an einer Wand und sind vorn angehängt, hinten auf Beinhöhe ein relativ dickes Seil, mit einem großen Karabiner als Schlaufe geschlossen, so daß sie zurutschen kann. Eimertreter kriegen ein Sprunggelenk in die Schlaufe gehängt, so daß es sie nicht klemmt, aber das Bein nicht herausrutschen kann. Eine meiner Ziegen findet das so bequem, daß sie sich in die Schlinge wie in eine Hängematte legt und schön an die Wand gelehnt ihren Eimer leer macht.

Je nach Bauweise Deines Melkstandes kannst du ihr auch beide Hinterbeine links und rechts unten fixieren. Oder vorn steht einer und nimmt ihr bei jedem Hopser den Eimer weg und stellt ihn erst wieder hin, wenn auch die Ziege steht. Immer schön die Hände am Euter lassen. Das Kraftfutter kannst du durch ganze Äpfel, Möhren oder Fenchel (der macht leckere Milch!!!) ersetzen, oder durch Heucobs. Die, die ich verwende, haben einen Rohproteingehalt von 8,8%. Dann brauchst du nur so viel Hafer oder was auch immer zumischen, wie du brauchst, um die Milchleistung zu halten. Möglicherweise müssen die Lämmer auch ganz weg (außer Sicht- und Hörweite), damit die Ziege nicht die Milch für ihre Kinder behalten will. Wäre meine erste Amtshandlung. Dann fixieren, Futter wechseln und die Milch für die Hühner einplanen und mich freuen, wenn sie sauber geblieben ist :D

Liebe Grüße,
Claudia


Ziegenfreundin
Beiträge: 1698
Registriert: 09.04.2006, 11:30

Beitrag von Ziegenfreundin »

Hallo Nelly,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Ziegen-Treff.
Wie ich sehe bist du ganz frisch registriert und es brannte dir ein Ziegenproblem auf dem Herzen. Es wäre schön, wenn du dein Profil
noch etwas ausfüllen könntest, so anonym sind wir hier nicht, wenigstens die Wohngegend woher du stammst. Auch begrüssen wir uns immer in den Beiträgen und verabschieden uns mit einem Gruss, wenn auch manchmal die Meinungen extrem auseinander gehen und auch mal die Fetzen fliegen, aber im Grunde verfolgen wir alle dieselben Gedanken. Das Wohlergehen der Ziegen steht immer im Vordergrund #daumen_hoch* . Sollte jetzt kein Vorwurf von mir sein, aber überdenke mein Geschreibsel mal ;-) . Wenn es zeitig bei dir passt stell dich doch einfach mal vor unter dem Forumspunkt : Wer bin ich. Fände ich von meiner Seite toll und andere auch. :D
Bis dene,
liebe Grüsse
Anouschka

P.S. Wenn nochmal ein Ziegenproblemchen drückt und nicht schnell genug geantwortet wird, benutze die "Suchen-Funktion" im Forum, da findest du alles was dein Ziegenherz begehrt . :-)


Die ZIEGE gleicht dem
menschlichen HERZEN,
beide machen gerne SPRÜNGE !:-)
schuehlw
Beiträge: 2139
Registriert: 24.02.2003, 22:40

Beitrag von schuehlw »

Hallo Nelly,
auch von mir ein herzliches Willkommen hier.
Es ist ganz normal, dass eine Erstmelkende sich da erst gewöhnen muss.
Am besten hat sich bei uns ein 5-Liter-Eimer bewährt, der von der Höhe her so ist, dass sie das Bein schon sehr hoch heben muss, um da reinzutreten. Anfangs haben wir von vorne gemolken, bis ich das mal in einem Film gesehen habe, wie wunderbar man von hinten melkt. Dabei halte ich die Arme ziemlich abgewinkelt, so dass ich auch einen Fuß mit einer schnellen Bewegung abwehren kann.
Ich denke, es gibt sich mit der Zeit schon und wird zur Routine.
Wichtig ist, dass die Ziege das Melken als einen angenehmen Vorgang empfinden. Kein Stress! Keine Schimpfe! Keine Schläge! Viel Lob und gutes Zureden und danach die Belohnung Brotstückchen, Streicheln)
Hab selber am Anfang immer ein Bier vorher getrunken, damit ich ruhiger werde.
Viel Erfolg und viel Spaß weiterhin - Gruß Werner


"Du bist zeitlebens für das verantwortlich,
was du dir vertraut gemacht hast!"
Ziegenhund
Beiträge: 649
Registriert: 20.09.2006, 09:18

Beitrag von Ziegenhund »

Hallo Nelly
auch von mir einen Anfänger ein Herzliches Willkommen!!
Werner,das mit dem Bier vorher finde ich klasse ! #jubel# Wenn ich mir vorstelle mal 20 Ziegen zu haben und bei jeder ein Bierchen vorher?! ;-) Super!
Gruß Heinz


Solange Menschen denken das Tiere nicht fühlen,müßen die Tiere fühlen,das Menschen nicht denken!!
Loise

Beitrag von Loise »

Hallo!

Wir melken unsere Erstlinge am Anfang immer zu zweit an. Einer hält von Hinten beide Beine fest und der Zweite melkt von der Seite aus. Auch wir verwenden einen 5 l Eimer, welcher nur zum Problem wird, wenn es eine Ziege ist, welche es mit dem Euterzuwenden zu gut meint (sie geht dann so weit in die Hocke, dass ich aufpassen muss meine Hände nicht zwischen Euter und Kübelrand eingequetscht zu finden).

Die Futtermenge wird auch bei mir variabel nach Melklänge dosiert, wobei ich aber bei längerer Melkdauer einfach mehr Heucobs ins Futter mische. Mit diesen sind die Ziegen einfach mit dem Kauen länger beschäftigt.

Nach 3-4 Tagen geht es dann meist ohne Hilfe, wobei ich aber am Melkstand weiche Stricke hängen habe um bei Bedarf die Füße auch allein fixieren zu können.

@Werner: Ich hab zwar auch schon oft gesehen, dass von Hinten gemolken wird, finde es aber eher unpraktisch. Meine Ziegen schieben fast alle ihr Becken nach unten, so wie sie es auch beim Säugen mit ihren Kitzen machen. Wenn ich dann von Hinten melke müsste ich die Striche nach Hinten ziehen, oder hast du einen Trick dabei?

Liebe Grüße
Jutta


Matscher
Beiträge: 289
Registriert: 08.11.2007, 21:11

Beitrag von Matscher »

Hallo Werner, die Idee mit dem Bier find ich echt gut!

Ach so, zum Thema: wie die Vorredner schon sagten: Geduld. Wir nehmen oft nen kleinen Topf, den man mit einer Hand halten kann, die andere Hand melkt eine Zitze aus. Ja, is nervig und dauert, aber besser, als die Milch im Stroh, besonders wenn man sie haben muss (für andere Lämmer....) Wenn wenig Stress und viel Lob kommt, sollte sich das Mädel gewöhnen. Es gibt aber auch Ziegen, wo das auf Dauer nicht funktioniert, hatten wir bislang nur einmal.....sie hatte ein sog. "Ball-Euter", hat die Milch nicht "fallenlassen" und benahm sich extrem zickig. Konnte so auch ihre Jungen nicht ernähren. Da war nichts zu machen, wurde nicht besser.....
Gruss, Mathias


Fridolin
Beiträge: 1662
Registriert: 26.02.2006, 22:26

Beitrag von Fridolin »

Grüß Euch

Wir haben einen Melkstand und auch immer von der Seite gemolken. Bis wir im Sommer in Frankreich in einem Milchziegenbetrieb gesehen haben, dass dort die Tiere, während sie am Futtertisch arretiert sind, von hinten gemolken werden. Das tun wir jetzt auch und siehe da, es geht tatsächlich besser, weil die Ziege ja eher einen Schritt nach vor macht und nicht seiteinwärts. Wie Werner bereits erwähnt hat, hat man mit den Unterarmen die beiden Hinterläufe auch immer sehr gut unter Kontrolle und kann etwaige Seitwärtssteps abfangen.

Zum Fressen bekommt sie während der Prozedur grob gemahlene Weizenkleie - die muss sie mit der Zunge aufnehmen und braucht dafür entsprechend lang und es genügt eine recht geringe Menge. Auch ist Weizenkleie kein ausgesprochenes Kraftfutter mit einem sehr hohen Rohfaseranteil, dafür mit umsomehr Vitaminen und Spurenelementen.


Therapiehof

Beitrag von Therapiehof »

Hallo Nelly,
mich wundert, daß ihr von Hand melkt. Wenn ihr Käse macht und das in Kursen lehrt, seh ich die Handmelkerei problematisch. Bei handgemolkener Milch werden immer mehr Keime drin sein, mal ganz abgesehen von der Milch in dem Eimer, in den die Ziege reintritt, jedesmal wegleeren?

Ich melke meine Ziegen mit der Maschine und habe so auch weniger Probleme mit Erstlingsziegen. Die Maschine ist eigentlich die natürlichere Art der Milchgewinnung. Das Lamm saugt die Milch ja auch und presst sie nicht raus, die Maschine machts genauso und beisst noch nicht mal in die Zitzen, wie es Lämmer manchmal machen. Mit der Maschine geht daher meist auch schneller, vor allem bei kleinen Zitzen (naja und ich melke 2 gleichzeitig)

lg
Andreas

PS: @Werner: da kenn ich ne Geschichte aus dem Allgäu... der Betriebshelfer des kranken Bauern hat sich gewunderrt, warum die Kühe immer das Melkzeug runtertreten. Aus Frust hat er dann angefangen vor dem Melken ein Bier zu trinken, plötzlich war alles bestens. Die Kühe waren die "Fahne" des Bauern gewohnt und fanden den anderen Melker ohne Fahne doof...


Anja M.

von hinten melken?

Beitrag von Anja M. »

Hallo!
Ich hab auch so einen Fall: eine der Damen steht auch im zweiten Jahr melken nicht still und tritt mir immer wieder in den Eimer. Als ich im Sommer auch von hinten gemolken habe, hat sie sehr schnell Euterprobleme gekriegt, da ihre Striche sehr deutlich nach vorne zeigen. So ist es nur möglich in einen dahinter stehenden Eimer zu melken, wenn ich das die Striche nach hinten "ziehe". Wie melkt ihr von hinten ohne das Euter zu quetschen?
Seither melke ich wieder von der Seite und binde ihr die Hinterbeine fest. Ist aber trotzdem ein gezappel!
Viele meckernde Grüße,


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