Dasselfliege

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Lore
Beiträge: 3
Registriert: 28.08.2005, 21:28

Dasselfliege

Beitrag von Lore »

Hallo Ziegenfreunde!
Habe heute ein dringendes Problem!
Vor einigen Wochen haben wir festgestellt daß einige von unseren 6 Ziegen Einstichstellen haben. Anfangs dachten wir das kommt von Zecken
da bei einer zähe Flüssigkeit ausgetreten ist ( hatten das Problem schon bei unserem Schäferhund als sich ein Zeckenkopf in den Hals gefressen hatte, er musste operiert werden). Bei einer Ziege hat sich nun am Hals eine Handgroße Beule gebildet und wir haben eine Tierheilpraktiker geholt,
seine Diagnose -Dasselfliege- (noch nie davon gehört). Der hat gemeint das müsste von selber aufgehen, wenn´s nicht größer wird möchte er nicht´s unternehmen (wegen Infektionsgefahr).
Nun möchten wir gerne wissen ob schon jemand Erfahrungen mit der gemeinen Fliege gemacht hat und wie lange so etwas wohl dauern kann?

Mfg.
Lore


C.Andrea

Beitrag von C.Andrea »

Hallo,
ich kenne das Dasselfliegenproblem von den Pferden. Im Spätsommer kann man die kleinen, gelben Eier im Fell entdecken. Sie lassen sich nur schwer entfernen, man kann sie mit einer Rasierklinge abschaben. Die Pferde nehmen sie mit dem Maul auf, auch wenn sie sich gegenseitig putzen. Dann entwickeln sich die Larven im Organismus, und das ist eine ziemlich üble Sache. Deshalb entwurmen wir die Pferde kurz vor Weihnachten mit einem speziellen Mittel, das auch gegen die Larven wirkt.
Dafür ist es jetzt schon zu spät bei Euch, aber ich würde fürs nächste Jahr mal einen Tierarzt danach fragen!
Viel Glück!
L.G. Andrea


Brigitte

Beitrag von Brigitte »

Hallo Lore,
ich kann mir nicht vorstellen, daß es sich bei dieser Beule um den Einstich einer Dasselfliege handelt. Ich habe selbst Pferde und Ziegen.
Zu den Dasselfliegen bei Pferden hat Andrea ja schon einen Beitrag geschrieben. Dazu ist nichts mehr hinzuzufügen , außer daß wir gegen die Dasselfliegen bereits Ende Oktober - November unsere Pferde mit Ivomec entwurmen. Das wirkt gleichzeitig auch gegen die Magendasseln.

Bei Schafen und Ziegen sind das andere Dasseln = Oestrus ovis =Nasendasselfliege.

Diese Dasselfliege ist ca. 12 mm groß und behaart, fliegt an warmen Sommertagen meist in der Mittagszeit und legt kleine Larven in der Nasenregion der Schafe und Ziegen ab. Diese Larven wandern in die Nase ein und verankern sich in der Schleimhaut. Erst im nächsten Frühjahr entwickeln sich die Larvenstadien II und III. Diese werden ausgeniest und in der Erde wächst dann über ein Puppenstadium die nächste Fliegengeneration heran.

Die großen Larven im Frühjahr reizen die Nasenschleimhaut ständig, sodaß die Tiere dauernd niesen , Nasenausfluß haben und auch immer wieder den Kopf schütteln.

Wir hatten vor ca.15 Jahren eine Ziege die hatte diese Symtome, der Tierarzt hielt dies für eine Frühjahrs- Erkältung. Der Zustand des Tieres verschlimmerte sich und die Ziege fraß nicht mehr richtig, magerte sehr ab. Als sie dann noch dauernd mit dem Kopf gegen die Wand boxte (war eigentlich ein sehr liebes Tier) war uns klar daß die Ziege vermutlich Kopfschmerzen hatte. Wir haben die Ziege getötet und seziert.
Daß, was wir dann im Kopf dieser Ziege gefunden haben war so grausig, daß ich dazu nur soviel sagen möchte: Es waren unzählige Larven (jede ca. 1-2cm lang) , durch die Nasenschleimhaut in das Gehirn der Ziege vorgedrungen und hatten sich dort eingenistet......

Der herbeigerufene Tierarzt war auch geschockt!
Nachfrage beim Schafgesundheitsdienst ergab, daß es sich um ein besonders starken Befall der Nasendasselfliege handelte. Die anderen Ziegen hatten augenscheinlich nichts.

Seitdem behandeln wir unsere Ziegen, genauso wie die Pferde in der letzten Oktoberwoche oder in der ersten Novemberwoche mit einem speziellen Mittel gegen Dasseln. Bei Ziegen ist das : "Dectomax für Rinder und Schafe" (eineinhalbfache Dosierung für Ziegen!)
dieses Mittel wirkt gleichzeitig auch gegen andere Innenparasiten (Würmer) und gegen Außenparasiten (Milben).
Die Ziegen werden somit sauber in die Winterställe gebracht.

Die Beule bei Deiner Ziege kann auch von einem Stich eines Insektes oder Dorn herrühren. Das läßt sich, ohne daß wir das Tier gesehen haben, nicht so einfach diagnostizieren.

Ich würde bei meiner Ziege eine Homöpathische Lösung unter die Haut spritzen: nämlich "Pyrogenium Compositum" von der Fa. Dr. Schaette =
http://www.schaette.de

Damit habe ich bei ähnlichen Problemen (Entzündete Insektenstiche, Eiterbeulen etc.) gute Erfolge erzielt.

Grüßle Brigitte


Lore
Beiträge: 3
Registriert: 28.08.2005, 21:28

Beitrag von Lore »

Danke für Euere Beiträge!
Habe heute Nachmittag beim Lesen Euerer Beiträge schon das schlimmste
befürchtet, aber ich glaube wir sind doch noch mal glimpflich davon gekommen. Als wir abends zu unseren Ziegen kamen, haben wir festgestellt daß die Beule aufgeplatzt ist und so eine weiße schleimige Masse ausgeflossen ist. Mit einem Taschentuch habe ich ein wenig gedrückt (was ihr leider weh tat) um zu testen ob sich Eier oder sogar schon Larven darin befinden. Aber Gott sei Dank nichts davon zu erkennen!
Habe leider ganz vergessen zu erwähnen daß der Heilpraktiker was gegen
Würmer und Parasiten gespritzt hat. Als wir sie bekamen wurden sie nur
entwurmt, aber nach Eueren Ratschlägen werden wir sie nun regelmäßig impfen lassen.
Nochmal herzlichen Dank!
Lore


C.Andrea

Beitrag von C.Andrea »

Ich bedanke mich auch, nun weiß ich auch über Ziegen bescheid.... :D
L.G. Andrea


Sabine F.
Beiträge: 4
Registriert: 01.11.2005, 21:36

Beitrag von Sabine F. »

Hallo Brigitte,

du kennst Dich anscheinend gut mit Dectomax aus. Meine Ziegen haben vermutlich Milben. Wurden Deine Ziegen schon mit Dectomax behandelt?
Wenn ja würde mich interessieren wie hoch die Dosierung der Spritze war.
Habe es meinen Ziegen spritzen lassen schon 2 mal, aber es tritt keine Besserung ein. Vielleicht war die Dosis zu gering?

Viele Grüsse Sabine


Brigitte

Beitrag von Brigitte »

Hallo Sabine,
Wie bei Mitteln zur Entwurmung, sollte auch bei Ungezieferbefall der Ziegen immer eine etwas höhere Dosierung gewählt werden.
Z. B. verwende ich bei Burenziegen das Mittel "Dectomax" dieses wird i.m. oder subcutan gespritzt:
Dosierung laut Empfehlung des Schafgesundheitdienstes :
0,4ml / je 10 Kg Körpergewicht !! Sonst wirkt dies bei Ziegen nicht !!
Auch hier die 2-3 malige Wiederholung nach ca. 10 Tagen !!
Grüßle Brigitte


Sabine F.
Beiträge: 4
Registriert: 01.11.2005, 21:36

Beitrag von Sabine F. »

Hallo Brigitte,

danke für Deine schnelle Antwort. Dann haben meine tatsächlich eine zu geringe Dosis bekommen. Habe es vermutet. Dann muss der TA die Dosis erhöhen. Hoffe ein drittes u viertes mal spritzen belastet die Ziegen nicht so sehr.Aber die Milben müssen weg, denn die haben sich schon wund gekratzt u. offene Stellen. Habe hierfür bereits 100 Euro in TA investiert u. keine Besserung.
Nochmals vielen dank für Deine Info!

Viele Grüsse
Sabine F.


schuehlw
Beiträge: 2139
Registriert: 24.02.2003, 22:40

Beitrag von schuehlw »

Hallo zusammen!
Was zu Dectomax gesagt wurde, kann ich unterstreichen, aber:
Hat mal jemand daran gedacht, dass es sich um Pseudotuberkulose handeln könnte? (Symptome sprechen dafür).
Will keine Angst verbreiten, aber: Lore guck mal in der Suchfunktion, es gibt da schon Beiträge.
Ist hoch ansteckend, besonders wenn die Beule offen ist.
Vorsichtshalber würde ich das Tier von den anderen trennen, beobachten und untersuchen, ob noch mehrere solche "Beulen" da sind.
Gruß Werner


"Du bist zeitlebens für das verantwortlich,
was du dir vertraut gemacht hast!"
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