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Ziege und Hunde aneinander gewöhnen

Verfasst: 24.08.2007, 20:25
von Elho
Nun ist sie also eine Woche bei mir.(siehe "Kettenhaltung")die beiden Hunde ,die ich habe,sind 8 und 10 Jahre alt,mittelgroß und groß (schäferhundmischling) und kennen keine Ziegen.bisher himmelt die kleinere Hündin die Ziege an und der Rüde ist eher freundlich zurückhaltend.Bisher ist immer ein Zaun oder Gittertür zwischen den TIeren.kleine Drohgebärden der Ziege blieben folgenlos-kein Stoß nur son Gehakel am Zaun.An der Kette hat sie gelenrt sich zu wehren- spürt man, wenn man mit ihr aufs freie Gelände geht-sie sichert und ist in neuem Gelände schnell wildtiermäßig drauf.Ruhiges Reden und Tempo rausnehmen hilft ihr dann.SIe war halt lange auf sich allein gestellt :-( Auf der Weide hat sie schon Vertrauen zu mir-läßt sich anfassen,Beine +Füsse auch.(muß Klauenschneiden lernen)Ist gelehrig-geht z.B. auf den Tisch rauf,wenn ich sie darum bitte.Habt ihr erfahrenen Ziegenhalter Tipps für mich,wie ich mein Ziel alle Tiere zusammen laufen zu lassen erreichen kann? Oder ist das illusorisch? Will eine zweite Ziege dazunehmen.Oder doch in einer Herde unterbringen?
Bin dankbar für Eure Erfahrung in ähnlichen Situationen.
Gruß an alle 2 + 4 Beiner
Elho :-)

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Verfasst: 24.08.2007, 21:08
von Seljak
Wir haben vier Hunde.
Einen riesigen kaukasischen Schäferhund (7 Jahre, 60 kg), seinen Sohn (1 Jahr, 45 kg) einen Border Collie (1,5 Jahre, 20 kg) und eine kleine rote Fundhündin ( 8 Monate, 10 kg).
Der einzige, der Schiß vor den Ziegen und Schafen hat, ist der Border.
Die anderen kümmern sich wenig darum.
Auch die Ziegen legen sich nur mit dem Border an.
Der Große hütet nicht, aber er bewacht die Herde (hier gibt es Wölfe und Bären).
Er ist so ruhig, daß die Ziegen auch schon mal über ihn steigen. wenn er im Weg liegt.
Sein Sohn ist ein echter Fan, er hat sich mit einem Schaf so angefreundet, daß er oft neben ihr auf der Wiese liegt, wenn sie wiederkäut.

Die Kleine fängt gerade an, spielerisch zu hüten.
Sie rennt um die Herde rum und hält sie zusammen.

Wir haben sie von Anfang an ihr "Verhältnis" selbst aushandeln lassen und uns nicht eingemischt.
Klappt hervorragend.

Verfasst: 24.08.2007, 21:59
von Moritz
@ Elho: "ist wiltiermäßig drauf"
Dürfte so nicht stimmen. Sie ist neugierig, würde im Gelände vielleicht in ihrem Erkundungsdrang Kilometer machen. Wir hatten hier vor Monaten ein Vorkommnis berichtet bekommen, bei dem Ziege in großer Entfernung vom Stall von einem Hund gerissen worden ist, durch die Wälder vagabundierend (die Ziege).
Damit sind wir beim Thema.
Du kannst viele Berichte bekommen über Fälle, in denen das Zusammenleben von H. und Z. problemlos verläuft.
Indes: Körpersprache bei Hund und Ziege sind unterschiedlich in ihrer Bedeutung, Schwanzwedeln der Ziege wird vom Hund durchaus mißverstanden als Aufforderung zum Spiel (während es bei der Ziege zunächst nichts als Aufregung - positiv oder negativ - bedeutet).
Manche Hunde möchte in die Hörner beißen = Stöckchen haben
verspringen sich und beißen ins Ohr, Knorpel zerreißt, heilt schwer. Ziege oder Bock hatte Abwehrbewegung gemacht.
Ein Hornstoß einer Ziege kann Hund schwer verletzen, aushebeln, Kopfverletzung, Rippenbruch, Schulter, Hüfte brechen, je nachdem. Oder Auge, oder schwerste Prellungen.

Also steht der Hundehalter immer in der Verantwortung, seinen Hund im Kommando zu haben. Gewöhnt sich Hund an Ziege u. umgekehrt, kann beim Hinzukommen einer weiteren Ziege, von der der Hund das gleiche Verhalten erwartet, die Katastrophe eintreten.

Also diese Fragen kann man nicht verallgemeinernd beantworten. Das ist die Haupt"lektion".
Mit viel Geduld ist es aber sicher zu schaffen, wenn man bereit ist, sich später bei neuer Situation neu darauf einzustellen.

Eine weitere wichtige Frage ist die der Hygiene, die nie vollkommen sein kann, aber es sollte absolut vermieden werden, daß die Hunde Ziegenkot fressen bzw. umgekehrt Hundekot auf die Ziegenparzelle gerät.
Finnen des Hundebandwurms können bis ins Hirn der Ziege gehen (müssen nicht, können) und das war dann das Ende der Ziege.

Deine Ziege ist so eine schöne! Es wäre schade um sie.

Gruß MO

Aushandeln lassen

Verfasst: 24.08.2007, 22:15
von Elho
@Seljak:
Danke.Habt ihr einfach alle zusammen laufen lassen oder ward ihr die ersten Male dabei um eingreifen zu können?
Habe Sorge, daß die Ziege die Hunde verletzt.Meine Hunde haben gelernt "wer dazugehört" wird vorsichtig behandelt- zwei Meerschweinchen, zu denen steigen sie ins Gehege und fressen die Köttel...Bonbonproduzenten werden geachtet...Ziegenköttel probierten sie auch schon...achtet der Produzent auch die Konsumenten???Vielleicht erst eine zweite Ziege,damit sie mit der Ziegisch reden kann und ausgeglichener ist?
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Wildtiermäßig

Verfasst: 24.08.2007, 22:32
von Elho
@Moritz:"wildtiermäßig"
meine damit,daß sie deutlich Verteidigungsbereitschaft spüren läßt,wenn sie unsicher ist- Flucht war ja an der Kette nicht möglich.
SIe testet schon,wie weit sie gehen kann, bzw. spielen-wollte mit mir heut leichte Hörnerrangelei anfangen.(welch ein Wort...sorry-was ist ein "-Angel-Ei..? ;-) ) das verwehre ich ihr,will nicht mit ihr kabbeln, bevor die Verbindung stabil ist.

Verfasst: 24.08.2007, 22:46
von Locura
Prinzipiell sollte der Hundehalter Chef sein und entscheiden, ob der Hund sich "prügeln" darf oder ob er sich "benehmen" muss - dies impliziert aber
1.) dass der Hund perfekt folgt und das Kommando "AUS!" (oder ein ähnliches)
kennt und sofort umsetzt
und
2.) dass die Kontakte unter Aufsicht stattfinden!



Meine Hunde waren an den Ziegen sehr interessiert und umgekehrt genauso...am Anfang wurde sich respektvoll begutachtet, dann wollten beide Parteien - jede auf ihre Art - spielen...dies ist definitiv gefährlich, da sie die Körpersprache des anderen nicht lesen können.
Ich habe dann dafür gesorgt, dass sie sich nochmals durch den Weidezaun beschnuppern. Ziegen und Hunde haben kontaktet und einen "gewischt" bekommen"..seitdem sind alle der Meinung, dass das Gegenüber Stromschläge verteilt (situative Verknüpfung) und halten einen kleinen Abstand ohne aber ängstlich zu sein.

Mittlerweile gehe ich mit den vier Ziegen und den zwei Hunden Gassi. Hat den Vorteil, dass die Hunde die Ziegen als zum Rudel gehörig akzeptieren und gegen fremde Vierbeiner verteidigen, falls einer zu nah kommt, und dass die Ziegen freilaufende Hunde kennen und nicht in Panik ausbrechen oder sofort auf Abwehr gehen.

Letztendlich bleibt jedem selbst überlassen, wie er verfährt, aber trotz allen Trainings sollte man immer bedenken, dass Tiere nie zu 100% kalkulierbar sind und stets ein Restrisiko besteht...

Verfasst: 24.08.2007, 23:13
von Seljak
@elho

Selbstverständlich sind Ziegen und Hunde nie alleine miteinander, da sich die Hunde fast immer in meiner Nähe aufhalten.
Wenn ich hüte, weil die Ziegen in freiem Gelände sind, bin ich dabei, wenn sie alleine im Gehege sind, sind die Hunde bei mir oder zumindest auf der anderen Seite des Elektrozauns.

Anfangs hatte ich die Hunde "bei Fuß", inzwischen sind sie und die Ziegen auch mal 50 m von mir entfernt. Trotzdem versuche ich das im Auge zu behalten um im Notfall die Hunde zurückzupfeifen.
War bisher aber noch nicht nötig.

Verfasst: 25.08.2007, 12:17
von Zieglinde
Hallo,
das klingt immer furchtbar romantisch, die Hunde mit den Ziegen oder anderen Tieren. Geht ja auf jedem Bilderbuchbauernhof. Haben wir bei der Anschaffung zweier erwachsenen Hunde aus dem Tierheim auch gedacht. Wir lassen alle nach einer Eingewöhnungszeit miteinander laufen.... Jede Art hatte hier dennoch einen Zaun. Wir haben jedoch die Rechnung ohne unserem Hund gemacht, der auf der Straße in Griechenland aufgewachsen ist. (Inzwischen ist ein 3. Hund dazugekommen, der unter anderem deshalb abgegeben wurde, weil er Nachbars 12 Hühner auf einmal gerissen hat, nur so zum Spaß.) Wenn da ein leckeres Hühnchen auf der anderen Seite des Zauns rumläuft (wer trennt denn auch die Hühner mit Elektrozaun ab?), dann muß man halt den Zaun zerstören. Solange wir vorher dabei standen, war keinerlei Interesse am Federvieh zu spüren. Dies kostete 3 Hühnern also das Leben (der andere Hund hat dann natürlich auch ein Lebendhuhn verspeist-Futterneid?). Bei den Ziegen war das Interesse an Lämmchen dann so groß, das wir die Hunde in großer Entfernung von den Ziegen gelassen haben. Wir hatten sie mitgenommen, wenn wir nach den Ziegen sehen mußten oder gefüttert hatten. Irgendwann hatte dann ein Hund einen Hörnerstoß (nur ganz leicht, nur als Warnung) abbekommen, seitdem haben die Schäferhunde Schiß vor den Ziegen. Es scheint, alles andere außer Hund ist eh Beute. Frustriert wand ich mich an meinen damaligen Chef, einen katholischen Pfarrer. Der erklärte mir, das erst im Paradies der Wolf friedlich bei den Lämmchen sein kann. Vorher kann es dann auch Mord und Totschlag geben. Ich habe inzwischen aufgegeben, meine Hunde an meine anderen Tiere zu gewöhnen. Unser Hof gleicht Fort Nox, was aber auch in Ordnung ist. Wenn wir zu den Ziegen gehen, bleiben die Hunde zuhause. Das ist für Ziegen und Mensch entschieden streßfreier.

Lange Rede kurzer Sinn: es geht nicht bei allen, die Hunde bei den Ziegen. Dann muß man aber nicht frustriert sein.

Übrigens, ich habe auch eine Ziege, die genau wie deine aussieht. Find ich sehr elegant, die "schwarzen Lackstiefel". Inzwischen ist sie in der Herde auch Leittier. Ich hoffe, sie bekommt noch einen Artgenossen.

LG
Silke

@ Silke

Verfasst: 26.08.2007, 00:38
von Elho
JA,sie soll eine zweite Ziege dazubekommen- entweder eine Erwachsene oder sie decken lassen und das Kind behalten-weiß noch nicht.Sie soll sich erst ein wenig mehr erholen und an "geordnete " Verhältnisse gewöhnen.Ich glaub,daß sie sich hauptsächlich gelangweilt hat an ihrer Kette.Zufrieden ist sie,wenn ich ihr etwas zeige,sie alles untersuchen kann und wenn ich ihr was erzähle...Kann jetzt mit ihr an der Leine und die Hunde abgelegt im selben Bereich meines Grundstücks gehen.Ich denke auch, man sollte nie vergessen,daß alle wehrhafte Tiere sind-ohne deswegen panisch zu sein.Jedem seinen Space und kein Bedrängen, dann gehts bisher gut.
Ich finde sie auch wunderschön,diese schwarzen Streifen sind klasse.Und die Augen !!!Bild