Moderhinke?

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Kosinus
Beiträge: 341
Registriert: 16.06.2010, 13:02

Moderhinke?

Beitrag von Kosinus »

hallo!

der tierarzt hat gerade die klauen von meinem bock behandelt, bei denen sich die außenwände gelöst hatten. er hat noch wesentlich weiter hoch geschnitten, als ich das zuvor schon gemacht hatte und meinte, es handle sich um moderhinke. später hat er diese aussage zwar relativiert, trotzdem bleibt es für mich erstmal ein schock.

ich hatte immer angst davor, das diese krankheit einmal auftreten würde. die ziegen stehen seit oktober auf einer feuchtweide. der bock hatte aber auch schon zuvor wesentlich schlechtere klauen als die ziege. deswegen habe ich häufiger kontrolliert und geschnitten.

ich kann leider keine fotos einstellen, versuche aber zu beschreiben, wie die klauen aussehen:

- die vorderen klauen sind schlimmer betroffen als die hinteren
- es haben sich tiefe taschen gebildet, nachdem ich zu blöd war, alles weit genug zurückzuschneiden
- der dreck, der sich festgesetzt hat riecht etwas unangenehm, stinkt aber nicht bestialisch
- es liegen nirgends entzündungen oder gerötete stellen vor, auch nässt nichts
- die innere klaue ist nicht betroffen, der ta sagt, die lamellen sehen gut und stabil aus
- keinerlei lahmheit, allenfalls etwas vorsichtiges laufen (laut ta ein wunder)

ich würde gern eine oberflächliche einschätzung hören, ob es sich um moderhinke handelt. habe schon überall nach bildern gesucht, wo moderhinke immer eine entzündete infektion ist. was ist mit diesem "white line desease"? kommt das nicht viel eher in frage?
ich werde alles daran setzen, eine trockenere weide zu finden, wenn jetzt schon solche probleme auftauchen. das kann hier aber dauern. der stall ist auch nicht groß genug, um ihn tageweise trocken zu stellen. gerade ist es zum glück frostig trocken.

ich soll nun alle zwei tage die klauen reinigen und mit blauspray behandeln. in zwei wochen kommt der ta wieder

danke euch schonmal und stellt ruhig noch fragen!


Zitronenbaum
Beiträge: 260
Registriert: 19.03.2011, 09:10

Re: Moderhinke?

Beitrag von Zitronenbaum »

Hallo,
das Bild der Moderhinke und ähnliche Infektionen werden von Bakterien / Bakterienkombinationen übertragen, deren Erreger im Boden / Einstreu bleiben können. Welcher Erreger es ist und ob es Moderhinke ist, kann Dir so niemand sicher sagen.

Der Klauenschnitt sollte nicht in dem Stall/Weide sondern auf befestigter Fläche erfolgen udn die Klaue anschließend gereinigt und mit Mittel gegen die Erreger behandelt werden. Der Schnitt sollte über den Müll und nicht aufs Land(Kompost entsorgt werden.

Wird die Fläche nicht gewechselt bzw. begünstigt z.B. eine feuchte Fläche oder dauerhaft feuchte Klaue das Eindringen der Erreger noch, kann es dementsprechend häufig zu Reinfektionen kommen ...

Sind mehrere Tiere vorhanden, kann die Infektion mit den Erregern quasi so immer reihum gehen, wenn nicht alle Tiere abschließend versorgt werden ...

LG Zitronenbaum


Border

Re: Moderhinke?

Beitrag von Border »

Hallo,

dann schick mir mal die Bilder ich stelle sie für dich ein.

Schau dir auch mal den Link an

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.oekolandbau.de/erzeuger/tier ... euger/tier ... rhinke/?0=</a><!-- m -->

Bild Moderhinke
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bilder-hochladen.net/files/j ... et/files/j ... pg-nb.html</a><!-- m -->


Burenpapa
Beiträge: 19
Registriert: 11.01.2012, 19:35

Re: Moderhinke?

Beitrag von Burenpapa »

Nabend!
Komisch ist, dass es Moderhinke sein soll, aber nichts nässt. (Auch kein schmieriger Belag im Zwischenklauenspalt?) Und dass sie nicht lahm gehen..Aber wie schon gesagt wurde, eindeutig sagen kann mans so ohne Bilder, bzw per Ferndiagnose so oder so nicht.
Ein Defekt der weißen Linie, bzw eine einfache Ablösung der Wandhorns entlang dieser kommt meines Erachtens auch in Frage, gerade, wenn die Klauen stark aufgeweicht sind. Bei dem Matschwetter in den letzten Wochen hatten meine (und auch die Schafe) damit auch vermehrt Probleme. Klar riecht feuchter Matsch/Dreck/Mist unangenehm, das ist immer so wenn man aus den Taschen was raus kratzt, aber Moderhinke ist charaktesistisch, da wird dir schlecht wenn du nur mit der Nase in die Nähe der Klaue kommst! Gott sei Dank hatte ich nur früher als Kind mal das zweifelhafte Vergnügen und hab meine Herde frei davon.
Es Gibt Mittel, die das Klauenhorn härten und somit widerstandsfähiger machen, vielleicht wäre das eine Maßnahme als Vorbeugung Vieles wirkt auch gleichzeitig antibakteriell..Aber behandel das ruhig erstmal mit Blauspray (btw., was hat er dir für eins da gelassen, das mit Chlortetracyclin, also CTC?) das wirkt eigentlich recht zuverlässig gegen sowieso vorhandene Bakterien.
Hoffen wir mal, dass es keine Moderhinke ist!


Kosinus
Beiträge: 341
Registriert: 16.06.2010, 13:02

Re: Moderhinke?

Beitrag von Kosinus »

hallo!

das blauspray hat als wirkstoff oxytetracyclin und bei den anwendungsgebieten ist moderhinke mit aufgeführt.

ich hoffe auch wirklich, dass es keine ist und für mich weißt nicht wirklich etwas darauf hin. gut, dass sich auch bei moderhinke die außenwände ablösen ist ja schon sinnig und richtig. aber sonst gibt es keine symptome dafür. auch kein schmieriger belag im zwischenklauenspalt (nur manchmal eben feucht und dann natürlich schmierig dreckig).

ach und der tierarzt hat das abgeschnittene material einfach auf der weide liegen gelassen. da werde ich morgen mal aufräumen, was noch zu retten ist. wie gesagt, die weibliche ziege hat bilderbuchklauen. das soll auch so bleiben.

überhaupt muss ich mich schon wieder über tierärzte ärgern. die letzte, die ich vor dem umzug hatte, hat ja auch schon auf die klauen geschaut, als sich die ersten taschen bildeten und riet mir dazu, immer nur das überwachsende horn abzuschneiden. der rest würde sich verwachsen... zwei verschiedene schäfer waren auch der meinung, dass sei nicht so wild. ja, jetzt habe ich den salat.


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Moderhinke?

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

die klassische Moderhinke findet sich im Zwischenklauenspalt und wird von ZWEI parallel auftretenden Bakterien verursacht. Jeweils alleine ist keines der Bakterien grossartig gefährlich.

Die Taschenbildung ist eine Kombination aus:

- Klauen zu lang gelassen, der umklappende Tragrand drückt dann die Wand von der Huflederhaut weg - Mikrorisse
- Bakterien im Boden/Kot
- lang anhaltende Feuchtigkeit
- Dreck, der sich in den entstehenden Spalt schiebt

Dieser Winter ist leider ein typischer Winter für Klauenprobleme: warm, feucht, Matsch in Massen.

Desinfiziere, halte die Tasche sauber, schneide zukünftig RICHTIG aus (schon mehrfach geraten, gelle!), sorge für einen Bereich im Auslauf/Stall, auf dem die Tiere hart UND trocken stehen können und das Problem sollte sich bis zum Frühjahr gegeben haben.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Kosinus
Beiträge: 341
Registriert: 16.06.2010, 13:02

Re: Moderhinke?

Beitrag von Kosinus »

hallo!

ich berichte nun mal zwei monate später: es war anscheinend keine moderhinke und sieht inzwischen schon vieel besser. das grundproblem sehe ich inzwischen in einem übermäßig schnellen wachstum der klauen. schätzungsweise 1,5cm in weniger als 2 monaten. die ursache ist unklar.

die behandlung hat ab ende januar alle zwei tage stattgefunden. klauen reinigen, nachschneiden, wo ich neue taschen finden konnte oder sich doch wieder etwas gelöst hatte und blauspray drauf. nach 3 wochen nur noch 1x wöchentlch.

inwischen verzichte ich auf das blauspray, es sei denn, ich habe mal zu tief geschnitten und schneide alle 2 wochen, um die klauenunterseite wieder gerade zu bekommen. für den übergang hatte der tierarzt mir empfohlen, den hacken ein stück weit stehen zu lassen, damit die außenwände nicht so belastet werden. die sind inzwischen fast wieder ganz runter gewachsen. ich lasse den tierarzt in einem monat nochmal kontrollieren. er war gerade erst da und sehr zuversichtlich.

ich habe ein viel besseres gefühl für den klauenschnitt entwickelt und möchte mich bei denjenigen bedanken, die mich ermutigt haben, etwas rigoroser vorzugehen.


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