Urinprobe zur Früherkennung Harnsteine ?

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RoteRübe
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Urinprobe zur Früherkennung Harnsteine ?

Beitrag von RoteRübe »

Liebe Ziegentreffler,
wie man auch im ZT feststellen kann: Harnsteine sind vor allem bei Kastraten auch bei vorsichtiger Ernährung immer ein aktuelles Thema und ständige Bedrohung . Deshalb die Frage: Ist es möglich durch regelmäßige Urinproben Neigungen, Gefährungen durch Ernährung und vielleicht sogar entstehende Steine zu erkennen ? Quasi `ne Früherkennung, um dann rechtzeitig initiativ werden zu können (kostet bei meiner Tierärztin etwa 25.-)?
Wäre für Kommentare dankbar !
Solidarische Grüße vom Hochschwarzwald !
Rübe


sanhestar
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Re: Urinprobe zur Früherkennung Harnsteine ?

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

hab mal in USA nachgefragt.

Folgende Möglichkeiten wurden genannt:

- pH-Wert bestimmen mittels Teststreifen - bei Infektionen wird der Urin alkalischer. Auch erfährt man so, welcher pH-Wert für DIESES Tier normal ist

- testen auf Mineralienausscheidung: was zuviel ist und ausgeschieden werden muss, durchläuft vorher die Blase und kann sich da ansammeln = Möglichkeiten zur Anpassung der Diät

- testen auf Epithelzellen (Schleimhautzellen der Blase): um diese herum formen sich die Kristalle. Zuviele davon bedeuten oft unentdeckte Blaseninfektion oder Ernährungsdefizite (Vitamin A wird in diesem Zusammenhang diskutiert, beugt übermässigem Schleimhautabbau vor)

- evtl. können kleinste Griespartikel nachgewiesen werden

Nur, wie regelmässig willst Du das machen? Alle paar Monate ist meiner Meinung nach eine zu grosse Zeitspanne und täglich (so würdest Du ein aussagefähiges Bild bekommen) doch wohl kaum machbar, geschweige denn, finanzierbar (es sei denn, Du legst Dir mehrere Teststreifensets zu und machst die Tests in Eigenregie).


Sabine M.H.
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sanhestar
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Re: Urinprobe zur Früherkennung Harnsteine ?

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

so, selbst noch ein bisschen geforscht und Antworten aus USA erhalten:

- pH-Testung sollte anfangs häufig durchgeführt werden, teilweise sogar mehrmals täglich, da sich durch Fütterung und Tageszeit (morgens z.B.) die pH-Werte unterschiedlich zeigen. Für die Testung braucht man Mittelurin (also nicht den Anfangsstrahl), in einem sauberen Gefäß aufgefangen.

- mittels Teststreifen kann man ausserdem auf rote und weiße Blutkörperchen, Eiweiß und Glukose (wohl eher unnötig bei Ziegen) testen.

- mikroskopische Untersuchung auf Kristalle ist aufwändig (als Gedankengang zum selbermachen = Kostenersparnis, flexiblere Handhabung, schnellere Ergebnisse): Urin auffangen, zentrifugieren, Sediment untersuchen, teilweise sogar einfärben. Für ein aussagefähiges Ergebnis muss der Urin innerhalb von 2-4 Stunden untersucht werden, da sonst chemische Prozesse einsetzen, die das Ergebnis verfälschen.


Sabine M.H.
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RoteRübe
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Re: Urinprobe zur Früherkennung Harnsteine ?

Beitrag von RoteRübe »

Hallo Sabine,
habe vor zwei Jahren über meine Tierärztin bei einem "Vet.-Med.-Labor" mal versuchsweise eine Urinprobe ausdrücklich mit dem Untersuchungsziel Früherkennung von Harnsteinen eingereicht. Untersucht wurde das Sediment (aufgeschlüsselt nach Erythrocyten/Leukozyten/Epithelien/Kristalle), "Calciumoxalate" (Zylinder), Bakterien. Der Untersuchungsbericht war mir weitgehend ein Rätsel...., war aber nach Auskunft der Tierärztin negativ. Ich überlege, ob ich diese Urinprobe jährlich machen lasse...weiss aber nicht wirklich, ob das für diese Zeiträume wirklich Sinn macht.
Die Proben selbst zu machen, wäre natürlich einfacher, braucht aber doch ziemlich Erfahrung, um dann auch die richtigen Schlüsse zu ziehen ....für mich vermutlich kein gangbarer Weg.
Vielen Dank auf jeden Fall für dein Engagement und deine Recherchen im Ausland !!!!
Solidarische Grüße vom Hochschwarzwald
Christoph


sanhestar
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Re: Urinprobe zur Früherkennung Harnsteine ?

Beitrag von sanhestar »

Hallo Christoph,

einmal im Jahr ist mit Sicherheit zu wenig.

Wie gesagt, sollte die pH-Werttestung zur Etablierung von Basiswerten täglich erfolgen, später würde ich sagen, einmal wöchentlich, am besten immer zur gleichen Zeit am gleichen Tag.

Urinuntersuchung auf Sediment, etc. würde ich einmal abhängig machen von Veränderungen im pH-Wert oder Verdachtsmomenten im Allgemeinbefinden bzw. noch Teststreifen anwenden, die auf Eiweiß und Blutbeimengungen testen (Hinweise für Entzündung und/oder Reizung) und auf Sedimente alle 3 Monate testen, wenn die anderen Ergebnisse ohne Befunde, ansonsten monatlich.


Sabine M.H.
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