Seite 1 von 1

2 Ziegen und 1 Kastrat - geht das gut?

Verfasst: 28.09.2007, 18:12
von HKRosalie
Hallo Ihr :-) ,

Habe 2 Zwergziegen (Rosalie und Pünktchen) und einen jungen Bock (Prinz, 10 Wochen). Prinz ist superzahm und uns sehr ans Herz gewachsen, so daß wir ihn nicht abgeben wollen. Nun wollen wir aber weder den strengen Geruch eines Bockes ertragen, noch wollen wir riskieren, daß er seine Mutter Rosalie deckt.

Nun folgende Fragen:
Stimmt es, daß er schon mit 4 Monaten geschlechtsreif ist?
Wird es unter den Ziegen Probleme geben nach der Kastration?
Muß ich sie eine Zeit lang trennen?

Unser Tierarzt kennt sich da mit der Ziegenhaltung leider nicht so aus.
Bei der Kastration rät er zur sogenannten blutigen Kastration mit Narkose. Ich habe aber gehört, daß man mit Beruhigungsmittel und örtlicher Betäubung gerade bei jungen Böcken ganz gut klarkommt. Wie ist Eure Meinung denn dazu?

Ich weiß, das ist ein bißchen viel auf einmal, hoffe aber daß Ihr mir weiterhelfen könnt.

Viele Grüße Heike

Verfasst: 28.09.2007, 18:48
von Amelie
Hallo Heike,

ich halte 3 Ziegen und einen kastrierten Bock.Ohne Probleme.Der Bock ist mit ca.4 Monaten blutig kastriert worden.Mit Vollnarkose.Am nächsten Tag hat man ihm,außer das er etwas vorsichtiger lief,nichts angemerkt.Die Meinungen über die Kastration gehen hier im Forum stark auseinander.Am besten du liest dich durch einige der alten Beiträge und entscheidest selber.Das Thema wurde auf jedenfall schon sehr oft disskutiert.
Riechen tut mein Bock nach der Kastration nicht anders wie die Ziegen und sein Verhalten ist auch nicht das eines Bocks.Ich glaub der Gute weiß nicht das er ein Junge ist. ;-)
Trennen sollst du die Tiere auf keinen Fall.Das würde später eine Neuordnung der Rangfolge bedeuten.Wenn die drei jetzt miteinander klar kommen wird das sich durch die Kastration nicht ändern.
Wichtig ist nur das du die Wunde im Auge behälst und der Gute ein sauberes,möglichst fliegenfreies Lager bekommt.Aber das müßte dir der Ta auch noch sagen.

Verfasst: 28.09.2007, 20:16
von HKRosalie
Hallo Christine,

danke, das beruhigt mich. Ich hatte nämlich gelesen, daß Kastrate nur in Kastratenherden gehalten werden sollen.

Haben Deine Ziegen schonmal Junge gehabt seit der Kastrat mit ihnen zusammenlebt? Das soll angeblich problematisch sein. Die Entscheidung, ob ich meine Ziegen decken lasse, steht zum Jahresende auch an.

Gruß Heike

Verfasst: 28.09.2007, 20:18
von Amelie
Nein Heike,
meine Ziegen hatten nie Junge.Ich wüßte jetzt aber nicht wo das Problem liegen sollte. #ka#

Verfasst: 28.09.2007, 21:18
von Moritz
Guten Abend Heike,
im Bereich "Erkrankungen und Therapien"
gibt es auf (derzeit) Blatt 9 einen Beitrag "Gefahren nach Kastration", von Shirley initiiert (darin Bl.2 zur Sedierung),
auf derzeit Bl. 13 einen Beitrag "Zangenkastration ohne Narkose", initiiert von Bacardi,
auf derzeit Bl. 14 einen Beitrag "HILFEEEEEE, aufgeplatzter Hodensack" initiiert von Julia 90.
Diese Diskussionen durchzuarbeiten und sich Notizen zu machen, lohnt sich meines Erachtens.

Ich will nicht verhehlen, dass ich absoluter Befürworter der chirurgischen Kastration bin, was ich dort in der Diskussion auch dargestellt habe.

Einen guten Tierarzt erkennt man übrigens daran (wenn man bei dem Eingriff dabei ist), daß er vorher Herz- und Lungenfunktion überprüft,
Temperatur mißt, sich die Schleimhäute (Augen) anschaut, nach dem Entwurmungsstatus fragt und vor dem Einstich mit der Nadel die Einstichstelle desinfiziert.

Eine Umfrage unter denjenigen hier im Forum, die ihre Böcke haben kastrieren lassen, würde 25000 : 1 ergeben, daß sie dies nicht von ihrem TA sagen können.

Falls noch Fragen sind, wir stehen oberlehrerhaft und missionarisch mit der Zunge bei Fuß (ein gelungenes Bild).

Kastrierte Böcke, namens J... und O...(Datenschutz auch für Tiere), die mir bekannt sind, leben unbehelligt, teils als liebevoller Clan-Chef, Warlord, Stammesfürst verträglich, wachsam wie ein Ganter/Gänserich auf dem Capitol im Alten Rom (siehe Livius, Ab urbe condita) mit ihren Gespielinnen seit Jahren einträglich zusammen (Heu, Gras, Wasser,Zweige, selten ein Leckstein, ohne Nieren- und Blasenprobleme).
Gruß MO

Verfasst: 28.09.2007, 22:18
von Anonymous
Moritz hat geschrieben:und vor dem Einstich mit der Nadel die Einstichstelle desinfiziert.
Und DA wird dir jeder ehrliche TA sagen, daß das nur "Show" für den Kunden ist, denn kein TA dieser Welt kann eine Stelle mit Fell desinfizieren, er verreibt die Bakterien nur ein bißchen, weshalb viele behaupten OHNE wäre es besser. Wenn man die Stelle wirklich desinfizieren will, dann hilft nur vorheriges rasieren. ;-)

Was mich aber immer wieder wundert ist, daß es viele Tierärzte gibt, die eine Kastration unter Vollnarkose garnicht anbieten. DAS ist für mich ein Kriterium, einen guten TA zu finden - einer, der beides machen könnte und mir die Wahl läßt.

Verfasst: 28.09.2007, 23:28
von Locura
Ich finde, ein guter TA sollte (auch wenn er nicht beides anbietet) über Vor- und Nachteile beider Kastrationsmethoden aufklären können!
Und zwar bitte so, dass er nicht Möglichkeit A in den Himmel lobt und B verteufelt.
Er darf zwar gerne sagen, was er tun würde, wenn es seine Tiere wären, aber die letztendliche Entscheidung sollte meiner Meinung nach beim Besitzer liegen.

Verfasst: 29.09.2007, 09:06
von Moritz
Bleiben wir realistisch: nicht jeder TA kann alles kennen und können.
Er sollte es dann einräumen (was manche tun) und nicht gaukeln.
Seien wir weiter realistisch: "B" ist teuflisch, nicht tierschutzgerecht, stammt aus alten Zeiten pp.
"B" geht halt schneller, schneller Geld in kurzer Zeit und weg vom Acker...
Für Bock mehr Schmerz u. Risiko, für Halter weniger Schmerz im Portemonnaie.
Dem Halter die "Entscheidung" zu überlassen bei oft beobachtbarer
fachlicher Inkompetenz selbst hier im Forum, wo unlängst noch eine Forianerin die Sterilisation ihres Mannes mit der Kastration des Ziegenbock in der Erinnerung verwechselt hatte, na eher DANKE....

Ich stemme mich gegen Beliebigkeit.

Ferner:
Beim Desinfizieren "verreibe" ich nicht (mit Kompresse?), sondern tränke aus einer Weichplastikflasche durch eine gebogene Tülle großzügig das Einstichfeld, warte einen Augenblick und gebe dann die Injektion:
Hund, Katze, Ziege - geht gut, sogar bei dichtem Fell.

Gruß MO

Verfasst: 29.09.2007, 13:03
von Fridolin
Servus

Auch ich würde für die blutige Kastration unter Narkose plädieren, obwohl die Zangenkastration ungefährlicher, dafür aber schmerzhaft ist. Achte aber darauf, dass er vor der Narkose "nüchtern" ist, vor allem kein "frisches" Gras gefressen hat. Wir hatten deshalb einmal einen Todesfall zu beklagen.

Nach der Operation soll der Kopf nicht seitlich liegen, sondern in eine etwas aufrechte Lage gebracht werden, damit das Tier aufstoßen kann! Eventuell zwischendurch immer wieder vorsicht den Kopf und Oberkörper hochheben. Wenn die Operation im Stallgebäude - von einem erfahrenen Landtierarzt - vorgenommen wird, muss natürlich eine saubere Box vorbereitet werden. Dort wird der Patient auf einem Tuch gelagert und wie gesagt, der Kopf an ein Büschel Heu oder Stroh angelehnt. Wenn möglich, sollte während der Aufwachphase immer jemand anwesend sein!

Die Haltung von Ziegen und Kastraten ist absolut problemfrei. Ganz im Gegenteil, Kastraten sind wesentlich unkomplizierter als brünstige Böcke. Auch beruhigen sie allein durch ihre Anwesenheit bockende Ziegen während der Brunft ein wenig.

Verfasst: 29.09.2007, 13:27
von Anonymous
Moritz hat geschrieben: Beim Desinfizieren "verreibe" ich nicht (mit Kompresse?), sondern tränke aus einer Weichplastikflasche durch eine gebogene Tülle großzügig das Einstichfeld, warte einen Augenblick und gebe dann die Injektion:
Hund, Katze, Ziege - geht gut, sogar bei dichtem Fell.
Klar verreiben die mit Kompresse und grinsen dabei: bring ja eh nix...kenn ich so von 3 Tierärzten und 2 THP. #damdidam#