Zangenkastration ohne Narkose?!?

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Ballivannich

Beitrag von Ballivannich »

Den Paragraphen habe ich nicht auf Lager ,aber ich weiß das das Kastrieren mit dem Ring verboten ist! Schafe bekommen damit ja auch den Schwanz kupiert.
Ob das Bundesweit so ist, keine Ahnung!

Ich finde es eine riesensauerei,wenn ohne Narkose kastriert wird.habe es oft genug bei kleinen Ferkeln gesehen und gehört....das Geschrei habe ich heute noch in den Ohren.
Tut aber nicht weh...nein :evil:
Gruß Shelsea


Bockhalter
Beiträge: 629
Registriert: 24.05.2005, 15:20

Beitrag von Bockhalter »

Ballivannich hat geschrieben:Den Paragraphen habe ich nicht auf Lager ,aber ich weiß das das Kastrieren mit dem Ring verboten ist! Schafe bekommen damit ja auch den Schwanz kupiert.
Ob das Bundesweit so ist, keine Ahnung!
Gruß Ballivannich
Hi,

§6 Abs. 2
Verboten ist, beim Amputieren oder Kastrieren elastische Ringe zu verwenden...

allerdings, das gilt nicht bei....

§5 Abs.3 Nr. 4 (kürzen des Schwanzes bei unter 8 Tage alten Lämmern) und §6 Abs.3 Nr.2 (kürzen des Schwanzendstückes bei männlichen Kälbern)

Grundsätzlich wird im überarbeiteten neuen Tierschutzgesetz (2001) unterschieden zwischen Tieren allgemein, Versuchstieren und Landwirtschaftlichen Nutztieren, ob das gut ist sei dahingestellt.

Und Ziegen gehören nun mal zu der Gruppe landwirtschaftliche Nutztiere, insofern darf legal einiges gemacht werden was mit Anderen verboten ist.

Wen wunderts, das Gesetz kommt aus dem Bundesministerium für Verbrauerschutz, Ernährung und ...........Landwirtschaft.

Gruß
Helmut


Matrix0708
Beiträge: 102
Registriert: 20.09.2006, 18:32

Beitrag von Matrix0708 »

Hallo,

sieht man doch wieder mal, wie besch..... doch manche Gesetze sind!

Erst der §1 im Tierschutzgesetz, ( Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen ),
dann der §5 Abs. 3 der ja eigentlich dann §1 wieder auser Kraft setzt.

Bei unseren örtlichen Bauern ist das noch üblich so. Dort wird erst ein Tierarzt dazugeholt, wenn es meistens eh zu spät ist.


Anonymous

Beitrag von Anonymous »

@Ballivannich
@Martix

landwirtschaftliche Nutztiere haben scheinbar keine Schmerzen,ich halte
seit fast 20 Jahren Ziegen,es täte mir leid wenn ich durch so eine Aktion
meinen Tieren mutwillig Schmerzen zufügen würde.

Es mag ja § geben die gut sind,aber die Anderen übersehe ich.

Es kann jeder machen wie er will,aber wem eine Narkose zu teuer ist der sollte keine Tiere halten.

Das hat nichts mit ei tei tei Tierhaltung zu tun.

Ich füge keinem Tier was mir vertraut und was in meiner Obhut ist
Schmerzen zu. Das ist mein Standpunkt !!

schöne Grüße
NORA


Matrix0708
Beiträge: 102
Registriert: 20.09.2006, 18:32

@nora

Beitrag von Matrix0708 »

Hallo Nora,

kann Dir eigentlich fast nur zustimmen. Ich bin sicherlich auch kein Freund solcher Methoden.

Nur sollte man vielleicht auch den Standpunkt von Seiten der Bauern sehen, zumindest den Teil der Bauern, die fast ausschließlich von der Landwirtschaft leben. Nicht die Großbauern, die eh alles subventioniert und bezuschusst bekommen, sondern der "kleine Bauer", der schon seit Generationen einen landwirtschaftlichen Hof besitzt und versucht, über die Runden zu kommen. Sag mal den Bauernkindern, dass Sie heute nichts zum Essen bekommen, weil der Tierarzt zum "kastrieren" kommt.
Soll auch keiner behaupten, dass es derart ärmere Bauernfamilien in Deutschland nicht mehr gibt!

Bei Ziegenbesitzern wie bei uns, die Ziegen halten als Hobby oder zur Zucht, verabscheue ich diese Art des Selbermachens um Geld zu sparen!


Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Eine Kastration kostet kein Vermögen,zumindest nicht soviel das man anschließend hungern muß.

Dann muß ich die Gegenfrage stellen,warum muß der Bauer dann unbedingt einen Kastrat halten,überzählige Böcke könnte er schlachten dann haben seine Kinder etwas zu essen.

Die Echten Bauern halten nur Tiere die etwas einbringen,dazu gehört kein
Kastrat.(Ich kenne nur sollche ) es mag auch andere geben???

schöne Grüße
NORA


Petersi
Beiträge: 11
Registriert: 27.09.2006, 21:43

Beitrag von Petersi »

Hallo,

wir wollen hier nur kurz etwas zur Katration durch klemmen anmerken, Bei uns wurden vor ca 2 Jahren drei junge Böcke mit durch Klemmen kastriert. Also wir würden nach heutigen Erkenntnissen nie mehr eine Kast. durch klemmen machen lassen. Erstens war es nur eine angehende Tierärtztin also sozusagen Praktikant. Dann hat es schon mit der Narkose nicht funktioniert. Aber all das ist noch nicht der Grund. Vor einem halben Jahr hatten wir plötzlich Probleme mit einem der Böcke. Tagelang keine Nahrungsaufnahme Probleme mit dem Pansen. TA vermutete das er was gefressen hat was er nicht verdauen kann. Tagelang mit Pansenstimmulans und allen möglichen Sachen versucht zu helfen aber leider ohne Erfolg. 5 Monate später das gleiche bei dem zweiten Bock der TA. vermutete wieder das gleiche. Hier haben wir dann einen anderen TA hinzugezogen was natürlich dem 1. TA nicht so gefallen hat. Hier kam dann zum ersten mal die Frage sind sie kastriet. Es kann durch Klemmen dazu kommen das die Harnwege mit geklemmt werden wenn die Ziegen noch jung sind und die Harnwege noch nicht richtig ausgebildet sind. Doch auch hier war es schon zu spät da der 1. TA bei der Eingabe der Pansenstimulanz die Flüssigkeit in die Lunge gelangte. Bei der dritten Ziege wurde dann bei auftretten der Probleme gleich ein Ultraschall gemacht und die Blase vermessen. Es wurde Blut untersucht auf die Nierenwerte. Die Waren wie vermutet viel zu hoch . dann wurden Harnsteine entfernt die aussahen wie Schrotkugeln. Der TA versuchte mit allen Mitteln die Harnröhre freizubekommen aber leider ohne Erfolg. So haben wie innerhalb von 9 Monaten unsere liebsten Freunde verloren. Und was wir besonders schlimm finden ist, daß man erst selber im Internet Nachforschungen anstellen muß um auf solche Hinweise zu stoßen. Aber wir freuen uns auch das wir hier einen Ort gefunden haben wo sich viele Ziegenfreunde zusammenfinden. Vielleicht hilft der Artikel ja jemanden rechtzeitig .Schöne Grüsse von Hans-Peter


Moritz

Aus Schaden wird man klug

Beitrag von Moritz »

Aus Schaden wird man klug, soll heißen: man lernt nie aus. Nur das das Dramatische hier ist, daß dafür - ohne das wir das wollen - Tiere ihr Leben lassen oder sehr leiden.
Auf Seite 1 dieses Threads und im Thread "Harnsteine beim kastrierten Bock (Anja Bruchhaus)" bei Alternative Heilmethoden habe ich einige wichtige Aspekte aufgezeigt, auch zur Narkose.
Narkose muß eben beim kleinen Wiederkäuer gekonnt sein und selbst Zwillinge (Lämmer) reagieren auf die gleiche Dosis des Narkosemittels unterschiedlich. Deshalb muß - wenn die Tiere schon narkotisiert sind - ein Test mit einer Nadel gemacht werden, ob es noch Reaktionen gibt, bevor das Skalpell angesetzt wird. Gegebenenfalls muß noch etwas Narkosemittel nachgespritzt werden.
Viele Tierärzte haben eben sehr wenig Ahnung von kleinen Wiederkäuern und übertragen nur ihre Erfahrungen von Rindern auf Ziegen oder Schafe.
Wenn ich mich richtig erinnere, ist selbst der Bock Ludwig von Anja der erste gewesen, bei dem in der Spezialklinik für Wiederkäuer in Gießen ein künstlicher Harnausgang gelegt worden ist.
Die Kastration ist, ob beim Kater oder beim Ziegenbock, ein viel stärkerer hormoneller Eingriff als etwa bei der weiblichen Katze, wie gesagt: hormonell - nicht chirurgisch betrachtet. Durch die komplexen Zusammenhänge im Organismus kommt es daher bei kastrierten Katern oder Böcken eher zur Bildung von Blasen- (Harn-)steinen, obwohl diese auch bei unkastrierten vorkommen.
Eine Sonde bei Harnblockade zur Ableitung des Harns und zur Blasenspülung zu legen ist beim Kater meist kein Problem ANDERS JEDOCH BEIM BOCK durch die komplizierte Form der Harnröhre. Diese ist an der sehr dünnen Penisspitze quasi geschnörkelt (mehrmals gewunden, muß zum Einführen der Sonde gestreckt werden, alles in Vollnarkose) und bildet weiter oben einen S-förmigen Bogen (Sigmabogen, Ausdruck vom griechischen S = Sigma), durch den sich die Sonde meist nicht schieben läßt, wenn man überhaupt soweit kommt und die Steine oder der verklebte Grieß nicht schon weiter unten ein Vordringen verhindert. Damit einher geht ein entzündlicher Prozeß, der die Harnröhre schwellen (also auch nach innen zuschwellen) läßt und den Harnabgang noch stärker behindert, dann verhindert. Wird nicht eingegriffen, platzt irgendwann die Harnblase, Ödeme bilden sich, die Nieren versagen, es kommt unter qualvollem Leiden zum Tod, falls nicht eingeschläfert wird.

Wie von Hans Peter berichtet wurde, sind wohl von Anfang an Fehler über Fehler von verschiedenen TA gemacht worden, wobei sich von hieraus nicht sagen läßt, ob wirklich Pansenmittel in Lunge, warum und ob überhaupt Pansenstillstand vorlag, ob das mit Blasensteinen zu tun hatte.
Interessant zu erfahren wäre, wie die Blasensteine ans Licht geholt wurden: mit Bauchschnitt etwa, Sonde, erst nach Obduktion? Vielleicht kann er berichten? Um die Tiere, die von der falschen Kastration angefangen bis zum Ende Furchtbares durchgemacht haben, muß es jedem leid tun. MO


Ballivannich

Beitrag von Ballivannich »

ich sehe das genau wie Nora, ich hatte bei meinem absoluten Liebhaberziegenkauf auch nur erwähnt ,dass der Bock kastriert werden würde!
Ich wollte das der TA das unter Narkose macht!

Wie gesagt, ich bekam ihn mit Ring gebracht!!!
Er war noch am saugen als ich ihn ausgesucht hatte!
Ich hab damals gedacht mich trifft der Schlag als ich fragte,wann er kastriert werden kann.....Züchter sagt...mach dir keinen Kopp,der hat den Ring schon drum #bonk#
Ich fragte (doof wie ich bin) was für ein Ring???
Tjaaa, danach war ich schlauer.....
Nie, nie wieder...
Gruß Ballivannich


Eifelhexe
Beiträge: 2059
Registriert: 26.05.2002, 00:00

Beitrag von Eifelhexe »

Hallo ihr Lieben
ich muss Nora recht geben, ein wirklich kleiner Bauer der davon leben muss hällt sich keinen kastrierten Bock.
Das Problem ist einfach nur: HABEN WIR SCHON IMMER SO GEMACHT!!!
Ich habe einen Nachbarn (Ende 70) der hat Schafe. Schwänze werden selbstverständlich mit Ring kupiert!!
Aber das beste hat er letzte Woche losgelassen.
Erzählt er mir doch tatsächlich das seine eines der Schafe Durchfall hatte, er hat ihm eine Spritze gegeben (ist immer Penizillin!!) und wie er sagte: Weg waren die Würmer!!!
Seht ihr es gibt noch Wunder in der Welt!!
Jetzt gebt mir nicht den Rat den Nachbarn anzuzeigen, ich muss hier noch leben. Diskussionen habe ich mit Ihm bis zum Erbrechen geführt es nutzt nix.
Was will die junge Frau (man beachte noch dazu weiblich) mir erzählen wo ich doch schon immer Schafe hatte!!!
Wo er das Penicillin herbekommt (was er profilaktisch zweimal im Jahr jedem Schaf zukommen lässt) ist mir ein Rätsel.
Ich hoffe dem armen Böckchen geht es Schmerzmässig inzwischen besser!!
Es ist sooo schlimm was alles mit Tieren angestellt wird.


Alles Liebe aus der Eifel,
Uli
PS: Die Natur ist der Balsam gegen die Leiden, die alle jene verursachen, die die Natur misshandeln.
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