Wieviel Wurmkuren im Jahr geben?
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Re: Wieviel Wurmkuren im Jahr geben?
Hallo,
vorab: es gibt keine pauschale Antwort auf Deine Frage. Die Häufigkeit der Wurmkuren hängt von Bestandsgrösse, Weidegrösse, Weidehygiene und anderen Faktoren ab.
Jedoch ist einmal im Jahr definitiv zu wenig bei Ziegen, die sehr empfindlich auf Darmparasiten sind.
Das häufige Wechseln der Wirkstoffe zur Vermeidung von Resistenzen wird mittlerweile überhaupt nicht mehr empfohlen (oder vielleicht hat es sich noch nicht bis in Pferdekreise herumgesprochen), da so Mehrfachresistenzen deutlich schneller gebildet werden.
Die aktuellen Empfehlungen lauten:
- Entwurmung nur bei nachgewiesenem Parasitenbefall (Kotuntersuchung, FAMACHA-Test)
- Entwurmung ausreichend hoch dosiert
- Entwurmung mit ein und demselben Wirkstoff, bis dieser keine Wirksamkeit mehr zeigt (dauert im Schnitt, abhängig von der Häufigkeit der Entwurmungen, so 2-4 Jahre)
- nur die Tiere entwurmen, die einen behandlungswürdigen Parasitenbefall haben - nicht immer die ganze Herde gleichzeitig
- nicht mehr "dose and move" = entwurmen und Weidewechsel, sondern Tiere nach dem entwurmen noch auf der alten Fläche belassen, damit man resistente Würmer nicht noch auf weitere Flächen schleppt
vorab: es gibt keine pauschale Antwort auf Deine Frage. Die Häufigkeit der Wurmkuren hängt von Bestandsgrösse, Weidegrösse, Weidehygiene und anderen Faktoren ab.
Jedoch ist einmal im Jahr definitiv zu wenig bei Ziegen, die sehr empfindlich auf Darmparasiten sind.
Das häufige Wechseln der Wirkstoffe zur Vermeidung von Resistenzen wird mittlerweile überhaupt nicht mehr empfohlen (oder vielleicht hat es sich noch nicht bis in Pferdekreise herumgesprochen), da so Mehrfachresistenzen deutlich schneller gebildet werden.
Die aktuellen Empfehlungen lauten:
- Entwurmung nur bei nachgewiesenem Parasitenbefall (Kotuntersuchung, FAMACHA-Test)
- Entwurmung ausreichend hoch dosiert
- Entwurmung mit ein und demselben Wirkstoff, bis dieser keine Wirksamkeit mehr zeigt (dauert im Schnitt, abhängig von der Häufigkeit der Entwurmungen, so 2-4 Jahre)
- nur die Tiere entwurmen, die einen behandlungswürdigen Parasitenbefall haben - nicht immer die ganze Herde gleichzeitig
- nicht mehr "dose and move" = entwurmen und Weidewechsel, sondern Tiere nach dem entwurmen noch auf der alten Fläche belassen, damit man resistente Würmer nicht noch auf weitere Flächen schleppt
Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
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Re: Wieviel Wurmkuren im Jahr geben?
Hallo Caitleen.
Bekommen die Ziegen ihr Grundfutter über Weidegang? Je mehr Tiere auf einer Weidefläche und je häufiger deren Benutzung, desto höher ist der Parasitendruck.
Wie entwurmt Ihr bisher?
Wie sehen die Ziegen aus (Fell, Schleimhäute, allgemein)? Kotproben könnten Übersicht verschaffen (aber Vorsicht: kein Nachweis bedeutet nicht zwangsläufig "kein Wurmproblem").
Und noch ein bißchen Klugscheiß:
Zusammenhang zwischen Resistenz, Entwurmung und KEIN "Dose and Move" ist folgender:
Einige Würmer-Individuen sind bereits vor Entwurmung resistent. Durch die Entwurmung werden die resistenten Würmer selektiert. Man soll die Weide nicht wechseln, da die Tiere sozusagen auch nicht-resistente Wurmlarven aufnehmen sollen, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen resistenten und nicht-resistenten Würmern zu behalten. Mit anderen Worten: Weideeintrag mit nicht-resistenten Larven ist wichtig für das Tier, um der Resistenz entgegenzutreten.
Gruß,
Eva
Bekommen die Ziegen ihr Grundfutter über Weidegang? Je mehr Tiere auf einer Weidefläche und je häufiger deren Benutzung, desto höher ist der Parasitendruck.
Wie entwurmt Ihr bisher?
Wie sehen die Ziegen aus (Fell, Schleimhäute, allgemein)? Kotproben könnten Übersicht verschaffen (aber Vorsicht: kein Nachweis bedeutet nicht zwangsläufig "kein Wurmproblem").
Und noch ein bißchen Klugscheiß:
Nein, nicht damit man resistente Würmer nicht noch auf weitere Flächen schleppt. Das macht man sowieso, da diese Würmer ja das Mittel überleben (darum "resistent").sanhestar hat geschrieben: nicht mehr "dose and move" = entwurmen und Weidewechsel, sondern Tiere nach dem entwurmen noch auf der alten Fläche belassen, damit man resistente Würmer nicht noch auf weitere Flächen schleppt
Zusammenhang zwischen Resistenz, Entwurmung und KEIN "Dose and Move" ist folgender:
Einige Würmer-Individuen sind bereits vor Entwurmung resistent. Durch die Entwurmung werden die resistenten Würmer selektiert. Man soll die Weide nicht wechseln, da die Tiere sozusagen auch nicht-resistente Wurmlarven aufnehmen sollen, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen resistenten und nicht-resistenten Würmern zu behalten. Mit anderen Worten: Weideeintrag mit nicht-resistenten Larven ist wichtig für das Tier, um der Resistenz entgegenzutreten.
Gruß,
Eva
Re: Wieviel Wurmkuren im Jahr geben?
Es wäre schön, wenn der Erstbeitrag in einem Thema nicht nachwirkend gelöscht wird...hier kann sonst niemand mehr was zusammenhängend nachlesen.
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss schließlich auch mit jedem Ar*** klar kommen!
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Die meisten Tiere haben Besitzer - Ziegen haben Personal!
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Nehmt Euch mal die Zeit!!!
http://veg-tv.info/Earthlings
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Re: Wieviel Wurmkuren im Jahr geben?
Ach so.
Ich dachte, die Überschrift wäre sozusagen schon die pauschal gestellte Frage...
Caitleen?
Ich dachte, die Überschrift wäre sozusagen schon die pauschal gestellte Frage...
Caitleen?
Re: Wieviel Wurmkuren im Jahr geben?
halloZirkuszuchtziegenzüchter hat geschrieben:Man soll die Weide nicht wechseln, da die Tiere sozusagen auch nicht-resistente Wurmlarven aufnehmen sollen, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen resistenten und nicht-resistenten Würmern zu behalten.
diese aufnahme dürfte wohl eher im promille bereich liegen.....
logischer erscheint mir da sabines antwort und die vermeidung, dass der wirkstoff auf die neue weide ausgetragen wird.
(der wirkstoff tötes jedes kleinleben im umkreis)
Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .

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Re: Wieviel Wurmkuren im Jahr geben?
Guten Morgen.
Bunnypark, Du hast das wohl nicht so ganz verstanden...
Für Interessierte eine genauere Erklärung:
Prinzipiell:
1. Absolute Parasitenfreiheit gibt es nicht. Ziel ist, daß das Tier mit einem gewissen Befallsgrad symptomlos und unbeeinträchtigt zurechtkommt.
2. Resistenz eines einzelnen Wurmes entsteht / entstand zunächst durch Mutation (Unterscheidung zu nicht resistenten liegt nur an einer "Genstelle"). Resistenzen einzelner Würmer entstehen also spontan, Resistenzen ganzer Wurmpopulationen im Tier durch Selektion und Vermehrung derselben. Ein Wurm wird also nicht ursächlich durch die Verabreichung eines Mittels resistent, sondern die schon resistenten Individuen können sich prächtig trotz Entwurmungsmittel weitervermehren.
Im Tier befinden sich nicht-resistente und u.U. resistente Würmer.
Nach Verabreichung eines Entwurmungsmittels werden die "normalen", also nicht-resistenten Würmer abgetötet, die resistenten VERBLEIBEN im Tier, Eier (die resistente Würmer hervorbringen werden!) werden ausgeschieden.
Das Tier scheidet also IMMER Eier der resistenten Würmer aus, egal ob auf neuer oder alter Weide.
Verbringt man ein Tier nach Entwurmung auf eine nicht kontaminierte Weide, so nimmt das Tier keine "normalen" (nicht-resistenten) Larven auf, sondern nur resistente. Damit baut sich im Tier ein "Pool" hauptsächlich resistenter Würmer auf.
Verbleibt das Tier noch auf der alten Weide, so kann es auch nicht-resistente Larven aufnehmen, die sozusagen im Tier mit den resistenten konkurrieren. Zunahme und Verbreitung resistenter Würmer wird also mit Aufnahme nicht-resistenter Larven "im Zaum gehalten".
Diese Theorie habe nicht ich erfunden. Geklaut von Prof. Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna, Institut für Parasitologie, Stiftung TiHo Hannover, vorgetragen Januar 2006 auf der Ziegentagung an der TiHo Hannover.
Gruß,
Eva
Bunnypark, Du hast das wohl nicht so ganz verstanden...
Für Interessierte eine genauere Erklärung:
Prinzipiell:
1. Absolute Parasitenfreiheit gibt es nicht. Ziel ist, daß das Tier mit einem gewissen Befallsgrad symptomlos und unbeeinträchtigt zurechtkommt.
2. Resistenz eines einzelnen Wurmes entsteht / entstand zunächst durch Mutation (Unterscheidung zu nicht resistenten liegt nur an einer "Genstelle"). Resistenzen einzelner Würmer entstehen also spontan, Resistenzen ganzer Wurmpopulationen im Tier durch Selektion und Vermehrung derselben. Ein Wurm wird also nicht ursächlich durch die Verabreichung eines Mittels resistent, sondern die schon resistenten Individuen können sich prächtig trotz Entwurmungsmittel weitervermehren.
Im Tier befinden sich nicht-resistente und u.U. resistente Würmer.
Nach Verabreichung eines Entwurmungsmittels werden die "normalen", also nicht-resistenten Würmer abgetötet, die resistenten VERBLEIBEN im Tier, Eier (die resistente Würmer hervorbringen werden!) werden ausgeschieden.
Das Tier scheidet also IMMER Eier der resistenten Würmer aus, egal ob auf neuer oder alter Weide.
Verbringt man ein Tier nach Entwurmung auf eine nicht kontaminierte Weide, so nimmt das Tier keine "normalen" (nicht-resistenten) Larven auf, sondern nur resistente. Damit baut sich im Tier ein "Pool" hauptsächlich resistenter Würmer auf.
Verbleibt das Tier noch auf der alten Weide, so kann es auch nicht-resistente Larven aufnehmen, die sozusagen im Tier mit den resistenten konkurrieren. Zunahme und Verbreitung resistenter Würmer wird also mit Aufnahme nicht-resistenter Larven "im Zaum gehalten".
Diese Theorie habe nicht ich erfunden. Geklaut von Prof. Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna, Institut für Parasitologie, Stiftung TiHo Hannover, vorgetragen Januar 2006 auf der Ziegentagung an der TiHo Hannover.
Gruß,
Eva
Re: Wieviel Wurmkuren im Jahr geben?
Hallo,
desweiteren kann man bei Verbleib auf der alten Weide (Zirkuszuchtziegenzüchter hat das durchaus korrekt, ich etwas zu vereinfacht, ausgedrückt) bei Anzeichen einer nicht erfolgreichen Wurmkur dann ggfs. nochmals mit einem anderen Wirkstoff nachentwurmen und hat eben die resistenten Würmer nicht noch auf eine weitere Wiese geschleppt.
desweiteren kann man bei Verbleib auf der alten Weide (Zirkuszuchtziegenzüchter hat das durchaus korrekt, ich etwas zu vereinfacht, ausgedrückt) bei Anzeichen einer nicht erfolgreichen Wurmkur dann ggfs. nochmals mit einem anderen Wirkstoff nachentwurmen und hat eben die resistenten Würmer nicht noch auf eine weitere Wiese geschleppt.
Sabine M.H.
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Re: Wieviel Wurmkuren im Jahr geben?
Da kann ich Dir nur zustimmen, Petra. Die Einstellungen im Forum habe ich gerade dahingehend "angepasst", da dies in letzter Zeit häufiger vorkommt. Künftig ist das Editieren eines Beitrages nur noch zwei Stunden nach Erstellung des Beitrages möglich.Locura hat geschrieben:Es wäre schön, wenn der Erstbeitrag in einem Thema nicht nachwirkend gelöscht wird...hier kann sonst niemand mehr was zusammenhängend nachlesen.
Viele Grüße,
Sven