Wie füttern

Finschen

Wie füttern

Beitrag von Finschen »

Meine zwei Ziegen sind tragend (gut einen Monat) und sollen später gemolken werden. Wie füttere ich sie am besten, jetzt und später beim melken?
Momentan bekommen sie täglich etwas kraftfutter und Heu steht ihnen natürlich immer zur verfügung. zeitweise bekommen sie Fichtenzweige und ab und zu gehe ich mit ihnen spazieren.


Therapiehof

Beitrag von Therapiehof »

ich geh mal davon aus, es ist gutes Heu, nicht muffig oder gar schimmlig.. dann reicht das als Alleinfutter gut aus. Du kannst winzige Mengen Kraftftutter geben, so 1/2 normale Tasse pro Tag sollte nicht schaden, in den letzten 4 Wochen vor der Geburt und auch 2 Monate danach, kannst DU die Kraftfuttergabe steigern (200-300 gr am Tag) , natürlich abhängig von der Milch, die sie geben. Solltest ja aber erstmal 6 Wochen die Zicklein saufen lassen, evtl. abmelken...

Mineralleckstein nicht vergessen...

Was ist es denn für Kraftfutter? Meiner Ansicht nach ist gequetschter Hafer oder Gerste am besten, da mit dem Spelz auch noch zusätzlich Rohfaser aufgenommen wird. Biostroh fressen mansche Geissen auch gerne.

Achtung: dem Bock keinesfalls Kraftfutter geben!

Gruss
Andreas


Winnie23

bock

Beitrag von Winnie23 »

hallo

bei 2 ziegen braucht der bock sicher kein kraftfutter aber bei 20 oder mehr siehts schon anders aus
mfg


Fridolin
Beiträge: 1662
Registriert: 26.02.2006, 22:26

Beitrag von Fridolin »

Grüß Euch

Ich hätte da ein Frage: Immer wieder lese ich von gequetschtem Hafer und frage mich, welchen Vorteil das hat? Wäre es für den Pansen nicht besser, wenn er mehr Arbeit hätte? Oder denke ich da falsch?


Therapiehof

Beitrag von Therapiehof »

hallo "Fridolin":

ja genau, es ist besser, wenn im Pansen mehr Arbeit herrscht, deshalb quetscht man ihn und mahlt oder schrotet ihn nicht.

Mach ein einfaches Experiment: gebe Deinen Ziegen eine Handvoll Getreidekörner, Du wirst sie 1 Tag später fast genausso im Kot wiederfinden, d.h. die Wiederkäuer können erntereifes = hartes Getreide kaum aufschliessen, wie wir Menschen ja auch nicht...

Getreidekörner verursachen aber auch schlimmen Durchfall, wenn zuviel davon genommen wird, siehe die zahlreichen Fälle hier: ziege kommt versehentlich an Futterkiste.

Da das Getreide, wie auch die Rohfaser, im Pansen von Microben aufgeschlossen wird, diese abhängig von der verfügbaren Energie Säure bilden, kommt es bei viel Getreide mit großer Oberfläche, sprich Mehl, dann zu der Pansenacidose, evtl. auch zum Blähen.

Bei grober Oberfläche, sprich Flocken, dauert es länger und der Pansen kann das ganze abpuffern...

Hafer eignet sich deshalb gut zum Quetschen, weil der Spelz das Korn vor Bruch schützt, er außerdem relativ viel Fett enthält. Will man trockenen Weizen quetschen, staubts ziemlich und es kommt eher Schrot/Mehl raus als Flocken...

ich hoffe mal das ist alles so fachlich halbwegs korrekt, Bauernschule ist schon ein paar Jahre her...

grüssle
Andreas


Hans-Willi
Beiträge: 1190
Registriert: 07.01.2005, 16:49

Beitrag von Hans-Willi »

Hallo Andreas

Das ist so richtig gut rübergekommen :P !

(schön ausführlich) :D

Ich füttere auch gequetscht #daumen_hoch*

weil Ich vorher den Spatzen kein Herr mehr geworden bin #baeh#

und sieheda der verbrauch ist auch zurückgegangen #jubel#

bis denn dann

HWB aus G.


Rechtschreibung ist nicht das wichtigste im Leben!!
Ich weis das ich da defizite habe.
Tandgrisner
Beiträge: 140
Registriert: 18.09.2006, 21:41

Beitrag von Tandgrisner »

Hallo Andreas

also das Experiment mit den ganzen Getreidekörnern mache ich täglich und schon seit vielen Jahren. Ich füttere Gerste (zur Not auch Hafer oder weniger gern auch Weizen), aber auch Mais, Erbsen oder Ackerbohnen immer im Ganzen, nicht gequetscht und nicht geschrotet. Und ich finde niemals ganze oder Teile der Körner im Kot, immer nur schwarze homogene Kugeln.

Nun will ich nicht behaubten, dass es vielleicht Unterschiede zwischen den Rassen gibt, bei meiner der Dänischen Landrasse geht das jedenfalls wunderbar mit ganzem Getreide.

Klar ist dass Rinder kein ganzes Getreide ausnutzen können. Das hat damit zu tun, dass bei Rindern die Öffnung vom Pansen in die weiteren Mägen relativ groß ist, und ganze Getreide und Maiskörner können sofort passieren, ohne dass sie von den Pansenmikroben aufgeschlossen werden und ebenfalls nicht vom hinteren Verdauungssystem.

Bei Ziegen und Schafen ist diese Passage aber eben so eng, dass die Körner nicht vorbeipassen. Die Tiere sind daher gezwungen die Körner beim Wiederkauen erst mal zu zerkleinern und erst dann kann es weiter gehen.

Ich quetsche dehalb nicht, weil
1. Das Quetschen nicht notwendige, extra Kosten verursacht
2. Gequetschte Getreide weniger haltbar ist, man müsste immer recht frisch quetschen
3. Ich mir einbilde, meinen Ziegen eine Freude zu machen, wenn sie das leckere Gertreide noch mal in Ruhe wiederkauen können.

Ich habe aber auch schon von vielen gehört, dass ihre Tiere ganzes Getreide nicht mögen. Das wäre natürlich ein Argument. Ich nehme mal an, das ist dann Gewöhnungssache, meine Tiere haben immer nur ganzes Getreide bekommen und die Jungziegen fangen im Spätsommer an, von der Gerste, die die Mütter bekommen etwas zu naschen.

Besten Gruß

Andreas


Therapiehof

Beitrag von Therapiehof »

Tandgrisner hat geschrieben:Bei Ziegen und Schafen ist diese Passage aber eben so eng, dass die Körner nicht vorbeipassen. Die Tiere sind daher gezwungen die Körner beim Wiederkauen erst mal zu zerkleinern und erst dann kann es weiter gehen.

Ich quetsche dehalb nicht, weil
1. Das Quetschen nicht notwendige, extra Kosten verursacht
2. Gequetschte Getreide weniger haltbar ist, man müsste immer recht frisch quetschen
3. Ich mir einbilde, meinen Ziegen eine Freude zu machen, wenn sie das leckere Gertreide noch mal in Ruhe wiederkauen können.
Hallo Namenskollege:
dann frag ich mich was für seltsame Tiere ich im Stall habe, sehen aus wie Ziegen, können aber ja keine sein, da bei Ziegen niemals ganze Körner hinten rauskommen können....

Einzige Erklärung, Deine Ziegen lernen aus Ermangelung an gutem Heu schon als Kleine eben Getreide wiederzukäuen.

zu 1.: Stromkosten der Quetsche sind wohl minimal, meine gebrauchte mit verstellbaren Doppelwalzen hat 300 Eur gekostet

zu 2.: ja stimmt, ich schrote tgl. frisch, wenn ich eh nebenher das Heu richte, ein paar Tage hält sichs aber schon

zu 3.: "Einbildung ist auch ne Bildung".... :D

So, ich hab mal rumgelesen, es gibt tatsächlich auch Hinweise in der Ziegen- und vor allem Schafliteratur ungebrochenes Getreide zu füttern.

Also es mag schon gehen, vielleicht laß ich mich da zu sehr von Kühen und Pferden verwirren, die beide nur gequetscht wollen...

Aber daß Deine Ziegen ganze Erbsen und Ackernbohnen überleben wundert mich genauso, wie Deine Strohfütterung. Erinnert mich an Prof. Schwarting aus Nürtingen, der Hochleistungskühe ausschließlich mit gesplisstem Stroh, Unmengen Kraftfutter und Harnstoff füttern wollte....

Wie alt werden deine Ziegen denn?

Bitte nicht als Vorwurf oder Kritik verstehen, ich finde Grundlagen der Fütterung ist halt ein sehr spannendes Kapitel der Ziegenhaltung.

grüssle

A.


Ps hab da noch nen Link gefunden zur Winterfütterung, vielleicht kann Sven den ja in die FAQ aufnehmen (da steht auch "quetschen")

http://www.landwirtschaft-bw.info/servl ... terung.pdf


Werner
Beiträge: 251
Registriert: 03.03.2003, 11:04

Beitrag von Werner »

Hallo,

füttern ungequetscht. Dabei kommen bei unseren nur wenige Körner raus, meist sind sie leer.

Gruß

Werner


Fridolin
Beiträge: 1662
Registriert: 26.02.2006, 22:26

Beitrag von Fridolin »

Grüß Euch

Danke für die Auskünfte. Habe wieder etwas gelernt. Wir verfüttern sehr wenig Getreide. Hafer gibt es in ganzen Körnern, die aber nur einmal pro Woche und pro Tier vielleicht 15 dag. Nachdem ich noch nie ganze Körner im Kot gesehen habe, dürften sie diese ganz gut verdauen können. Unsere Milchziege bekommt beim Melken etwas Gerstenschrot und Weizenkleie. Dies deshalb, weil sie die ganzen Körner zu schnell hinunter schlingen würde und dann so lange hüpft, bis sie noch etwas kriegt. Wenn sie im Sommer zuviel von dem Gerstenschrot bekommt, merken wir das sofort am nächsten Tag, wenn die Kötteln zusammenkleben.


Antworten