Bei welchen Temperaturen fühlen Ziegen sich noch wohl?

BelaVeta
Beiträge: 107
Registriert: 30.10.2007, 16:11

Bei welchen Temperaturen fühlen Ziegen sich noch wohl?

Beitrag von BelaVeta »

Liebe Ziegenfreunde,
es ist schon kalt bei uns, früh bis ca. 11.00 Uhr gefroren und es wird mit Sicherheit noch kälter. Hier liegt im Winter auch viel Schnee. Bei welchen Temperaturen kann ich die Ziegen noch rauslassen? Wie ist es mit den Beinen bei Schnee?
Gruss Petra


Annabella
Beiträge: 1746
Registriert: 19.11.2003, 10:48

Beitrag von Annabella »

Hallo Petra,
die niedrigen Temperaturen sind für Ziegen weniger ein Problem als Nässe, Schnee oder Zugluft. Ich halte meine Ziegen in einer Art Offenstall (4 ehemalige Pferdeaußenboxen, in deren Zwischenwände ich Durchlässe gemacht habe), die Stalltüren stehen Tag und Nacht offen. Vor dem Stall ist ein gepflasterter, überdachter Platz, davor befestigter Kiesboden. Die Stalltüren mache ich nur zu, wenn extreme Minusgrade herrschen (nachts kälter als -10 Grad), oder der Wind Richtung Stall steht. Aber auch dann mache ich nur die mittleren beiden Türen zu, sodaß die Ziegen jederzeit rein und raus können. Ausnahme: wenn ich neugeborene Lämmer habe, da wird natürlich die ersten Tage zugemacht! Die Temperatur im Stall liegt dann aber trotzdem noch nahe den Außentemperaturen.
Meine Ziegen vermeiden es, in den Schnee zu gehen, und bei Regen gehen sie überhaupt nicht unter dem Vordach raus, obwohl sie könnten. Ich denke sie wissen recht gut, daß Ziegen nicht für Nässe geboren sind....


Liebe Grüße,
Katja
------------------------------------------------------
Ich bin wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich!
(Konrad Adenauer)
Fridolin
Beiträge: 1662
Registriert: 26.02.2006, 22:26

Beitrag von Fridolin »

Servus Petra

Ziegen sind nicht unbedingt vom Schnee begeistert obwohl sie von Natur aus auch dafür gerüstet sind. Am besten, Du überlässt Deinen Ziegen selbst die Entscheidung ob sie raus wollen oder nicht. Ich habe deshalb in die Stalltüre einen Durchschlupf geschnitten, den ich mit einem Streifenvorhang aus PVC zugehängt habe. So ist der Stall vor Zugluftkälte geschützt.


BelaVeta
Beiträge: 107
Registriert: 30.10.2007, 16:11

Danke für die Antworten

Beitrag von BelaVeta »

Hallo Katja, hallo Gerald,
danke für Eure Antwort. Mit Stallauflassen ist bei uns nicht möglich, da der Stall auf dem Hausgrundstück ist (geht nicht anders - Bauvorschriften) und es bei manchen unserer "Gnadenhofhunde" und den Ziegen zu heftigen Auseinandersetzungen kommt. Wir führen die Ziegen so gegen 11.00 Uhr täglich auf die Koppel, die am Hausgrundstück anschließt. Nachts kommen sie in den Stall. Das mit dem Vorhang ist gut. Auf der Koppel haben wir natürlich auch Unterstände für die Ziegen und Schafe und zwar Kälberiglus, da wir im "Landschaftsschutzgebiet" nicht bauen dürfen. Ich könnte dort einen Tier-Vorhang hinmachen. Wird es in diesen Kälberiglus bei so 0 bis minus 10 Grad nicht zu kalt. Ich habe damit keine Erfahrung.
Viele Grüße von Petra


Fridolin
Beiträge: 1662
Registriert: 26.02.2006, 22:26

Beitrag von Fridolin »

Servus

Ich glaube, dass es in den Kälberiglus - die ja meines Wissens aus Kunststoff sind - zu kalt wird. Aber wie wäre es, wenn Du eine Schicht Stroh auschütten würdest, ein paar Palletten und darauf die Iglus ganz eng zusammen stellst und das Ganze mit Strohballen überbaust? Gegen einen Stapel Stroh in einem Landschaftsschutzgebiet wird nicht einmal eine deutsche Behörde einschreiten können, denke ich mal. Selbst dann nicht, wenn Du das ganze Gebilde mit einer Folie überspannst, damit sich die Strohballen nicht mit Wasser vollsaufen können. Damit könntest Du dir die ganze Ein- und Ausspererei sparen. Das wäre übringes auch ein treffliches Sommerquartier, welches gegen die sengende Sonne schützen würde.


BelaVeta
Beiträge: 107
Registriert: 30.10.2007, 16:11

Stroh um Kälberiglus

Beitrag von BelaVeta »

Hallo Gerald,
klasse, danke, werde ich machen!!!!!!!!!!
Gruß Petra


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Hallo Petra,

es kommt bei der Kältetoleranz der Ziegen stark darauf an, wie diese gehalten werden/wurden, aufgewachsen sind und gefüttert werden.

Ziegen, die im Winter immer im Stall gehalten wurden, entwickeln weniger Fell und sind daher kälteempfindlicher und nässeempfindlicher. Ziegen, die den Grossteil des Jahres draussen sind, tolerieren deutlich krassere Temperaturen, ganz stark festzustellen, wenn man Lämmer/Jungziegen sieht, die z.B. ihr Leben lang nur einen Unterstand kennen.

Eine rauhfaserreiche Fütterung "gibt warm", sie liefert Nährstoff für die Pansenbakterien, deren Tätigkeit sorgt für eine geringfügige aber notwendige Erhöhung der Körperinnentemperatur (voller Pansen macht warm), Getreide/Kraftfutter hingegen führt zu einem Absinken der Temperatur.

Unsere Ziegen leben 365 Tage im Jahr in direktem Wetterkontakt. Schutz vor Regen bieten im Sommer zwei Hänger (Pferdehänger, Plane über Einachshänger) und im Winter ein Unterstand, der trotzdem Aussentemperaturen hat und nur vor Nässe schützt.

Im ersten Jahr, als wie die Ziegen aus einem Warmstall übernahmen, froren diese. Das ist 7 Jahre her. Mittlerweile schläft alles im Kalten, auch bei Temperaturen in der Nacht von an die -20°C (hier im Vogelsberg). Befreundete Ziegen legen sich aneinander und "teilen sich die Körperwärme", bei sehr kalten Temperaturen gibt es mehr Heu und morgens einen warmen "Tee" = warmes Wasser, das von einigen Ziegen sehr gerne angenommen wird.

Je mehr Wetterreiz die Ziegen ausgesetzt sind, umso mehr Fell bilden sie = frieren sie weniger, die Umstellung dauert jedoch einige Jahre, wenn die Tiere nicht so aufgewachsen sind.

Trockene Kälte wird besser toleriert als feuchte Kälte. Bzgl. Regen/Nässe konnte ich dieses Jahr feststellen, dass alle Ziegen durch unsere Haltung über einen Hautfettfilm (von dem man sagt, dass Ziegen diesen nicht bilden können) verfügen. D.h., bei Regen sind die Haarspitzen nass, die Haut bleibt trocken. Während im ersten Jahr die Ziegen beim ersten Regentropfen in der Scheune verschwanden, fressen/wiederkäuen sie mittlerweile auch bei Landregen noch weiter und nutzen die Unterstände nur bei starkem Regenfall, Gewitterregen, Hagel.

Meiner Meinung nach tust Du den Ziegen mit dem Einsperren keinen Gefallen. Wenn Du/Ihr es allerdings bis jetzt so gehandhabt hab, ist es für dieses Jahr zu spät, das umzustellen, da jetzt keine Zeit mehr bleibt, dass die Ziegen mehr Winterfell ausbilden können. Nächstes Jahr mit dem Frühjahr könnt ihr die Umstellung - so gewünscht - in Angriff nehmen und die Tiere ganztägig draussen lassen.

Gruss


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Hitzewelle
Beiträge: 744
Registriert: 11.04.2005, 09:59

Beitrag von Hitzewelle »

Hallo,

ich bin der gleichen Meinung wie Sabine. Du hattest doch aber geschrieben, dass ihr die Ziegen bis jetzt auch jeden Tag raus und reingeholt habt. Meiner Meinung nach könnt ihr das auf jeden Fall so weitermachen, da sie die Kälte ja jetzt auch schon gewöhnt sind, ein paar Stunden tagsüber.

Wenn es den Ziegen zu kalt oder zu nass ist, merkst du das schon. Sie wollen dann nämlich nur noch ungern auf die Koppel oder sofort wieder rein. Wenn sie allerdings gerne draußen sind, spricht nichts dagegen, sie auch den Winter über draußen zu lassen.


Viele Grüße
Christine
BelaVeta
Beiträge: 107
Registriert: 30.10.2007, 16:11

Beitrag von BelaVeta »

Hallo Sabine, Hallo Christine,
ja tagsüber sind die Ziegen draußen bis es dunkel wird. Sie rennen auch nicht mehr vor jedem Regentropfen weg, so wie am Anfang. Haben da auch Unterstellmöglichkeiten, die sie jetzt nur noch bei extremen Regen nutzen.

Meine Frage deshalb, weil ich in einem "schlauen" Buch gelesen habe, dass die Ziegen bei Schnee nicht rausgelassen dürfen und nicht unter 10 Grad gehalten werden sollen. Welches Buch kann ich nicht mehr genau sagen, da ich Viele über die Ziegenhaltung (als unsere ankamen) gelesen habe.

Guss Petra


Hitzewelle
Beiträge: 744
Registriert: 11.04.2005, 09:59

Beitrag von Hitzewelle »

Naja, ganz ehrlich:

Dann war dieses Buch fachlich wohl nicht so gut.

Es ist für die Ziegen auf jeden Fall besser, in den Schnee rauszukönnen und auch im Stall temperaturen unter Null zu haben, als ein fest verschlossener Stall, in dem es bei Minusgraden draußen noch über 10 Grad hat und in dem es dann schnell auch richtig feucht und dampfig wird. In so einem Stall kann sich ein Tier ganz schnell einen "Lungenschaden" holen. Bei trockener Kälte (auch extreme Kälte, die ja immer trocken ist) passiert da überhaupt nichts.

Da Ziegen ja gerne mit Kühen verglichen werden: Bei Kühen ist das genauso. Eine Milchkuh fühlt sich bei Temperaturen unter 10 Grad erst so richtig wohl. Wenn es wärmer als 30 Grad ist, bekommt sie schon einen extreme Hitzestress und leidet darunter. Zwar sind Ziegen eher Wüstenbewohner, aber auch sie mögen die Kälte lieber als zu heiß. Und in der Wüste wird es nachts auch sehr kalt.


Viele Grüße
Christine
Antworten